Die Tafel mit der Abbildung von Kurfürst Johann Friedrich ist ebenfalls stabil und leicht verwölbt. Auch hier wird das allgemeine Erscheinungsbild durch einen stark vergilbten Firnis gestört. Im hellen Hintergrund sind streifige, unterschiedlich stark aufgetragene Firnisschichten sowie darunter liegende Verputzungen mit Beschädigungen der Originalmalerei erkennbar. Auch hier sind im Hintergrund und besonders auf den ungefassten Bildrändern Retuschen und Übermalungen vorhanden. Das Inkarnat ist geschlossen und zeigt nur einige kleine Beschädigungen. Besonders neben dem rechten Ohr sind im Hintergrund größere Fehlstellen in der Originalmalerei vorhanden.
Das Gewand des Kurfürsten ist relativ intakt, Fehlstellen sind nur an der rechten Hand sowie am Pelzbesatz auszumachen.
Mit einem Lösemittelgemisch aus Ethanol und Aceton konnte der vergilbte Firnis sowie die historischen Retuschen entfernt werden. Dabei waren die Retuschen auf den Bildrändern schwerer löslich. Diese mussten mechanisch unter dem Mikroskop entfernt werden. Nach der Abnahme von Firnis und Retuschen zeigte sich ein ausgeprägtes Schadensbild durch kleinere Fehlstellen und Verputzungen der sehr dünnen Malerei. Besonders in den blauen Hintergründen war die Farbe teilweise so stark gedünnt, dass die helle Grundierung auffällig durchscheint.
Die Ränder der Tafeln sind außerhalb der Ritzung nicht bemalt. Die Malerei läuft in diesen Bereichen aus, so dass die Grundierung frei liegt.
Nach der Abnahme von Firnis und Retuschen erfolgte die Kittung der holzsichtigen Fehlstellen. Danach wurden die Verputzungen sowie die gekitteten Fehlstellen mit Gouachefarben retuschiert. Den Abschluss bildete der Auftrag eines neuen Naturharzfirnis. Sehr vereinzelt wurden die Verputzungen nach dem Firnisauftrag mit Gamblin Conservation Colors lasierend korrigiert.
Bei den Gemälderahmen wurden kleinere Fehlstellen und Kratzer mit Gouachefarben retuschiert. Ebenso erfolgte partiell die Korrektur der beriebenen Goldleiste mit Streichgold mit Wachsbindemittel. Die Einrahmung erfolgte wieder mit kleinen Stahlstiften auf der Rückseite, wobei zwischen Stahlstift und Gemälde ein säurefreiem Karton zur Isolierung angebracht wurde.
siehe auch pdf
- restauriert von Johannes Schaefer