Die Verkündigung

Die Verkündigung

Titel

Die Verkündigung

[cda 2021]

Triptychon [Mitteltafel]: Die Verkündigung

[cda 2023]

Malerei auf Tannenholz (Abies sp.)

Material / Technik

Malerei auf Tannenholz (Abies sp.)

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 07.01.2024]

Die Tafel stellt die Verkündigung an die Maria dar und zeigt sie im Vordergrund links, kniend vor einem Gebetsschemel; daneben ist eine Vase mit Lilien zu sehen. Bei der Ankunft des Engels Gabriel von rechts hebt sie überrascht die Hände. Der Heilige Geist ist als Taube dargestellt, die über ihnen

Die Tafel stellt die Verkündigung an die Maria dar und zeigt sie im Vordergrund links, kniend vor einem Gebetsschemel; daneben ist eine Vase mit Lilien zu sehen. Bei der Ankunft des Engels Gabriel von rechts hebt sie überrascht die Hände. Der Heilige Geist ist als Taube dargestellt, die über ihnen schwebt. Die Figuren sind in einem einfachen architektonischen Interieur angeordnet, das das Schlafgemach der Jungfrau darstellt. Ein Fenster in der Rückwand gibt den Blick auf eine bergige Landschaft mit einer Burg frei.

[cda 2021]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt
Hans Kemmer ? (in der Werkstatt von Cranach d. Ä.)

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt
Hans Kemmer ? (in der Werkstatt von Cranach d. Ä.)

[Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt (Hans Kemmer?) Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 07.01.2024]

Datierung
um 1515 - 1517

Datierung

um 1515 - 1517

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 07.01.2024]

Maße
Maße Bildträger: 122,5/123,2 x 86,5 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 122,5/123,2 x 86,5 cm

  • Maße mit Rahmen: 139,8 x 98,3 cm

  • [Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 07.01.2024]

Inschriften und Beschriftungen
  • oben: "AVEMARIA GRACIA PLENA DOMINVS TECVM BENEDICTATV IN MVLIERIBVS: // ET BENEDICTVS FRVCTVS VENTRISTVI IHESVS CHRIST AME."

  • unten:
    ".ECCE ANCILLA …

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

    • oben:
  • "AVEMARIA GRACIA PLENA DOMINVS TECVM BENEDICTATV IN MVLIERIBVS: // ET BENEDICTVS FRVCTVS VENTRISTVI IHESVS CHRIST AME."

    • unten:
  • ".ECCE ANCILLA DOMINI FIAT // .MICHI SECVNDVM VERBVM TVVM."

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Rückseite des Rahmens, oberer Schenkel:

    • rechteckiges Papierlabel mit blauem Randstreifen, handschriftlich mit Tinte: "Grünewald // Dreiteiliges Flügelaltarbild // 979"
    • weißes Papierlabel
  • Tafelrückseite

    • auf der vierten vertikalen Parkettleiste, rechteckiges Papierlabel mit blauem Randstreifen: unlesbarer Text
    • auf der fünften vertikalen Parkettleiste, handschriftlich: "531"
    • auf der sechsten vertikalen Parkettleiste: weißes Papierlabel
Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P509
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P509/

Provenienz

  • Galerie Miethke, Wien
    [handschriftliche Notiz auf der Rückseite einer s/w Fotografie, Koepplin Archiv]

  • Schweizer Privatbesitz

  • Auktion Stuker, Bern, 1972

  • Galerie Miethke, Wien

  • versteigert im Auktionshaus Koller, Zürich, 31.03.2023, Los 3014
    [Kollerauktionen online, accessed 27.03.2024]

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Auct. Cat. Zürich 2023 20-27 3014
Herausgeber/inKoller, Zürich
TitelAuktionskatalog Gemälde Alte Meister & des 19. Jh., Zeichnungen und alte Grafik, Auktion 31.032023
Ort der VeröffentlichungZürich
Jahr der Veröffentlichung2023

