Gerichtsverhandlung vor dem Stadtgericht, Gastgericht und Landgericht Kronach wegen der beiderseitigen Klagen von Hans Maler, dem Vater Lucas Cranach d. Ä., und Cuntz Donat.

Gerichtsverhandlung vor dem Stadtgericht, Gastgericht und Landgericht Kronach wegen der beiderseitigen Klagen von Hans Maler, dem Vater Lucas Cranach d. Ä., und Cuntz Donat.

Archivalie

Datierung
1495 März 31 - 1497 Juni 7
Besitzer/ Standort
Stadtarchiv Kronach / Franken
Ort / Datum
Kronach, feria tercia post Letare anno etc. xcv-nach mitwochen laut gericht nach bonifacy anno etc. xcvii
Signatur
Stadtarchiv Kronach, G 3, Gerichtsbuch 1492-1499: Acta Judicy, Indomo Civium, feria tertia post Letare anno etc. xcv

Signatur

  • Stadtarchiv Kronach, G 3, Gerichtsbuch 1492-1499: Acta Judicy, Indomo Civium, feria tertia post Letare anno etc. xcv

CDA ID
DE_StA_Kronach_G-3_fol-112v-244r
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_StA_Kronach_G-3_fol-112v-244r/

Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Heß 2011 35-40
Autor/inFabian Wolfgang Heß
TitelDer Beleidigungsprozess der Cranach-Familie vor dem Kronacher Stadtgericht
Veröffentlichungin Cranach-Stiftung, ed., Maler Lucas aus Kronach. Lucas Cranachs frühe Jahre
Ort der VeröffentlichungWittenberg
Jahr der Veröffentlichung2011
Seiten35-40
Heß 2011 13-25
Autor/inFabian Wolfgang Heß
TitelDer Beleidigungsprozess der Cranach-Familie vor dem Kronacher Stadtgericht
Veröffentlichungin Der junge Cranach. Neueste Forschungen zu Lucas Cranach d. Ä. und seiner Heimatstadt
Ort der VeröffentlichungKronach
Jahr der Veröffentlichung2011
Seiten13-25
Lücke, Lücke 2011 41-57
Autor/inMonika Lücke, Dietrich Lücke
TitelEdition der Texte aus der Gerichtsverhandlung vor dem Stadtgericht Kronach wegen der beiderseitigen Klagen von Hans Maler und Cuntz Donat
Veröffentlichungin Cranach-Stiftung, ed., Maler Lucas aus Kronach. Lucas Cranachs frühe Jahre
Ort der VeröffentlichungWittenberg
Jahr der Veröffentlichung2011
Seiten41-57
Weigelt 2011 4-12
Autor/inAnja Weigelt
TitelDie "Geburtshäuser" Lucas Cranachs des Älteren. Folgenschwere Entscheidungen in den Jahren 1872 und 1972
Veröffentlichungin Anja Weigelt, Fabian Wolfgang Heß,Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Lucas-Cranach-Stadt Kronach, eds., Der junge Cranach. Neueste Forschungen zu Lucas Cranach d.Ä. und seiner Heimatstadt
Ort der VeröffentlichungKronach
Jahr der Veröffentlichung2011
Seiten4-12
Hablitzel 2001 30-31
Autor/inFranz Hablitzel
TitelNeues über die Sunder-Sippe
Zeitschrift1000 Jahre Kronach
Jahrgang29/30
Jahr der Veröffentlichung2001
Seiten30-31
Hablitzel 1995 16-18
Autor/inFranz Hablitzel
TitelCranach und die Sunder-Sippe
Zeitschrift1000 Jahre Kronach
Jahrgang12
Jahr der Veröffentlichung1995
Seiten16-18
Schepers 1994 48, Fns. 32, 34
Autor/inElisabeth Schepers
TitelDie Maler von Kronach
Veröffentlichungin Claus Grimm, Johannes Erichsen, Evamaria Brockhoff, eds., Lucas Cranach. Ein Maler-Unternehmer aus Franken Exhib. Cat. Kronach 1994
ReiheVeröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur
Band26
Ort der VeröffentlichungAugsburg, Coburg
Jahr der Veröffentlichung1994
Seiten45-51
Schade 1974 401, no. 3-10
Autor/inWerner Schade
TitelDie Malerfamilie Cranach
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung1974
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schade1974
Fehn 1953 124
Autor/inG. Fehn
TitelChronik von Kronach, Band 3
Band3
Ort der VeröffentlichungKronach
Jahr der Veröffentlichung1953
  • Gerichtsverhandlung vor dem Stadtgericht, Gastgericht und Landgericht Kronach wegen der beiderseitigen Klagen von Hans Maler, dem Vater Lucas Cranach d. Ä., und Cuntz Donat., 1495 März 31 - 1497 Juni 7

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Transkription

Stadtgericht [1], feria tertia post Letare anno etc. xcv [31. März 1495]
[Bl. 112v]
Hans Maler clagt durch angedingten sein fursprecher zu Cuntzen Donats tochter, wie sich die unmuß [nach Lexer: un-mouze = Unmut] angenommen, Im seine kinder gesmeht und hurenkinder gescholten, daz er fur war west, sie nymmer beserungen macht, fur eins clagt darnach seiner Donats swigern [Schwiegermutter] zu der Weltschin, die sich auch unmuß angenommen und gesagt, seine kinder weren gestorben als di kroten und di wutigen hunte, hoft und getrawt in got, daz sie daz nymmer beibringen moge zurecht genugk, dan seine kinder weren gestorben. [Hier der Hinweis, dass mindestens zwei Kinder in der Familie des Malers verstorben waren] als frumme cristen menschen. Darumb er hoft, Donats tochter und swiger solt[en] sein kindern und Im daz verbusen, nach Ir und eren notdur[f]t und erkentnus des rechts.

[Bl. 113r]
Auff Hansen Malers clage obgeschriben ist zurecht erkant, Cuntz Donat solle dise zwu clage verantwurten, hab dan Maler mer zuclagen, soll er auff frischem fuß aufdecken und clagen, darauff Donat sein antwurt thun, darauff Cuntz Donat nicht antwurten wollen und ist auff sein puß abgetreten.


Stadtgericht, feria tertia post Cantate im xcv, [19. Mai 1495]
[Bl. 118r]
Cuntz Donat antwurt Hansen Maler durch angedingt[en] furspr[echer] von wegen seiner tochter und swiger auff di zwu clage und erstlich, nach dem Maler seiner tochter zugeclagt, hab sich also begeben, sein tochter habe er zu Adams frawen gelassen, das sie nehen lernen solle und einsten heym geen und essen wollen, Malers tochter am Casten gestanden und wider sein tochter geret, wan sie ein gulden in di huren zunft zugeben het, wolt sie auch ein neterin [Näherin] werden, der rede sein tochter erschrocken, doch wider Malers tochter gesagt, wan sie sie ein huren hiese, so luge sie selbst als ein hure, und Ir ere do mit geret, domit er dise clage wolle verantwuert habe, seiner swiger halb hab sich also begeben, sein swiger sey in Irer stuben gestanden, wer Malers tochter fur ir hauß gela[u]fen kommen mit zwenen sein vingern, gein Ir auff gekikelt, auffgesprungen und geschreit, alamahuhr [vielleicht "gemeine Hure"], das sie verdrossen mit genannten worten wider Malers tochter geret, du geheime Katze, wer lert dich das, du solt der leut nit spotten, waistu nicht, das dein swesterlein, gar ein herten tot leide, kewt sein Zungen abe, und du solt des nymer thun, di rede sie strafeweise und in genannten meynung geret, damit er di andern clage auch wolle verantwurt habe, hoft dem Maler darumb nichts schuldig sey. Dawider Maler, durch sein reden und geba[ren], di rede zu merken, daz Donats swigern sich also horen lassen, sein kint solle sein Zungen abgekeut habe, das moge sie nit beweisen, laß sich villeicht beduncken, der smehe, sey vor zu wenig, und zihe Im dennoch mer zu, hoft und getraut Im umb solich smehens, fuge und wandel zuthun, noch erk[en] des recht[en], do gegen Cuntz Donat wievor und des mer sein swiger sey bey Malers kinde am todbeth gewest, das kint an Irin armen gehabt, daz het ein sweren, herten und smelichen tot genomen, und aber Maler gebeten, die rede zumerken, hoft sein kint sey gestorben als ein frummer cristen mensch und kein smehlichen todt geliden, bate darnach zufragen, ob Donats swiger die rede billich thet, und was darumb recht sey, und bede teil habin das zu recht gesatzt.
Nach clage Hansen Malers, zu Cuntzen Donat, der rede halb er von wegen seinen swiger, in Irer antwurt gethan, Malers kint solle eins smehlichen tods gestorben sey und antwurt Cuntzen Donats urteil darumb zusprechen, haben ein rate zu ingenommen, und wo Maler weiter zuclagen habe, moge er thun.


