Lot und seine Töchter

Lot und seine Töchter

Titel

Lot und seine Töchter

[cda 2024]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich, Blumenroth, 28.01.2024]

Die Geschichte von Lot und seinen Töchtern war ein beliebtes Thema für Künstler. Die Geschichte stammt aus dem Buch Genesis im Alten Testament und erzählt, wie Lot und seine Familie aus der brennenden Stadt Sodom fliehen (die im Hintergrund links zu sehen ist). Lot sitzt mit einem Glas in der

Die Geschichte von Lot und seinen Töchtern war ein beliebtes Thema für Künstler. Die Geschichte stammt aus dem Buch Genesis im Alten Testament und erzählt, wie Lot und seine Familie aus der brennenden Stadt Sodom fliehen (die im Hintergrund links zu sehen ist). Lot sitzt mit einem Glas in der Hand vor einer Höhle und wird von seinen beiden Töchtern flankiert. Der Erzählung nach machen sie ihren Vater betrunken und verführen ihn, um sicherzustellen, dass er männliche Erben hat. Die Tochter zu seiner Linken hält ein Gefäß zum Einschenken bereit. Lots Frau ist im Hintergrund zu sehen und hat sich bereits in eine Salzsäule verwandelt.

[cda 2024]

Zuschreibung
Antonius Heusler

Zuschreibung

Antonius Heusler

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich, Blumenroth, 28.01.2024]

Datierung
um 1540 - 1550

Datierung

um 1540 - 1550

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich, Blumenroth, 28.01.2024]

Maße
Maße Bildträger: 46,2 × 36,2 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 46,2 × 36,2 cm

  • [unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich, Blumenroth, 28.01.2024]

  • Dimensions of support: 46.2 × 36.2 cm

  • [unpublished examination report Heydenreich, Blumenroth, 28.01.2024]

Signatur / Datierung

Unten rechts bezeichnet: Monogramm "AH" (ligiert)

Signatur / Datierung

  • Unten rechts bezeichnet: Monogramm "AH" (ligiert)

Inschriften und Beschriftungen

Inschrift oben rechts: "Im ersten buch Mosi am Neunzehenden La. | Und Lott zoch aus zoar [?] Da …

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

  • Inschrift oben rechts:

  • "Im ersten buch Mosi am Neunzehenden La. | Und Lott zoch aus zoar [?] Da sprach die eltist | zu der iungsten/vnser vater ist alt/vn ist kein | man mehr auff erden der vns beschlaffen mug | nach aller welt weise sokom las vns vnserm | vater wein zu tricken gebe vnd mit | ijm truncken werden"

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Auf der Rückseite: - Aufkleber mit handschriftlicher Beschriftung: „6323–170 / 138–83142“

  • [unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich, Blumenroth, 28.01.2024]

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P642
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P642/

Provenienz

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Auct. Cat. Vienna 2024 22 007 pl. p. 23
Herausgeber/inDorotheum Auktionshaus
TitelDorotheum. Old Master Paintings, 24.04.2024 [Palais Dorotheum, Vienna]
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung2024

Forschungsgeschichte / Diskussion

Eine ähnliche Fassung befindet sich im Museum in Braunschweig.

[E-mail Korrespondenz, G. Heydenreich an A. Strasoldo, Dorotheum, Wien, 17.09.2023]

Bewertung der Untersuchungsergebnisse

"Der Bildträger ermöglicht aufgrund der Überarbeitung in jüngerer Zeit keine Bewertung. Die Unterzeichnung gleicht in ihrer Ausprägung der Kompositionsanlage auf anderen Werken, die Antonius Heusler zugeschrieben wurden. Die nachgewiesenen Pigmente fanden im Mittelalter, in der frühen Neuzeit, wie auch in jünger Zeit Verwendung. Bleizinngelb ist bis um 1750 gebräuchlich; erst um 1940 wurde es wiederentdeckt. Bei dem in der europäischen Tafelmalerei weniger verbreiteten Arsensulfidpigment könnte es sich um mineralisches Auripigment oder Rauschgelb in Mischung mit Rotpigment (Mennige, Zinnober?) bzw. Realgar oder Rauschrot handeln. Arsensulfide wurden im Erzgebirge im 16. Jahrhundert in größeren Mengen produziert und in Leipzig gehandelt, so dass Antonius Heusler dieses Pigment vermutlich in Annaberg erwerben konnte. Nicht alle Farbmittel konnten vollständig identifiziert werden.

Stilistische und technische Merkmale des vorliegenden Gemäldes finden Entsprechung in bekannten Gemälden von Antonius Heusler. Ein Vergleich mit den bekannten signierten Gemälden Heuslers offeriert Ähnlichkeiten u.a. in der Modellierung der Inkarnate mit prägnanten Lichtakzenten, der Gestaltung der Augen mit betonter Pupille sowie der Ausformung der Haare in sich überlagernden Linien und trocknerer Farbe. [..]

Das vorliegende Gemälde ist sehr wahrscheinlich entstehungszeitlich mit den Buchstaben „AH“ signiert. Eine Datierung konnte nicht nachgewiesen werden. [...]

Nach unserer Einschätzung dürfte es sich bei dem vorliegenden Gemälde um ein zwischen etwa 1540 und 1550 entstandenes Werk des Annaberger Malers Antonius Heusler handeln."

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich, Blumenroth, 28.01.2024]

Vermutlich war Heusler in der Wittenberger Cranach-Werkstatt tätig, bevor er 1525 ein Haus in Annaberg erwarb und dort eine eigene Werkstatt eröffnete. Nach aktuellem Forschungstand sind Heuslers früheste signierte Gemälde 1534 datiert.

