Epitaph eines Kindes im Totenhemd

Epitaph eines Kindes im Totenhemd

Titel

Epitaph eines Kindes im Totenhemd

[Deutches Historisches Museum, revised 2016]

Malerei auf Lindenholz (rückseitig dunkelbraun gebeizt)

Material / Technik

Malerei auf Lindenholz (rückseitig dunkelbraun gebeizt)

[Brigitte Reineke, DHM, 2015/2016]

Links unter dem Gekreuzigten kniet ein Kind im Totenhemd auf steinigem Erdengrund. In den Ecken sind die vier Familienwappen wiedergegeben, die das Bild als Ahnenprobe kennzeichnen.

[Brigitte Reineke, DHM, 2015/2016]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Jüngere
Wolfgang Krodel d. Ä.

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Jüngere

"zugeschrieben"
[Deutsches Historisches Museum, revised 2016]

Wolfgang Krodel d. Ä.

"zugeschrieben"
[Exhib. Cat. Dresden 2012, No. 30]

Datierung
1550 - 1560

Datierung

1550 - 1560

[Deutsches Historisches Museum, revised 2016]

Maße
Maße Bildträger: 49,7 x 35,5 x 1,2 cm (gedünnt; beschnittene Unterkante)

Maße

  • Maße Bildträger: 49,7 x 35,5 x 1,2 cm (gedünnt; beschnittene Unterkante)

  • Maße Bildfläche: 49,7 x 35,5 cm

  • Maße mit Rahmen: 74 x 61,5 x 6,6 cm (verglast)

  • [Deutsches Historisches Museum, revised 2016]

Inschriften und Beschriftungen
  • oben am Kreuz, in schwarzer Pinselschrift auf weißem Untergrund: "INRI"
    [Brigitte Reineke, DHM, 2015/2016] [Brigitte Reineke, DHM, …

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

    • oben am Kreuz, in schwarzer Pinselschrift auf weißem Untergrund: "INRI"
  • [Brigitte Reineke, DHM, 2015/2016]

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • [Brigitte Reineke, DHM, 2015/2016]

Eigentümer
Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin
Besitzer
Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin
Standort
Berlin
CDA ID
DE_DHM_Gm98-2
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_DHM_Gm98-2/

Provenienz

Kunsthandel Ankauf 1998
[Brigitte Reineke, DHM, 2015/2016]

Ausstellungen

Berlin 2012, Nr. 30
Minneapolis 2016

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Minneapolis 2016 30
Herausgeber/inStiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin, Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha, The Morgan Library & Museum, Minneapolis Institute of Arts
TitelMartin Luther. Schätze der Reformation [Minneapolis Institute of Art, 10.2016-01.2017, Minneapolis, Minnesota; The Morgan Library & Museum, 10.2016-01.2017, New York; Pitts Theology Library der Emory University, 10.2016-01.2017, Atlanta, Georgia]
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung2016
Exhib. Cat. Berlin 2012 30
Herausgeber/inStiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin
TitelIm Atelier der Geschichte. Gemälde bis 1914 aus der Sammlung des Deutschen Historischen Museums [Deutsches Historisches Museum, Berlin, 25 Octr 2012 - 21 April 2013]
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung2012

Forschungsgeschichte / Diskussion

Ahnenprobe des verstorbenen Kindes, wobei das Stammwappen links oben (heraldisch gesprochen rechts oben) als dasjenige der Familie Pflugk identifiziert ist. Die mütterliche Linie entspricht der Familien von Bünau (rechts oben). Die großmütterliche Linie väterlicherseits (unten links) entspricht dem Wappen der Familie von Löser und mütterlicherseits (unten rechts) der von Portzig. Alle waren vom selben Stand der Freiherren. Die Eltern des verstorbenen Kindes könnten möglicherweise Andreas und Agnesa Pflugk, geb. Löser gewesen sein.