Stadtgericht, feria tertia post Exaudi lxxxxv [2. Juni 1495]
[Bl. 122r]
Hans Maler hat durch sein furspr[echer] Cuntzen Donatin zugeclaget, wie sich die durch Iren selbs gewalt unmuß angenommen, Im sein tochterlein auff freier strasen verwegwart und geslagen, das bis here solichs slahens [schlagen] alle tage oder aber uber das andern tag einsten blutte fur eins zum andern, clagt er der alten Weltschin, damals swiger zu, das die wider Ime Im zusmehe geret, si thue nicht als sein muhme, di hab Ire kinder vertragen als di katzen ire junge. Zum dritten clagt er derselben Weltschin zue, das die, als er mit Ir vor gericht zurecht gestanden sey, sie aus der stuben gangen und gesagt, er sey des tewfels gevatter, und er solle Ir Ir gelt widergebin, intausent teufel namen, hoft er und getraut in recht erkant worden, das sie solich wegwarten, slahen und rede unbillich gethan, und solle sein tochter solich slahen verwegwarten, auch solich rede, igliche insunderheit vertusen [wahrscheinlich im Sinn von "vertuschen"], nach notdurft Irer eren und erk[en] des rechten.
Dagegen Cuntz Donat, durch sein furspr[ech] geantwurt, und erstlich seiner frawen halb zwerer slege, di sie Malers tochter, mit ir hant gethan, bekannt, der clage halb, Maler erstlich auff sein swiger gethan, der rede gestehe sein swiger, wie Maler geclagt, mehr sunden also geret, si habe kinder mit Irem man und mit keinen andern man gehabt. Der dritten Malers clage, Donat von wegen seinen swiger, Malern und seine tochter auch nit gestanden und hoft Im und solich Ir clage nichts schuldig sei.
Dawider Maler und sich seine clage ydes stucks an kuntschaft getzogen, des gleichen Cuntz Donat ist zue erkant, welicher teyl kuntschaft habe, di solle gehort werden, welche im gericht, in virtzehen tagen, und di unser gerichts sein, in dreien virtzehn tagen und in dreien tagen, dartzu Im yede parthey, Ir zu und gegenrede, nach notdurft vorbehalten haben wolle.


Acta gastgericht, feria tertia post festum Viti xcv [16. Juni 1495]
[Bl. 124v]
Hans Maler hat auff heut mit recht erlangt, das Im sein kuntschaft gein Cuntzen Donat und seiner swiger billich verhore.

[Bl. 125r]
Hansen Malers kuntschaft; Anna Zonerin itzund zu Coburg hat auff Iren gefragten eydt gesagt, daß sie daß vergangin jare, bey Cuntzen Blestner gedinte, weren Malers tochter und sie an unser frawen tage lichtmesse, nehstverschinen mit sampt von kirchen gangen, das clein meidlein mit Ir hinauff genomme, solt Ir des kinds warten, wan sie nymant daheim gehabt, di alt Weltschin wider daß gesagt, du geheimß weschlein. Es solts di Sumse [wahrscheinlich "Schmeißfliege"] erwurgen, als di ir geswistrit mer erwurgt habe, solt des tewfels tot sein, und Ir tot nymer sey, si wolle erleben, das sterben solle als dy wutigen Hunde, als sein geswistrit mer gestorben sein, nit mer sey Ir wissen.
Dartzu Cuntz Donat geret, di kuntschaft gebe Im nichts zu schaffen, wan seinen swiger dorzu nit verkundet sey. So wider Hans Maler, vertraute nit noth sey, Ir dorin zu urkunden, wan Donat sein swiger, hernvor verantwurt habe, entgegen Donat, sein swiger habe Im Ir macht vor gericht ubergebin wollen, daz sey Im ab erkant, darum er getraut wi vor, es geb Im nichts zuschaffen.


Statgericht, ... am dinstag nach petri pauli anno etc. xcv [30. Juni 1495]
[Bl. 127r]
Hans Maler hat gein Cuntzen Donat und seinen swiger furgestalt Hansen Folken von Brawersdorff, Margarethen Faberin, di Tischerin tochter, Mertem Pfeilsmidin, Dorothea Standensmidin [2], Kathrin Dresselin, Hansen Sneider, Mertem Pfeilsmit, Hansen Dressel, Lorentzen Merklein, Herman Standensmit, Clausen Stosser, Hansen auß der Hant, Grune Tischerin, und die alte Putnerin, di alle sinde auff ir geburlich eyde gefragt, zum ersten hat Hanß Folk gesagt, an unser frawen tage lichtmesse nehsterschinnen sey er zu Cronach gewest, in Malers hawse gestanden und noch sein nachpawren gehorte, gehort, das sich ein schelten begeben, Claus Weltschem zu Irin fenster herauß gesehn, ein weil hinabe und hin auff gescholten und gesagt, er solt sie di druß erwurgen, weren di hallosen kroten, wolt gelobin das In geschehe, als Iren geswistritt geschan sey, di weren gestorbin als di wutigen hunt, Malers sone an seinem fenster mit der Weltschin gescholten, mit worten si solt sweigen, si loge als ein lutzin hure[Hure desTeufels, Luzifer], si wern gestorben als ander cristen leut, si solts maul hinein thun, ir eltern wern gestorben als di hunte, bedorft im nicht von dem sagen, den er mit worten gestrafte, solt des heiligen tage schauen, samt sey Im wissen.

Margarethen Seilerin sagte, an unser liben frawen tage lichtmesse wer der malerin Enlein bey der Blestnerin gewest, zudem di Weltschin gesagt, bistu do, du bose krote, du bist mein tot [3] nit, du bist des tewfels tot, si wolt got bitten, das sie die drüse erwurgte, als sie vor ir geswistrit erwurgt het, si weren gestorben und versocht als di wutigen hunt, si wolt biten, das in auch also geschehe, der Lucas herfure gefarn und gesagt, wenn si das redte, so luge sie, als ein lutzen hure, do wider Weltschin, er loge als ein huren kint, het auch kein basen und Irim geslecht, di hette ire kint vertragen als di katzen ire jungen, nit mer wisse si.

