"Mit dem wachsenden Interesse an der altdeutschen Kunst wurde um 1800 auch den Gemälden Cranachs neue Aufmerksamkeit zuteil. Zahlreiche erhaltene Fassungen dieses Bildnisses einer prächtig gekleideten Fürstin und ihres Sohnes werden Franz Wolfgang Rohrich (1787-1834) zugeschrieben. Bereits 1840 berichtet Graf von Raczynski in seiner "Geschichte der neueren deutschen Kunst" von
"Mit dem wachsenden Interesse an der altdeutschen Kunst wurde um 1800 auch den Gemälden Cranachs neue Aufmerksamkeit zuteil. Zahlreiche erhaltene Fassungen dieses Bildnisses einer prächtig gekleideten Fürstin und ihres Sohnes werden Franz Wolfgang Rohrich (1787-1834) zugeschrieben. Bereits 1840 berichtet Graf von Raczynski in seiner "Geschichte der neueren deutschen Kunst" von mehr als vierzig Wiederholungen von der Hand des Nürnberger Malers. Heute sind zahlreiche fast identische Versionen in Wörlitz, Weimar, München, Paris, St. Petersburg sowie in vielen Privatsammlungen erhalten. Aufgrund der verschiedenen Datierungen der Gemälde wurden die Dargestellten unterschiedlich identifiziert: als Herzogin Katharina von Sachsen mit ihrem Sohn Moritz, Herzogin Sophie von Sachsen mit ihrem Sohn Johann Friedrich I. und Kurfürstin Sibylle mit ihrem Sohn Johann Friedrich II. dem Mittleren. Während die Quellen des 19. Jahrhunderts von Rohrichs Kopien und der Suche nach dem Urbild berichten, erkannte die neuere kunstgeschichtliche Forschung in dem Doppelbildnis durchweg eine freie Erfindung Rohrichs. In der vertrauten Darstellung von Mutter und Sohn sah man einen Widerspruch zu den künstlerischen Konventionen der Cranach-Zeit. Jüngste kunsttechnologische Untersuchungen haben nun jedoch zu der Schlussfolgerung geführt, dass es sich bei der Fassung in der Royal Collection in London tatsächlich um das Urbild aus der Cranach-Werkstatt handelt."
[Heydenreich, Exhib. Cat. Düsseldorf 2017, 292, No. 186]