Johann Friedrich I., genannt der Großmütige, Kurfürst von Sachsen

Johann Friedrich I., genannt der Großmütige, Kurfürst von Sachsen

Titel

Johann Friedrich I., genannt der Großmütige, Kurfürst von Sachsen

[cda 2023]

Malerei auf Buchenholz

Material / Technik

Malerei auf Buchenholz

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 02.10.2023]

Das kleinformatige Porträt zeigt den sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I., genannt der Großmütige, in Halbfigur vor blauem Hintergrund nach rechts gerichtet. Er trägt einen Pelzumhang über einer aufwändigen schwarzen Tunika und ein weißes Untergewand mit einem aufgestickten, sich wiederholenden "S"-Muster am Kragen. Ein Ring am Zeigefinger der linken Hand, eine

Das kleinformatige Porträt zeigt den sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I., genannt der Großmütige, in Halbfigur vor blauem Hintergrund nach rechts gerichtet. Er trägt einen Pelzumhang über einer aufwändigen schwarzen Tunika und ein weißes Untergewand mit einem aufgestickten, sich wiederholenden "S"-Muster am Kragen. Ein Ring am Zeigefinger der linken Hand, eine Kette um den Hals und ein Hut oder Muff (?) vervollständigen seine Kleidung.

Ähnliche Porträts des Dargestellten deuten darauf hin, dass es sich wahrscheinlich um ein Bildnispaar handelt und ursprünglich zu einer Darstellung seiner Frau Sybille von Kleve gehörte.

[cda 2023]

Zuschreibungen
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere
Meister I.S.

Zuschreibungen

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[Lempertz online, accessed 10.11.2023]; [Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 02.10.2023]

Meister I.S.

"Ähnlichkeiten mit Werken des Meisters I.S." [Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 02.10.2023]

Datierung
um 1535

Datierung

um 1535

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 02.10.2023]

Maße
Maße Bildträger: 20 x 14 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 20 x 14 cm

  • [Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 02.10.2023]

Signatur / Datierung

keine

Inschriften und Beschriftungen
  • auf dem Kragen in Perlenstickerei ein sich wiederholendes "S".
  • bildseitig am oberen rechten Rand befinden sich Reste einer Aufschrift: "JOHANN …

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

    • auf dem Kragen in Perlenstickerei ein sich wiederholendes "S".
    • bildseitig am oberen rechten Rand befinden sich Reste einer Aufschrift: "JOHANN FRIEDERICH / CHVRFVRST ZV / […] SACHSEN“

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Die Rückseite ist mit Papier mit einem handschriftlichen Text beklebt, darauf mit Farbe: "5."

  • [Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 02.10.2023]

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P620
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P620/

Provenienz

Forschungsgeschichte / Diskussion

Zwei weitere Versionen haben ein fast deckungsgleiches Format wie das vorliegende Bildnis: Das Gemäldepaar mit Kurfürst und Kurfürstin aus dem Gothaer Schloss, das ebenfalls 1535 datiert ist [DE_SMG_SG13] und das mit Schlangensignet signierte Gemäldepaar in der Veste Coburg [DE_KSVC_M021], das um 1536 datiert wird.

[Lempertz online, accessed 10.11.2023]

"Mehrere Merkmale des Bildträgers und der malerischen Ausführung finden Entsprechung in den Praktiken der Cranach-Werkstatt in den 1530er Jahren. Die mit einem flüssigen Medium und Feder und/oder Pinsel ausgeführte Unterzeichnung erscheint indes im Vergleich mit anderen kleinformatigen Bildnisgemälden der Cranach-Werkstatt aus den 1530er Jahren untypisch. Präferiert wurden in dieser Zeit für Porträts trockene Zeichenmedien. Der Zeichenstil und die Qualität der Zeichnung unterscheiden sich signifikant von eigenhändig ausgeführten Werken Lucas Cranachs d. Ä. Auch konnte bisher an keinem dieser Bildnisgemälde Auripigment nachgewiesen werden, obwohl dieses Pigment im 16. Jahrhundert auf der Leipziger Messe gehandelt wurde, wo Cranach seine Malmaterialien erwarb. Eine spätere Hinzufügung von Auripigment im Rahmen einer Restaurierung kann bisher nicht ganz ausgeschlossen werden. Signale für die Verwendung von Bleizinngelb, dem in der Cranach-Werkstatt üblicherweise verwendeten Gelbpigment, konnten mittels RFA indes nicht ermittelt werden.

