Bildnis Kardinal Albrechts II. von Brandenburg

Kiefer in einer Stärke v. 0,3 -0,5 cm; Spuren vom Schropphobel finden sich an den unberührten Partien des Holzes, durch die Glättung entlang der Eichenholzleiste wurden diese hier beseitigt. Falz hat umlaufend eine Breite von 0,5 cm.

2 Bretter, Faserrichtung senkrecht; H. 52,3 cm (li. Brett) und 53,1 cm (re. Brett), B. 16,3 cm (li. Brett oben) bzw. 14,8 cm (li. Brett unten) und 24,6 cm (re. Brett oben) bzw. 26,2 cm (re. Brett unten). [1]

[1]Cat. Mainz 1999, No. 3]

Weiße Öl/Kreidegrundierung: 1-2 mm Grundiergrat, die Grundierung wurde nicht bis zum Tafelrand geführt (s. hier vor allem oberer Gemälderand)

Gleichmäßiger gut geglätteter Grundierungsauftrag, der sich für eine Feinmalerei eignet.

Durch extreme Hitzeeinwirkung gepaart mit heißem Löschwasser beim kriegsbedingten Brand führen zu einer stark blasigen Verwerfung von Grundierung und Malschicht. Die Blasen haben jedoch eine feste Haftung mit dem Untergrund.

Imprimitur mit bloßem Auge nicht sichtbar. Inkarnat und Hände sind weiß unterlegt; die lineare Vorzeichnung scheint durch. Unter dem Mantel schimmert ein gleichmäßig bräunlicher (Umbra/Siena) Ton durch; dieser Farbton findet sich in dem Niveau auch am Übergang zum grünen Hintergrund.

Unterzeichnung: bläulich-bräunlich und mit Silberstiftstrichen Betonungen gesetzt, Schraffuren oder auch Vertreibunen mit dem Pinsel dienen dazu Übergänge anzulegen;

Die Ausführung folgt der Unterzeichnung; keine Hinweise auf Übertragungsmethoden

Es liegen keine Farbproben/ Querschliffe oder Farbanalysen vor.

Schichtenweiser Aufbau von aufeinanderfolgenden deckenden und lasierenden Techniken. Im Bereich des Inkarnates eine strichelnde Temperauntermalung die auf diese Weise Flächen erzeugt, darüber vertreibende Lasuren mit Harz/öligem Mal- und Bindemittel (?), modulierende Pinselführung; Schattierungen strichelnd in Harz aufgesetzt; ebenso Lichter auf Höhen; Kurhut gestupft und modulierte Pinselführung um Fläche zu erzeugen und Schattierungen zu erstellen.

Mantel mit Pelzkragen(?) nur noch rudimentär erhalten, keine Faltentiefen und Höhen differenziert zu erkennen infolge starker Verputzungen. Es kann nur aus der Geschlossenheit der Malschicht geschlossen werden, dass auf dieser Untermalung mittels Lasurtechnik und Lichter auf den Höhen weitergearbeitet wurde.

Ringe an den Fingern: graphische Technik auf einer mittels Lasurtechnik vorbereiteten Untermalung, Gelb (Safflor) als Goldimitat mittels wässrigem Malmittel als Lichter graphisch aufgesetzt.

Farbe bis an den Grundiergrat herangeführt, oben Mitte: etwas harzgebundenes Grün "durchgequetscht".

Fragen warf der dunkelgrüne Vorhang im Hintergrund auf, der für die Zeit und das Sujet untypisch ist. Auch Fragen einer späteren Übermalung wurden diskutiert, da an anderen Stellen des Porträts dieses einen dunklen einheitlichen Hintergrund vermuten lässt (s. Hände). UV- Untersuchungen zeigen eine gleichmäßige floureszierende geschlossene, gealterte Oberfläche, mit Retuschen versehen. Diese Eingriffe waren zur Behebung des Kriegsschadens notwendig geworden.

Der Rahmen, der eine Beschriftung und Datierung 1543 zeigt, ist seit 1945 nicht mehr vorhanden, ob dieser entstehungszeitlich ist, ist nicht an Hand des Photos zu sagen.

Neubau aus den 50/60ziger Jahren, der die starke Krümmung des Gemäldes berücksichtigt, durch eine größere Falztiefe, in der mittels zweier Holzleisten die Tafel im Rahmen fixiert wird.

Nadelholz mit verschiedenen Profilleisten. Innen vergoldete Leiste, außen patinierte Holzsichtigkeit.

[Landesmuseum Mainz, revised 2016]

Ein Brett, durch Kriegseinwirkungen in eine größere und eine kleinere Hälfte (24,5 cm re. Hälfte / 13,5 cm li. Hälfte) gebrochen. Über Bruchstelle wurde eine gehobelte Eichenholzleiste (H: 50,5 cm x B: 3,5 cm) geleimt, die minimal in die originale Tafel eingeschoben wurde. Die unmittelbar anschließende Stelle der Holztafel wurde abgehobelt (s. Restaurierung 1952). Da keine Spuren von Werg sich finden, war die Tafel ursprünglich wohl ein Stück. Spuren vom Schropphobel finden sich an den unberührten Partien des Holzes, durch die Glättung entlang der Eichenholzleiste wurden diese hier beseitigt.

Die Tafel hat keine Formatveränderung erfahren.

Durch starke Beanspruchung stark konkav verwölbte Holztafel, die dieser Wölbung folgend verleimt wurde und dieses berücksichtigend auch im Rahmen fixiert wurde.

Starke Deformation der hölzernen Bildträgers, Bruch der Holztafel durch Kriegseinwirkungen (s. oben), Firnis war durch heißes Löschwasser weiß verkocht, Verwölbung der Tafel führte zur starken Blasenbildung und Farbverlusten.

Ausgeprägtes gleichmäßiges Gittercraquellée

Zahlreiche Retuschen in den Schattenpartien des Kinns des Dargestellten und in der rechten Gemäldehälfte im Bereich des Vorhangs, ebenso im dunklen Wams. Verbräunte Überzüge auf dem grünen Vorhang im Hintergrund.

[Landesmuseum Mainz, revised 2016]

Festigung, Firnisabnahme, Kreidekittung, Retuschen. Integrale Punktretuschen mit Harz/Ölbindemitteln in zwei Restaurierungskampagnen der Umgebung angepasst.

Bei der Restaurierung 1962 wurde die ungeklärte Tatsache des grünen Vorhangs im Hintergrund angesprochen. Die Restaurierung 1962 wurde durchgeführt, wegen umgeschlagener Retuschen von der Restaurierung 1952.

[Landesmuseum Mainz, revised 2016]

Festigung, Firnisabnahme, Kreidekittung, Retuschen. Verleimung eines durch Kriegseinfluss beschädigten Brettes

[Landesmuseum Mainz, revised 2016]