Der ehemalige Hochaltar der Nikolaikirche, Grimma: Gefangennahme (Gebet am Ölberg) und auf dem unteren Bildfeld: die Verspottung [Linker Standflügel,  2. Wdlg.]

Der ehemalige Hochaltar der Nikolaikirche, Grimma: Gefangennahme (Gebet am Ölberg) und auf dem unteren Bildfeld: die Verspottung [Linker Standflügel, 2. Wdlg.]

Titel

Der ehemalige Hochaltar der Nikolaikirche, Grimma: Gefangennahme (Gebet am Ölberg) und auf dem unteren Bildfeld: die Verspottung [Linker Standflügel, 2. Wdlg.]

[cda 2017]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[cda 2017]

Auf dem äußeren Flügel zeigt der Altar die Passion Christi, in seiner Wandlung die Legende des heiligen Nikolaus. Im Inneren des Schreins stehen die fast lebensgroßen Holzplastiken verschiedener Bischöfe, unter ihnen der heilige Nikolaus.

Im geöffneten Grimmaer Altar steht, ähnlich wie in Döbeln, der heilige Nikolaus als Patron der Kirche in

Auf dem äußeren Flügel zeigt der Altar die Passion Christi, in seiner Wandlung die Legende des heiligen Nikolaus. Im Inneren des Schreins stehen die fast lebensgroßen Holzplastiken verschiedener Bischöfe, unter ihnen der heilige Nikolaus.

Im geöffneten Grimmaer Altar steht, ähnlich wie in Döbeln, der heilige Nikolaus als Patron der Kirche in der Mitte. Ihm zur Seite ordnen sich Erasmus [...] und ein Bischof mit Buch und Ziborium (?) (Donatus von Arezzo?).

Die Flügelschreine beherbergen die stets vorhandene Barbara und Margareta sowie rechts Christophorus, den geduldigen Träger "Göttlicher Last" und einen Heiligen dessen Attribut verlorenging (Leonhard?).

In der Predella befindet sich ein Relief mit der Geburt Christi und einer gemalten Verkündigung an die Hirten im Hintergrund.

Die Bildfolge zum Nikolausthema, wohl die vollständigste in Sachsen, illustriert recht getreulich die Lebensstationen dieses Heiligen obwohl einige seiner besonders populären Wundertaten [...] fehlen.

Auf dieser Tafel sind abgebildet:

- oberes Bildfeld: Gefangennahme (Gebet am Ölberg)

- unteres Bildfeld: die Verspottung

[Sandner 1993, 146-148]

Zuschreibung
Meister des Döbelner Hochaltars

Zuschreibung

Meister des Döbelner Hochaltars

Der Gehilfenanteil ist beträchtlich.
[Sandner 1993, 146]

Datierung
um 1519

Datierung

um 1519

[Lorenz 1856, 7, 100]

Maße
Maße Bildträger (lichtes Maß): 267,9 x 80,3 cm

Maße

  • Maße Bildträger (lichtes Maß): 267,9 x 80,3 cm

  • Maße mit Rahmen: 269 x 93 cm

  • [cda 2017]

Eigentümer
Friedhofskapelle Heilig Kreuz, Stadt Grimma
Besitzer
Friedhofskapelle Heilig Kreuz, Stadt Grimma
Standort
Grimma
CDA ID
DE_FKG_FKG001H
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_FKG_FKG001H/

Provenienz

  • nach der Grimmaer Chronik soll das Werk 1519 für den Preis von 220 Gulden aufgestellt worden sein. (Teilleistung) [Lorenz 1856, 7, 100]
  • nach dem Abbruch der Nikolaikirche im Jahre 1888 gelangte der Altar in die Friedhofskirche (1910 stark verändert), das Gesprenge hatte in dem niedrigen Raum offensichtlich keinen Platz und fehlte heute
    [Sandner 1993, 146]

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Sandner 2021 79
Autor/inIngo Sandner
TitelDie Werkstattpraxis Lucas Cranach des Älteren
Veröffentlichungin Dagmar Täube, ed., Lucas Cranach der Ältere und Hans Kemmer. Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation [Lübeck, St. Annen-Museum]
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2021
Seiten71-81
Sandner 1993 146-148, 345 Fig. p. 376
Autor/inIngo Sandner
TitelSpätgotische Tafelmalerei in Sachsen
Ort der VeröffentlichungDresden, Basel
Jahr der Veröffentlichung1993

Forschungsgeschichte / Diskussion

Nach [Hentschel 1951, 71-100] der Schnitzer zuständig auch für die Statuen Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständigen in der Schlosskirche zu Wittenberg. Das stützt die Hypothese der entstehung des Gesamtwerkes in Wittenberg im Zusammenhang mit Cranachs Werkstatt. [...]

Die Malereien der Nikolauslegende stammen unzweifelhaft von jenem Cranachschüler, der um 1515/16 den Auftrag für den Hochaltar der Nikolaikirche zu Döbeln ausführte. Der Gehilfenanteil ist beträchtlich. Die Passionstafeln stammen ausschließlich von anderer Hand, lassen aber die Mitarbeit von Malern erkennen, die vermutlich die Flügelgemälde der Altäre in Gleisberg und Boritz schufen.[...]

An der Ausführung der Flügelgemälde sind verschiedene, mindestens jedoch drei Maler beteiligt gewesen. Die Handschrift des schon für Döbeln tätigen Meisters ist nicht nur durch die erneute Gestaltung der Nikolauslegende unverkennbar, sondern läßt sich durch stilkritische Analysen sicher bestimmen. Die Kopftypen, die Behandlung des Wassers und der Wolken, die Landschaften und die Farbigkeit der Gewänder weisen auf ihn. Auch die für ihn unverwechselbar typischen Besonderheiten der Unterzeichnung verhelfen zu einem sicheren Urteil. Ohne Zweifel ist die kompositorische und szenische Dichte in Grimma weniger gelungen als in Döbeln.[…]

Die Bilder der Leidensgeschichte erinnern an Cranachs Werkstatt, ohne daß sie von dort stammen müssen. Wenn die Mithilfe des Freiberger Malers auch nicht erkennbar ist, erinnern die festen, fast linearen Formen der Gebets- und Geisselszene, aber auch die gerade bis zum Boden fallenden Gewänder der Ecce-Homo-Tafel so lebhaft an die für Gleisberg und Boritz mitarbeitenden Gesellen seiner Werkstatt, dass sich der cranachsche Einschlag hauptsächlich auf die Kreuzigungstafel, die Geisselung und den zur Schau gestellten Christus beschränkt. Auf die engen Beziehungen der Kreuzigungstafel zu Cranachs Kreuzigungsbild wies Kurt Degen hin [Degen 1953].

[Sandner 1993, 146-148]

  • Der ehemalige Hochaltar der Nikolaikirche, Grimma: Gefangennahme (Gebet am Ölberg) und auf dem unteren Bildfeld: die Verspottung [Linker Standflügel, 2. Wdlg.], um 1519

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