Ein hochrechteckiges astfreies Brett in vertikaler Faserausrichtung. Die Tafel ist rückseitig mit einem Schropphobel in vertikalen, 7–15 mm breiten Zügen grob auf ca. 9 mm Stärke abgearbeitet und weder gefasst noch gefalzt. Die braune Rückseitenlasur wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt mittig entfernt und darin mit schwarzer Farbe „Lucas Cranach“ geschrieben,
Ein hochrechteckiges astfreies Brett in vertikaler Faserausrichtung. Die Tafel ist rückseitig mit einem Schropphobel in vertikalen, 7–15 mm breiten Zügen grob auf ca. 9 mm Stärke abgearbeitet und weder gefasst noch gefalzt. Die braune Rückseitenlasur wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt mittig entfernt und darin mit schwarzer Farbe „Lucas Cranach“ geschrieben, was den Bezug zur Vorlage deutlich macht.
Im Infrarotreflektogramm, aber auch mit bloßem Auge, ist die schwarze Unterzeichnung der Gesichtskonturen deutlich sichtbar. Sowohl die Außen- wie auch die Binnenkonturen sind mit flüssigem Medium in an- und abschwellenden Linien angegeben. Die Binnenkonturen des Gesichts stimmen in Größe und Linienverlauf mit den untersuchten Vergleichswerken aus der Cranach-Werkstatt überein, was eine Übertragung der Konturen nahelegt.[1]
Die Maltechnik und Zusammensetzung der Farben unterscheidet sich deutlich von den untersuchten Luther-Bildnissen gleichen Typs aus der Cranach-Werkstatt. Die Grundier- und Farbschichten sind insgesamt sehr dünn, sodass sich die Struktur der Holztafel in der Oberfläche deutlich markiert. Die vergleichsweise matte Malerei wirkt flach, es fehlen Details und Akzente wie feine, pastos aufgesetzte Härchen, Konturlinien oder Lichtreflexe.[2] Im Inkarnat wird Volumen nicht durch Lasuren erreicht, sondern Schatten und Licht direkt aus der Grundfarbe ausgemischt.[3] Barett, Schaube und Hintergrund sind halbdeckend braun unterlegt und der Hintergrund darüber aus Blau, Schwarz, Rot und Weiß dunkelgrün-braun ausgemischt.
Daniel Görres, Wibke Ottweiler
[1] Miteinander verglichen wurden die Umzeichnung der Gesichtskonturen des vorliegenden Bildnisses mit den Exemplaren aus Bretten (IV.M12), Bremen (IV.M14), Berlin (IV.M15), Oschatz (IV.M17), Görlitz (IV.M18) und Bern (IV.M20a).
[2] Teilweise mag dies auf eine mäßige Bereibung der Oberfläche zurückzuführen sein, bei der besonders die braunen Farbbereiche beeinträchtigt wurden. Braune Farb- oder Bindemittelreste im Inkarnat könnten entweder von verputzten Lasuren oder einem älteren entfernten Firnis stammen.
[3] Für die Inkarnatfarbe wurde ein auffällig grobkörniges Weißpigment verwendet. Braune Farb- oder Bindemittelreste könnten entweder von verputzten Lasuren oder einem älteren entfernten Firnis stammen.