Die Beweinung Christi

Die Beweinung Christi

Titel

Die Beweinung Christi

[cda 2019]

Der Leichnam Christi ist auf ein weißes Tuch gebettet. Johannes am linken Bildrand stützt den Oberkörper. Maria Magdalena, wie dieser in einem roten Gewand, kniet in der Mitte und küsst die linke Hand Christi. Hinter ihr vier weinende Frauen mit weißen Schleiern, zuvorderst und Christus am nächsten kniet Maria. Rechts

Der Leichnam Christi ist auf ein weißes Tuch gebettet. Johannes am linken Bildrand stützt den Oberkörper. Maria Magdalena, wie dieser in einem roten Gewand, kniet in der Mitte und küsst die linke Hand Christi. Hinter ihr vier weinende Frauen mit weißen Schleiern, zuvorderst und Christus am nächsten kniet Maria. Rechts Joseph von Arimathäa und Nikodemus, der eine hält die Dornekrone, während der andere ein weißes Tuch fasst, in dessen Schlinge Christus' Beine ruhen, als hätte er ihn soeben abgelegt.

[cda 2019]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt
Lucas Cranach der Ältere

oder der Jüngere [Lempertz online database: https://www.lempertz.com/de/kataloge/lot/856-1/1033-lucas-cranach-d-ae.html; accessed 26-03-2019] (nicht mehr verfügbar)
[siehe auch Auszug aus dem Auktionskatalog; Koepplin Archiv]

Lucas Cranach der Jüngere

oder der Ältere? laut Koepplin 'eher' der Jüngere
[Auszug aus dem Auktionskatalog (Lempertz 2004); Koepplin Archiv]

Datierungen
um 1540
um 1550

Datierungen

um 1540

[Heydenreich, Blumenroth, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 31.03.2023]

nach 1537

[cda 2019]

um 1550

[Lempertz online database: https://www.lempertz.com/de/kataloge/lot/856-1/1033-lucas-cranach-d-ae.html; accessed 26-03-2019] (nicht mehr online, 22.11.2021)

Maße
Maße Bildträger: 42 x 78 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 42 x 78 cm

  • [Lempertz online database: https://www.lempertz.com/de/kataloge/lot/856-1/1033-lucas-cranach-d-ae.html; accessed 26-03-2019] (nicht mehr verfügbar online, 22.11.2021)

Signatur / Datierung

Oben rechts bezeichnet: Schlangensignet mit liegenden Flügeln

Signatur / Datierung

  • Oben rechts bezeichnet: Schlangensignet mit liegenden Flügeln

Inschriften und Beschriftungen

Auf der Rückseite: - Aufkleber mit Aufschrift: „SALE No 10389“

  • mit Kreide: „4“
    [Heydenreich, Blumenroth, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 31.03.2023]

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

  • Auf der Rückseite:

    • Aufkleber mit Aufschrift: „SALE No 10389“
    • mit Kreide: „4“
  • [Heydenreich, Blumenroth, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 31.03.2023]

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P271
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P271/

Provenienz

Ausstellungen

Köln 1935

Forschungsgeschichte / Diskussion

Diskussion der Untersuchungsergebnisse

"Die nachgewiesenen Pigmente fanden in den Werkstätten Lucas Cranachs d. Ä. und Lucas Cranachs d. J., allgemein in der Malerei der frühen Neuzeit wie auch in jüngerer Zeit Verwendung. Das Pigment Smalte wurde nach heutigem Kenntnisstand in der Cranach-Werkstatt erst ab den 1540er Jahren eingesetzt. Lucas Cranach der Jüngere nutze es nach dem Tod des Vaters häufiger und auf einigen Tafeln ausschließlich. Auf der vorliegenden Tafel wurde es in Kombination mit einem kupferhaltigen Blaupigment (wahrscheinlich Azurit) verwendet.

Wesentliche Merkmale des Bildträgers und der Grundierung, die Unterzeichnung, die Malmaterialien und die Maltechnik des untersuchten Gemäldes entsprechen den charakteristischen Praktiken in der Wittenberger Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. zwischen ca. 1540 und 1550. Nach meiner Einschätzung ist dieses Werk um 1540 in der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. entstanden. [...]

Die Vermutung, dass es sich um ein Werk von Lucas Cranach dem Jüngeren handeln könnte, kann ich nicht teilen. Die Form der Modellierung des Inkarnates findet m. E. bei Lucas Cranach dem Jüngeren zugeschriebenen Werken weniger Entsprechung. Zudem unterscheidet sich die Form des Signets von der, die Cranach der Jüngere nach 1553 anwendet und für die es bereits auf Gemälden aus den 1540er Jahren einige Beispiele gibt.

