Flügelaltar des Stifters A. Hermßdorff [Predella]

Flügelaltar des Stifters A. Hermßdorff [Predella]

Titel

Flügelaltar des Stifters A. Hermßdorff [Predella]

[Sandner 1993, 304]

Hermsdorff-Retabel

[Thiepold 2013, 5]

Rochlitzer Abendmahlsaltar

[Thiepold 2013, 3]

Malerei auf Nadelholz (?)

Material / Technik

Malerei auf Nadelholz (?)

[Vgl. Thiepold 2013, 5]

Das Bildfeld der Predella zeigt die Fußwaschungsszene (Joh 13, 4-11). In einem kargen grauen Raum kniet Christus im Bildmittelpunkt, um Petrus die Füße in einer kupfernen Schale zu waschen. Johannes bringt eine Zinnkanne sowie ein weißes Tuch, während die übrigen Apostel in der linken Bildhälfte die Waschung stehend und sitzend

Das Bildfeld der Predella zeigt die Fußwaschungsszene (Joh 13, 4-11). In einem kargen grauen Raum kniet Christus im Bildmittelpunkt, um Petrus die Füße in einer kupfernen Schale zu waschen. Johannes bringt eine Zinnkanne sowie ein weißes Tuch, während die übrigen Apostel in der linken Bildhälfte die Waschung stehend und sitzend beobachten.

[Vgl. Thiepold 2013, 18-20]

"Während das Bildfeld der Fußwaschung die gesamte Höhe der Predella einnimmt, befinden sich rechts und links der Szene ornamentale Malereien auf einem grau-blauen Untergrund [...]. [...] Das ornamentale Programm greift Darstellungen aus der letzten Szene des rechten Innenflügels auf, nämlich die der Mascaron. Im gleichen gelb-orange farbenen Grundton gemalt, setzen sich die Wesen aus Fruchtgehängen, die sich zu ihren Enden hin verjüngen, und grotesken Köpfen zusammen. Sie winden sich schlangenähnlich von den schmalen Kanten der Predella in Richtung des Bildfeldes. Argwöhnisch betrachten sie die Szenerie. Die Konturen verschwimmen durch allerlei Blattwerk und Blumen, welche von der ersten Hälfte ihrer Körper in die Umgebung ausstrahlen. Auch die geschwungenen äußeren Kanten der Predella werden durch einen ähnlichen gleichfarbigen Rahmen geziert, wie das mittlere Bildfeld."

[Thiepold 2013, 20]

Zuschreibungen
Meister des Pflockschen Altars und Werkstatt
Meister des Pflockschen Altars

Zuschreibungen

Meister des Pflockschen Altars und Werkstatt

[Thiepold 2013, 127-128]

Meister des Pflockschen Altars

[Sandner 1993, 242, 302, 304]
[Sandner 2005, 23]

Datierungen
um 1518 - 1520
um 1521

Datierungen

um 1518 - 1520

[Thiepold 2013, 127-128]

um 1521

[Sandner 1993, 304]

Maße
Maße Bildträger:

Maße

  • Maße Bildträger:

  • 40 x 221.2 x 17 cm

  • [Sommer, Ulrike/ Mai, Arne, Restaurierungsbericht zum Hermßdorff-Epitaphaltar für die Kirchengemeinde Rochlitz, unveröffentlicht, 31.08.2007]

Signatur / Datierung

Keine

Eigentümer
Ev.-Luth. Kirchgemeinde Rochlitz
Besitzer
St. Kunigundenkirche Rochlitz
Standort
Rochlitz
CDA ID
DE_KKR_NONE-KKR001E
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_KKR_NONE-KKR001E/

Provenienz

  • Frühestens seit 1518 spätestens seit 1522 in der Kunigundenkirche in Rochlitz
    [Thiepold, cda 2014]
  • wohl ab 1564 in der Hospitalkirche bzw. Heilig-Geist-Kirche in Rochlitz
  • bis zum Abbruch der Kirche im Jahr 1904 in der Hospitalkirche
  • nach anschließender Restaurierung in Dresden wieder zurück in Kunigundenkirche (wahrscheinlich wurde der Altar von circa 1936 bis 1972 in der Sakristei der Kirche eingelagert)
    [Vgl. Thiepold 2013, 5-6]

