Allegorie der Tugend

Allegorie der Tugend

Titel

Allegorie der Tugend

[Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

Malerei auf Pappelholz (Populus sp.)

Material / Technik

Malerei auf Pappelholz (Populus sp.)

[Klein, Bericht 2013]
[Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

Allegorische Darstellung mit der Personifikation der Tugend auf einem felsigen Berg stehend. Die Inschriften weisen den Betrachter darauf hin, wie mühsam der Berg der Tugend für den Menschen zu erklimmen ist. Durch die Darstellung einer Stadt im Hintergrund und der Gämsen in den Felshängen des Berges erhält die Landschaft einen

Allegorische Darstellung mit der Personifikation der Tugend auf einem felsigen Berg stehend. Die Inschriften weisen den Betrachter darauf hin, wie mühsam der Berg der Tugend für den Menschen zu erklimmen ist. Durch die Darstellung einer Stadt im Hintergrund und der Gämsen in den Felshängen des Berges erhält die Landschaft einen lebensnahen Charakter.

[Hoppe-Harnoncourt/Tüchler, Kunsthistorisches Museum 2013]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Jüngere
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Jüngere

[Cat. Vienna 1928]

Lucas Cranach der Ältere

Briefliche Mitteilung von Werner Schade, laut Koepplin 2006, 140]

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

"Werkstatt der Cranachs" [Glück 1910, 221]

Datierung
1548

Datierung

1548

[datiert]

Maße
Maße Bildträger: 32,3 x 21,7/21,8 (oben/unten) cm (ohne Ansetzung)

Maße

  • Maße Bildträger: 32,3 x 21,7/21,8 (oben/unten) cm (ohne Ansetzung)

  • Maße Bildträger: 33,7/33,6 (links/rechts) x 23/23,1 (oben/unten) cm (mit Ansetzung)

  • Maße mit Rahmen: 50,1 x 39,5 x 4,5 cm

  • [Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

Signatur / Datierung

Bezeichnet auf der Inschriftentafel rechts unten mit der nach links gewandten Schlange mit liegenden Flügeln, in schwarzer Farbe.

Signatur / Datierung

  • Bezeichnet auf der Inschriftentafel rechts unten mit der nach links gewandten Schlange mit liegenden Flügeln, in schwarzer Farbe.

  • [Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

Inschriften und Beschriftungen
  • Um den Palmbaum Spruchband mit Inschrift: "DEO ET VIRTVTE"
  • Neben der Frauengestalt: "VIRTVS"
  • auf dem Felsentor: "DVRATE"
  • auf der Inschrifttafel:
    "VIA ARDVA

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

    • Um den Palmbaum Spruchband mit Inschrift: "DEO ET VIRTVTE"
    • Neben der Frauengestalt: "VIRTVS"
    • auf dem Felsentor: "DVRATE"
    • auf der Inschrifttafel:
  • "VIA ARDVA

  • EST SED MA

  • NET IN ACVMI

  • NE IN EXTIMA

  • BILE PRAEMIVM

  • 1548"

  • [http://bilddatenbank.khm.at/viewArtefact?id=548; accessed 01/14/2014]

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Tafelrückseite, Blindrahmen: obere Rahmenleiste, mit Tinte: "rss/ess"

  • linke Rahmenleiste, mit dunklem Stift: "6569/177"

  • Rahmenquerstrebe, rote Farbe auf schwarzem Grund: "Luca Kranich 1548"

  • untere Rahmenleiste, Stempel: "GJ 1949"

  • untere Rahmenleiste, rechts, Inventaraufkleber:

  • "Gemälde Galerie des Allerh. Kaiserhauses, No 6080"

  • Tafelrückseite, auf heller Grundierung:

  • oben, Papieretikett, handschriftlich mit dunkler Tinte:

  • "N. Inv. No. 64 [unterstrichen], Alte Meister

  • O.K. A. Z: 195 ex. 1908

  • Ital. Act. 11"

  • [Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

Eigentümer
Kunsthistorisches Museum, Wien
Besitzer
Kunsthistorisches Museum, Wien
Standort
Wien
CDA ID
AT_KHM_GG6080
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/AT_KHM_GG6080/

Provenienz

  • 1908 erworben, davor Sammlung Kininger, Ungarn

[Baldass 1931, 13]