Mertem Pfeilsmidin sagt, es sey vor einem jar gescheen, der Malerin meidlein der alten Weltschin totlein herab gelaufen, Weltschin gesagt, du pose gelbe krot, daß es nit di druse erwurgt als sein geswistrit, wolt ir wol glauben, het ir vor drey erburgt [erwürgt], weren auff dem beth versocht, wie die kroten und di hunt, nit mer wisse sie.
Dorothea Standensmidin sagt, es sey gewest an unser frawen tage di Weltschin geschreit, du gelber wutiger hunt, der Maler gesagt, es sey kein wutiger hunt, si sey von einem hunt bekomen Lucas si loge, er sey von keinem hunt bekomen, nit mer wisse sie.

Kathrein Dreslin sagt, Lucas, des malers sone, hab zum fenster her aus gesehn, Weltschin gesagt, er werd noch sterben, als seine geswistrit, die weren gestorben, alß die wutigen hunt, do Ir geantwurt, si loge, als ein alte lucenhure, solt den kopff hinein zihn ader er wolt ir, der alten griflein und sagen, das sie versteen solt, sey ir wissen.

[Bl. 127v]
Hans Sneider sagt, sich habe begeben, das er in Merten Pfeilsmids hauß gewest an einem feyertage, nach vesper gehort ein schelte an der gasse, zum fenster außher gesehn, Merten auff gefarin, Im gewert, die fenster wider zugeslagen, gar schir das schelte vergangen, wider zum fenster heraus gesehn, sich die alt Weltschin funden, an Irem fenster, von kindern und von katzen gesagt, da het ers nymer horen wollen und das fenster wider zugeslagen.

Mertem Pfeilsmit sagt, Lorentz Mercklein und er weren im seinem hauß gewest, und hergen gelocke gehort, das er ein kint, ein meydlein, hieausen geschreite, in sein thur getreten die Donatin, das meidlein geslagen, das sere geschrien, die er angeschreit, und mit worten gestrafte in dem Hans Dressel unten herauf gangen und auch die Donatin angeschreite, al[s] het sie sich gewant vom meydlein und in Ir haus gangen, Lorentz wider In gesagt, si wolte davon gehen, waz sie nit breut [bereuen], daz wollte sie nit beschren, sein thur zugemacht, hinein gangen, nicht mer hetten sie gehort.

Lorentz Mercklein ist der sage gestanden.
Hans Dressel sagte, er habe zu den frauen gehen wollen, ein gross gekerre [Kerren oder kirre, das ist "einen grellen Ton von sich geben" bzw. schreien oder keifen] gehort, die Donatin ob Malers tochterlein gestanden, das scheuslich geslagen, di er mit worten gestraft, ob sie dem meydlein den rucken einslahn wolt, solt sich des schemen, also hat sie davon gelassen und an ir haus gangen, wer er herab auff das rathaus gangen, daz einem rate gesagt. Indes der Maler komen, sein tochter weynend bracht, und sich des beclagt, also wer er zu den arbetern gangen, nit mer wisse er zusagen.

Herman Standensmit sagte, er hab in seinem hauß gearbet, an welchem tage das gewest, wiß er nit, ein grose geschrey und gekerre gehort, erschrocken, herab und in sein thur gangen, Cuntz Fischer gestanden, gesagt, er wolt des nit leiden und wider in haüsen fla[u]hen [Fliehen?], indes der Maler kommen, und gesagt, du alte lucenhure, das machstu alles, du sagst, meine kint sein gestorben als die wutigen hunt, du bist von judischen stammen und judischen hunten bekommen, seine kint weren gestorben als frumme cristen menschen, du lutzen hur tochter, holten mir meine kint an freiem wege, also slahn und dein tochter reckt Irn ars [Arsch?] zum fenster ause, und beschreit mich, darauff er und Standensmit, sein wer genuck und er wolt sich des beclagen und nicht also schenten, der Im gefolgt, sovil sei Im wissen.

Claus Slosser sagte, er sey herauff uff das rathauß gangen, die alt Weltschin zuder thur hinauß gangen und gesagt, ob der gevatterschaft, du hast mich gebeten, nit von fruntschaft wegen sundern meins guts begert, hewt gevatter und nymmermer er sey des tewfels gevatter und also weck gangen, nit mer wisse er.

Hans auß der Hant sagt, daz er gehort, daz di Reisin gesagt habe wider den malerer, er het sie zu gevattern gebeten, der teufel solt Im dancken.

Grune Tischerin sagt, si sey bei malers tochter gewest, di wer gestorben, daz si angethan, west nit anders, dan daz gestorben sey, aber ein frummen kristen mensch.

[Bl. 128r]
Fritz Butnerin sagt, si hab ein gekerre gehort, auß Irem hauße gelauffen und da sie kein frid gesehen, wider hinein gangen und weiter nichts gehort, sey auch bey des Malers kinde gewest, des in seiner kranckheit gewart, Im das crucifix furgehalten, daz das kint gekuste, und nit anders gethan, dan als ein frumen cristen mensch, nit mer wisse sie.

Nach verhore der kuntschaft Cuntz Donat reden lassen, di kuntschaft nit eyden wollen und Im vorbehalten allen zu seiner zeit, sovil Im noth thue, do gegen zureden.

Dogegen der maler, di andern sein kuntschaft fallen lassen, darauff zurecht erkant, weil er sein reden nit habe, das Im dis gericht anschaden sey.


Statgericht, ... feria tertia post festum Bartholomei etc. lxxxxv [26. August 1495]
[Bl. 131v]
Als Cuntz Donat auff heut sein clage gein Hansen Malern gethan, und Hans Maler nit erschinen, ist zurecht erkant, die weil Donat in Malers clage und noch in anhange mit Im, und uber jare und tag nit weiter ist zurecht erkant, das ditz gericht Malern an schaden sey.

[Bl. 134r]
Hans Maler ist auf hewt furkommen sein einbrachte clage und kuntschaft gein Cuntzen Donatin und irer muter geben zum lesen und nach der verhore, durch sein reden geredt, daz Donats swiger an der smehung und lesterung Im und sein kinden zugemessen, nit gesetigt, sunder in mitler zeit sein tochter einsten ein kint vom pade di gassen vor Jorgen Was hauß herauff getragen, hinauff gein Hofsneiders ader Steimotzen Wurtzscherin gesehen und nymants acht gehabt, di alt Weltschin di stat hinab gangen vor Jorgen Waß haußeck sein tochter gestosen, daz mit dem kinde imaufsehn an Fleischmans hawß seul gefallen, Weiltschin fort abhin gangen, sich gewant und zu seinem tochterlein gesagt, du krot, warumb stostu mich, Ir domit ein glimpff woltin machen, als solt sein tochter die Weltschin gestosen habe, daz doch nit geschen, hoft und getraut zu recht sol erkant werden, daz Weltschin, Donats swiger, frau und tochter Im und sein kinden Ir iglichen, solche smehewort verwegwarten, slahen und stosen, so oft ydes besagt ist, verbusen solle, nach Irer kind notdurft und wie zu recht erkant wirt, wann auch er, der Maler und di sein alwege von der Weltschin Irer tochter und den Iren zu den reden und worten, in den sagen bestimpt, geursachet und bewegt worden, domit sie sich geschutzt und gewert haben, hoffen darumb nymant mehrs schuldig sein und setzt das zuerkentnus des rechten.