Ausstellungen

1972 Staatliche Galerie Moritzburg, Halle

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Thiepold 2013
Autor/inLaura Thiepold
TitelDer Epitaphaltar des Stifters Ambrosius Hermsdorff in der Kunigundenkirche zu Rochlitz [unveröffentlichte Masterarbeit, Düsseldorf]
Ort der VeröffentlichungCologne
Jahr der Veröffentlichung2013
Sandner 2005 16-30
Autor/inIngo Sandner
TitelDer Kompositionsentwurf auf dem Malgrund, der erste Schritt der Bildentstehung
Veröffentlichungin Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, ed., Ästhetik und Wissenschaft - Beiträge zur Restaurierung und Denkmalpflege, Arbeitsheft 8
Band8
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung2005
Seiten16-30
Sandner 1993 101, 242, 302, 304, 360 Fig. 77
Autor/inIngo Sandner
TitelSpätgotische Tafelmalerei in Sachsen
Ort der VeröffentlichungDresden, Basel
Jahr der Veröffentlichung1993
Exhib. Cat. Halle 1972 36 Figs. 36
Herausgeber/inStaatliche Galerie Moritzburg
TitelLucas Cranach und die sächsische Malerei seiner Zeit
Ort der VeröffentlichungHalle
Jahr der Veröffentlichung1972

Forschungsgeschichte / Diskussion

Bei diesem Werk handelt es sich um einen katholischen Altar. Dies lässt sich aufgrund der folgenden zwei Anhaltspunkte aufzeigen:

  1. Die Reformation erreichte Rochlitz erst im Jahr 1527.[1]

  2. Die rückseitige Epitaphfunktion nimmt Bezug auf einen Altaristen. (Altaristen arbeiteten ausschließlich für die katholische Kirche)

[Thiepold, cda 2014]

Die Abendmahlsdarstellung erinnert zunächst an reformatorisches Bildprogramm. Tatsächlich waren Abendmahlsdarstellungen im 16. Jh. jedoch sowohl in der protestantischen, als auch in der katholischen Kirche weit verbreitet.[2]

Die Tatsache, dass der Altar vornehmlich Szenen abbildet, die dem letzten Abendmahl zugehörig sind, ist recht ungewöhnlich. Zwar finden sich auch bei den protestantischen Altären Lucas Cranach d. Ä. Bildtafeln mit Abendmahlsszenen, wie beispielsweise beim Reformationsaltar in Wittenberg von 1547 oder dem Schneeberger Altar von 1539 [DE_WSCH_NONE-WSCH001F], doch erscheinen diese ausschließlich in einer Reihe von anderen biblischen Szenen. Dass sich das Hermsdorff-Retabel in seiner Festtagsansicht ausschließlich mit dem Tag bzw. Abend des Mahls beschäftigt, erscheint neu. Wenn dieser Altar im Auftrag eines Stifters zur Errettung des Seelenheils gemalt wurde, so steht das Bildprogramm in deutlicher Diskrepanz zur Liturgie einer Seelenmesse. Da ein Altarist, im Gegensatz zu einem Priester[3], nicht die Befugnis hatte, das Sakrament der Eucharistie zu feiern und gleichsam die Seelenmesse lediglich eine stille Andacht des Altaristen ohne Gemeinde beinhaltete[4], wirkt die Darstellung des Abendmahls, bezogen auf die Tätigkeiten des Altaristen, widersprüchlich. Ausgehend von diesem Wissensstand lassen sich drei Theorien ableiten:

  1. Der Stifter des Altars wünschte sich ausdrücklich, dass die Szenen des Abendmahls auf seinem Altar abgebildet werden, weil der Altarist die Eucharistie nicht zelebrieren durfte und er zumindest das damit verbundene Sakrament im Bildprogramm festgehalten haben wollte. Vielleicht sollte die Abendmahlszene zudem an das Viaticum, die Wegzehr, erinnern, welche der Sterbende in der Stunde des Todes erhielt.[5]

  2. Der Stifter wünschte sich, dass der Altarist trotz der eingeschränkten Befugnisse hier eine Heilige Messe, also auch das Abendmahl, feierte.

  3. Hermsdorff stiftete diesen Altar zu Lebzeiten und ließ das Abendmahl darauf abbilden, weil er als Altarist nie das Sakrament der Eucharistie zelebrieren durfte. Das Bildprogramm zeigt somit, was er im Leben nicht erreichte, sich jedoch sehnlich wünschte.

[Vgl. Thiepold 2013, 38-39]

Dass der Altar zunächst einem anderen Zweck diente, ist auszuschließen. Aufgrund seiner mäßigen Größe und der Tatsache, dass ein Epitaphaltar in der Regel gestiftet werden musste, damit vor ihm zu Ehren des Stifters Seelenmessen abgehalten werden konnten, ist auszuschließen, dass der Altar zunächst als Hauptaltar einer Kirche fungierte.