Ausstellungen

Wien 1972, Nr. 26

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Hoppe-Harnoncourt 2015 156, 162-165 Fig. 6
Autor/inAlice Hoppe-Harnoncourt
TitelLucas Cranach der Jüngere? Überlegungen zu zwei datierten Werken aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien
Veröffentlichungin Elke A. Werner, Anne Eusterschulte, Gunnar Heydenreich, eds., Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Seiten154-167
Werner 2015 13
Autor/inElke Anna Werner
TitelLucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder. Zur Einführung
Veröffentlichungin Elke A. Werner, Anne Eusterschulte, Gunnar Heydenreich, eds., Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Seiten8-16
Koepplin 2006 139-141 1
Autor/inDieter Koepplin
TitelWie erklärt sich eine von Cranach gemalte Maria-Ekklesia 'in der Sonne' aus der Situation um 1550?
Veröffentlichungin Irene Dingel, Günther Wartenberg, eds., Politik und Bekenntnis. Die Reaktionen auf das Interim von 1548
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung2006
Seiten139-176
Urbach 1997 88 18
Autor/inZsuzsa Urbach
TitelMarginális megjegyzések MS mester müvészetéhez (Marginal remarks on the art of Master MS)
Veröffentlichungin Árpád Mikó, ed., "Magnificat anima mea Dominum". MS Mester Vizitáció-Képe és egykori selmecbányai fooltára ; the visitation by master MS and his former high altar Selmecbánya [Magyar Nemzeti Galéria, Bupdapest, 14.03-25.05.1997]
Ort der VeröffentlichungBudapest
Jahr der Veröffentlichung1997
Seiten77-97, 98-100
Koerner 1993 386 182
Autor/inJoseph Leo Koerner
TitelThe moment of self-portraiture in German Renaissance art
Ort der VeröffentlichungChicago
Jahr der Veröffentlichung1993
Cat. Vienna 1991 47 pl. 598
Autor/inWolfgang von Prohaska, Sylvia Ferino-Pagden
Herausgeber/inKarl Schütz
TitelDie Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien. Verzeichnis der Gemälde
ReiheFührer durch das Kunsthistorische Museum
Band40
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1991
Dülberg 1990 300 M 350
Autor/inAngelica Dülberg
TitelPrivatporträts. Geschichte und Ikonologie einer Gattung im 15. und 16. Jahrhundert
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1990
Exhib. Cat. Basel 1974/1976 627
Autor/inDieter Koepplin, Tilman Falk
TitelLukas Cranach. Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphik
Band1, 2
Ort der VeröffentlichungBasel, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1974
Link http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-diglit-104522
Schade 1974 91 Pl. 222
Autor/inWerner Schade
TitelDie Malerfamilie Cranach
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung1974
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schade1974
Cat. Vienna 1973 51
Herausgeber/inKlaus Demus
TitelVerzeichnis der Gemälde
ReiheFührer durch das Kunsthistorische Museum
Band18
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1973
Exhib. Cat. Vienna 1972 32-33 No. 26 26
Autor/inKarl Schütz
Herausgeber/inKunsthistorisches Museum, Wien
TitelLucas Cranach der Ältere und seine Werkstatt. Jubiläumsausstellung museumseigener Werke 1472-1972
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1972
Cat. Vienna 1938 43 No. 1468a
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorisches Museum: Katalog der Gemäldegalerie
ReiheFührer durch das Kunsthistorische Museum
Band8
Ort der VeröffentlichungVienna
JahrgangSecond edition
Jahr der Veröffentlichung1938
Baldass 1931 13
Autor/inLudwig Baldass
TitelGeschichte der Wiener Gemäldegalerie in den Jahren 1911-1931
ZeitschriftJahrbuch des Kunsthistorischen Museums
JahrgangN.F. 4
Jahr der Veröffentlichung1931
Seiten1-19
Cat. Vienna 1928 59 No. 1468a
Autor/inn. a.
TitelKunsthistorisches Museum: Katalog der Gemäldegalerie
ReiheFührer durch die Kunsthistorischen Sammlungen in Wien
Band8
Ort der VeröffentlichungVienna
Jahr der Veröffentlichung1928
Glück 1910 221
Autor/inGustav Glück
TitelEin neu gefundenes Jugendwerk Lorenzo Lottos
ZeitschriftKunstgeschichtliches Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission für die Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale
Jahr der Veröffentlichung1910
Seiten212-227

Forschungsgeschichte / Diskussion

Die kleine Holztafel wurde nach dem Ankauf 1908 als ein Gemälde der Cranach-Werkstatt eingestuft. Die noch heute als gültig angesehene Zuschreibung an Lucas Cranach den Jüngeren erfolgte in den 1920er Jahren. (Glück 1911, 221; Cat. Vienna 1928, 59 No. 1468a)

Gustav Glück brachte den Vorschlag, dass die Tugendallegorie ursprünglich als Schiebedeckel für ein Bildnis gedient haben könnte. (Glück 1911, 221; Dülberg 1990, 300)

