Bildträger
Die Holztafel besteht aus zwei vertikal ausgerichteten und stumpf verleimten Brettern (oben v.l. 8,7 / 14,8 cm; unten v.l. 9,6/ 13,9 cm). Proportion und Größe des Bildträgers entsprechen etwa dem in der Cranachwerkstatt um 1525 gebräuchlichen Standardformat „B". Andere Bildnisgemälde des Kurfürsten sind auf Tafeln ähnlicher Größe gemalt.
Die Tafelrückseite ist abgearbeitet und mit einer zweiten neueren Holztafel verleimt. Auch die umlaufenden holzsichtigen Randleisten sind nachträglich hinzugefügt. In diesem Zusammenhang wurde vermutlich auch das ursprüngliche Bildformat leicht verändert. Das Tafelmaß ohne Ergänzungen beträgt heute 39,6 x 23,5 cm.
Die Holzart konnte aufgrund der umfangreichen Bearbeitung der Tafel nicht bestimmt werden.
Im Röntgenbild ist sichtbar, dass die Holztafel in der oberen und in der unteren Bildhälfte vor dem Grundierungsauftrag mit Fasern beklebt wurde. Die Fasern und ihre Verteilung auf der Tafel gleichen den Befunden auf zahlreichen anderen Cranach-Gemälden.
Grundierung und Imprimitur
Die Tafel ist weiß grundiert, augenscheinlich handelt es sich um Kreidegrund.
Grundierränder sind aufgrund späterer Überarbeitungen nicht mehr bestimmbar.
Die von Lucas Cranach und seiner Werkstatt verwendeten Bildträger erhielten in der Regel einen weißen Kreidegrund.
Unterzeichnung
Mittels Infrarot-Reflektografie ließen sich nur wenige Unterzeichnungslinien sichtbar machen, möglicherweise mit einem Stift ausgeführt. Einzelne Linien sind im Bereich der Hände und des hellen Untergewandes sowie in den Augen erkennbar.
Gemälde Lucas Cranachs und seiner Werkstatt sind mehrheitlich sparsam unterzeichnet und auf zahlreichen Werken ist ebenfalls keine Unterzeichnung erkennbar. Eine mechanische Übertragung mittels einer Pause (Griffelung), ist auf dem vorliegenden Werk nicht nachweisbar.
Farbschichten und Metallauflagen
Mittels RFA wurden Blei (Bleiweiß), Zinn (Bleizinngelb), Kupfer (Azurit), Eisen (Eisenoxid) und Calcium (Kreide / Gips?) nachgewiesen; die blaue Hintergrundfarbe enthält Blei (Bleiweiß), Kupfer (Azurit) und Eisen (Eisenoxid); Aufschrift und Signet sind mit Bleizinngelbfarbe ausgeführt.
Die Modellierung der Gesichtsformen erfolgte mit einer hellen Ausmischung aus Bleiweiß und zinnoberroten Pigmenten, Schatten sind mit gräulich ausgemischten Halbschatten und halbtransparenten bräunlichen Lasuren geformt. Das Röntgenbild spiegelt die effektive Modellierung der Gesichtsformen; Detailformen, wie Augen und der Mund erscheinen zügig und routiniert ausgeführt.
Bart- und Kopfhaare sind in unterschiedlicher Intensität bräunlich unterlegt und nachfolgend mit feinen Strichlagen in unterschiedlicher Farbigkeit differenziert, dabei sind die einzelnen Haare mit unterschiedlicher Präzision und Sicherheit gezeichnet. Die Wimpern sind vergleichsweise souverän ausgeführt. Die Gestaltung der Pelzhaare erfolgte auf flächiger Untermalung durch Pinsel mit spleißender Spitze.
Der blaue Hintergrund wurde besonders zügig mit vertikal ausgerichteten sichtbaren Pinselstrichen appliziert.
Das Infrarotreflektogramm verdeutlicht, dass das weiße Hemd in der ersten Farbanlage offenbar nicht geplant war: der Bart ist hier breit mit schwarzer Farbe konturiert, bevor der weiße Kragen darauf gemalt wurde. Die schwarze Farbe ist heute noch an der Grenze zwischen Bart und Untergewand im sichtbaren Licht erkennbar. Damit folgte die erste Farbanlage den Fassungen u.a. in Privatbesitz (ehemals in Gotha, 1522, FR151) und Berlin ohne weißem Hemd, während die ausgeführte Fassung den zahlreichen anderen Varianten mit weißem Hemd gleicht.
Im Vergleich mit der in Darmstadt erhaltenen Fassung erscheinen Gesichter und Hände auf dem vorliegenden Gemälde flacher modelliert. Auch das Hemd ist weniger detailreich als auf den Fassungen in Darmstadt und Schleswig dargestellt, eine ähnliche Ausführungsqualität lässt sich in dem Bildnis in Berlin erkennen.
Rahmung
Ein originaler Zierrahmen ist nicht erhalten.
[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2017]
- untersucht von Gunnar Heydenreich