Bildträger
Nadelholz
Da die Tafel bei einer früheren Restaurierung mit einem Holzparkett versehen und nachträglich beschnitten wurde, sind Werkzeugspuren von Sägen oder Hobeln, die die Rückschlüsse auf die Herstellung des Bildträgers zulassen könnten, nicht mehr ablesbar.
Oberfläche: glatt
Keine Schichtentrennung
Parkettierung: aus fünf 2,5 cm breiten senkrechten Eichenholzleisten und fünf 1,3 cm breiten waagerechten Einschubleisten, ebenfalls aus Eichenholz
Gesamte Rückseite eichenholzfarben gebeizt
[Angelica Hoffmeister-zur Nedden, Restaurierungsbericht 2009, Werkakte]
"Die jetzige Größe der Melanchthon-Tafel weicht vom Normformat B in der Höhe mindestens um 8 cm und in der Breite um 2 cm ab. Wenngleich in der Cranach-Werkstatt auch individuelle Formate Verwendung gefunden haben, gibt es noch andere Hinweise darauf, dass die Malerei ursprünglich für einen größeren Bildträger konzipiert gewesen sein könnte."
[Exhib. Cat. Bremen 2009, No. 18]
Grundierung und Imprimitur
- Dicke dunkelbraune Vorleimung auf dem Holz
- Füllstoff: verm. Kreide
- Bindemittel: Glutinleim
- Keine eingebetette Fremdmaterialien
- Großflächig Grundierungsverluste im Gesicht, an der unteren Kante (Rand) und am rechten Hals- und Kragenbereich, obere und untere rechte Ecke und Mitte rechte Bildkante auf Höhe der Signatur
- Kittungen
[Angelica Hoffmeister-zur Nedden, Restaurierungsbericht 2009, Werkakte]
"Auf der Holztafel liegt eine weiße Grundierung, die in mehreren Schichten aufgetragen wurde: Der gesamte Hintergrund ist früher grundiert mit deutlichem Verlust zu den Umrissen des Melanchthons, als sei die Figur des Dargestellten mit einer Art Schablone beim weiteren Grundierungsvorgang ausgespart worden. Die Malerei folgt dieser Begrenzung zwar im Gewand sehr genau, der Kopf ist aber mit weniger Rücksicht darauf freier ausgeführt."
[Exhib. Cat. Bremen 2009, No. 18]
Unterzeichnung
"die (leider schlechte) Infrarotfotografie zeigt eine Unterzeichnung mit Zeichenstift, der die Ausführung mit dem Pinsel folgt"
[Angelica Hoffmeister-zur Nedden, Restaurierungsbericht 2009, Werkakte]
"Umrisse und Details der Figur sind in kurzen, leicht gekrümmten Strichen in Dunkelgrau auf dem weißen Grund unterzeichnet, ohne dass Cranach d. J. diesen Vorgaben in der darauf folgenden Malerei zwingend gefolgt ist. Auch wenn die Farbschicht im Laufe der Alterung durchscheinender geworden sein mag, kann vermutet werden, dass die Unterzeichnung als Bestandteil der späteren Darstellung beabsichtigt ist."
[Exhib. Cat. Bremen 2009, No. 18]
Farbschichten und Metallauflagen
"Die vermutlich in Temperafarben ausgeführte Malerei ist in dünnen Schichten auf Grundierung und Unterzeichnung ausgeführt und durch feinste zeichnerische Details mit dem Pinsel akzentuiert. Sanfte Übergänge und Farbverläufe wechseln mit Farbpartien, in denen die Malfarbe mit deutlichem Pinselduktus pastos aufgetragen worden ist."
"Im Hintergrund zweischichtig, untere Schicht dünner und streifiger, obere deckender. Im Inkarnat mehrschichtig, zunächst dunkler Rosa, dann helleres Rosa, darauf Binnenzeichnung."
"Hintergrundfarbe nach Fertigstellung des Bildnisses aufgetragen, in diesen übermalten Partien deutliche Pinselstrukturen.
Im Inkarnat sehr feine Pastositäten einzelner Haare in Bart und Kopfhaar
Schwarzes Gewand relativ dünn einschichtig schwarz mit Binnenzeichnung (Falten), auch hier an den Grenzbereichen zum weißen Kragen pastose Pinselspuren"
[Angelica Hoffmeister-zur Nedden, Restaurierungsbericht 2009, Werkakte]
Auftragsmittel: Pinsel
Vermutliches Bindemittel: Tempera
Originaler Überzug: verm. in stark gebräunten Resten im Hintergrund vorhanden
Zahlreiche kleinere Farbausbrüche
Zahlreiche Retuschen
Im Hintergrund deutliches Krakelee in schräg waagerechter Richtung von links oben nach rechts unten
[Exhib. Cat. Bremen 2009, No. 18]
Rahmung
Moderner Rahmen, 1930er Jahre
[Museum im Roselius-Haus, revised 2013]