Do wider Cuntz Donat durch sein fursprechen, der smehe, die seiner swiger zugesagt worden, sey sie mit recht nye uber wunden, gestehe auch nit, das sein frawe, malers tochter verwegwart, sundern das meydlein sey Ir begegent und die wort, sie widers kint geret, hab sie in gute geret, die kint domit gestrafte, dozu sie der zorn bewegt, hoft und getrawt, das sein swiger, auch sein frawe dem Maler und sein kinden umb solich ir clage nichts schuldig sein und satzt das auch zurecht.
Nach clage Malers von wegen seiner kinde antwurt Cuntzen Donats von wegen seiner swiger, frawen und tochter kuntschaften zureden und beder recht setze urteil darumb zusprechen ist in rate geschoben.


Gastgericht donerstag nach martini anno etc. xcv [12. November 1495]
[Bl. 141r]
Cuntzen Donats gestalte kuntschaft wider Hansen Maler mit recht erkante.

Cuntz Techel hat mit auffgehobin vingern ein gelarten eydt zugot und den heiligen gesworen und darauff gesagt, Im wer wissen, do er umb andere oben am marck an Sebastians hawß getzimert, ein geschrey bey sant merteins kirchen [St. Martin] gehort, Cuntzen Donats frawe auß Ihrem hawß gelaufen, wider Malers tochter gesagt, si geheime schelkin, si het Ire, Ir ere und guten lewmunde abreden wollen, und die in Ir maule geslagen. Darnach der Maler und sein sone kommen und geschreite lutzen hure, alte und junge lutzen hure, sie wern von hunten bekommen und si junge huntin sei von der alten huntin bekommen und einander so scheußlich mit schentlichen worten gescholten, des er nit alles gemerckt habe, aber die wort wie oben verlaut, hab er gehorte, sei Im wissen, acta feria secunda post fliza [Felicitatis = 23. November] xcv

Anthony Kamper, vogt, Heintz Leuser, burgermeister, Erasmus Pfeilsmit, Cunrat Kornlein, Hans Dressel, Hans Mertem, Heintz von Misbitz [Mybitz], Hans Tors und Heintz Ruß des rats.

[Bl. 141v]
Nach clage Hansen Malers, von sein und seinen kinde wegen zu Anna Weltschin, Cuntzen Donats swiger, auch Donats hausfrawen und seiner tochter, etlicher schelt und smehwort halb etc., antwurt Cuntzen Donats von wegen seiner swiger, seiner hausfrawen und seiner tochter, zurede, gegenrede, verhorunge Malers gestalter kuntschaft, und bederteil rechtsetze, ist zum ersten der smehe wort halb die alt Weltschin geret, Malers kinde sollen als die kroten und wutigen hunde gestorben sey, inmasen sie des besagt ist, zurecht erkant, das die Weltschin Im domit zuvil gethan habe und solle das verbusen mit der hohsten frawen buß, ferner als in der kuntschaft besagt worden, das die alt Weltschin Malers sone, seine frue gesmeht und ein huren sone gescholten, und gesagt, si hab nit muhme In Irem geslecht, die Ire Kinder vertragen habe, als di katzen Ire kinde etc. Ist Zurecht erkant, das sie daran auch zuvil gethan habe und sol das verbusen mit der hohsten frawen buß und nach dem Cuntz Donatin Malers tochter auff freier strasen geslagen als sie des auch besagt worden und sie zweier slage bekant hat, ist zurecht erkant, das die Donatin daran auch zuvil gethan habe und soll das verbusen mit der hohsten frauen puß di zwen slege, der sie bekannt hat, ist zurecht erkant, daß sie iglichen slagk mit einem pfunde verbusen solle.


Stadtgericht, feria tertia post festum Andrae anno etc. lxxxxv [1. Dezember 1495]
[Bl. 142r]
Zwischen Cuntzen Donat auff ein und Hansen Maler andern teils ist inrecht erkant, das die urteil auff Malers clage und Ir beder rechtsetze zwischen dem nehsten gericht gewegen und geoffent, dan sollte Donat auch zu seiner clage gelasen werden.


Statgericht, am dinstage nach Invocavit anno etc. xcvi [23. Februar 1496]
[Bl. 153v]
Hans maler hat ein schup mit recht erlangt, Cuntz[e]n Donat uff sein clage zuantwurtenn.


Lantgericht feria q[ua]rta post Invoca[vit] anno etc lxxxxvi [25. Februar 1496]
[Bl. 157v]
Antwurt Andresen Mistrichs [Einschub vom Rand evtl.: Nr. in secxte folio] nach dem Donat dem maler beschuldigt, er vertzihe Im den handel gev[er]lich, daß er zur[e]cht nicht konnt[e]n konne, hat maler alß man waiß vleiß, sein ku[n]tschaft zustell[e]n angewant, domit Donat auch zurecht moge konne[n], daß widerfecht Donat, weil er In dan beschuldigt, und wolle In itzund nit zulasen, wissen eine[n] rate, weme ers gleich[e]n solle, er gleich es schir, eine[n] widerspruche, dem Donat thu malern mit solich[en] beschuldigung ye vnrecht, und hof, das maler vund er, Donat[e]n vmb solich sein v[er]meinte clage, inr[e]cht nichts schuldig sey, und satzt das zurecht.


Statgericht, tertia feria post Oculi anno etc. lxxxxvi [8. März 1496]
[Bl. 158r]
Cuntz Donat clagt durch sein fursprech[er] erstlich von wegen seiner swiger zu Hansen Malers tochtern, das sie sich an unser liben frawen lichtmes tage ein jare verschinnen unverstand Ir geweltiglich fur Ir behausung gelaufen, sein swiger in Irem fenster gestanden und daz gesehn, Malers tochter di finger aufgerackt geschrien alamahuh, des sein swiger sich bekumert, daz dem Maler und Malerin geclagt, von wem sie daz hette, wist sie nit, gebeten In das zuweren, und so palde sie auch anheym komen, Malers sone, sein kopf zum fenster hinaus gestoßen, mit noch grobern worten geschreit, si alte hure, lutzen hure, huntin und breckin [Hündin], und das von Ir bekomen, sein nichts dan hunt, si alte jüdin zu seiner hausfrawen, sie junge judin geschreit. Vertrawen des von Ihm billich vertragen sein sollte, so Maler Im darumb zuantworten kome, behalt es Im vor, sein zu und ein rede, nach seiner notdurft und weiter zuclagen.

Dawider Hans Maler und vertraut, Donat sol aufdecken sein clage, dan er sein einer kuhe nit sein wollte, das dan in recht erkant, Donat solle sein clage nach einander thun und aufdecken.

Und als Cuntz Donat Hansen Maler zugeclagt hat, umb da Mistrich sein reden Im offenlich in rate zugesagt, er hab Malern ein widerspruch gethan, dar gein Mistrich [Einschub: nota mp. xio folio ante], was und wi er geret, langen er nit und sich ein rate ubersagen wollen, lasten in welcher gestalt er geret und daz bede zurecht gesatzt, urteil darumb zuspr[echen] ist in ein rate geschoben, so lang sich di hauptsach geortert, dan sol umb di sach gescheen samt als recht ist.


Acta beschiden gericht Cuntzen Donat und Hansen Maler Sabato post viti anno etc. xcvi [19. Juni 1496]
Tercia post oculi [8. März 1495, das Datum ist hier zusätzlich notiert und verweist auf den Eintrag auf Bl. 158r.]
[Bl. 169r]
Auff vor einbrachte Cuntzen Donats clage von wegen seiner swiger hat er auff heut die nachgeschriben clage gein Hansen Maler und sein kinden beschribin in das gericht eingelegt, also lautend, also beclage sich Donat zum Hansen Maler und seinem sone Lucas von wegen und anstat sein swiger wie Maler und sein sone Lucas die alten frumen frawen an sant Blasius tage mit jemerlichen, schentlichen und unzimlichen worten geschendt und gelestert haben und zu Ir gesagt, bede ein iglicher durch sein selbst mundt, du alte hure, du breckin, du alte judin und du alte lucenhure und mit viel andren smelichen und schentlichen worten, di alte frawen also geschendet etc. getraut Donat von wegen und an stat seiner swiger, das der frawen umb ein iglichs scheltwort kare fuge und wandel nach erkenntnus recht geschehe. Es ist meniglich wol wissen, das sie kein solche nicht ist noch nye gewesen.