[Brigitte Reineke, DHM, 2015/2016]

  • Epitaph eines Kindes im Totenhemd, 1550 - 1560

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  • conservation

Kunsttechnologische Untersuchung

02. 2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Instrumentelle Materialanalyse

Pigmentuntersuchung mit RFA und optischer Spektroskopie [siehe pdf]

[Jens Bartoll/SPSG Berlin, Feb. 2015]

  • analysiert von Jens Bartoll

02. 2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Röntgengrobstrukturanalyse

[Christoph Schmidt, Gemäldegalerie Berlin; Feb. 2015]

  • erstellt von Christoph Schmidt

02. 2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • fotografiert von Mathias Lang

02. 2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • UV-Fluoreszenzfotografie
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  • fotografiert von Ulrike Hügle

02. 2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

optisch Beurteilung und Radial – /Tangentialschnitt, Durchlichtmikroskopie

  • analysiert von Mathias Lang
  • analysiert von Ulrike Hügle
  • analysiert von Martina Homolka
  • analysiert von Antje Liebers

2014 - 2016Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • UV-Fluoreszenzfotografie
  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Instrumentelle Materialanalyse
  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie
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Bildträger

Linde

Die äußeren Tafelkanten sind gedünnt und haben eine Stärke von bis zu 0,5 cm. Die Stärke des Bildträgers beträgt insgesamt 1,2 cm. Die Holztafel besteht aus 3 senkrecht verlaufenden Tangentialbrettern mit schräg liegenden Jahrringen, wobei hier jeweils Kern- an Splintholz geleimt wurde. Die Kernholzseiten aller Bretter befinden sich von vorn betrachtet linksseitig und die Splintholzseiten rechtsseitig.

Die Breite der einzelnen Bretter beträgt jeweils (Betrachtung von links nach rechts:

Brett 1: 13,8 cm (oben); 14,4 cm (unten)

Brett 2: 13,3 cm (oben); 13,6 cm (unten)

Brett 3: 8,4 cm (oben); 6,9 cm (unten)

Im Bereich der beiden Fugen hat man rückseitig dreiecksförmige hölzerne Gratleisten eingesetzt, deren Spitze ins Bildinnere weist. Hierbei handelt es sich möglicherweise um die originalen.

Rückseitig zeigt sich ein 0,7 cm tiefer und 1 cm breiter eingearbeiteter Falz.

Grundierung und Imprimitur

Helle weiße Kreidegrundierung, die bis zu den Bildkanten verläuft. Es existiert kein Grundiergrat. Bleiweißanteile, die überall in der Fläche mittels Röntgenfluoreszenzanalyse nachzuweisen sind, könnten auf eine Imprimitur mit Bleiweißanteilen hindeuten.

Unterzeichnung

Eine Unterzeichnung ist nur am unteren rechten Wappen gut zu erkennen. Verseifte Bleiweißschichten zeigen eine unter der sichtbaren Darstellung allgemein raumversetzte Form. In hoher Vergrößerung werden Einzelpunkte deutlich, die in einem kreidig anmutenden Verlauf durch ein stiftartiges Werkszeug miteinander verbunden worden sind. Es ist anzunehmen, dass eine Pause Verwendung fand. Im linken Wappen sehen Linien wie mit einem wässrigen Medium und einem Pinsel gezogen aus. Auch hier weichen Darstellung und Unterzeichnung voneinander ab. Die Unterzeichnung wirkt jeweils detaillierter. Im Körper, v.a. in der Bauchpartie des Gekreuzigten, deuten sich vereinzelt Linien an, die mit einem graphischen Werkzeug gesetzt worden sein könnten.

Der rechte Teil des Kopfes und des Oberkörpers des Kindes waren ursprünglich weiter rechts positioniert. Verdunklungen in der Malerei weisen auf ein Pentiment hin.

Farbschichten und Metallauflagen

PIGMENTE: (Röntgenfluoreszenzanalyse und optische Spektroskopie

An allen Messpunkten, auch in dunklen Partien, wurde Blei nachgewiesen (vermutlich Bleipigment in Grundierung und/oder Imprimitur).