Forschungsgeschichte / Diskussion

Diskussion der Untersuchungsergebnisse

Wesentliche Merkmale des Bildträgers, u.a. Holzart, Brettbreiten, Faserbeklebungen und Grundierungsauftrag finden Entsprechung in anderen Werken der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. aus den Jahren um 1515-20. Größe und Proportionen der Mitteltafel gleichen dem in der Cranach-Werkstatt häufig verwendeten Standardformat „E“. Die gezeichnete Kompositionsanlage auf dem Malgrund lässt sich in ähnlicher Form auf anderen Werken aus der Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. erkennen. Die nachgewiesenen Pigmente fanden in der Cranach-Werkstatt wie auch in anderen Malerwerkstätten der frühen Neuzeit sowie in jünger Zeit häufige Verwendung. Die Techniken der Blattmetallverzierungen und des Farbauftrags entsprechen ebenfalls Praktiken in der Wittenberger Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. in den Jahren um 1515-20. Materialien und technischen Merkmale lassen darauf schließen, dass Mitteltafel und beide Flügelgemälde als Einheit, d.h. als ein Flügelretabel konzipiert und realisiert wurden. Nach unserer Einschätzung ist dieses Retabel mit großer Wahrscheinlichkeit in den Jahren um 1515-17 in der Wittenberger Werkstatt Lucas Cranachs d. Ä. entstanden.

Das untersuchte Retabel zeichnet sich durch eine hohe malerische Qualität aus. Die formale und stilistische Ausprägung von Unterzeichnung und malerischer Ausführung unterscheidet sich nach unserer Einschätzung jedoch von anderen Werken, die von der Forschung übereinstimmend als eigenhändige Werke Lucas Cranach d. Ä. angesehen werden. So gibt es Unterschiede z.B. in der malerischen Umsetzung der Inkarnate, der Gewänder und des Blattwerks, die eher auf die Ausführung durch einen Werkstattmitarbeiter schließen lassen.

Zugleich lassen die Unterzeichnung und auch einige malerische Details, wie z.B. die Gestaltung der Inkarnate und der Gewänder einschließlich der Brokatmuster, der Flügel des Engels, der Bordüre des Baldachins, des Laubwerks, der Aufschriften in Renaissance Kapitalis mit überstehendem Deckbalken (teils in jüngerer Zeit übermalt) große Ähnlichkeiten zu Werken erkennen, die dem sogenannten Meisterschüler Hans Kemmer zugeschrieben werden konnten, der von etwa 1515 bis etwa 1521 in der Cranach-Werkstatt tätig war.

Einige Korrekturen im Malprozess, wie z.B. in den Augen der Maria auf der Mitteltafel erscheinen mit großer Sicherheit ausgeführt. Qualität und Form dieser Korrekturen finden durchaus Entsprechung in Werken Lucas Cranachs d. Ä. und lassen nach unserer Einschätzung eine Ausführung durch den Meister vermuten.

Im Ergebnis dieser Untersuchungen erachten wir das vorliegende Triptychon als ein qualitätsvolles und sehr gut erhaltenes Werk von Lucas Cranach d. Ä. und Werkstatt. Technische und stilistische Besonderheiten lassen eine überwiegende Ausführung durch Hans Kemmer vermuten.

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 07.01.2024]

  • Die Verkündigung, um 1515 - 1517

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

07.01.2024Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • UV-Fluoreszenzfotografie
  • Instrumentelle Materialanalyse
  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung

Bildträger

Die Mitteltafel wurde aus sieben Brettern in vertikaler Ausrichtung stumpf verleimt. Mikroskopisch konnte Tannenholz (Abies sp.) bestimmt werden. Die Röntgenaufnahme lässt mehrere Astansätze im Holz erkennen. Am Tafelrand ist rückseitig ein Falz mit einer Breite von ca. 10-15 mm (oben), ca. 5 mm (links), ca. 10-13 mm (unten), ca. 13-14 mm (rechts) erhalten. Die geringere Breite des Falzes am linken Rand lässt darauf schließen, dass die Tafel hier nachträglich um ca. 1 cm beschnitten wurde. Die ursprüngliche Größe der Tafel betrug somit etwa 123,2 x 87,5 cm. In jüngerer Zeit wurde die Tafel rückseitig auf eine Stärke von ca. 12 mm gedünnt, mit einem Flachparkett stabilisiert und in den Bereichen zwischen den Leisten schwarz angestrichen.