[Vgl. Thiepold 2013, 39]

Es ist aufgrund mehrerer Indizien davon auszugehen, dass die Epitaphseiten nachträglich zum Tode des Ambrosius Hermsdorff, wohl im Jahr 1521, gemalt wurden. Dafür spricht zunächst die Epitaphinschrift, die besagt, dass Hermsdorff Altarist dieses Altars war. Dies würde bedeuten, dass das Retabel bereits zuvor existiert haben muss. Man könnte auch davon ausgehen, dass mit der Aussage „dißes Altars“ [Thiepold 2013, 36] nicht das Altarretabel, sondern die Altarmensa gemeint war, die wohl seltener ausgetauscht wurde. Wahrscheinlicher erscheint jedoch, wie im anschließenden noch aufgezeigt wird, die nachträgliche Bemalung der Epitaphseite bzw. Altarrückseiten. Auch der wohl damalige und heutige Aufstellungsort des Altars spricht für den nachträglichen Zusatz der Epitaphseite. Da es sich wohl um einen Seitenaltar handelt, konnte dieser aufgrund der architektonischen Voraussetzungen in der Kunigundenkirche nur so aufgestellt werden, dass die Rückseite des Altars an der Wand des nördlichen Seitenschiffs stand. Es scheint ganz so, als habe man in Kauf genommen, dass die Epitaphinschrift lediglich auf der Rückseite zu sehen ist und nicht von jedermann immerwährend gelesen werden konnte. Dies lässt die Vermutung zu, dass Hermsdorff nicht der eigentliche Stifter beziehungsweise Auftraggeber des Altars war, sondern er als Altarist dieses Altars lediglich die Möglichkeit hatte, seine Epitaphinschrift und sein Abbild auf der Mitteltafelrückseite hinterlassen zu dürfen.

[Vgl. Thiepold 2013, 41-42]

Es besteht eine deutliche Diskrepanz im malerischen Duktus zwischen den Vorder- und Rückseiten des Epitaphaltars. Dies lässt sich zunächst deutlich am Faltenstil der Gewänder aufzeigen. Es scheint ganz so, als habe der Maler der Epitaphseite, den Maler der eventuell bereits zuvor existierenden Bildfelder imitiert. Die Darstellungen der Wege mit Gräsern und Steinen wirken ähnlich, sind auf den Altarrückseiten jedoch von schlechterer malerischer Qualität. Auch die Physiognomien der Engel erinnern an den typischen markanten Stil des Pflockschen Meisters, erinnern jedoch gleichsam wenig, an die Cranachschule.

[Vgl. Thiepold 2013, 49-65]

Wie bereits im obigen Abschnitt erläutert, sind die Kopfformen und Physiognomien auf den Altarinnenseiten in typischer Manier des Pflockschen Meisters gemalt. Die Gesichter sind überlang dargestellt, die Stirn extrem hoch. Die Köpfe sind meist schmal und lang, wogegen die Schädeldecke kugelförmig erscheint. Dies lässt sich besonders bei der Darstellung des Judas in der Abendmahlsszene aufzeigen. Es muss an dieser Stelle jedoch darauf hingewiesen werden, dass sich dieses Bildfeld stark an Dürers Abendmahlsszene aus der Kleinen Passion orientiert, auf welcher die Physiognomien gleichsam ein wenig eigentümlich erscheinen. Neben den Physiognomien sind auch Körperhaltung und Faltenwürfe äußerst charakteristische Merkmale in den Gemälden des Pflockschen Meisters. Das Knie des Spielbeins tritt bei den Dargestellten häufig aus der Kontur des Gewandes hervor. Dabei sitzt die Kniescheibe zu tief, sodass der Oberschenkel deutlich zu lang erscheint. Besonders bei Jakobus in der Ölbergszene und Christus in der Fußwaschungsszene wird deutlich, dass der Maler Schwierigkeiten hatte, den Übergang vom Kopf zur Hals-Nacken-Partie anatomisch korrekt wiederzugeben.

