Martin Luther als Brustbildnis nach rechts

Martin Luther als Brustbildnis nach rechts

Titel

Martin Luther als Brustbildnis nach rechts

[KKL 2022]

Malerei auf Buchenholz

Ein hochrechteckiges astfreies Brett in vertikaler Faserausrichtung. Die Tafel ist rückseitig mit einem Schropphobel in vertikalen, 7–15 mm breiten Zügen grob auf ca. 9 mm Stärke abgearbeitet und weder gefasst noch gefalzt. Die braune Rückseitenlasur wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt mittig entfernt und darin mit schwarzer Farbe „Lucas Cranach“ geschrieben,

Ein hochrechteckiges astfreies Brett in vertikaler Faserausrichtung. Die Tafel ist rückseitig mit einem Schropphobel in vertikalen, 7–15 mm breiten Zügen grob auf ca. 9 mm Stärke abgearbeitet und weder gefasst noch gefalzt. Die braune Rückseitenlasur wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt mittig entfernt und darin mit schwarzer Farbe „Lucas Cranach“ geschrieben, was den Bezug zur Vorlage deutlich macht.

Im Infrarotreflektogramm, aber auch mit bloßem Auge, ist die schwarze Unterzeichnung der Gesichtskonturen deutlich sichtbar. Sowohl die Außen- wie auch die Binnenkonturen sind mit flüssigem Medium in an- und abschwellenden Linien angegeben. Die Binnenkonturen des Gesichts stimmen in Größe und Linienverlauf mit den untersuchten Vergleichswerken aus der Cranach-Werkstatt überein, was eine Übertragung der Konturen nahelegt.[1]

Die Maltechnik und Zusammensetzung der Farben unterscheidet sich deutlich von den untersuchten Luther-Bildnissen gleichen Typs aus der Cranach-Werkstatt. Die Grundier- und Farbschichten sind insgesamt sehr dünn, sodass sich die Struktur der Holztafel in der Oberfläche deutlich markiert. Die vergleichsweise matte Malerei wirkt flach, es fehlen Details und Akzente wie feine, pastos aufgesetzte Härchen, Konturlinien oder Lichtreflexe.[2] Im Inkarnat wird Volumen nicht durch Lasuren erreicht, sondern Schatten und Licht direkt aus der Grundfarbe ausgemischt.[3] Barett, Schaube und Hintergrund sind halbdeckend braun unterlegt und der Hintergrund darüber aus Blau, Schwarz, Rot und Weiß dunkelgrün-braun ausgemischt.

Daniel Görres, Wibke Ottweiler


[1] Miteinander verglichen wurden die Umzeichnung der Gesichtskonturen des vorliegenden Bildnisses mit den Exemplaren aus Bretten (IV.M12), Bremen (IV.M14), Berlin (IV.M15), Oschatz (IV.M17), Görlitz (IV.M18) und Bern (IV.M20a).

[2] Teilweise mag dies auf eine mäßige Bereibung der Oberfläche zurückzuführen sein, bei der besonders die braunen Farbbereiche beeinträchtigt wurden. Braune Farb- oder Bindemittelreste im Inkarnat könnten entweder von verputzten Lasuren oder einem älteren entfernten Firnis stammen.

[3] Für die Inkarnatfarbe wurde ein auffällig grobkörniges Weißpigment verwendet. Braune Farb- oder Bindemittelreste könnten entweder von verputzten Lasuren oder einem älteren entfernten Firnis stammen.

Zuschreibung
Kopie nach Lucas Cranach dem Älteren

Zuschreibung

Kopie nach Lucas Cranach dem Älteren

[KKL 2022]

Datierung
nach 1528

Datierung

nach 1528

[Rosgartenmuseum Konstanz, revised 2018] [KKL 2022]

Maße
Maße Bildträger: 33,4 x 27,3 x 0,9 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 33,4 x 27,3 x 0,9 cm

  • [KKL 2022]

  • Maße mit Rahmen: 50 x 44,5 x 4,5 cm

  • [Rosgartenmuseum Konstanz, revised 2018]

Signatur / Datierung

Keine

Inschriften und Beschriftungen

Rückseite:

  • mittig am oberen Rand handschriftlich mit brauner Farbe (Tusche?): HHolbein pinxi(t) 1536
  • mittig handschriftlich mit dunkler Farbe "Lucas Cranach" (Anm. …

Inschriften und Beschriftungen

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Rückseite:

    • mittig am oberen Rand handschriftlich mit brauner Farbe (Tusche?): HHolbein pinxi(t) 1536
    • mittig handschriftlich mit dunkler Farbe "Lucas Cranach" (Anm. Rosgartenmuseum "vielleicht von Castell")
    • oben links handschriftlich mit schwarzem Filzstift "M6"
  • [KKL 2022]

Eigentümer
Rosgartenmuseum Konstanz
Besitzer
Rosgartenmuseum Konstanz
Standort
Konstanz
CDA ID
DE_RMK_M6
FR (1978) Nr.
FR-none
KKL-Nr.
IV.M-Sup03, Teil des KKL-Anhangs
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_RMK_M6/

Provenienz

  • aus der Castell'schen Sammlung?
  • altes Leiner-Inv. 1882, Nr. 161
    [Rosgartenmuseum Konstanz, revised 2018]

Ausstellungen

Konstanz 1954
Mannheim 2017, Nr. C.2.2.6

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Mannheim 2017 A 483 No. C.2.2.6
Herausgeber/inAlfried Wieczorek, Stefan Weinfurter
TitelDie Päpste und die Einheit der lateinischen Welt. Antike - Mittelalter - Renaissance
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2017
Cat. Konstanz 1993 73 No. 1.21
TitelDie Kunstwerke des Mittelalters im Rosgartenmuseum
Ort der VeröffentlichungKonstanz
Jahr der Veröffentlichung1993
Kraus 1887 280
Herausgeber/inFranz Xaver Kraus
TitelDie Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Erster Band. Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz
BandBd. 1
Ort der VeröffentlichungFreiburg
Jahr der Veröffentlichung1887
Fickler 1864 51 No. 230
Autor/inCarl Borromäus Alois Fickler
TitelFührer durch die Stadt Konstanz und die Alterthumshalle im Kaufhause
Ort der VeröffentlichungKonstanz
Jahr der Veröffentlichung1864
  • Martin Luther als Brustbildnis nach rechts, nach 1528

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Kunsttechnologische Untersuchung

2018 - 2021Technologische Untersuchung

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Infrarotreflektografie
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Bildträger

Buche (augenscheinlich). Ein hochrechteckiges astfreies Brett in vertikaler Faserausrichtung.

Die Tafel ist rückseitig mit einem Schropphobel in vertikalen, 7 – 15 mm breiten Zügen grob auf ca. 9 mm Stärke abgearbeitet und weder gefast noch gefalzt.

Dunkle Rückseitenlasur (möglicherweise später), in den Randbereichen reduziert.

Grundierung und Imprimitur

Weiße, sehr dünne Grundierung. Der Verlauf der Grundierkante ist nicht sicher zu bestimmen. [1]

Optisch, auch unter Vergrößerung, zeigen sich keine Hinweise auf eine Imprimitur.

[1] Am unteren Bildrand im Abstand von ca. 10 mm zur Tafelkante markiert sich unter der Hintergrundfarbe abschnittsweise ein schwach ausgeprägter Grundiergrat.

Unterzeichnung

Im Infrarotreflektogramm, aber auch mit bloßem Auge, ist die wohl schwarze Unterzeichnung der Gesichtskonturen deutlich sichtbar. [1] Sowohl die Außen- wie auch die Binnenkonturen sind mit flüssigem Medium in an- und abschwellenden Linien angegeben. [2] Die Binnenkonturen des Gesichts stimmen in absoluter Größe mit den untersuchten Vergleichswerken aus der Cranach-Werkstatt überein. [3]

[1] Die Sichtbarkeit der Unterzeichnung dürfte durch eine altersbedingte Transparenzerhöhung des Bleiweißanteils im Inkarnat verstärkt worden sein.

[2] Es lässt sich anhand des Strichbildes nicht eindeutig feststellen, ob Pinsel oder Feder verwendet wurde.

[3] Vgl. dazu die Überblendung der Umzeichnungen des Konstanzer und des Brettener Exemplars: DE_RMK_M6_Fr-none_2019_Tracing-Overlay.