Die Röntgenaufnahme lässt erkennen, dass auf die Bildseite der Mitteltafel vor dem Auftrag der Grundierung Fasermaterial in drei Bahnen am oberen Rand, am unteren Rand und in der Bildmitte quer zur Ausrichtung der Bretter appliziert wurde.

Grundierung und Imprimitur

Die Mitteltafel wurde mit einer weißen kalziumhaltigen Schicht grundiert. Oben und unten sind in einem Abstand von ca. 10 – 13 mm vom Tafelrand Grundiergrate erhalten. Am oberen Rand verläuft eine Ritzung parallel zum Grundiergrat. Am linken Rand gibt es einen unregelmäßigen Grundierrand und rechts ist die Grundierung bis zum Tafelrand aufgetragen. Auf der Rückseite der Mitteltafel sind links und rechts die gefalzten Randbereiche ebenfalls weiß grundiert.

In mehreren Bereichen lassen die Röntgenaufnahmen Bläschen in der Grundierschicht erkennen. Das Röntgenbild zeigt keine Hinweise für das Vorhandensein einer bleiweißhaltigen Imprimitur.

Unterzeichnung

Im Infrarotreflektogramm sind Unterzeichnungslinien erkennbar, die mit einem flüssigen grauschwarzen Medium und Pinsel ausgeführt wurden. Die partielle Verwendung einer Zeichenfeder ist nicht auszuschließen. Konturen und Binnenformen erscheinen mit schwungvollen Linien sicher umrissen. Auf der Mitteltafel sind in mehreren Bereichen, insbesondere in Gewändern und im rechten Fuß des Engels Plastizität und Schattenformen zudem mit Parallel- und Kreuzschraffuren ausgebildet.

In mehreren Bereichen gibt es geringfügige Abweichungen zwischen der zeichnerischen Kompositionsanlage und der malerischen Ausführung: So ist z.B. auf der Mitteltafel der Sockel des Betpultes zunächst mit perspektivischer Verkürzung angelegt und die Burg in der Hintergrundlandschaft wurde zuerst ohne großen Rundturm gezeichnet. Die Finger der Maria waren in der Unterzeichnung zunächst länger angelegt.

Farbschichten und Metallauflagen

Mittels RFA konnten folgende Elemente nachgewiesen und in Verbindung mit den optischen Merkmalen Signale für folgende Farbmaterialien ermittelt werden:

Gelb MP1: Pb, Ca, Fe, Sn, Hg, Mn, Sr, (Zn/ Cu)

Pb: Bleiweiß; Pb/ Sn: Bleizinngelb; Ca: Kreide / Gips (?); Fe/Mn: Eisenoxid/ Ocker (?); Hg: Zinnober; Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?); Zn: Zinkweiß/ Retusche (?); Cu: Kupferhaltiges Blau / Grün / Sikkativ (?)

Blau MP2: Cu, Ca, Pb, Fe, Hg, Sr

Cu: Kupferhaltiges Blau; Ca: Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß; Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Hg: Zinnober; Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Rot MP3: Ca, Pb, Fe, Hg, Sr

Ca: Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß/ Mennige (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Hg: Zinnober; Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Blau MP 4: Pb, Cu, Ca, Fe, Sr, Mn

Pb: Bleiweiß; Cu: Kupferhaltiges Blau; Ca: Kreide/ Gips (?); Fe/ Mn: Eisenoxid/ Ocker (?); Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Gold MP 5: Ca, Fe, Au, Ti, Cu, Sr (Mn)

Ca: Kreide/ Gips (?); Fe/ Ti/ Mn: Eisenoxid/ Ocker/ Bolus (?); Au: Gold; Cu: Begleitelement/ kupferhaltiges Blau/ Grün/ Sikkativ (?); Ti: Titandioxid (?); Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Inkarnat: MP 6: Pb, Ca, Fe, Hg, Sr

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/ Gips (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Hg: Zinnober; Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Rot MP7: Ca, Pb, Hg, Fe, Sr

Ca: Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß; Hg: Zinnober; Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Grün MP 8: Pb, Cu, Ca, Sn, Fe, Sr