[Vgl. Thiepold 2013, 51-62]

Innerhalb des Retabels lassen sich unterschiedliche malerische Qualitäten aufzeigen. Die Außenseiten der Altarflügel, die Johannes den Täufer und den heiligen Erasmus zeigen, sind von deutlich besserer Qualität, als die übrigen Bildfelder. Dies lässt die Vermutung zu, dass diese vom Meister selbst gemalt wurden. Die Bildfelder der Abendmahlsvorbereitungen und des Abendmahls könnten eventuell von Meister und Werkstattmitarbeiter gemalt worden sein. Die Bildfelder mit den Darstellungen des Ölbergs und der Fußwaschung könnten aufgrund ihrer stilistischen Differenzen zu den übrigen Altarvorderseiten von einem Werkstattmitarbeiter des Pflockschen Meisters entstanden sein. Die Rückseite des Altars, die Epitaphseite, ist eventuell ebenfalls von einem Werkstattmitarbeiter gemalt worden.

[Vgl. Thiepold 2013, 70], [Thiepold, cda 2014]

Die Verbindung zu Dürers Werk lässt sich, abgesehen von der Abendmahlsszene, auch für eine weitere Darstellung des Retabels, die Ölbergszene, belegen. Hier übernimmt der Maler nahezu identisch Dürers Anordnung und Wiedergabe der Apostel Petrus, Johannes und Jakobus aus der Ölbergszene der Kupferstich-Passion von 1508[6].

[Vgl. Thiepold 2013, 44]

[1] Vgl. Heine, Samuel Gottlieb, ed., Historische Beschreibung der alten Stadt und Grafschaft Rochlitz in Meißen, Leipzig (1719) 161

[2] Vgl. Harbison, Craig, ‘The northern altarpiece as a cultural document’, in P. Humfrey, M. Kemp, The altarpiece in the Renaissance, Cambridge (1990) 49-75

[3] Vgl. Kasper, Walter, ‘Skandal einer Trennung - Offene Kommunion als Zeichen der Hoffnung’, In: Publik-Forum, Heft 45 (1970) 23

[4] Vgl. Sander, Kai Gallus, Email an Laura Thiepold, 21.08.2013, verfasst von Prof. dr. theol. Kai Gallus Sander (Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Campus Paderborn)

[5] Vgl. Angenendt, Arnold, Geschichte der Religiosität im Mittelalter, 2. Aufl., Darmstadt (2000) 668

[6] Vgl. Schoch, Rainer et al.: Albrecht Dürer - Das druckgraphische Werk, Bd. 1, Kupferstiche, Eisenradierungen und Kaltnadelblätter, München (2001) 131

  • Flügelaltar des Stifters A. Hermßdorff [Predella], um 1518 - 1520

Abbildungen

Abbildungen vergleichen
  • overall
  • overall
  • overall
  • overall
  • reverse

Kunsttechnologische Untersuchung

Farbschichten und Metallauflagen

Der Farbauftrag wurde bei diesem Bildfeld häufig lavierend und teilweise nahezu expressiv vorgenommen. Die malerische Qualität dieser Szenerie ist wohl die schlechteste innerhalb des Altars. Dies lässt sich beispielsweise an der Mantelschließe des Petrus aufzeigen.

[Thiepold, cda 2014]

Restaurierungsgeschichte

Datum2007 -

Vorzustand (vor der Restaurierung 2007):

"An der Predella wurden bei einer früheren Restaurierung die Grundplatte, die Deckplatte sowie die Seitenteile erneuert. Das Rückseitenbrett wurde seitlich beidseits beschnitten und angestückt. Es weist Spuren von alten Befestigungen sowie eingeschnitzte Buchstaben und Kerben auf. In die Deckplatte eingelassen befindet sich ein massives Metallband mit Bolzen zur Arretierung der Mitteltafel. Die Deckplatte weist zum Teil umfangreiche Anobienschäden in Form von offenen Fraßgängen auf. An der Grundplatte liegen an den Ecken beidseits Holzverluste vor. [...]

Das Predellengemälde und das Mascerón links weisen etwas stärkere Schäden auf - Krater und kleine Abplatzungen infolge von mechanischer Einwirkung. Das Gemälde weist etliche stark gedunkelte Retuschen vor allem an den Gewändern auf. Besonders am linken Mascerón und an den Hintergründen wurden bei einer früheren Restaurierung umfangreiche Ausbesserungen vorgenommen. Das Schwarz von Deck- und Grundplatte zeigt an einigen Stellen Abplatzungen oder abgeriebene Stellen. Oberhalb des Gemäldes liegt an der gelben Profilkante der Deckplatte eine große Fehlstelle vor. [...]

Die Predellenrückseite ist schwarz gestrichen, es liegen viele kleine weiß erscheinende Abplatzungen vor."

