Maria mit Kind und Johannesknaben

Maria mit Kind und Johannesknaben

Titel

Maria mit Kind und Johannesknaben

[Heydenreich, examination report 2011, 1]

Malerei auf Buchenholz (Fagus sp.)

Material / Technik

Malerei auf Buchenholz (Fagus sp.)

[Heydenreich, examination report 2011, 2]

Halbfigurige Darstellung der sitzenden Madonna vor schwarzem Grund. Das nackte Jesuskind sitzt, gestützt von seiner Mutter, auf ihrem Schoß und greift nach einer der Trauben, die der Johannesknabe ihm von links unten anreicht. Die langen rotblonden Haare der Madonna bedeckt ein dünner Schleier kaum sichtbar.

[Görres, cda 2016]

Zuschreibung
Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt

Zuschreibung

Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt

[Heydenreich, examination report 2011, 5]

Datierung
um 1540 - 1545

Datierung

um 1540 - 1545

[Heydenreich, examination report 2011, 4]

Maße
Maße Bildträger: 38,8 x 26,2 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 38,8 x 26,2 cm

  • [Heydenreich, examination report 2011, 2]

Signatur / Datierung

Bezeichnet links unten mit dem Schlangensignet mit liegenden Flügeln, nach links gewandt in hellgelber Farbe. Hinweise auf eine spätere Hinzufügung sind nicht gegeben.

Signatur / Datierung

  • Bezeichnet links unten mit dem Schlangensignet mit liegenden Flügeln, nach links gewandt in hellgelber Farbe. Hinweise auf eine spätere Hinzufügung sind nicht gegeben.

  • [Heydenreich, examination report 2011, 4]

Inschriften und Beschriftungen

Auf der Tafelrückseite sind mit schwarzer Farbe in späterer Zeit aufgebrachte Kennzeichnungen "WM119" und "351." sowie zwei ältere
handschriftliche …

Inschriften und Beschriftungen

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Auf der Tafelrückseite sind mit schwarzer Farbe in späterer Zeit aufgebrachte Kennzeichnungen "WM119" und "351." sowie zwei ältere

  • handschriftliche Vermerke erhalten.

  • [Heydenreich, examination report 2011, 2]

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P053
FR (1978) Nr.
FR392B
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P053/

Provenienz

  • 1917 Eisenach, Wartburg
  • in einem Schreiben vom 31. Mai 1950 bestätigt Feodora, Großherzogin von Sachsen Weimar Eisenach: "Das Bild stammt aus dem Besitz der Familie des Grossherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach und ist z. Zt. Eigentum der Erbengemeinschaft des Hauses Weimar."

[Heydenreich, examination report 2011, 1]

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Kolb 2015 B 182, 185
Autor/inKarin Kolb
TitelCarl Heinrich von Heineken und die Cranach-Rezeption im 18. Jahrhundert
Veröffentlichungin Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, ed., Cranach im Gotischen Haus in Wörlitz, Exhib. Cat. Wörlitz
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Seiten179-193
Erichsen 1994 A 158
Autor/inJohannes Erichsen
TitelAltäre Lucas Cranachs und seiner Werkstatt vor der Reformation
Veröffentlichungin Claus Grimm, Johannes Erichsen, Evamaria Brockhof, eds., Lucas Cranach. Ein Maler-Unternehmen aus Franken, Exhib. Cat. Kronach 1994
ReiheVeröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur
Band26/94
Ort der VeröffentlichungAugsburg, Regensburg
Jahr der Veröffentlichung1994
Seiten150-165
Friedländer, Rosenberg 1979 392B
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Exhib. Cat. Weimar, Wittenberg 1953
Autor/inWalther Scheidig
Herausgeber/inDeutsche Lucas Cranach Komitee
TitelLucas Cranach Ausstellung. Weimar und Wittenberg
Ort der VeröffentlichungWeimar, Wittenberg
Jahr der Veröffentlichung1953
Friedländer, Rosenberg 1932 316b
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932
  • Maria mit Kind und Johannesknaben, um 1540 - 1545

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

06.02.2011Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse

Bildträger

Die Holztafel (38,8 x 26,2 x 0,5 cm) besteht aus zwei horizontal ausgerichteten und stumpf

verleimten Brettern. Die Brettfuge ist auf Bildvorder- und rückseite mit Fasermaterial (Werg)

beklebt. Der linke und der rechte Tafelrand sind rückseitig breit abgefast. Die

Rückseite wurde holzsichtig belassen. [...] Möglicherweise ist die Tafel am unteren Bildrand

nachträglich geringfügig beschnitten.

