Lucretia (Fragment)

Lucretia (Fragment)

Titel

Lucretia (Fragment)

[cda 2023]

Malerei auf Buchenholz

Material / Technik

Malerei auf Buchenholz

[Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2023]

Das Gemälde zeigt das Bildnis einer Dame vor dunklem Hintergrund. Auf ihrem Kopf trägt sie ein dunkles Haarband und einen Schleier. Über ihrer linken Schulter ist ein brauner Pelz angedeutet. Den Halsschmuck bilden ein mit Edelsteinen und einer Perle besetztes Halsband sowie zwei Gliederketten. Vermutlich handelt es sich um eine

Das Gemälde zeigt das Bildnis einer Dame vor dunklem Hintergrund. Auf ihrem Kopf trägt sie ein dunkles Haarband und einen Schleier. Über ihrer linken Schulter ist ein brauner Pelz angedeutet. Den Halsschmuck bilden ein mit Edelsteinen und einer Perle besetztes Halsband sowie zwei Gliederketten. Vermutlich handelt es sich um eine fragmentarisch erhaltene Darstellung der Lucretia.

[Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2023]

Zuschreibung
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibung

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2023]

Datierung
um 1535 - 1545

Datierung

um 1535 - 1545

[Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2023]

Maße
Maße Bildträger: 38 x 21,8 cm (mit Ergänzungen)

Maße

  • Maße Bildträger: 38 x 21,8 cm (mit Ergänzungen)

  • [Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2023]

Signatur / Datierung

keine

Inschriften und Beschriftungen

keine - rückseitig Stempel auf der Tafel: "[...]28"

  • Aufschrift auf dem Parkett: "26 RR"
    [Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2023]

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

  • keine

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

    • rückseitig Stempel auf der Tafel: "[...]28"
    • Aufschrift auf dem Parkett: "26 RR"
  • [Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2023]

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P621
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P621/

Provenienz

Forschungsgeschichte / Diskussion

"Das Gemälde ist nur fragmentarisch erhalten. Sehr wahrscheinlich handelte es sich ursprünglich um die Darstellung einer Lucretia als Halbfigur, wie sie in zahlreichen Exemplaren aus der Cranach-Werkstatt erhalten ist. Unter der Annahme, dass es sich um eine Buchenholztafel in einem der in der Cranach-Werkstatt üblichen Standardformate handelte, lässt sich ein ursprüngliches Bildformat von ca. 83 x 59 cm rekonstruieren (Format D).

Auf anderen Cranach-Gemälden aus den 1530er Jahren konnte ebenfalls keine Unterzeichnung nachgewiesen werden. Die identifizierten Pigmente wurden in der Cranach-Werkstatt, wie auch in anderen Malerwerkstätten verwendet. Beispiele für den Einsatz von Gold zur Gestaltung des Schleiers und des Halsbandes sind uns aus der Cranach-Werkstatt bisher nicht bekannt. Auf mehreren Werken der Cranach-Werkstatt aus den 1530er Jahren ist jedoch der Einsatz von Gold in Form von Muschelgold für einzelne Bildelemente dokumentiert. Edelsteineinfassungen und weitere Schmuckelemente auf dem Halsband erscheinen im Vergleich mit anderen Werken Lucas Cranachs d. Ä. weniger sicher gezeichnet und nach den Goldapplikationen wurden sie nochmals geringfügig verändert (vgl. Röntgenaufnahme). Der Zeitpunkt für die Goldapplikationen konnte bisher nicht näher eingegrenzt werden. Da Bleizinngelb teils auf dem Gold liegt, erscheint die Applikation in der Cranach -Werkstatt möglich und eine Ausführung vor 1750 sehr wahrscheinlich.

Die Gestaltung des Inkarnats und die Zeichnung der Haare erfolgte mit großer Sicherheit und Freude am Detail. Die Plastizität erscheint dabei jedoch geringer ausgebildet als z.B. auf den kleineren in Bilbao und Hannover erhaltenen sowie ehemals in Berlin dokumentierten und Lucas Cranach d. Ä. zugeschriebenen Exemplaren. Auch sind z.B. die Augen auf der ursprünglich etwa gleichgroßen Tafel mit dem Ungleichen Paar (um 1530) in Nürnberg noch raffinierter gemalt und schließlich erscheinen mehrere Details, wie z.B. die beiden Ketten auf dem vorliegenden Gemälde etwas gleichförmiger und ohne Schatten ausgeführt.

Der Maler der vorliegenden Tafel war mit sowohl mit der Formensprache als auch den in der Cranach-Werkstatt verwendeten Materialien und Techniken vertraut. Nach meiner Einschätzung handelt es sich bei dem vorliegenden Gemälde um eine fragmentarisch erhaltene und qualitätsvolle Darstellung der Lucretia, die in den Jahren um 1535–45 in der Cranach-Werkstatt entstand. Ich erachte die Ausführung durch einen Mitarbeiter der Werkstatt für wahrscheinlich (Werkstatt Lucas Cranach d. Ä.), wobei die partielle Beteiligung von Lucas Cranach d. Ä. nicht ausgeschlossen werden kann."

[Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2023]

  • Lucretia (Fragment), um 1535 - 1545

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Kunsttechnologische Untersuchung

16.10.2023Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • UV-Fluoreszenzfotografie
  • Instrumentelle Materialanalyse
  • IInfrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse

Bildträger

Bildträger ist eine nachträglich auf ca. 5 mm gedünnte Buchenholztafel (36,7 x 20,5 cm) aus einem Brett mit vertikal verlaufender Faserrichtung. Die Rückseite wurde in jüngerer Zeit parkettiert und umlaufend am Rand sind jeweils ca. 6 mm breite Leisten angesetzt.