Zum ersten clagt Cuntz Donat von wegen seiner kinder zu Hansen Malers kinder wie genannt, Hansen Malers kinder, sone und tochter zum dickern und oftern malen Cuntzen Donats kinder huren kinder gescholten und geheisen etc., getraut daruber antwurt kare fuge und wandel.

[Bl. 169v]
Zum andern clagt Donat von wegen seiner kinder zu Malers kindern, wie Malers kinder Im sein kinder juden kinder gescholten und geheisen, das nicht cristenlichs sein oder sich erfunden moge, das Donat selbst von Malers kindern gehort hat und auff solche scheltwort personlich zu Hansen Maler gegangen und Malers frawen und sie dafur geboten. Des gleichen auch zu Michel Steiger, itzund burgermeister und In ... Dechert darumb ersucht etc., getraut Donat, das Maler ader seine kinder des nymermer beybringen mogen, dan meniglich wissen ist, das die gestrafent und getauft sind, begert darumb kare fuge und wandel wie oben.

Zum dritten clagt Donat zu Malers grosen tochter, nemlichen Margarethen, wie die genannte Margarethen unter irs vater thure bey Hansen Dressler tochter gestanden und zu ir gesagt, di Zeisin hat ein tochterlein auch zu einer neterin getan, si muß auch ein gulden in di huren zunft geben, doch will sie nach irem frawlein geraten, so bedarff sie keins gulden, darein etc. getraut Donat, das das nymmermer beibracht mag werden. Desgleichen hat di genannte Margarethe das auch gethan, den nehsten tag darnach ob dem casten und soliche wort zu Dressels tochter abermals gesagt, getrawt darumb kare fuge und wandel nach erk[entnis] recht[ens].

Zum vierten male clagt Donat von wegen und anstat seiner elichen frawen zu Malers Tochter obgenannten Margarethen, wie Malers tochter zu einer zeit zu sant Mertein auß der kirchen von messe gegangen, des gleichen Donats fraw auch hernach herauß gangen und gutlich zu Malers tochter gesagt, Margarethen libe tot stehe stille, ich wil ein wort mit dir reden, hat sich Malers tochter umb gekert und zu Donats frawen gesagt, was hastu mit mir zu reden, du speyerin und wescherin, doch hat sich Donats fraw mit solchen schelt und posen worten nit wollen entrusten lasen und weiter zu Malers tochter gesagt, libe tot wy magstu mich und meine kinder so jemmerlich schenden und lestern, wen ich weste, das es wider deine eltern were und sie kein schuld daran hetten, so mocht ich dirs aus deiner unverstendigkeit umb gotz willen wol vergeben, wo es aber deiner eltern willen wissen und wolgefallen verade warlich, so must ich anders dartzu thun. Ich mocht dors auch nicht ubersehn, do hat Malers tochter angehoben und gesagt zu Donats frawen, ach du verheite wescherin und speyerin, tantz diz sey tustu frumm oder von frummer art, so slahe mich etc. und mere groser und weiter gesagt Malers tochter und zu Donats frawen, ich wollt nit tausent gulden meinen, das ich were als du bist wenn schon der burgermeister dem man werend getraut Donat und waiß auch fur ware, das er ein frumme
[Bl. 170r]
frawen habe und verhoft, das Maler oder seine tochter aufdecken welchermaß sie die rede vermeinen, wo das aber nit gesche und malers tochter solche rede gethan het, so getraut er dorumb kar fuge und wandel.

Darnach clagt Donat weter von wegen und an stat seiner frawen zu malers kindern zu Lucas und die andern kindern. Es hat sich begeben an unser lieben frawen lichtmesse tag zu abent ist Donats frawen von kirchen gegangen zu irer behausunge, do haben Lucas und die andern kindern von der alten frawe mit scheltworten abgelasen und zu Donats frawen mit laut anhelig tzu Ir geschreit, do kumpt di junge hure, di junge sack, di junge huntin, der junge judin, di lucen hure und mit vil andern schentlichen und sundichen worten, das sind wir clage und getrauen das zu iglicher ir besunder antwurt gethan wurde und darumb kare fuge und wandel nach notdurft Ir ern nach erkenntnus des rechten gethan werde. Darnach clagt weiter Cuntz Donat von wegen und anstat seiner frawen zu Malers tochter Margarethen wie Donats fraw an sant blasius tage von kirchen gegangen sey, do sey Malers tochter mit zweien stutzen vom kasten gegangen und sich umb kerte zu Donats frawen und zu Ir gesagte, du junge breckin, du huntin, du hure, du juden kint, du hast gesagt, du wolst mich slahn.

Weiter und mere beclagt sich Cuntz Donat von wegen seiner frawen zu Hansen Maler und seinem sone Lucas, wie genannter Maler und sein sone Lucas an sant Blasius tage frue, nach der frumeß, Im sein frawen mit wernder hant auff freyer strasen uberlaufen haben,domit Donats sein fraw mit nach und kaum in Ir mans behausunge entgangen sey und in das haus kamen und so Maler und sein sone Lucas in das haws hetten mogen kommen, sie hetten mit allem frevel di frawen in Cuntzen Donats vir pfelen geslagen und gelestert etc., do sie nit konnten und das hawß zugestossen, was do hube sie bede mit grymme und unheilig an di frawen zu schenden und sagen zu Ir, du huntin hure, du judin, du bist ein huren kint, du judenkint, du junge breckin, du lucentochter, deine kinder sinde hurenkinder und alle di kinder, so von dir bekomen sein, eitel hunt, so getraut Donat, das Maler sein fraw ader kinder des nymmermer bey mogen ader kommen bringen und verhoft, dass Im sein frawen und kinder darumb und umb ein solchs schelt wort insunderheit kar fuge und wandel geschee nach erkentnus rechten dan er waiß, daz er frumme kinder habe und keine hunt.

Zum letzten clagt Donat von sein und aller der seinen wegen wie Donatin frawen auß solchem erschreckens, so er aus solchen bekemernus kamen sinde, daz es Ir das got geclagt sey zu der geburt eins kindes ubel ergangen ist.

[Bl. 170v]
Auff begere Hansen malers und genannt, das Im Donats eingelegte clage billich abschrift werde sein antwurt darauff zumachen, daß aber Donat getrawt nein etc. wart zu recht erkant, weil Donat sein clage schriftlich eingelegt, so gebe man Malern solicher clage billich abschrift, sein antwurt schriftlich darauff zubegreifen und dan Donat Malers antwurt abschrift zugeben, sein zurede und recht setze darauff zu machen und widerumb Malern Donats zurede und recht satz abschrift geben sein gegenred und recht satz inschriftlich auch zu machen und in das gericht zulegen.


