Mittels RFA (Niton XLt) konnten folgende Elemente nachgewiesen und im Vergleich mit optischen Merkmalen Farbmaterialien bestimmt werden:
Gelb: Pb, Ca, Cu, Fe, (Zn)
Pb: Bleiweiß; Cu: Cu-haltiges Blau-/ Grünpigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips; Zn: Retusche?
Inkarnat: Pb, Ca, Hg, Fe, Zn, (Sn)
Pb: Bleiweiß; Sn, Pb: Bleizinngelb I; Hg: Zinnober; Cu: Cu-haltiges Blau-/ Grünpigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips; Zn: Retusche?
Weiß: Pb, Ca, Zn, (Hg, Cu)
Pb: Bleiweiß; Hg: Zinnober; Cu: Cu-haltiges Blau-/ Grünpigment; Fe, Mn: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips; Zn: Retusche?
Rot: Ca, Hg, Fe, Pb, Cu, (Zn, Cr)
Pb: Bleiweiß; Hg: Zinnober; Cu: Cu-haltiges Blau-/ Grünpigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips; Zn, Cr: Retusche?
Braun: Ca, Fe, Pb, Zn, Hg, (Cr)
Pb: Bleiweiß; Hg: Zinnober; Cu: Cu-haltiges Blau-/ Grünpigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips; Zn, Cr: Retusche?
Gelb: Pb, Ca, Hg, Sn, Fe, Cu, (Zn)
Pb: Bleiweiß; Sn, Pb: Bleizinngelb I; Hg: Zinnober; Cu: Cu-haltiges Blau-/ Grünpigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips; Zn: Retusche?
Schwarz blau: Ca, Fe, Pb, Cu, Mn, (Hg)
Pb: Bleiweiß; Hg: Zinnober; Cu: Cu-haltiges Blau-/ Grünpigment; Fe, Mn: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips
Grau: Ca, Pb, Zn, Fe, Co, (Hg, Cu)
Pb: Bleiweiß; Hg: Zinnober; Cu: Cu-haltiges Blau-/ Grünpigment; Co: Kobalthaltiges Blaupigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips; Zn: Retusche?
Grün: Ca, Cu, Pb, Fe, (Cr)
Pb: Bleiweiß; Cu: Cu-haltiges Blau-/ Grünpigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips; Cr: Retusche?
Folgende Pigmente konnten nachgewiesen werden: Bleiweiß, Bleizinngelb I, Zinnober, Eisenoxid/Ocker, kupferhaltiges Grünpigment.
Das rote Gewand der Dame ist nicht schwarz untermalt. Falten sind mit einem helleren zinnoberroten Farbton angelegt und mit dunkleren und mit schwarz ausgemischten Schattentönen sowie rotem Farblack modelliert. Der Farbauftrag der Schattentöne in dem roten Gewand wie auch die Inkarnatmodellierung erfolgten partiell strichelnd mit einem Spitzpinsel.
Umlaufend am Rand gibt es einen braunen gemalten Rand von ca. 0,2 – 1 cm Breite.
Auswertung:
Die nachgewiesenen Pigmente wurden in der Cranach-Werkstatt, wie auch in vielen anderen Werkstätten des Mittelalters und der frühen Neuzeit häufig verwendet. Der Nachweis von Bleizinngelb I lässt auf eine Entstehung der Malerei vor 1750 oder nach 1940 schließen.
Grundierung und Farbaufträge sowie stilistische Besonderheiten unterscheiden sich von gesicherten Werken der Cranach-Werkstatt.
Das schlangenähnliche Signet am oberen Bildrand entspricht in seiner Form nicht dem Signet der Cranach-Werkstatt.
Vermutlich ist diese Tafel nicht in der Cranach-Werkstatt entstanden.
[unveröffentlichter Untersuchungsbericht, Blumenroth, Dietz, Heydenreich 29.07.2019]