Pb: Bleiweiß; Cu: Kupferhaltiges Grün; Ca: Kreide/ Gips (?); Pb/ Sn: Bleizinngelb; Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Blau MP 9: Cu, Pb, Ca, Fe, Mn, Sr

Cu: Kupferhaltiges Blau; Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/ Gips (?); Fe/ Mn: Eisenoxid/Ocker (?); Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Blau MP 10: Cu, Pb, Ca, Fe, Sr, Sn

Cu: Kupferhaltiges Blau; Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/ Gips (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Pb/ Sn: Bleizinngelb (?); Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Orange MP 11: Ca, Pb, Fe, Hg, Sn, Sr

Ca: Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß; Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Hg: Zinnober; Pb/ Sn: Bleizinngelb; Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Gold Schrift MP 12: Ca, Pb, Cu, Fe, Zn, Ag, Au, Sr

Ca: Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß; Cu/ Zn: Messing (?); Zn: Zinkweiß (?); Fe: Eisenoxid/Ocker (?); Au: Gold; Ag: Silber (Ag/Au: Zwischgold); Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Grund Front MP 13: Ca, Fe, Pb (Mn)

Ca: Kreide/ Gips ; Fe/ Mn: Eisenoxid/ Ocker (?); Pb: Bleiweiß

Grund rechts MP 14: Ca, Ba, Pb, Sr, Hg

Ca: Kreide / Gips (?); Ba: Bariumsulfat; Pb: Bleiweiß/ Mennige (?); Hg: Zinnober; Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Gold MP 15: Ca, Fe, Pb, Au, Ti, Sr, (Cu)

Ca: Kreide/ Gips (?); Fe/ Ti: Eisenoxid/ Ocker/ Bolus (?); Pb: Bleiweiß; Au: Gold; Ti: Titandioxid (?); Cu: Kupferhaltiges Blau/ Grün/ Sikkativ (?); Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

Gold Schrift MP 16: Ca, Pb, Fe, Ag, Au, Sr

Ca: Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß; Fe: Eisenoxid/ Ocker; (?); Au: Gold; Ag: Silber (Ag/Au: Zwischgold); Sr: Bestandteil von „Kreide“ (?)

In den mikroskopisch und strahlendiagnostisch als entstehungszeitlich bewerteten Bildschichten konnten folgende Pigmente ermittelt werden: Bleiweiß, Bleizinngelb, gelber Ocker, rotes Eisenoxidpigment, Zinnober, Azurit, und kupferhaltiges Grünpigment. Als Blattmetallauflagen wurden Gold und Zwischgold bestimmt. In retuschierten Bereichen ist u.a. Messingpulver (Goldbronze) nachweisbar.

Auf den Flügelinnenseiten sind die Nimben von Maria, Katharina und Barbara mit punzierten Polimentvergoldungen gestaltet. Einer Ritzung der Konturlinien folgten der Auftrag von rotem Poliment und Blattgold. Die linear verlaufenden „punzierten“ Muster (mit einem Durchmesser von < 1mm) wurden aufgrund ihrer perfekten Reihung in regelmäßigen Abständen vermutlich mit einem Punzierrad (Prägerad) erzeugt. Eine etwas größere Kugelpunze (Durchmesser ca. 1 mm) diente für die Gestaltung von Dreipassmustern und schließlich wurden weitere lineare Einfassungen mit einer noch größeren Kugelpunze (Durchmesser ca. 2,5 mm) erzeugt.

Die Gestaltung der Aufschriften erfolgte hingegen mit einer hellroten Farbe mit weißen und rötlichen Pigmenten und Zwischgold. Für den strahlenförmigen Nimbus der Taube auf der Mitteltafel diente Goldfarbe. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Überarbeitung aus vermutlich jüngerer Zeit. Ursprünglich umgab die Taube ein ellipsenförmiger gelb gemalter Nimbus (Bleizinngelb), der zum Rand hin mit Blau eingefasst war (vgl. Röntgenaufnahme).