Das vorliegende Gemälde zeichnet sich in wesentlichen Bildbereichen durch eine hervorragende Qualität aus, es erreicht allerdings insgesamt nicht die Meisterschaft, mit der Lucas Cranach der Ältere z.B. die Beweinung Christi (1538) in Boston [US_MFA_74-28] und weitere Werke realisierte. Möglicherweise entstand das Werk arbeitsteilig. Diese Praxis ist in der Cranach-Werkstatt mehrfach belegt [...].

Im Ergebnis der Untersuchungen erachte ich das vorliegende Gemälde als ein qualitätsvolles Werk von ‚Lucas Cranach d. Ä. und Werkstatt‘ aus der Zeit um 1540, welches durch den aktuellen Zustand in seiner Wirkung beeinträchtigt ist."

[Heydenreich, Blumenroth, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 31.03.2023]

  • Die Beweinung Christi, um 1540

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Kunsttechnologische Untersuchung

31.03.2023Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Instrumentelle Materialanalyse
  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • Infrarot-Reflektografie

Bildträger

Bildträger ist eine aus mindestens drei horizontal ausgerichteten Brettern verleimte Holztafel (48,4 x 73,1 cm). Es handelt sich um Laubholz (keine Eiche, keine Buche, vermutlich Linde). Auf der Bildseite wurde im rechten Randbereich ein Wuchsfehler im Holz mit einer rechteckigen Holzintarsie ausgesetzt (vgl. Röntgenaufnahme). Craquelé und Röntgenaufnahme lassen auf eine partielle Beklebung der Tafel mit Fasern (tierische Sehnen?) schließen. Auf der Rückseite sind oben, links und unten Reste eines Falzes erhalten. Die Tafelstärke wurde in jüngerer Zeit auf ca. 8 mm reduziert.

Grundierung und Imprimitur

Die Tafel ist weiß grundiert. Grundierränder sind nicht erhalten.

Unterzeichnung

Im Infrarotreflektogramm sind keine Unterzeichnungslinien sichtbar. Mikroskopisch lassen sich unter der Malschicht partiell rote Linien erkennen. Vermutlich handelt es sich um eine mit Rötel ausgeführte Unterzeichnung, die sich mittels Infrarotreflektografie nicht visualisieren lässt.

Farbschichten und Metallauflagen

Mittels RFA konnten folgende Elemente nachgewiesen und in Verbindung mit den optischen Merkmalen Signale für folgende Farbmaterialien ermittelt werden:

Rot: Ca, Hg, Pb, Fe (Cu, Zn?)

Ca: Kreide/ Gips (?); Hg: Zinnober; Pb: Bleiweiß/ Mennige (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Cu: Sikkativ/ Kupferhaltiges Blau (?)

Rot: Pb, Ca, Fe, Hg, Mn (Zn?)

Pb: Bleiweiß/ Mennige (?); Ca: Kreide/ Gips (?); Hg: Zinnober; Fe/ Mn: Eisenoxid/ Ocker(?)

Weiß: Pb, Ca, Sr

Pb: Bleiweiß; Ca (Sr): Kreide/ Gips (?)

Gelb: Ca, Pb, Fe, Hg, Sn, Cu, Sr

Ca (Sr): Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß; Pb/ Sn: Bleizinngelb; Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Cu: Sikkativ/ Kupferhaltiges Blau (?)

Blau: Ca, Pb, Cu, As, Co, Fe, Sr

Ca (Sr): Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß; Cu: Kupferhaltiges Blau/ Grün (?); Cu/ As: Schweinfurter Grün (?); As: Auripigment (?); Co: Kobalthaltiges Pigment/ Smalte (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker (?)

Braun: Pb, Ca, Fe, Hg, Sr, Sn

Pb: Bleiweiß; Ca (Sr): Kreide/ Gips (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Hg: Zinnober; Pb/ Sn: Bleizinngelb

Grün: Ca, Pb, Cu, Sn, Sr, Fe

Ca (Sr): Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß; Cu: Kupferhaltiges Grün/ Blau; Pb/ Sn: Bleizinngelb; Fe: Eisenoxid/ Ocker (?)