Rot 1 (Wappen): Zinnober, Bleiweiß; 3,15 (Inkarnat): etwas Zinnober, Bleiweiß; 4 (Blut): Zinnober; 5 (rötliche Wolken): etwas Zinnober, Bleiweiß, wahrscheinlich Kohlenstoffschwarz, ev. etwas Ocker

Orange 11 (Wappen): wahrscheinlich Ocker, Bleiweiß

Grau 6 (Wolken): Smalte (vergraut), Bleiweiß, wahrscheinlich Kohlenstoffschwarz, etwas Kupferpigment; 7,16 (Kreuz; Wappen): Bleiweiß, wahrscheinlich Kohlenstoffschwarz ; (dunkler Horizont): Smalte (vergraut), Bleiweiß, wahrscheinlich Kohlenstoffschwarz; 9 (heller Horizont): Smalte (vergraut), Bleiweiß, wahrscheinlich Kohlenstoffschwarz

Grün 12 (Wappen): Kupfergrünpigment (wahrscheinlich Grünspan), Blei-Zinn-Gelb

Weiß 13 (Hemd): Bleiweiß

Gelb 2,10 (Wappen; Horizont): Blei-Zinn-Gelb

Schwarz 14,17 (Hemd; Wappen): wahrscheinlich Kohlenstoffschwarz, viel Kupferpigment (Sikkativ?)

Die Grundierung besteht aus einer hellen weißen Schicht, die am rechten Bildrand, z.T. wulstig, über diesen hinausläuft. Es gibt keinen Grundiergrat. An allen anderen Kanten kann wegen der Ausbrüche und der späteren Bearbeitung nicht gesagt werden, ob der ursprüngliche Verlauf dort gleich aussah. Die untere Bildkante ist beschnitten. Die Bindemittel wurden nicht analysiert. Sofern unter dem Mikroskop innerhalb aller späteren Veränderungen interpretierbar, könnte ganzflächig eine ockerfarbene Imprimitur gesetzt worden sein. Angelegt wurden darauf als erstes der Hintergrund unter Aussparung des Körpers, des Kreuzes, des Lendentuchs und der Bodenpartie unterhalb des Kreuzes. Die weitere Ausarbeitung von Formen erfolgte im Prinzip im Setzen einer Grundfarbe, auf die Lichtbereiche, Schatten oder strukturierende Details aufgemalt wurden. Abschließend wurden gezielte Höhungen und noch einmal tiefste Schatten gesetzt. Konturbegrenzungen verweisen dabei nicht immer auf den folgerichtigen Aufbau, so z.B. wenn in diesem Zusammenhang gemalte Begrenzungslinien eigentlich später entstandene Bereiche überlappen. Höhungen sind mit dichter dickerer Farbkonsistenz gesetzt. Das sieht man deutlich im Streiflicht. Die hellen Bildpartien sind - wie auf dem Röntgenbild zu erkennen und durch die Pigmentanalysen nachgewiesen - mit Bleiweiß, oder bleihaltigen Farben wie Bleizinngelb ausgeführt. Die Wolken, die Wappen und das Kind wurden als letztes aufgemalt. Die grünen Bereiche sind zweischichtig angelegt, ein intensiveres Grün liegt auf einem stumpferen. Inkarnate sind auf Grundtönen vorgehöht, in den verschiedenen Tönungen ausgemischt und durch Schatten ablasiert.

Der vorhandene Firnis ist nicht mehr der originale.

Rahmung

Kein originaler Rahmen

Profilierte Leiste, vergoldet, dunkel gefasst, Sgraffitto

74 cm x 61,5 cm x 6,6 cm (verglast)

  • untersucht von Ulrike Hügle
  • untersucht von Mathias Lang

Erhaltungszustand

Datum2016

  • reverse
  • conservation
  • reverse

Bildträger:

