Geburt Christi

Geburt Christi

Titel

Geburt Christi

[Domstift Naumburg, revised 2014]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[Schade, in Kunde 2006, 125]

Das Christuskind wird von Engeln auf einem weißen Tuch getragen. Es wendet sich mit offenen Augen und erhobener Hand der Mutter zu. Noch ist das Strohbündel nicht ausgebreitet, das Joseph herbeiträgt. Eine zweite Gruppe von Engeln, ebenfalls in Vierzahl, erscheint in Wolken oben in der Öffnung des Gebälks und begleitet

Das Christuskind wird von Engeln auf einem weißen Tuch getragen. Es wendet sich mit offenen Augen und erhobener Hand der Mutter zu. Noch ist das Strohbündel nicht ausgebreitet, das Joseph herbeiträgt. Eine zweite Gruppe von Engeln, ebenfalls in Vierzahl, erscheint in Wolken oben in der Öffnung des Gebälks und begleitet die Geburt mit Gesang. Zwei Hirten blicken in gleichsam verkürzter Anbetung vom Dachboden herab, Einer von ihnen, dunkel und vom Geschehen gebannt, trägt eine gelbe Kapuze mit Zaddelrand, ein anderer, älterer, hat die Kappe in Händen. Der Ausblick aus dem Stall zeigt überraschender Weise nicht die Verkündigung in der Nacht, sondern ein Stadttor bei Tageslicht. Mit Hingabe sind mehrmals Partien von bröckelndem Putz auf dem Mauerwerk gemalt und sogar Andeutungen von Bartflechten oder Spinnweben.

Maria mit rundlichen Zügen neigt sich mit betend erhobenen Händen. Ihr aufgelöstes Haar wird von einem locker wehenden Schleier bedeckt, mit angedeutetem Heiligenschein darüber.

[Schade, in Kunde 2006, 125, 126, 127]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere
Lucas Cranach der Ältere (und Werkstatt)

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere

[Domstift Naumburg, revised 2014]
[Schade, in Kunde 2006, 125]

Lucas Cranach der Ältere (und Werkstatt)

[cda 2015]

Datierung
um 1510 - 1515

Datierung

um 1510 - 1515

[Domstift Naumburg, revised 2014]

Maße
Maße Bildträger: 76 x 59 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 76 x 59 cm

  • [Schade, in Kunde 2006, 125]

Inschriften und Beschriftungen
  • auf dem Notenblatt an der oberen linken Bildseite (Lesung nach Bergner, Bau- und Kunstdenkmäler Naumburg) [1]: "gloria …

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

    • auf dem Notenblatt an der oberen linken Bildseite (Lesung nach Bergner, Bau- und Kunstdenkmäler Naumburg) [1]:
  • "gloria in exelsis deo m. v. a. mester greif."

  • [1] Bergner 1903, 166f., 319

  • [Schade, in Kunde 2006, 125]

Eigentümer
Domstift Naumburg
Besitzer
Domstift Naumburg
Standort
Naumburg
CDA ID
DE_DSN_NONE-DSN001
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_DSN_NONE-DSN001/

Provenienz

  • Das Bild 'Die Geburt Christi, gemalt in einem Rahmen' befand sich nach der Angabe eines Kircheninventars vom 24. März 1750 im Dom an dem Pfeiler neben der Orgel (Domstiftsarchiv Naumburg, Tit. XIX 9a)

[Schade, in Kunde 2006, 127, 128]

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Melzer 2015 B 155
Autor/inReinhard Melzer
TitelDer Cranach-Bestand des Gotischen Hauses
Veröffentlichungin Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, ed., Cranach im Gotischen Haus in Wörlitz, Exhib. Cat. Wörlitz
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Seiten149-162

Forschungsgeschichte / Diskussion

Die Darstellung folgt Dürers Holzschnitt aus der ‚Kleinen Holzschnittpassion‘ (1511). Die Untersicht der Szene mit Mauerbogen, Treppenstufen und offenem Gebälk stammt von dorther, auch die Mariengestalt dürfte hauptsächlich auf Dürers Fassung zurückgehen. Spiegelbildlicher Bezug und die Trennung mancher Elemente (wie etwa Bogen und Treppenstufen) widersprechen dem nicht. […]

Der Holzpfosten, neben dem Joseph hervortritt, wie auch die Schränge des Balkens oben, erinnern an Cranachs Anbetung der Könige in Gotha. Von den Madonnendarstellungen kommt das Gemälde in Kopenhagen [Friedländer, Rosenberg 1932, 38, No. 44] dem Naumburger Bild am nächsten.

