Madonna mit Kind und dem Johannesknaben

Von allen Madonnen Lucas Cranach orientiert sich diejenige aus den Uffizien am stärksten an italienischer Kunst, so sehr, dass sie als Belegstück für einen möglichen Italienaufenthalt des Künstlers in Betracht gezogen werden muss. Schon das Sujet ist, wenngleich im Norden nicht unbekannt, ein ausgesprochenes Lieblingsthema der italienischen Früh- und Hochrenaissance. Es vermittelt die Vorstellung, dass Johannes der Täufer, der Überlieferung nach nur ein halbes Jahr vor Christus geboren, schon als Kleinkind die göttliche Natur seines fast gleichaltrigen Verwandten erkennt und sich mit Gesten des Verweisens oder der Verehrung auf diesen bezieht. [...] Der geschlossene Kontur der klassischen Dreieckskomposition verleiht dem Geschehen besondere Würde, ebenso die klassische Palette der klaren Buntfarben.

[Exhib. Cat. Frankfurt 2007, 144, No. 16]