Das Gemälde zeigt zahlreiche Beschädigungen. Es ist leicht konvex verwölbt. Der größte Abstand von der Auflagefläche bis zum höchsten Bildpunkt beträgt 1,9 cm. An der Unterkante ist der rückseitige Falz reduziert und nur noch ca. 2 mm breit. In diesem Bereich sind zudem einige gekittete und retuschierte Holzausbrüche erkennbar. Ferner hat man, vermutlich in einer Begradigungsabsicht, zu einem späteren Zeitpunkt rückseitig senkrechte parallele Schlitzungen vorgenommen. Die entstandenen Schlitze hat man mit dünnen gefalteten Pappstreifen und zusätzlich teilweise mit einem aus Papier-, Stroh- und Holzfasern bestehendem leimgebundenen Brei aufgefüllt. Aufgrund dieser Maßnahmen und der rückseitigen Dünnung der Holztafel, von der die sichtbaren offenliegenden Fraßgänge eines vorangegangenen Schädlingsbefalls zeugen, hat der Bildträger insgesamt an Stabilität eingebüßt. Durch das starre 'Festhalten' der Holztafel in einer flachen Position scheint es zu Spannungen gekommen zu sein, aufgrund derer sich im Bereich der beschriebenen Schlitzungen senkrechte Risse gebildet haben. Drei Risse ziehen sich von oben nach unten durch die gesamte Bildfläche hindurch. Der mittlere Riss zeigt dabei einen leichten Versatz. Zwei weitere kürzere senkrechte Risse verlaufen parallel zur rechten Bildkante von der Unterkante ausgehend ins Bildinnere. Die Verwölbung der Holztafel konnte indes durch diese früheren Eingriffe nicht, wie vermutlich geplant, verhindert werden. Die einzelnen Bretter zeigen eine Waschbrettbildung und die gesamte Bildfläche ist in sich konvex verwölbt. An der Unterkante und vereinzelt auch an der rechten Kante sind Einkerbungen im Holz erkennbar. Zudem findet sich ein Holzausbruch im Eckbereich unten links.

Malschicht:

Die Malschicht ist von stark ausgeprägten, überwiegend in senkrechter Faserrichtung verlaufenden Craquelélinien durchsetzt. Rechts neben den Füßen des Dargestellten zeigen sich zwei Spiralcraquelés. Im Streiflicht erkennt man teilweise dachförmig aufstehende Farbschollen, die jedoch in eine sehr dicke Firnisschicht eingebettet und damit nicht beweglich oder lose sind. Kleinere Fehlstellen in der Grundierung und Malschicht zeigen sich vor allem an den Kanten. Zudem befinden sich kleinere und größere Kratzer in der Bildoberfläche. In der Malschicht erkennt man Verputzungen. Bei der Betrachtung im UV-Licht wird sichtbar, dass das Gemälde insgesamt stark überarbeitet ist. Die Überarbeitungen stammen aus zwei verschiedenen Perioden. Entlang der rechten Brettfuge sowie auch an den Bildkanten und über die gesamte Oberfläche verteilt sind Kittungen, Retuschen und Übermalungen vorhanden. Im Himmel scheint durch eine Vergrauung des Smaltepigmentes eine Farbverschiebung von Blau nach Grau stattgefunden zu haben.

Es ist erkennbar, dass in diesem Fall mindestens zwei verschiedene Firnisschichten vorhanden sind. Zuunterst findet sich ein relativ dicker vergilbter Firnis. Im Bereich der Steine unterhalb des Kreuzesstammes hat man diesen älteren Firnis partiell (eventuell im Rahmen eines Versuchs zu einer Firnisabnahme) entfernt. Der letzte Firnis glänzt stark. Matte Stellen und in die obere Firnisschicht eingebettete dunkle Fuseln zeigen sich im oberen, unteren und linken Randbereich.

  • untersucht von Ulrike Hügle
  • untersucht von Mathias Lang

Restaurierungsgeschichte

Datum2016

Nach dem Ankauf des Bildes wurden am Deutschen Historischen Museum nur Pflegemaßnahmen vorgenommen. Ansonsten liegen keine Unterlagen zu früheren Eingriffen vor.

[Deutsches Historisches Museum, revised 2016]

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<Autorenname>, 'Epitaph eines Kindes im Totenhemd', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_DHM_Gm98-2/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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