Nach unserer Einschätzung erscheint eine Entstehung des vorliegenden Gemäldes in der Wittenberger Cranach-Werkstatt um 1535 möglich. Besonderheiten in Unterzeichnung und Materialverwendung lassen jedoch die Entstehung im Umfeld oder zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausschließen. Einige Gestaltungselemente, wie z.B. die Kette, Gewandbordüren und der Kurfürstenring weisen Ähnlichkeiten mit Werken des Meisters I.S. auf. Auch unterzeichnete der Meister I.S. noch in den 1560er Jahren Porträts mit einem flüssigen Zeichenmedium und ähnlichen Stilmerkmalen. Aufgrund der erheblichen Bereibungen im Inkarnat entbehrt indes eine Zuschreibung an den Meister I.S. der ausreichenden Grundlage. Die in Resten erhaltene Aufschrift am oberen Bildrand lässt die Entstehung des vorliegenden Gemäldes im Rahmen einer Porträtserie möglich erscheinen."

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 02.10.2023]

  • Johann Friedrich I., genannt der Großmütige, Kurfürst von Sachsen, um 1535

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

02.10.2023Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • UV-Fluoreszenzfotografie
  • Instrumentelle Materialanalyse
  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse

Bildträger

Bildträger ist eine Holztafel, die aus zwei Brettern mit vertikaler Faserrichtung verleimt wurde. Augenscheinlich handelt es sich um Buchenholz.

Die möglicherweise in jüngerer Zeit sorgfältig geglättete Rückseite ist mit Papier abgeklebt. Am rechten, am unteren und am linken Rand ist die

Tafel geringfügig beschnitten.

Unterzeichnung

Im Infrarotreflektogramm sind Unterzeichnungslinien erkennbar, die mit einem flüssigen Medium und einer Feder oder/und Pinsel ausgeführt wurden. Konturen und einige Binnenformen erscheinen sorgsam umrissen. Signifikante Veränderungen der Komposition sind nicht erkennbar.

Farbschichten und Metallauflagen

Mittels RFA konnten folgende Elemente nachgewiesen und in Verbindung mit den optischen Merkmalen Signale für folgende Farbmaterialien ermittelt werden:

Blau: Pb, Cu, Ca, Fe, Sr

Pb: Bleiweiß; Cu: Kupferhaltiges Blau; Ca: Kreide/ Gips (?); Fe: Eisenoxid / Ocker (?); Sr: Bestandteil Ca/ Pb (?)

Inkarnat: Ca, Pb, Hg, Sr, Fe

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/ Gips (?); Hg: Zinnober; Fe: Eisenoxid / Ocker (?); Sr: Bestandteil Ca/ Pb (?)

Orange: Pb, As, Ca, Fe, Sr

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/ Gips (?); As: Auripigment; Fe: Eisenoxid / Ocker (?); Sr: Bestandteil Ca/ Pb (?)

Weiß: Pb, Ca, Sr, (Fe)

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/ Gips (?); Sr: Bestandteil Ca/ Pb (?)

Rot Gelb: Pb, Ca, Fe, As, Cu, Sr, (Zn)

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/ Gips (?); As: Auripigment; Fe: Eisenoxid / Ocker (?); Sr: Bestandteil Ca/ Pb (?); Cu: Kupferhaltiges Blau/ Grün (?), Sikkativ (?)

Gelb weißl.: Ca, Cu, Pb, Fe, Sr (Mn)

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/ Gips (?); Cu: Kupferhaltiges Blau/ Grün (?); Fe: Eisenoxid /

Ocker (?); Sr: Bestandteil Ca/ Pb (?)

Grün: Pb, Cu, Fe, Ca, Hg, Mn, Sr

Pb: Bleiweiß; Cu: Kupferhaltiges Grün/ Blau (?); Ca: Kreide/ Gips (?); Fe/ Mn: Eisenoxid / Ocker (?); Sr: Bestandteil Ca/ Pb (?); Hg: Zinnober

Die nachgewiesenen Elemente und die optischen Merkmale lassen auf die Verwendung der folgenden Pigmente schließen: Bleiweiß, Zinnober, Azurit, kupferhaltiges Grün und Auripigment.

Der Farbauftrag erfolgte deckend bis lasierend mit Pinseln in mehreren Schichten. Mit der zügig aufgestrichenen blauen Hintergrundfarbe wurde die Kontur des Kopfes präzisiert.

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 02.10.2023]

Erhaltungszustand

Datum02.10.2023

Das Gemälde befindet sich in einem signifikant geschädigten Zustand. Insbesondere das Inkarnat und die Barthaare erscheinen erheblich verputzt. Die Inschrift am oberen rechten Bildrand wurde weitgehend entfernt.

[Blumenroth, Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 02.10.2023]

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

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<Autorenname>, 'Johann Friedrich I., genannt der Großmütige, Kurfürst von Sachsen', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P620/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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