Bildträger
"Bildträger ist ein Buchenholzbrett. Die Rückseite wurde sorgfältig geglättet. Die Ränder sind nicht abgeschrägt. [...]
Buchenholz wurde in der Cranach-Werkstatt ab etwa 1520 häufig verwendet. Die Tafel unterscheidet sich jedoch in Format und Größe von den üblichen ab etwa 1520 in der Cranach-Werkstatt verwendeten Standardformaten. Zudem gibt es auf der Rückseite abweichende Bearbeitungsspuren."
Grundierung und Imprimitur
"Auf der Vorderseite wurde eine weiße Grundierung bis zum Tafelrand aufgetragen. Ein Grundierrand ist nicht vorhanden. Die Tafelränder erscheinen nachfolgend geringfügig beschnitten."
Unterzeichnung
"Die Unterzeichnung erfolgte mit einem feinzeichnenden Stift. Kontur- und Binnenformen wurden mit wenigen Linien sorgfältig umrissen. Abweichungen zwischen Unterzeichnung und malerischer Ausführung sind nicht erkennbar. [...]
Auch in der Unterzeichnung unterscheidet sich das vorliegende Gemälde von anderen gesicherten Cranach-Gemälden."
Farbschichten und Metallauflagen
"Mittels RFA konnten folgende Elemente nachgewiesen und im Vergleich mit optischen Merkmalen Farbmaterialien bestimmt werden:
Rot: Pb: Bleiweiß; Zn: Zinkweiß (Retusche?, Spur); Cu: Cu-Blau (Azurit?, Spur); Hg: Zinnober; Fe: Ocker/ Eisenoxid; Ca: Kreide/ Gips
Gold: Au: Goldtusche; Pb: Bleiweiß; Zn: Zinkweiß (Retusche?, Spur); Cu: Cu-Blau (Azurit?); Hg: Zinnober; Fe, Mn: Ocker/ Eisenoxid; Ca: Kreide/ Gips
Blau: Pb: Bleiweiß; Cu: Cu-Blau (Azurit?, Spur); Fe: Ocker/ Eisenoxid/ Berliner Blau?; Ca: Kreide/ Gips
Blau-Grau: Pb: Bleiweiß; Cu: Cu-Blau (Azurit?, Spur); Fe: Ocker/ Eisenoxid/ Berliner Blau?; Ca: Kreide/ Gips
Gelb-Braun: Pb: Bleiweiß; Zn: Zinkweiß (Retusche?, Spur); Cu: Cu-Blau (Azurit?, Spur); Fe, Mn: Ocker/ Eisenoxid; Ca: Kreide/ Gips
Inkarnat: Pb: Bleiweiß; Zn: Zinkweiß (Retusche? , Spur); Cu: Cu-Blau (Azurit?, Spur); Hg: Zinnober; Fe: Ocker/ Eisenoxid; Ca: Kreide/ Gips
Der sehr geringe Anteil von Kupfer lässt im Vergleich mit dem signifikanten Anteil von Eisen in blauen Bildbereichen auf die Verwendung von Berliner Blau schließen. Bleizinngelb konnte nicht nachgewiesen werden. Das rote Gewand wurde mit Rot- und Schwarzpigment ohne schwarze Untermalung modelliert. Auf Gewand, Münzen, Geldbeutel, Haube und Perlen wurden mit Pulvergold Muster und Lichtreflexe gemalt.
Die Röntgenaufnahme zeigt keine wesentlichen Veränderungen im Malprozess und keine andere unterliegende Komposition.
Im maltechnischen Aufbau unterscheidet sich das vorliegende Gemälde von anderen gesicherten Cranach-Gemälden. So ist z. B. das rote Gewand nicht zuvor mit Schwarz unterlegt. Die nachgewiesenen Pigmente fanden in der Cranach-Werkstatt wie auch allgemein in der nordalpinen Tafelmalerei des 16. und nachfolgender Jahrhunderte Verwendung. Der fehlende Nachweis von Bleizinngelb in gelben Bildbereichen und die Verwendung von Goldpulver u.a. in den Schlitzungen des roten Gewandes erscheinen darüber hinaus untypisch. Zweifellos war der Maler dieses Gemäldes nicht mit den Praktiken der Wittenberger Cranach-Werkstatt vertraut."
[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2018]