Der Ritter rechts im Vordergrund, der von Karl Schütz als Herkules gedeutet wird (Schütz 1972, Cat. 26), weist mit seiner rechten Hand auf die auf einem steilen Berg stehende Personifikation der Tugend und hält mit der Linken dem Betrachter zugewandt ein Schild mit der Devise „VIA ARDVA EST SED MANET IN ACVMINE IN EXTIMABILE PRAEMIVM […]“ (Steil ist der Weg, doch an der Spitze wartet unschätzbarer Preis). Auf dem zum Berg der Tugend führenden Weg befinden sich zwei geistliche Herren, die von ihren Schriften aufblicken, begleitet von Lanzenträgern und Rittern. Sie müssen ein enges Tor passieren, das mit der Aufschrift „DVRATE“ (Harret aus) bezeichnet ist. Auf dem unwegsamen Berg steht die Tugend auf einer Felsspitze und weist auf eine am Gipfel stehende Palme, um die sich ein Spruchband windet mit der Aufschrift „DEO ET VIRTVTE“ (Gott und der Tugend), rechts davon hängt eine Kette und links ein Lorbeerkranz. Ihr Blick folgt einer kopfüber herabstürzenden Figur (ebenfalls mit Buch in der Hand), die offenbar am steilen Weg auf den Tugendberg gescheitert ist.

Die moralisierende Deutung der allegorischen Darstellung wurde von Karl Schütz und zuletzt auch von Dieter Koepplin auf die religionspolitischen Umstände und daraus resultierenden Konflikte des Jahres 1548 bezogen (Augsburger Interim im Reich und Leipziger Artikel in Sachsen). (Schütz, Exhib. Cat. Vienna 1972, 33; Koepplin 2006, 139-141)

[Hoppe-Harnoncourt, Kunsthistorisches Museum, November 2013]

  • Allegorie der Tugend, 1548

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Kunsttechnologische Untersuchung

02.12.2013Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Holzartenbestimmung / Dendrochronologie

Bildträger

Holzanatomische Untersuchung durch Dr. Peter Klein, 02.12.2013: Pappelholz (Populus sp.)

  • analysiert von Peter Klein

28.08.2013 - 27.05.2013Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Röntgengrobstrukturanalyse
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  • erstellt von Kunsthistorisches Museum, Wien

27.05.2013Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material

- vermutlich trockenes Zeichenmedium, dunkle Kreide, Stift; eventuell wurden auch im zweiten Arbeitsschritt ein feiner Pinsel und flüssiges Zeichenmedium genutzt

Typ/Duktus:

- freie Unterzeichnung (wo sichtbar)

- dünne, schwarze Linien

Funktion:

-relativ verbindlich für die Malerei; Hauptkonturen sind angegeben; keine plastische Wiedergabe mit Schraffuren

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses; kleine Änderungen (z. B. der vom Baum herabhängende Kranz war etwas höher positioniert, die Kette mit runderer Form angegeben.)

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- nicht möglich

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2016]

  • fotografiert von Kunsthistorisches Museum, Wien

2013Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • Lichtmikroskopie
  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung

Bildträger

Der Bildträger besteht aus einer einteiligen 0,5 cm starken Pappelholztafel mit vertikalem Holzfaserverlauf.

Das originale Format sowie die originale Rückseite sind nicht mehr erhalten.

Aufgrund von allseitigen Leistenansetzungen und der damit verbundenen Unzugänglichkeit der Stirnholzkanten lassen sich keine Aussagen zur Schnittrichtung der Tafel machen.

Grundierung und Imprimitur

Weiße Grundierung (Füllstoff und Bindemittel nicht analysiert).

Durch die allseitige Beschneidung des Bildträgers können keine Aussagen zur ursprünglichen Rahmung und Beschaffenheit der Tafelränder gemacht werden.

Unterzeichnung

Im Infrarotreflektogramm lässt sich eine Unterzeichnung nicht durchgehend, jedoch in jenen Bereichen, in denen die malerische Ausführung von den vorbereitenden Angaben abweicht, beobachten. Beispielsweise war der vom Baum herabhängende Kranz etwas höher positioniert, die Kette mit runderer Form angegeben. In der Hintergrundlandschaft am Horizont wurde der Turm rechts, nahe dem Felsen, höher konzipiert als später malerisch umgesetzt.

Die Personifikation der Tugend wurde vor Beginn des Malprozesses ebenfalls mit groben Konturlinien umrissen, diese erscheinen jedoch dicker und stärker pigmentiert. Die Konturen des mit Blättern bewachsenen Plateaus des Felsens wurden mit schwungvollen Pinsellinien definiert, die heute auch für das freie Auge durch die Himmelfarbe hindurch sichtbar sind. Diese wurden ebenso wie manche Konturen der Felsenspitzen etwas großzügiger angegeben als während des Malprozesses ausgeführt (siehe im Bereich des Schriftzuges VIRTUS).