Gelb Sign.: Ca, Cu, Pb, As, Co, Fe, Sr, Sn

Ca (Sr): Kreide/ Gips (?); Cu: Kupferhaltiges Blau/ Grün (?); Pb: Bleiweiß; Cu/ As: Schweinfurter Grün (?); As: Auripigment (?); Co: Kobalthaltiges Pigment/ Smalte (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker (?) Pb, Sn: Bleizinngelb

In der Bildschicht konnten folgende anorganische Pigmente bestimmt werden: Bleiweiß, Bleizinngelb, Zinnober, kupferhaltiges Blaupigment (Azurit?), Smalte, Eisenoxid / Ocker. Arsen wurde jeweils im Zusammenhang mit dem kobalthaltigen Blaupigment Smalte nachgewiesen (Verwendung von Auripigment oder Schweinfurter Grün somit unwahrscheinlich). Nicht alle Farbmittel konnten mit dem eingesetzten Verfahren identifiziert werden.

Der Farbauftrag erfolgte ein- bis mehrschichtig unter Einsatz verschiedener stupfender und streichender Techniken: Mehrere Gesichter wurden zuerst in Grautönen angelegt und nachfolgend in unterschiedlichen Inkarnattönen ausdifferenziert. Während das rote Gewand des Johannes ebenfalls in Grautönen (grisailleartig) untermalt und darauf mit Zinnoberrot und rotem Farblack modelliert wurde, weist das samtrote Gewand der Maria Magdalena eine schwarze Untermalung auf. Die dunklen Wolken am Himmel wurden zunächst mit blaugrauer Farbe (Smalte, roter Farblack?, Schwarzpigment) mit zügigen Pinselstrichen angelegt (vgl. IRR), nachfolgend unter Verwendung von Bleizinngelb mit einem Anteil an Rotpigment eingefasst sowie final mit hellen Lichtkanten akzentuiert. Das Signet ist mit Bleizinngelb ausgeführt. Hinweise auf eine spätere Hinzufügung sind nicht erkennbar.

[Heydenreich, Blumenroth, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 31.03.2023]

Erhaltungszustand

Datum31.03.2023

Das Gemälde befindet sich in einem geschädigten, instabilen und verunklärten Zustand.

Der auf der Rückseite partiell erhaltene Falz lässt darauf schließen, dass die Tafel oben und unten mindestens 5 mm und an beiden seitlichen Rändern um jeweils mindestens 10 mm beschnitten wurde. Nachträglich auf die gedünnte Tafel rückseitig aufgeleimte Holzleisten (1935 wird ein „Lattenrost“ beschrieben) wurden jüngerer Zeit wieder entfernt. Aktuell ist die Tafel auffällig konvex zur Bildschicht gewölbt. Sichtbarer Schadinsektenbefall erscheint inaktiv. Am linken, rechten und unteren Rand gibt es auffällige Einlaufrisse. Die Malschicht weist viele kleinere Fehlstellen, Kratzer und Bereibungen auf. Zahlreiche Retuschen verunklären die Bildwirkung, z.B. an der Nase von Christus und Augen des Johannes. Ein gegilbter Firnis wurde in zwei Bereichen teilweise reduziert.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht, Heydenreich, Blumenroth, 31.03.2023]

  • untersucht von Gunnar Heydenreich
  • untersucht von Diana Blumenroth

Datum1989 -

Das Gemälde ist von bester Erhaltung (abgesehen von geringen Retuschen entlang den horizontalen Fugen).

[Lempertz online database: https://www.lempertz.com/de/kataloge/lot/856-1/1033-lucas-cranach-d-ae.html; accessed 26-03-2019] (nicht mehr verfügbar online, 22.11.2021)

  • untersucht von Dieter Koepplin

Restaurierungsgeschichte

Datum1935

Bildträger:

  • ein aus einzelnen wagerecht laufenden fast gleichgrossen Stücken zusammengesetzte Malbrett, mit einem Lattenrost versehen (eventuell waren die einzelnen Bretter vorher von einander getrennt).

  • die Tafel wurde oben und unten ergänzt um 1 cm

Malschicht:

  • gut erhalten

  • die Ergänzungen sind nicht grundiert

  • die rote Farbe hat sich an viele Stellen gelöst

  • größere Ausbesserungen im Verlauf der Bretterfugen, im Mantel der rechten Frau und an der Brust Christi

  • der vergilbte Firnis wurde entfernt und die vorgenannte Schäden ausgebessert

[Bericht, Diozesan-Museum, Köln, 1935]

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

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<Autorenname>, 'Die Beweinung Christi', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P271/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Die Beweinung Christi', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P271/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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