Grundierung und Imprimitur

Die Tafel ist weiß grundiert. Ein Grundierrand ist nicht erhalten.

Unterzeichnung

Im Infrarotreflektogramm ist keine Unterzeichnung erkennbar.

Farbschichten und Metallauflagen

Mittels RFA konnten folgende Elemente nachgewiesen und in Verbindung mit den optischen Merkmalen Signale für folgende Farbmaterialien ermittelt werden:

Gelb (Schleier): Ca, Pb, Fe, Sr (Sn)

Ca: Kreide/Gips (?); Pb: Bleiweiß; Pb/ Sn: Bleizinngelb (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Sr: Bestandteil der Kreide (?)

Blau (Auge): Pb, Ca, Hg, Fe, Sr (Cu)

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/Gips (?); Hg: Zinnober; Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Cu: kupferhaltiges Blaupigment; Sr: Bestandteil der Kreide (?)

Weiß (Perle): Pb, Ca (Fe, Sr)

Pb: Bleiweiß; Ca: Kreide/Gips (?)

Grün (Schmuckstein): Pb, Cu, Ca, Fe, Sn, Hg, Sr

Pb: Bleiweiß; Cu: kupferhaltiges Grünpigment; Ca: Kreide/Gips (?); Pb/ Sn: Bleizinngelb (?); Hg: Zinnober; Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Sr: Bestandteil der Kreide (?)

Gelb (Kette): Pb, Fe, Ca, Sn, Hg, Sr, (As)

Pb: Bleiweiß; Pb/ Sn: Bleizinngelb; Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Ca: Kreide/Gips (?); Hg: Zinnober; Sr: Bestandteil der Kreide (?); As: Auripigment (?)

Gelb (Schleier): Pb, Ca, Sn, Au, Sr, Fe, (As)

Pb: Bleiweiß; Pb/ Sn: Bleizinngelb; Ca: Kreide/Gips (?); Au: Gold; Sr: Bestandteil der Kreide (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); As: Auripigment (?)

Zusammenfassend konnten in der Bildschicht Signale für folgende Pigmente bestimmt werden:

Bleiweiß, Bleizinngelb, Zinnober, Eisenoxid/ Ocker, Azurit und Kupfergrün und möglicherweise Auripigment. Am Schleier wurde Gold nachgewiesen.

Der Farbauftrag erfolgte mehrschichtig streichend und stupfend mit verschiedenen Pinseln. Das Inkarnat wurden mit einer hellen Ausmischung aus Bleiweiß und zinnoberroten Pigmenten sowie braungräulichen Halbschatten angelegt. Darauf sind Schattenformen mit halbtransparenten braunen Lasuren vertieft und Lichtakzente mit einer helleren und teils stärker rosa ausgemischten Inkarnatfarbe aufgesetzt. Die weiße Farbe der Augäpfel enthält geringen Mengen Azurit. Die Iris ist mit grauen und braunen Farbausmischungen modelliert. In den schwarzen Pupillen ist mit jeweils vier weißen Reflexlichtern die Spiegelung eines Fensters angedeutet. Im linken Auge wurden diese Reflexlichter mit zwei vertikal aufgezeichneten weißen Linien angelegt und anschließend mit einem Querstrich in schwarzer Farbe zu vier Punkten geteilt. Die Haare sind feinzeichnerisch sicher mit überwiegend weißlich-gelber Farbe auf der flächig braunen Untermalung ausgeführt. Ein halbtransparenter Schleier ist mit dünnen Schichten weißer Farbe angedeutet. Dessen vordere Kante ist zunächst ebenfalls weiß gemalt. Darauf befinden sich partiell Goldauflagen (Blattgold oder Muschelgold?) und weitere feine Höhungen mit Bleizinngelb.

Das Halsband ist mit rotbraunen Farbtönen (Eisenoxid) angelegt. Darauf sind gefasste rote und grüne Steine, Perlen und Schmuckelemente gemalt. Nach partieller Gestaltung mit Gold erfolgte eine weitere Differenzierung u.a. mit Bleizinngelb. Die weiße Perle ist sehr wahrscheinlich entstehungszeitlich, Indizien für eine spätere Hinzufügung konnten nicht gewonnen werden.

Die Ketten sind in gelben Ockertönen unterlegt, mit braunroter Farbe modelliert, mit gelben Lichtreflexen (Bleizinngelb) akzentuiert sowie partiell mit Schwarz verschattet.

Im Röntgenbild sind keine Hinweise auf signifikante Veränderungen der Bildkomposition im Malprozess erkennbar.

[Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2023]

Erhaltungszustand

Datum16.10.2023 -

Die Tafel befindet sich aktuell in einem stabilen Zustand. Der Bildträger ist gedünnt, partiell durch Holzinsekten geschädigt und rückseitig parkettiert. Die Parkettierung ist an den Rändern angeschnitten und liefert damit einen Hinweis, dass die Tafel nach der Restaurierung umlaufend erheblich beschnitten wurde.

Die Bildschicht weist ganzflächig eine feine Craquelébildung auf. Im linken Randbereich ist die Malschicht ergänzt (vgl. die Röntgenaufnahme). Schattentöne erscheinen in mehreren Bereichen leicht berieben. Insbesondere im Inkarnat gibt es einzelne Retuschen.

[Heydenreich, unveröffentlichter Untersuchungsbericht, 16.10.2023]

  • untersucht von Gunnar Heydenreich

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Lucretia (Fragment)', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P621/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Lucretia (Fragment)', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P621/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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