Aus der Cranach-Werkstatt sind ähnliche Darstellungen von Lot und seinen Töchtern ab etwa 1528 überliefert. 1539 lieferte die Cranach-Werkstatt das sogenannte Schneeberger Retabel mit einer Darstellung von Lot und seinen Töchtern in das nur etwa 30 km von Annaberg entfernte Schneeberg, so dass Heusler Cranachs Bildfindungen über einen längeren Zeitraum und an verschiedenen Orten studiert haben könnte.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich, Blumenroth, 28.01.2024]

  • Lot und seine Töchter, um 1540 - 1550

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Kunsttechnologische Untersuchung

28.01.2024Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Andere strahlendiagnostische Flächenuntersuchungen

Bildträger

Bildträger ist eine in jüngerer Zeit auf ca. 1 mm Stärke gedünnte Holztafel mit vertikalem Faserverlauf, die anschließend auf eine neue Eichenholztafel (Stärke ca. 12 mm, mehrere Bretter mit rückseitigem Deckfurnier) geleimt wurde. Die Holzart des originalen Bildträgers konnte bisher nicht bestimmt werden. Die Tafel ist umlaufend beschnitten.

Grundierung und Imprimitur

Auf dem Bildträger liegt eine weiße Grundierschicht. An den Rändern sind keine Grundiergrate erhalten. Partiell sind feine parallel zueinander verlaufende Vertiefungen in der Grundierung sichtbar. Dabei könnte es sich um Spuren einer Zahnklinge handeln, mit der die Grundierung geglättet wurde.

Unterzeichnung

Im Infrarotreflektogramm sind Unterzeichnungslinien erkennbar, die mit einem flüssigen schwarzen Medium und Pinsel ausgeführt wurden. Umrisslinien und Binnenformen erscheinen mit schwungvollen Linienzügen sicher umrissen. Volumen und Schatten sind teils mit Parallelschraffuren angegeben. Die Unterzeichnung wirkt skizzenhaft ausgeführt. Eine Präzisierung der einzelnen Formen erfolgte mit dem Farbauftrag. Veränderungen der Komposition während der Unterzeichnung sind nicht erkennbar.

Farbschichten und Metallauflagen

Mittels RFA konnten folgende Elemente nachgewiesen und in Verbindung mit den optischen Merkmalen Signale für folgende Farbmaterialien ermittelt werden:

M1 Gelb Inschrift: Ca, Pb, Sn, Fe, (Cu)

Ca: Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß (?); Pb/ Sn: Bleizinngelb; Fe: Eisenoxid/ Ocker (?)

M2 Orange Haar: Pb, As, Ca, Fe, Hg (Cu)

Pb: Bleiweiß/ Mennige (?); As: Arsensulfidpigment; Ca: Kreide/ Gips (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker; Hg: Zinnober

M3 Blau: Cu, Pb, Ca, Fe

Cu: Kupferhaltiges Blau (Azurit); Pb: Bleiweiß, Ca: Kreide/ Gips (?), Fe: Eisenoxid/ Ocker (?)

M4 Orange: Pb, As, Ca, Fe, Hg (Cu)

Pb: Bleiweiß/ Mennige; As: Arsensulfidpigment; Ca: Kreide/ Gips (?); Fe: Eisenoxid/ Ocker (?); Hg: Zinnober

M5 Gelb Signatur: Ca, Pb, Fe, Sn, (Cu)

Ca: Kreide/ Gips (?); Pb: Bleiweiß (?); Pb/ Sn: Bleizinngelb; Fe: Eisenoxid/Ocker (?)

In der Bildschicht konnten folgende Pigmente bestimmt werden: Bleiweiß, Bleizinngelb, Arsensulfidpigment (Realgar/Rauschrot und/oder Auripigment/Rauschgelb?), Zinnober und Azurit.

Der Farbauftrag erfolgte mehrschichtig deckend bis lasierend mit Pinseln. So sind u.a. der dunkelrote Samtbesatz am Kleid der Tochter links von Lot als auch das grüne Gewand der Tochter rechts von Lot dunkelgrau untermalt. Die Inkarnate erscheinen unter Verwendung von variierend rosa und gräulich ausgemischten Farbtönen mehrschichtig subtil modelliert. Mit orangeroter Farbe (gelbes Arsensulfid in Mischung mit rotem Pigment oder / und rotes Arsensulfid) wurden u.a. die Höhungen am Brokatgewand und im Haarschmuck der Tochter rechts und die Faltenstege in dem hellroten Gewand der Tochter rechts von Lot gezeichnet. Die Inschrift ist mit Bleizinngelb ausgeführt. Wesentliche Veränderungen der Bildkomposition im Malprozess sind im Röntgenbild nicht ersichtlich.

Am unteren Rand ist das Gemälde mit den Buchstaben „AH“ (ligiert) in gelber Farbe signiert. Mittels RFA konnte Bleizinngelb identifiziert werden. Hinweise für eine spätere Hinzufügung des Signets waren nicht zu ermitteln.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht Heydenreich, Blumenroth, 28.01.2024]

28.01.2024Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • erstellt von Gunnar Heydenreich
  • erstellt von Diana Blumenroth

Erhaltungszustand

Datum28.01.2024

Das Gemälde befindet sich in einem geschädigten und instabilen Zustand. Es gibt mehrere vertikal verlaufende Risse im gedünnten Holzträger und zahlreiche sehr kleine Farbausbrüche über die Bildfläche verteilt. Retuschen markieren sich unter UV-Strahlung vor allem in den Bereichen mit Rissen im Bildträger.

  • untersucht von Gunnar Heydenreich
  • untersucht von Diana Blumenroth

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Lot und seine Töchter', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P642/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Lot und seine Töchter', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P642/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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