Farbschichten und Metallauflagen

Die Maltechnik und Zusammensetzung der Farben unterscheidet sich deutlich von den untersuchten Lutherbildnissen gleichen Typs aus der Cranach-Werkstatt. Die Malschicht ist insgesamt sehr dünn, so dass sich die Struktur der Holztafel in der Oberfläche markiert. Die vergleichsweise matte Malerei wirkt flach, es fehlen Details und Akzente wie feine, pastos aufgesetzte Härchen, Konturlinien oder Lichtreflexe. Im Inkarnat wird Volumen nicht durch Lasuren erreicht, sondern Schatten und Licht direkt aus der Grundfarbe ausgemischt. [1] Barett, Schaube und Hintergrund sind halbdeckend braun unterlegt und der Hintergrund darüber aus Blau, Schwarz, Rot und Weiß dunkelgrün-braun ausgemischt. [2]

[1] Für die Inkarnatfarbe wurde ein auffällig grobkörniges Weißpigment verwendet.

[2] An Vergleichswerken ist dieser aus Blau und Weiß hellblau ausgemischt, wirkt aber zuweilen aufgrund der Vergilbung eines älteren aufliegenden Firnisses grünlich, was den Maler dieses Bildnisses bewogen haben könnte, einen grünen Farbton für den Hintergrund zu wählen.

Rahmung

Nicht originaler Rahmen.

[Untersuchungsbericht KKL, 2022]

1993Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie

Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- trockenes, schwarzes Zeichenmedium, Stift

Typ/Duktus:

- nachvollziehende, dünne Linien

Funktion:

- verbindlich für die Malerei; Hauptkonturen, Gesichtszügen und Binnenformen sind angegeben; kaum plastische Wiedergabe mit Schraffuren

Abweichungen:

- kaum Präzisierungen der Form während des Malprozesses

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- nicht möglich

Anmerkungen:

- vermutlich übertragen von einer Vorlage

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2019]

  • fotografiert von Rosgartenmuseum Konstanz
  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Infrarot-Reflektografie

Bildträger

- Buchenholz

- originale Bearbeitungsspuren, keine Fase

- nicht beschnitten, aus einem Tangentialbrett, Maserung vertikal, 9mm dick, nicht verwölbt

- Befestigungsmarken: jeweils mittig

Grundierung und Imprimitur

- dünne, weiße Grundierung (an den Kanten minimal sichtbar)

- vor allem unten (oben und rechts nur leicht) Grundiergrad sichtbar (ca. 10 mm)

- Malschicht ohne Grundiergrad

Unterzeichnung

- Unterzeichnung im Gesicht durchscheinend: deutliche Angaben der Binnenkonturen des Gesichts, Betonung der Stirnfalten, Haare in durchgängigen, kräftigen Zügen

- freihändig, keine Pauspunkte (Infrarotreflektographie)

- Vergleich der Unterzeichnung mit Darstellungen Luthers in anderen Museen: Siehe Katalog Rosgartenmuseum 1993, S. 74.

Farbschichten und Metallauflagen

- Gesicht: teilweise sehr feine Pinselstriche auch für Schattierungen

- Metallauflagen: keine

Rahmung

- alter Rahmen, aber nicht original

[Rosgartenmuseum Konstanz, revised 2018]

Erhaltungszustand

Datum2018 -

Gut erhalten.

Vorderseite: Versacken der Farbe in schwarz (schwarzes Gewand und schwarzes Barett Luthers hebt sich kaum von dem schwarzgrünen Hintergrund ab), Delle am Kinn und Kragen, Kratzer (vor Farbauftrag?) über der Oberlippe.

Rückseite: leichter alter Schadinsektenbefall sichtbar, Kratzer, obere Ecke links abgesplittert, Bereich in der Mitte mit Beschriftung abgewaschen

[Rosgartenmuseum Konstanz, revised 2018]

Datum2018 - 2021

Die Tafel befindet sich in gutem Zustand, das Brett ist marginal konvex verwölbt. Ein leichter früherer Holschädlingsbefall zeigt sich in wenigen Ausfluglöchern auf der Rückseite. Die Malerei zeigt ein sehr feines, gleichmäßiges Alterscraquelée. Die Oberfläche ist mäßig verputzt, besonders die braunen Farbbereiche sind teilweise stark berieben, so dass hier Feinheiten wie Härchen (Wimpern, Augenbrauen und Haarlocken) verloren gingen. Braune Farb- oder Bindemittelreste im Inkarnat könnten entweder von verputzten Lasuren oder einem älteren entfernten Firnis stammen.

  • untersucht von Wibke Ottweiler

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Martin Luther als Brustbildnis nach rechts', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_RMK_M6/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Martin Luther als Brustbildnis nach rechts', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_RMK_M6/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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