"In der Mondsichelmadonna verbindet sich der Bildtypus der stehenden Maria mit Kind mit dem apokalyptischen Motiv der 'Frau mit der Sonne bekleidet' (Offb 12,1). Gedanken der Unbefleckten Empfängnis wie auch der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel knüpfen sich daran; auch als Symbol für die Kirche (Maria-Ekklesia) kann das Motiv
"In der Mondsichelmadonna verbindet sich der Bildtypus der stehenden Maria mit Kind mit dem apokalyptischen Motiv der 'Frau mit der Sonne bekleidet' (Offb 12,1). Gedanken der Unbefleckten Empfängnis wie auch der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel knüpfen sich daran; auch als Symbol für die Kirche (Maria-Ekklesia) kann das Motiv verstanden werden, das in der Malerei und - wohl häufiger noch - in der spätmittelalterlichen Plastik auftritt. Entsprechende Deutungen der Johannesvision aus der Geheimen Offenbarung entwickelte die Theologie seit der Zeit der Kirchenväter.
Maria ist hier mit Insignien, Zepter und Krone, dargestellt, die sie als Himmelskönigin ausweisen. Engel und Cherubim umgeben sie. Der Jesusknabe auf ihrem Arm hält einen Apfel, Symbol für die Tilgung der Erbsünde, die durch Adam und Eva in die Welt kam. In der Bedeutungsdichte und der zentralen Positionierung, die die Mutter Jesu in diesem Motiv erhält, erweist sich das charakteristische Motiv des 'alten' Glaubens in Zeiten der beginnenden Reformation; nicht zufällig erlebe das Motiv zur Zeit der Gegenreformation nach dem Tridentinum einen erneuten Aufschwung, oft mit dezidiert antireformatorischer Aussage.
[...] sein [Albrecht von Brandenburg] Wappen (vierfeldrig mit drei Mittelschilden mit den Wappen der drei Bistümer Mainz, Halberstadt, Magdeburg). Neben den Kardinalinsignien entdeckt man hier auch das Schwert, das Albrecht 1518 auf dem Augsburger Reichstag anlässlich seiner Kardinalsernennung von Kaiser Maximilian I. erhielt. [...]
Als Quelle der Inspiration mag der Künstler Kupferstiche Albrecht Dürers genutzt haben, auf denen das Motiv mehrfach vorkommt."
[Exhib. Cat. Aschaffenburg 2007, 274]