Der Farbauftrag erfolgte deckend und lasierend mit Pinseln in mehreren Schichten. Inkarnatfarbe wurde in unterschiedlichen Nuancen ausgemischt. Hellere Fleischtöne sind meist stupfend appliziert. Die Augen der Maria sind über Inkarnattönen mit weißblauen Augäpfeln (Bleiweiß, Azurit), braungrauen Iriden und schwarzen Pupillen gemalt. Mit weißer Farbe wurden Reflexlichter aufgetupft. Beide Augen der Maria waren mit schwarz gezeichneten Wimpern fertiggestellt, bevor die Augenlider erneut mit Inkarnatfarbe übermalt und nochmals mit feineren bräunlichen Wimpern gezeichnet wurden. Auch der Mund lässt eine Überarbeitung im Malprozess erkennen: So wurde die Trennlinie zwischen Ober- und Unterlippe in Position und Länge verändert.

Die Haare der Maria sind zunächst ockerbraun flächig angelegt und darauf mit unterschiedlich gelben Nuancen gezeichnet. Die blaue Farbe des Mantels der Maria (Azurit) und die grüne Farbe des Mantelinnenfutters (Kupfergrün) erscheinen im Röntgenbild überwiegend stupfend appliziert. Auf dem Mantelinnenfutter ist partiell auch weiß-blaue Farbe aufgetupft. Das rote Hemd der Maria war zunächst mit einem schwarzen Saum eingefasst, bevor dieser mit einem weißen und breiteren Pelzbesatz übermalt wurde.

Das in ockerbraun angelegte Brokatgewand des Engels besticht durch die in gelb, rot, blau, grün weiß und grau detailreich gezeichneten Muster. Die Federn sind über rötlichen, grünlichen und bläulich flächigen Farbaufträgen mit grauschwarz und weiß flüssig und souverän gezeichnet.

Der mit auberginefarbenen Samtstoff bespannte Baldachin über der Maria wurde zunächst mit schwarzer Farbe flächig untermalt, darauf mit Grautönen modelliert und schließlich mit einem roten Farblack ausdifferenziert. Goldborte und Bommeln erscheinen ockerbraun angelegt, darauf mit roter Farbe Muster gezeichnet und schließlich partiell mit Gelb gehöht. In der Gestaltung des Laubwerks der Hintergrundlandschaft sind sowohl die Gestaltung auf dunkelgrüner Untermalung mit helleren grünen und gelbgrünen Blättern als auch eine mittelgrüne Untermalung mit dunkleren und helleren grünen Blättern erkennbar. Bei der Gestaltung des Fliesenbodens mit mehrschichtigen halbtransparenten Farbaufträgen kam neben Pinseln offenbar partiell auch Finger oder Handballen zum Vertreiben der blauen Farbe zum Einsatz.

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 07.01.2024]

  • untersucht von Diana Blumenroth
  • untersucht von Gunnar Heydenreich

Erhaltungszustand

Datum07.01.2024

Die Tafeln befinden sich in einem geringfügig geschädigten und relativ stabilen Zustand. Es gibt Fraßgänge von inaktivem Schadinsektenbefall und mehrere vertikal verlaufende Risse in den Holzträgern, sichtbar u.a. auf der Rückseite der Mitteltafel. Am linken Rand der Mitteltafel sind schmale Anstückungen vorhanden. Im Streiflicht erscheinen die Bretter geringfügig verwölbt. Die Bildschichten weisen ein feines Alterscraquelé auf. Fehlstellen in der Bildschicht wurden in mehreren Phasen bearbeitet. Im Bereich des Kopftuches und des Mantels der Schmerzensmutter auf dem rechten Flügel sind Haftverlust und kleine Fehlstellen in der Malschicht erkennbar. Alle Tafeln lassen mehrere Firnisaufträge erkennen.

Die Goldnimben erscheinen berieben. Sie wurden in der Vergangenheit mehrfach überarbeitet und Neuvergoldungen teils wieder reduziert. Aufschriften und der Nimbus der Taube wurden mit schwarzer Farbe und Goldbronze überarbeitet.

Durch die moderne Rahmung erscheinen die Flügelgemälde derzeitig gegenüber der Mitteltafel zu tief montiert.

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 07.01.2024]

  • untersucht von Gunnar Heydenreich
  • untersucht von Diana Blumenroth

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<Autorenname>, 'Die Verkündigung', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P509/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Die Verkündigung', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P509/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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