Der biblische Bericht berührt die Szene nur mit den Worten ‚pannus‘, was Luther mit ‚Windeln‘ übersetzt, und ‚praesepium, was ‚Krippe‘ wie ‚Stall‘ bedeuten kann. Ochs und Esel, auch der Blick auf die Stadt, bleiben im Rahmen üblicher Ausstattuung der Geburtszene, während das Tragetuch der Engel ungewöhnlich ist. Hier scheint ein Bezug auf das Grabtuch Christi anzuklingen, wie es in großartiger Weise ein Holzschnitt Hans Baldung Griens zeigt.

Die gedrungenen Proportionen der Figuren, dazu die Form des Kragens beim Hirten, wie auch die Bewegung des Engels an der Kopfseite des Jesuskindes – er stemmt den Fuß gegen die Kante des Gewölbes – hat Entsprechungen in Holzschnitten Cranachs aus dem Jahre 1509. Etwa dieser Zeit dürfte auch das Gemälde angehören. […]

Ursprünglich wird es auf einem der Marienaltäre gestanden haben. Die vom Verfasser früher geäußerte Annahme eines Zusammenhanges mit den beiden Flügelbildern in Dessau, anhaltische Gemäldegalerie, dürfte damit unwahrscheinlich geworden sein. […]

Es mag belanglos erscheinen, dass bei einem signierten späten Täfelchen von miniaturhafter Ausführung die Hauptzüge des Naumburger Bildes auftauchen (Katalog der Gemäldeauktion Fischer Luzern vom 2. Dezember 1993, 84 f., No. 2155). Die Abordnung der Hirten erscheint im Mittelgrund, ergänzt allerdings durch die Verkündigung in der Ferne. Verschwunden ist die Engelsschar beim Kind. Die lutherische Betrachtungsweise hat sich bei diesem Bild durchgesetzt. Es fehlt daher der Heiligenschein bei Maria. Die Engel bleiben im Himmel. Allein Ochs und Esel bilden mit Maria und Joseph die Umgebung des Neugeborenen, der im Steintrog nackt in grotesk anmutender Isolierung erscheint. Die von Dieter Koepplin gegebene Datierung ,um 1550‘ ist zutreffend. Die Ausführung, auch im Hinblick auf die Züge der Umstellung gegenüber der frühen Fassung, spricht allerdings für Lucas Cranach den Jüngeren

[Schade, in Kunde 2006, 125, 126, 127, 128]

  • Geburt Christi, um 1510 - 1515

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Kunsttechnologische Untersuchung

05. 2011Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- flüssiges schwarzes Zeichenmedium, Pinsel

Typ/Duktus:

- detaillierte freie Unterzeichnung

- dünne Linien

- selten Schraffuren und Lavuren

Funktion:

- relativ verbindliche Vorgabe für die Malerei; Hauptkonturen und Gesichtszüge angegeben; selten plastische Wiedergabe durch Schraffuren oder Lavuren

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses; kleine Änderungen

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Lucas Cranach der Ältere

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2015]

  • fotografiert von Gunnar Heydenreich
  • fotografiert von Ingo Sandner

2006Technologische Untersuchung

Bildträger

- aus fünf liegenden Brettern zusammengefügt

[Schade, in Kunde 2006, 128]

Erhaltungszustand

Datum2006

Die Bildtafel, aus fünf liegenden Brettern zusammengefügt, ist beeinträchtigt durch Fehlstellen im Bereich der Brettfugen. Überführung auf einen neuen Bildträger und Ausführung von Retuschen in der Restaurierungswerkstatt des Instituts für Denkmalpflege Halle vor 1973.

[Schade, in Kunde 2006, 128]

Restaurierungsgeschichte

Datum1963 - 1973

Überführung auf einen neuen Bildträger und Ausführung von Retuschen in der Restaurierungswerkstatt des Instituts für Denkmalpflege Halle vor 1973.

[Schade, in Kunde 2006, 128]

  • restauriert von Institut für Denkmalpflege, Halle

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Geburt Christi', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_DSN_NONE-DSN001/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Geburt Christi', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_DSN_NONE-DSN001/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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