Phyllis und Aristoteles

Die Demütigung des griechischen Philosophen war eine der beliebtesten Darstellungen zur Thematik der "Weibermacht" Ende des Mittelalters. Obwohl dokumentiert ist, dass Cranach 1524 für eine Tüchleinmalerei dieses Themas für Schloss Lochau, Sachsen bezahlt wurde, scheint dieses Gemälde das einzig erhaltene Tafelbild dieses Sujets zu sein.

Aristoteles soll seinen Schüler, den jungen Alexander den Großen, getadelt haben, dieser widme einer Hofdame, Phyllis, zu viel Aufmerksamkeit und befasse sich zu wenig mit seinen Studien und Staatsangelegenheiten. Pyllis, verärgert durch Aristoteles' Einmischung, beschloss sich zu rächen und diesen zu demütigen. Bei einem Garten-Spaziergang in der Nähe von Aristoteles' Fenster erweckte sie seine Aufmerksamkeint. Als Gegenleistung für ihre Gunstbezeugung forderte sie einen Ritt auf dem Rücken des Philosophen. Die Demütigung von Aristoteles ist eine hervorragende Lektion über die spirituellle und physische Verwundbarkeit selbst der gebildetesten Philosophen.

[Sotheby's online database; http://www.sothebys.com/en/auctions/ecatalogue/2008/important-old-master-paintings-including-european-works-of-art-n08404/lot.78.html?locale=en; accessed 20-03-2019]