[Sommer, Ulrike/ Mai, Arne, Restaurierungsbericht zum Hermßdorff-Epitaphaltar für die Kirchengemeinde Rochlitz, unveröffentlicht, 31.08.2007, 5-8]

Metallteile:

Alle Metallwinkel und Bänder, die an sichtbaren Stellen eingelassen waren, wurden entfernt. "Alle verbliebenen Metallteile wurden entrostet, mit Roststopper behandelt und mit schwarzem Acryllack gestrichen."

Die unsichtbare Befestigung des Bogenfeldes am oberen Rahmen der Mitteltafel erfolgte eine Verbindung aus Edelstahldornen und -hülsen.

Holz:

"Die durch die früher eingesetzten Metallwinkel entstandenen Fehlstellen wurden mit Lindenholz ausgesetzt. Da am Aufsatz durch das Verlängern der Tafel bei einer früheren Restaurierung beidseits ein Stück profilierter Rahmen an den unteren Enden fehlt, wurden dort ebenfalls entsprechend profilierte Teile aus Lindenholz angesetzt.

Kleinere Ausbrüche in der Holzsubstanz wurden gleichfalls mit Lindenholz ausgesetzt oder mit Holzkitt geschlossen (Deckplatte, Rahmen Mitteltafel, Predella).

Zum Verleimen aller Ergänzungen sowie gelöster Leisten und Fugen kam Fischleim zur Anwendung. Zur besseren Wandelbarkeit der Flügel wurde ein ca. 5 mm starkes Distanzbrett unter der Mitteltafel eingesetzt."

Malschicht:

Die partielle Festigung der Malschicht erfolgte mit französischem Hasenhautleim (50:1000). Die gesamte Rückseite des rechten Flügels musste durchgefestigt werden. In allen anderen Bereichen erfolgten partielle Festigungen.

An einigen Stellen war keine Festigung mit Leim möglich, weshalb dort neutralisiertes Acronal zum Einsatz kam. "Die Reinigung der Oberflächen erfolgte mittels Feinporschwamm bzw. Wattestäbchen und Wasser ohne Zusätze." In einigen Bereichen war dennoch eine Schaumbildung zu beobachten.

Die Kittung der Malschicht erfolgte mit Kreidegrund (50:1000). Die Retuschen wurden mit Künstlergouache der Firma Schmincke vorgenommen. Neben Fehlstellen wurden an einigen Stellen auch stark verfärbte alte Retuschen abgedeckt - an den Gewändern im Bildfeld der Predella, im unteren Bereich der Flügelrückseiten, im unteren Bereich der Epitaphseite und am Gewand des Judas auf der Mitteltafel.

Störende holzsichtige Ränder, die durch Schrumpfung der Tafel verursacht wurden, wurden ebenfalls eingetönt.

"In Bereichen, wo verschwärztes Silber vorliegt, wurde der Gouache etwas Zinnschliff zugesetzt. Die vergoldeten Bereiche wurden mit einer bolusfarbenen Gouacheunterlage und Muschelgold geschlossen, lediglich auf den Rahmenverlängerungen des Aufsatzes kam Poliment und Blattgold zur Anwendung. Zur Egalisierung des Glanzgrades an matten Stellen und Retuschen wurde Dammar in Testbenzin verwendet.

[Vgl. Sommer, Ulrike/ Mai, Arne, Restaurierungsbericht zum Hermßdorff-Epitaphaltar für die Kirchengemeinde Rochlitz, unveröffentlicht, 31.08.2007, 8-9]

  • restauriert von Ulrike Sommer
  • restauriert von Arne Mai

Datum1904 -

Laut dem Restaurierungsbericht von 2007 wurden in der ersten Restaurierung die Rahmen des Altars überarbeitet. Teile des Holzes wurden ersetzt und Metallbänder zur Fixierung der Altarteile untereinander sowie Metallwinkel zur Stabilisierung eingebaut. Gleichsam wurden auch die Scharniere, Ösen und Schließen erneuert.

[Sommer, Ulrike/ Mai, Arne, Restaurierungsbericht zum Hermßdorff-Epitaphaltar für die Kirchengemeinde Rochlitz, unveröffentlicht, 31.08.2007]

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Flügelaltar des Stifters A. Hermßdorff [Predella]', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_KKR_NONE-KKR001E/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Flügelaltar des Stifters A. Hermßdorff [Predella]', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_KKR_NONE-KKR001E/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

Helfen Sie uns das Cranach Digital Archive zu verbessern.

Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie einen Fehler bemerkt haben.