Stadtgericht, tertia post visitationes marie xcvi [5. Juli 1496, Hier wie auch für die Einträge auf Bll. 213r und 241r fehlt das Wort "feria" vor "tercia post...". Das Stadtgericht tagte immer am Dienstag, deshalb wird dies auch hier bei der Auflösung der Daten voraugesetzt.]
[Bl. 176r]
Antwurt Hanßen Malers auff clage Cuntzen Donats clage hewern einbracht.
Antwurt Hanßen Malers auff clage Cuntzen Donaten der vil und nit eine sein des Im Maler keine daß der Malern wie er hat aufschreiben lasen, gehandelt sey, gestehe, sunder helt alle sein clage fur ein ertichte ungegrunt furnemen, verhoft und vertraute Im rechten, also gemesigt sollen werden, wo aber Donat sein clage eine oder mere zurecht genuge beybringt will er genisen und entgelten sovil als recht ist, hoft aber und vertraut nach dem er Cuntzen Donaten in seine clage und vorderung gehabt, auch kuntschaft daruber gehort ist im gerichts buch ungezweivelt aufgeschriben, dem nach vertraut Maler, es solle erfunden werden, daz seine kinder und er alwege von Cuntzen Donaten, seinen swiger, seinem weib und kind dartzu geursacht sein, vertraut und hoft Donaten umb solich sein ertichte clage und ungegrunte furnemen nichts schuldig zusein, wo aber Cuntz Donat ferne kumpt mit seiner gegenrede, behelt er Im vor, wer Im noth thut zum rechten, damit will er Im solche seins weibs, seine swiger und kinder clage zudisem male verantwurt habe.


Stadtgericht, am dinstage lucie anno xcvi [13. Dezember 1496]
[Bl. 190v]
Donats kuntschaft wider den Maler
Cuntz Kraus sagt Er sey dozumal des castens knecht gewest, mit einen eymer nach fischen gehen wollen, doch vor zu Endresen Butner gangen, solt Im ein vaß zu wein beraiten, bede bey sampt gestanden, ein geschrey und gekerre erhort, einander gefragt, was do wer, herfure zu Pfeilsmids hawß gangen, gesehen daz Donatin auß sant Merteins kirchen [St. Martin] gelauffen, Malers tochter, sere schreiende herauff gangen, das di Donatin also geslagen, Claus Weltsch di Donatin in Ir hawß heisen gehen, di alte zu Irem fenster herauß des gleich Lucas Maler zu seinem fenster herauß gesehen, schreiend gesagt, Si alte poswichtin, was Ir sein swester gethan, daß sie daz also sluge, Hans Maler komen, ein masel [Auf der nächsten Seite steht dann eindeutig "meisel"] in sein hend getragen, und sein meidlein angesehen und sich mit der alten gescholten, und Lucas aber geret, du alte lucen hure, soltu mir mein swester slahen, und hat dir nichts gethan, sie ein alte huntin geheisen, und ein ander smehlich gehalten, nit mere wisse er.

Endres Butner sagt, daß er Krausen sage gestehe, und des mer gesagt, do Maler sein kuntschaft wider Donaten stellen wollen, der zu Im komen, In gebeten, Im auch kuntschaft zugeben, und Im wollen gebiten lasen, doch sich des dotzumal gewert, nit sagen wollen und sich des erwert. Er wolle nit sagen, Maler nit nachlasen wollen, und er gesagt, er het von lewten gehort, er hab di jungen ein huren gehaisen, und sie sere gescholten, het er daz gethan, so wer es nit recht, und Maler gesagt, er hab der jungen nit gescholten, aber di alten hab er ein huren und lucen huren geheisen, wolt daz nit verneinen, di kuntschaft habe besagt und Malerin zu seiner swester geret, sy hore Ir bruder, wolle der Donatin zutragen, darauff wer Im nicht geboten worden.

[Bl. 191r]
Peter Liphart der Junge sagt, er hat mit Cuntzen Techel uff dem marck an Sebastians hawß getzimert, ein geschrei und gequerkel [fränkisch für "Durcheinander"] hinter dem holtz erhoben, sich umb gewant und gesehen, das di Donatin auß sant Merteins kirchen gelaufen, Malers tochter mit irer hant umb ir maul geslagen, daz meidlein sere geschrien, Donatin in ir hawß gelaufen, als sie Weltsch, Ir vater geheisen, und Maler auß seinem hauß gangen, ein meisel in henden getragen, der alt und junge Maler geflucht und Lucas die alten ein lucin gescholten, si het Im sein swester geslagen, sie alte lucenhure, also hetten Donats gesinde unten im hauß gekoste, der wort er nit gehort, und Maler di alten ein lucen luren, judin und huntin geheisen, des er nymmer horen wollen. Diese drey seger haben ir sage, mit iren eiden bestetigt, zugot und den heiligen gesworen.
Cuntz Donat hat ferner geret, er hab mer kuntschaft, und Andres Mistrich hab, an einem gastgericht geret, er hab Malern ein wissenlichen widerspruch gethan, getraut Im darub abtrag zuthun, und Mistrich geret, daz er mit Donaten nichts zu thun, dan daz er Malern das wort geret, auch wisse ein rate wol, wie er geret het, und wes Donat In nicht erlasen moge, er Im furderlichs rechten sein wollte.

Cuntz Donat redt ferner, daz Endres Mistrich Im, mit seine antwurt, schriftlich eingelegt, zuvil gethan, und damit den pider leutn eingeret, wolle daz zurecht erkennen lasen, ob er daz billich gethan habe. Dowider Endres, Donat hab Techelen, dem Maler in ruck gestalt, und Im dortzu nicht verkundet worden, hoft mit seiner des Malers antwurt, nichts unbillich gehandelt.

Ist zurecht erkant, ein rate haben hievor, ein urteil, wie iglichen teil, sein clag und antwurt einlegen, dem andern schriftlich zuuberantwurten, laut desselben urteils, dabey laße man es bleiben. Mistrichs antwurt halb, so di haubtsach ende neme, wes Donat nit gelasen, moge er Mistrichen furneme.

[Bl. 193r]
[Das Folgende gestrichen] Antwurt Andres Mistrichs wider Cuntzen Donat
Nach dem Cuntz Donat sich beclagte, Maler vertzihe Im die sachen geverlichen, domit er nicht zurecht komen moge, und so Maler seiner kuntschaft die auser gerichts und zu Coburg sey gebiten haben lasen und di furstellen wolle, verhinter Im Donat di, und wolle Im, der nicht zulasen, daz verstehe er in solchem falle, als sey des sovil, das einer einem ein widerspruch thue, solich sein antwurt sey einem erbaren rate, ungezweivelt, wol wissend, und trawn Donaten darumb nichts schuldig sey.


Stadtgericht, feria tertia post dominicam Invocavit anno etc. xcvii [14. Februar 1497]
[Bl. 198r]
Do Cuntz Donat auff hewt ingericht erschinnen und gebeten, mit recht zufragen, ob man Im auff sein einbrachte clage auff Hansen Malern und seine kindt gethan, und Malers antwurt, des Malers und seiner gestalten kuntschaft auß dem gerichtsbuch icht billich abschrift gebe. Sein rechtspruch darauff zu begreifenn, das Hans Maler widerfochten und getrawt, mein sundern so pede parthei Iren recht satz laut vorgesprochens urteils gethan. So werde ein rate auff di einbrachten clage antwurt und kuntschaft urteil sprechen und beder rechtsatze ist zurecht erkant. Ein rate hetten hievor ein urteil gesprochen, dabey lasen sie das nochmals bleiben, und di weil dem Maler keiner kuntschaft abschrift auß dem gerichtsbuch gegeben, so sey man Donaten auch keine kuntschaft abschrift zugeben schuldig, het aber ymants vorgesprochen urteil noch weiter einzubringen, das sol gehort werden und darnach gescheen, sovil als recht ist.


