Venus und Amor als Honigdieb

Die helle, statuenhafte Form der Venus, der römischen Liebesgöttin, hebt sich vor dem einfachen natürlichen Hintergrund dieses großformatigen Gemäldes ab. Sie blickt kokett aus dem Bild heraus, während Amor reumütig zu ihr aufschaut und eine Honigwabe in der Hand hält. Ihre Juwelen und ihr durchsichtiger Schleier sind charakteristisch für Cranach, allerdings wirkt ihre Anatomie etwas unbeholfen. Das antike Sujet bezieht sich auf Theokrits Idylle. Venus warnt Amor, der sich darüber beklagt, dass er von Bienen gestochen wurde und erinnert den Betrachter daran, dass selbst die kürzeste Lust mit bitterem Schmerz verbunden ist. Diese Verschmelzung von Moralerzählung und erotischem Reiz machte das Motiv damals populär und Varianten wurden nicht nur von Cranach und seiner Werkstatt hergestellt.

[cda 2020]