Katalog Information: Das Bild, nachlässig in der Ausführung und in Werkstatt- oder Kopiequalität - selbst wenn es original ist, wurde von Agnew's als authentischer Cranach erworben, da er es fälschlicher Weise für das zuletzt 1932 bei Dr. Weber in Halle verzeichnete Bild hielt, ungeachtet der Hinweise, dass es sich nicht um das gleiche Bild handeln kann. Trotzdem wurde es von Agnew's ausgewählt, um Sir John Heathcoat-Amory's Bedeutung in der Firma als Klient während der Handelsdepression nach dem 2. Weltkrieg zu repräsentieren. Lady Heathcoat-Amory, welche die Sammelleidenschaft ihres Mannes teilte, verstand nicht, weshalb dieses Bild vor "Holbein", "Rembrandt", "Claude", "Turner" oder einem der "Constables" gewählt wurde: der National Trust hielt es für höflicher (wissend, dass die Agnew Familie Freunde von Sir John and Lady Heathcoat-Amory waren), sie bezüglich dieser Bilder nicht von ihrem Irrtum zu befreien. [...]
Ausstellungen: 1925 vermutlich nicht - denn das war Dr. Werber's Gemälde - im Kaiser-Friedrich-Museum, Berlin, Gemälde Alter Meister, Nr. 84
1965: Fermoy Art Gallery, King's Lynn, Heathcoat-Amory Collection, Nr. 3
1988: Sir Geoffrey Agnew (1908-1986), Händler und Kunstkenner, Thos. Agnew & Sons Ltd, Nr. 7 (als eigenhändiger Cranach, um 1520, Friedländer/ Rosenberg 1979 zitierend). [...]
Das Gemälde ist weder bei [Schade 1974] noch in Dieter Koepplin & Tilman Falk's Ausstellungskatalog [Exhib. Cat. Basel 1974] aufgeführt; auch nicht im Werkverzeichnis [Friedländer, Rosenberg 1932], noch ist das Bild in der Neuauflage von Rosenberg 1979 mit den Provenienzen Agnew's oder der Heathcoat-Amory Sammlung in Knightshayes erwähnt [Friedländer, Rosenberg 1979]. Beide Auflagen des Werkverzeichnisses beinhalten und illustrieren das Burlet/Weber Bild, Kat.-Nr. 103, S. 90, welches qualitativ besser gemalt zu sein scheint. Es unterscheidet sich nicht nur in der Gestaltung der Steine und Kiesel auf dem Boden, auch trägt Joseph einen dunklen, keinen hellen, Mantel und seine Schuhe enden nicht an den Knöcheln, sondern verschwinden unter seinem Gewand. Das Weber Bild sowie eine Anbetung der hl. drei Könige (1909 Steinmeyer, Paris), mit der es im Werkverzeichnis von 1932 verglichen wurde, sind darin beide als "kompetente Werkstattproduktionen" benannt.
(Text von Alastair Laing, ehem. NT Kurator für Gemälde & Skulpturen, kopiert aus der NT Akte)
[National Trust, revised 2017]