Stadtgericht, feria tercia post oculimej [spectant] anno etc. xcvii [28. Februar 1497]
[Bl. 201v]
Cunrat Donat hat gebet[en] Im ditz gericht gein dem maler zu merken


Beschiden gericht, samstags nach jubilate xcvii [22. April 1497]
[Bl. 206r]
Cuntzen Donats recht satze; Nach dem und man Cunraten Donaten gehort hat in allen seinen clagen von wegen sein swiger, seiner frawen, sein kindlein und son ist Im ungetzweivelt, ein weiser rat wirt ermessen und man clerlich gehort hat, daz er sich durch sein eigne persone nicht in handel hab wollen slahen und daz furgehalten einem burgermeister und auch seinem widersachen dafur gebeten hat, daz In als nit het wollen helfen oder furtragen, besunder di seinen und In mit sulchen smelichen und lesterlichen worten offenberlich und nicht heymlich auff In und die seinen von den jhenigen ausgangen sint, Im fur sein verpfele an ofner gassen und unhelich solche smehe wort ausgetzogen, als man dan des ein antzeigung des gleichen im statbuch sint geschriben durch sein eigne furgestelte kuntschaft, des gleichen durch sein einbrachte kuntschaft, damit sich Maler nicht behelfen moge, Donats manigfeldigen clage di er von sein und der seinen wegen gethan hat, clerlich antzeigt, das man in gleicher weise ein getichts und ungegrunts ding macht und seiner clag nach, wie er sich in etzlichen stuck angetzeigt hat, nach laut der eingebrachten kuntschaft bedorften er und di seinen solichs mit iren laut rechten mit sampt der kuntschaft erhalten und begert durch sich und di seinen darumb abtrack, kar fuge und wandel und darumb daz es Im und den seinen, irer und genannten benimmt betroffen ist und di cristenheit berurt von einem itzlichen, seinem glide, damit sie In und di seinen entsetzen und verletzen haben wollen, billich vernunft werden solt und bit, das einen erbarn weisen rate solche smehe und lesterung zuhertzen gehen lasen wollen und sich durch kuntschaft und zurede clerlich entsynnen, domit Im und den seinen kare fug und wandel widerfare wie oben auch, neme Donat nicht drey oder vierhundert [hier "iiii c"] gulden, daz solche smehe und schentliche wort und di cristenheit berurt, solt an Im oder an den seinen erfunden werden, darumb setzt er ein ydes stuck auff sein antwurt und auff sein puse wie vor angetzeigt ist, und beveltes damit dem gotlichs rechten und verdraut es wider dermasen furgenommen und gehandelt, domit er und di seinen ire ere und guten leumunts unverruckt bleiben etc.

Hansen Malers [4] recht satz gein Cuntzen Donaten eingelegt feria tertia post trinitatis xcvii [23. Mai 1497]

[Bl. 208r]
Nach dem und mich und meine kinder, Cuntz Donat von weyn [wegen] seiner swiger und seiner hausfraw, mancherley clag gefürdt, und fwer gemacht, auf ungegrüntten fürnemen und gethichtte clag gethan, der er keine beweissen mog, daz dem den rechten genügsam mog gesein, bye wul er sich erpeut, sulchs sey sein lantrechts, auf auch zu beweissen, auch als sich Donat gesteltter kuntschafft berumpt, also auff ein person, mich zu beweissen, welch person kuntschaft gegeben hab, ist mir inrück gescheen, di Im rechtt nichtz auf Ir getrogen mog, auch ungezweiffelt, ein obir rat Irem sulches zu herczen, und beid betrachtten, clag des Cuntz Donats, auch mein antwort, und alles fürbrengen, und di weyl sich Donat, mich und meine kinder vermeint mit kuntschafft zu beweissen, und mich und meine kindder, nicht ubberzeugkte, noch besagkt sey, und Im kein küntschafft gestendigk gewissen, noch leut seiner clag, und durch di recht geben, daz einer sein clag warhaffting auff prengen sollte, doch pider leudt und seyn unferleczt Ir aus guth gerüscz [Ruf] sein sollen, zu for antwort er und glinf [Glimpf] berudt getrew Donat nicht zugelassen werden solle, sein erpitt, noch sunder zurecht erkant solle werden, noch vorbrengen seiner ungegrunten clag, und auff sein gestelten kuntschaff, di mich und meine kindt keine besagkt, seiner clag noth, allein der ein man, der mir kuntschafft inmehr gesagkt hat, di mich nicht ferletczen mocht, daz di recht geben, auch da her ihr selbst gesprochen, auf sein gotlichen mundt, inzweyen adder treyen frumen mand, und mundder, stet alle gezeugnus, der umb getreu ich noch aller meiner gethan antwort, dez ich und meine beclagtte kinder Cuntzen Donat von wegen sein und seinen swiger und heusfreien umb Ir ungegruntte clag, nichtz schuldig sein, wen sulchs alles neidtspruch sei, und bevel sulchs di rechtten bey alles, daz ich gethan hab, ist gescheen auß grosser bewegter ursach, und zu rettung mein und meiner kindern.


Statgericht dinstag nach trinitatis xcvii [23. Mai 1497]
[Bl. 209v]
Zwischen Cuntzen Donat clager eins antwurt Hansen Maler andern teils ist vorgesprochen urteil nach auff einbringen clag antwurt und beder eingelegter recht setze, zurecht erkant, das man keinem teyl des andern rechtsatze abschrift zugeben sey, sundern ein rate wolle das zu Im nehmen, und di urteil auff bederecht recht satz mit musen wegen [mit Ruhe abwägen].


Lantgericht, quarta post bonifacy xcvii [7. Juni 1497, Datum auf Bl. 211v]
[Bl. 213r, Urteile]
Nach clage Cuntzen Donaten, von wegen seiner swiger, Weltschin und seiner hausfrawen, zu Hansen Maler, Lucas, seinem sone und Margarethen, seiner tochter, umb das derselbe Maler und sein sone, Donats swiger, ein lutzen huren, und hunten, auch sein hausfrawn, irer ern entsetzt, ein junge lutzen huren, si junge huntin, sey von der alten huntin bekomen etc. gescholten, antwurt Hansen Malers, seines sons, und seiner tochter kuntschaft, durch Donaten gestalt, und ist nach clage antwurt, rede, widerrede, kuntschaft und nach allem furbringen zurecht erkant und gesprochen, das Hans Maler und sein sone mit den worten, di alten Donats swiger ein huntin gescholten, zu vil gethan, und bede sollen das mit einer hohen puß verpusen, und umb das Maler und sein sone, di Donatin iglicher ein huren und huntin gescholten, antzeig Donats clage, ist zurecht erkant, das Im Maler und sein sone mit den worten auch zuvil gethan und iglicher solle das mit der hohsten puß verpusen, der andren Donats clag halb auff Malern, sein sone und Margarethen, sein tochter gethan, der Maler von seines sons und seine tochter wegen nicht gestanden, ist zurecht erkant, di weil Maler diselbigen clage vernein[t], so werden so alle drey daz vernemen, iglichs mit seiner rings hant was recht ist.


Stadtgericht dinstag nach johannis sunnwent anno xcvii [27. Juni 1497, Datum auf Bl. 213v]
[Bl. 214v]
Auff hewt ist das urteil zwischen Cuntzen Donat, oben am andern blat, und Hansen Maler ingericht offenlich gelesen worden und Maler sein bedacht, ob er di urteil annemen oder nicht wolle, mit recht erlangt.


