Der heilige Hieronymus büssend in einer Landschaft

Eine Tafel aus Privatbesitz [PRIVATE_NONE-P104] und die hier, ehemals in Amsterdam dokumentierte Fassung sind die mit Abstand kleinsten erhaltenen Tafeln, die den hl. Hieronymus in einer Landschaft zeigen. Sichtbar ist, dass sich diese Fassung in vielen Details qualitativ von dem anderen Werk unterscheidet. So sind beispielsweise beide Hände des hl. Hieronymus formal weniger stimmig und die Faltenbildung in dem roten Mantel wie in dem weißen Tuch weniger überzeugend umgesetzt. Auffällig ist auch die qualitativ bessere Christusfigur auf dem anderen Gemälde. In der Landschaft hingegen erscheinen einige Details, wie z.B. das Astwerk am Felsen und das Laubwerk auf der Amsterdamer Fassung etwas detailreicher ausgeführt, wobei es zu berücksichtigen gilt, dass [P104] in diesem Bereich etwas berieben und damit die Feinzeichnung partiell verloren ist.

Der Vergleich beider Bilder lässt nicht darauf schließen, dass dieses als Vorbild für [P104] diente. So sind z.B. beide Hände des Hieronymus sowohl in der Unterzeichnung als auch in der malerischen Ausführung anatomisch überzeugender als auf dem Amsterdamer Bild formuliert. Nicht auszuschließen ist hingegen, dass [P104] als Vorbild für das dieses Bild diente. In diesem Zusammenhang sei allerdings auf den umgestürzten Baum im Vordergrund hingewiesen. Während dessen Wurzelwerk (unterhalb der Bibel) auf dem diesem Bild eindeutig zu einem liegenden Baumstamm führt, ist auf dem anderen Gemälde der Stamm kaum noch als solcher erkennbar; er verschmilzt regelrecht mit der Rasenkante. Damit ist nicht auszuschließen, dass es ein weiteres Bild gab, welches als Vorbild für beide erhaltenen Fassungen diente.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2008]