[Heydenreich, examination report 2011, 2]

Grundierung und Imprimitur

Die Tafel ist weiß grundiert, augenscheinlich handelt es sich um einen Kreidegrund. Die

Grundiermasse bedeckt die Vorderseite der Tafel vollständig, d.h. die Tafel war während des

Grundierungsprozesses vermutlich nicht in einem Rahmen fixiert. Da die Ränder nachträglich

leicht überarbeitet wurden, ist auch eine geringfügige Beschneidung nicht auszuschließen.

[Heydenreich, examination report 2011, 2]

Unterzeichnung

Auf dem Malgrund ließen sich mittels Infrarot-Reflektografie nur wenige Unterzeichnungslinien

sichtbar machen. Die schwarze Pinselzeichnung fixiert wesentliche Konturlinien und

Binnenformen (deutlich insbesondere im Gesicht der Maria). Die Sichtbarkeit der

Unterzeichnung ist durch die grisailleartige Untermalung beeinträchtigt. [...] Die

wenigen in der IR-Reflektografie des vorliegenden Gemäldes sichtbaren Unterzeichnungslinien

erlauben keine Bewertung.

[Heydenreich, examination report 2011, 2-3]

Farbschichten und Metallauflagen

Untermalung

Die mikroskopische Untersuchung, das Röntgenbild und die IR-Reflektografie belegen, dass die

gesamte Bildkomposition zuerst in verschiedenen Grautönen angelegt wurde, bevor die farbige

Ausführung erfolgte. In unterschiedlichen Graunuancen wurden Einzelformen,

Volumen und Beleuchtungssituation festgelegt. Der Farbauftrag erfolgte überwiegend stupfend.

Nachfolgend wurden die Übergänge der grisailleartigen Modellierung mit einem weichen

Haarpinsel vertrieben, woraus die partiell streifigen Strukturen, z.B. im Oberkörper des

Christuskindes und am Hals der Maria, resultieren. Im Gesicht der Maria erscheint die

Beleuchtungssituation durch verstärkten Bleiweißauftrag relativ schematisch geklärt.

Grisailleartige Untermalungen einzelner Bildelemente fanden in der Cranach-Werkstatt über viele

Jahrzehnte Anwendung. Eine der farbigen Gestaltung vorausgehende Modellierung der gesamten

Bildkomposition in Grautönen ist bisher vor allem an größeren Werken aus den 1540er Jahren

nachgewiesen worden. In dieser Weise konnten besonders weiche Tonwertabstufungen in

Gesichtern, Gewändern oder im Himmel ohne den Einsatz von Buntpigmenten vorbereitet

werden. Zugleich erlaubte diese Form des Bildaufbaus eine Zwischenkontrolle der intendierten

Bildwirkung, was insbesondere in einer arbeitsteiligen Werkstattproduktion von Bedeutung

gewesen sein dürfte.

Inkarnat und Haare

Auf der grisailleartigen Untermalung erfolgte die weitere Modellierung der Gesichtsformen mit

einer hellen Ausmischung aus Bleiweiß und zinnoberroten Pigmenten. Schatten sind unter

Einbeziehung der grauen Anlage mit halbtransparenten bräunlichen Lasuren geformt und

Lichtakzente mit hellerer Inkarnatfarbe aufgesetzt. Während der Inkarnatfarbe in den

Wangenbereichen verstärkt Rotpigment zugesetzt wurde, ist in kühlen Halbschatten auch

Blaupigment (Azurit?) nachweisbar. Das Röntgenbild spiegelt die sichere und systematische

Modellierung der Gesichtsformen wider. Der Farbauftrag erfolge ebenfalls in stupfender

und streichender Weise. Detailformen, wie Augen und Münder sind unter Berücksichtigung des

Abbildungsmaßstabes vergleichsweise sicher ausgeführt.