Statgericht am dinstag nach Nativitatis Marie anno xcvii [12. September 1497]
[Bl. 216v]
Hans Maler hat auff heut der rechten halb, er Cuntzen Donaten laut des jungstgesprochen urteils verfallen ist ein schu[t]ß mit recht erlangt und auff weiter Donats begere zu recht erkant, wen Maler soliche auffgelegte recht inantwurt jare und tage volfure sey, darumb nymant nichts schuldig, der buß halb, wo Donat des nicht empern wolle, möge er den richter derhalb umb hilff ansuchen.

[Bl. 218r]
Nach Clage Cunrat Donats, zu Hansen Maler, umb erliche beyurteil und clage, darub Im noch nit urtel gesprochen, hoft Im urteil darumb gegeben solte werden. Antwurt Hansen Malers, das er auch bey urtel in der haubtsach habe, getraut weil die haubtsachen sich zwischen In geortert, hoft er die vorclage haben solle, und ides recht satze. Ist nach allem furbryngen zu recht erkant, was iglicherteil in der haubtsach gegen den andren mit recht erlangt hat, dobey solle es bleiben und dem volge gescheen. Aber was beyurtel außer der haubtsachen von beden partheien mit clage in ein rate kommen sein, ist zurecht erkant, das solichs von peden teilen alles gein einander rechtlich gericht gesucht und gantz geortert sein solle, gewinnen aber di partheien hinfur einherley mit sampt zuthun, darumb einen den andern forderung nicht erlasen wolt, darumb mocht er In mit recht furnemen.


Statgericht, tercia post vocem Jocunditat[is] 98 [22. Mai 1498]
[Bl. 241r]
Hans Maler hat mit recht erlangt, daz die sachen seiner rechten halb biß aufs nehist gericht Cuntzen Donat zu berurnde beruhen solle, weil sein sone nicht anheim, und er itzo seins redners nicht habe.


Statgericht dinstags nach Viti xcviii [19. Juni 1498, Datum auf Bl. 243r]
[Bl. 244r]
Hans Maler, Lucas sein sone und Margreth sein tochter haben ire auff gelegte recht auff heut dato den gerichts tag gein Cuntzen Donat sein frawen und swiger volfurt, laut derselbigen urteil oben im gerichts buch, am nehsten blat, nach mitwochen laut gericht nach bonifacy anno etc. xcvii [07.06.1497, Urteil auf Bl. 213r]


____________
[1] Korrekturen spezifisch regionaler Begriffe und Bl. 153v, 157v und 201v nach Hinweisen von Anja Weigelt, Stadtarchiv Kronach.
"Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts wurde für die auf dem Rathaus abgehaltenen Gerichtsverhandlungen ... zwischen die Vogteigerichtsbarkeit ausübenden 'Land-, Stadt- und Gastgerichten' unterschieden. Die Landgerichte waren als Gerichte für die Dörfer des Amtes Kronach zuständig, die Stadtgerichte für die Stadt und die Stadtrechts-, Spital- und Gotteshauslehen, über die die Stadt die Vogtei innehatte. Die Gastgerichte wurden dagegen in erster Linie für Amtsfremde und nur gegen eine Kaution auf Begehren der beiden streitenden Parteien angesetzt." [H. Demattio, Kronach. Der Altlandkreis. Historischer Atlas von Bayern. Teil Franken. Reihe I, Heft 32, 1998, 130, siehe auch Grünes Stadtbuch IIf 431, B 182, 1578-1705];
"Der Verantwortungsbereich des Stadtvogts wird als ungeheuer vielfältig beschrieben und läßt eine gebildete Persönlichkeit erwarten ... Er saß dem Stadtgericht vor, das sich aus Ratsherren zusammensetzte, die in städtischen Angelegenheiten als Schöffen zur Verfügung standen und über geringere Straftaten und Zivilangelegenheiten zur Befriedung der Stadt befanden ... Das Gericht nannte sich in Kronach 'staatgericht', während gleiche Angelegenheiten der ländlichen Bevölkerung innerhalb der Amtsmannschaft vor dem 'landgericht' verhandelt wurden. Stadtgericht und Landgericht tagten zunächst abwechselnd in einzelnen Bürgerhäusern, seit 1492 wohl regelmäßig im 'domus civium', einem uns nicht näher bekannten Bürgerhaus ... [H. N. Franz-Duhme, Verwaltungsorganisation in Kronach, in: Kronach - Stadt des Bischofs. Quellen und Untersuchungen zu einer Bambergischen Landstadt von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert, hg. vom Haus der Bayerischen Geschichte, Kronach 1994, 22-45, hier 30]
[2] nach Lexer "stande" = kufen, Kufenschmied; nach einem Hinweis von A. Weigelt mit Bezug auf Stadtarchiv Kronach, Stadtbuch B 178 [1496-1517], Bl. 32v ist hier "Wolflein Stawdensmidt" zu lesen.
[3] Patenkind - Süddeutschland, vgl. A. Klepsch, Westjiddisches Wörterbuch, Auf der Basis didaktologischer Erhebungen in Mittelfranken, Bd. 1, Tübingen 2004, 515/6.
[4] Dieser Text wurde von anderer Hand geschrieben. Auffällig ist die Benutzung des Buchstaben "b" als Buchstabe "b" und vor allem auch "w". Es wäre möglich, dass hier ein Dokument mit der Handschrift Hanns Malers vorliegt. So auch Fehn 3/1953, 124, der hier ein eigenhändiges Schriftstück Hans Malers sah.

Transkription durch
Lücke, Dietrich; Lücke, Monika; Weigelt, Anja
Transkription Datum
2011/2014

Kommentare

Im Text wurden alle Wörter, bis auf Personen- und Ortsnamen, klein geschrieben. Eine weitere Ausnahme bilden, geschuldet einem besseren Verständnis, "Im" und "In" für "ihm" und "ihn" bzw. genauso für "Ir". Auch die Zeichensetzung erfolgte zur besseren Lesbarkeit des Textes. In eckigen Klammern stehen u.a. Buchstaben, die an dieser Stelle, entsprechend dem gesamten Textbild, stehen könnten. Die Daten wurden aufgelöst.
Hinzuweisen ist auf eine Abschrift im Stadtarchiv Kronach [Signatur: dfk - Wer], die Hanns Werner anfertigt hatte (1920er bzw. 30er Jahre). Hans Kremer, Stadtarchivar in Kronach, hatte diese unter folgendem Titel bearbeitet: Wahrheitsgetreue Abschrift aus dem Gerichtsbuch der Stadt Kronach von 1492/1495 bis 1500. Inhalt: Prozess des Hans Maler gegen den Ratsherren Cuntz Donat samt dessen Anhang, In diesem Gerichtsbuch erstmals gefunden und zusammengestellt von Hanns Werner, Stadtbaurat in Kronach [Rechtschreibung verschuldeutscht, um Ungeübten das Lesen zu erleichtern. Demselben Zwecke sollen eingeschaltete Ergänzungen dienen], Als persönliches Geschenk von Frau Werner im Jahre 1955 erhalten; nach langjähriger Auswertung zusammengestellt von Hans Kremer.

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Gerichtsverhandlung vor dem Stadtgericht, Gastgericht und Landgericht Kronach wegen der beiderseitigen Klagen von Hans M…', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_StA_Kronach_G-3_fol-112v-244r/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Gerichtsverhandlung vor dem Stadtgericht, Gastgericht und Landgericht Kronach wegen der beiderseitigen Klagen von Hans M…', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_StA_Kronach_G-3_fol-112v-244r/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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