Die Haare sind in unterschiedlicher Intensität bräunlich unterlegt und nachfolgend mit feinen

Strichlagen in unterschiedlicher Farbigkeit differenziert. Dabei erscheinen die

einzelnen Haare mit unterschiedlicher Präzision und Sicherheit gezeichnet. Während in der

zeitlichen Abfolge die Haare mehrheitlich vor der Ausführung des weißen Schleiers der Maria

aufgetragen sind, liegen einzelne elegant geformte Haarlinien auch auf der weißen Farbe.

[...]

Gewänder

Das heute grünlich erscheinende Kleid der Maria war ursprünglich blau. Bei mikroskopischer

Betrachtung lassen sich deutlich azuritblaue Pigmente erkennen, die durch einen aufliegenden

bräunlichen Überzug verfärbt erscheinen. Der Farbauftrag erfolgte auch hier

überwiegend in stupfender Weise.

Der rote Mantel wurde auf der grauen Untermalung mit einer opaken zinnoberroten

Farbmischung stupfend, streichend und partiell auch strichelnd angelegt und

nachfolgend mit roten transparenten Lasuren relativ routiniert fertiggestellt. Das weiße

Tuch ist überwiegend nass in nass mit weißen und schwarzen Pigmenten ausgeformt. Dabei

erscheinen die Falten am rechten Bildrand weniger überzeugend umgesetzt. Ebenso spiegelt der

Pelz des Johannesknaben wenig Interesse am Detail.

Das Röntgenbild verdeutlicht, das der gesamte Malprozess präzise geplant von statten ging. Alle Einzelformen wurden unter klarer Abgrenzung ausgeführt. Wesentliche Veränderungen sind nicht erkennbar.

[Heydenreich, examination report 2011, 3-4]

Rahmung

Der originale Zierrahmen ist nicht erhalten.

[Heydenreich, examination report 2011, 2]

  • untersucht von Gunnar Heydenreich

06.10.2010Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Die Holzart wurde durch Dr. Peter Klein als Buche (Fagus sylvatica) bestimmt. Der jüngste Jahrring stammt aus dem Jahr 1530. Bei einer Mindestlagerzeit des Holzes von zwei Jahren könnte das Gemälde ab 1532 entstanden sein.

[Heydenreich, examination report 2011, 2]

  • analysiert von Peter Klein

06. 2010Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • x_radiograph
  • erstellt von Andreas Krupa

06. 2010Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

Zeichengerät/Material:

- flüssiges schwarzes Zeichenmedium; Pinsel

Typ/Duktus:

- freie schematische Unterzeichnung

- dünne Linien (schwer ablesbar, durch die nachfolgende Malerei abgedeckt)

Funktion:

- relativ verbindlich für die Malerei; die Linien scheinen die Konturen der Figuren abzugrenzen und geben die Gesichtszüge an

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- nicht möglich

[Smith, Sandner, Heydenreich cda 2014]

Erhaltungszustand

Datum06.02.2011

Das Gemälde befindet sich in einem guten und stabilen Erhaltungszustand. Einzelne Fraßgänge und Ausfluglöcher von Holzschadinsekten wurden gekittet und retuschiert. Das blaue Gewand der Maria erscheint durch einen bräunlichen Überzug verfärbt. Die bräunlichen Lasuren in den Inkarnaten dürften durch frühere Reinigungsmaßnahmen partiell leicht gedünnt worden sein. Auch bleibt zu vermuten, dass durch zunehmende Transparenz der Malfarbe und leichte Bereibungen, die gestupfte Struktur der Untermalung heute deutlicher sichtbar ist. Kleinere retuschierte Fehlstellen gibt es u.a. im Bereich des roten Mantels am unteren Bildrand.

[Heydenreich, examination report 2011, 4]

  • untersucht von Gunnar Heydenreich

Restaurierungsgeschichte

Datum1996

Firnisabnahme, Abnahme von Übermalungen und Kittungen, Retusche, Auftrag von Dammarfirnis

[Heydenreich, examination report 2011, 4]

  • restauriert von Gertrud Otterbeck

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Maria mit Kind und Johannesknaben', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P053/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Maria mit Kind und Johannesknaben', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P053/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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