Anhand des Infrarotreflektogramms lässt sich auch zum Teil die Reihenfolge des Malprozesses durch Aussparungen und Überlappungen von Farbbereichen nachvollziehen. Die helle Untermalung des Himmels wurde – unter Aussparung der Fläche für den Baum – aufgetragen. Der Borstenpinsel scheint stellenweise zickzack-förmig über die Bildoberfläche geführt worden zu sein. Die Aussparung sah einen schlankeren Stamm und eine kleinere Baumkrone vor.

Ein Pentiment lässt sich bei der Kopfhaltung des Geistlichen im Bildvordergrund beobachten. Im IRR ist an der Kopfhaltung erkennbar, dass er ursprünglich seinen Blick nicht - wie die anderen Figuren/Soldaten im Bildvordergrund - nach oben wandte und auch mit freiem Auge ist eine abweichende erste malerische Ausführung erkennbar.

Des Weiteren ist anhand des Infrarotreflektogramms ersichtlich, dass die Konturen von Armen und Beinen des Herkules rechts vorne nach Auftrag der Inkarnatfarbe nochmals mit der angrenzenden Farbschicht der Landschaft korrigiert bzw. verschmälert wurden (siehe linker Arm, rechter Unterschenkel, linker Fuß).

Farbschichten und Metallauflagen

Was die Reihenfolge des Malschichtauftrags betrifft, so lässt sich sagen, dass für größere Formen wie dem Baum in der Bildmitte oder der Herkulesfigur im Vordergrund in den zuerst aufgebrachten Farbschichten eine Reserve ausgespart wurde, bei den Soldaten kleineren Maßstabs im Bildvordergrund diese jedoch über den – zum Teil auch pastosen – Malschichten (siehe Torbogen) ausgeführt wurden. Der Himmel wurde vor dem Felsen und dem Vordergrund gemalt. Der blaue Farbauftrag im Himmel erfolgte mit sichtbaren Borstenpinselstrichen in horizontaler Richtung. Die Blätter des Baumes wurden in die noch feuchte Farbe des Himmels hineingemalt.

Die Landschaft wurde über einer grauen Untermalung aufgetragen, welche die im weiteren Malvorgang noch folgenden hellen Bildpartien wie die Figur des Herkules aussparte, stellenweise jedoch etwas über die Form hinausgeführt wurde (vgl. auch IRR).

Die kleinteiligen Figuren im Vordergrund sowie die Architektur wurden in sehr grafischer Malweise ausgeführt, Dächer und Fenster mit minimalen linearen Angaben definiert.

Der Pinsel wurde in mehreren Bereichen sgraffito-artig eingesetzt und die noch feuchte Farbe herausgewischt um den Blick auf die darunter liegende trockene Schicht freizugeben wie beispielsweise im Bereich der Rüstung und der rechten Hand des Herkules, wo die Adern in die noch feuchte Inkarnatfarbe gezogen wurden.

Eine nachträgliche Korrektur lässt sich in der weiblichen Figur beobachten. Ihre linke Schulter wurde etwas verbreitert.

Anhand des Absorptionsverhaltens der Malschichten in der Röntgenaufnahme lassen sich Hinweise auf die verwendeten Pigmente gewinnen: Die Untermalung des Himmels und die Wolken wurden vermutlich mit Bleiweiß ausgemischt, ebenso der Fluss im Hintergrund und der Wappengrund rechts unten, die Rüstung des Herkules sowie das Gewand der personifizierten Tugend sind vermutlich mit Blei-Zinn-Gelb gehöht, die Lanzen und das pastose Blattwerk im Bildvordergrund absorbieren die Röntgenstrahlung ebenfalls stark.

Rahmung

Neuer Zierrahmen

  • untersucht von Ute Tüchler

Erhaltungszustand

Datum2013

Der Zustand der Tafel ist als empfindlich einzustufen.

Die Tafel wurde durch einen massiven Holzwurmbefall in der Vergangenheit stark geschwächt. Das Ausmaß des Befalls lässt sich nur mi Hilfe der Röntgenaufnahme feststellen, welche über den gesamten Bildträger Fraßgänge zeigt. Die Tafel wurde zu einem nicht dokumentierten Zeitpunkt gedünnt und ein Blindrahmen aus Nadelholz aufgeleimt, die Zwischenräume der vertikalen Querstrebe mit einer (vermutlich bleiweißhaltigen) Grundierung bedeckt. An der Röntgenaufnahme ist ersichtlich, dass die Holzwurmfraßgänge offenbar im Zuge der Dünnung des Bildträgers angeschnitten und diese zum Teil mit der rückseitig aufgebrachten Grundiermasse gefüllt wurden.

Auch ist die Tafel nicht mehr in ihrem originalen Format erhalten, sie wurde allseitig beschnitten und durch Ansetzung von Nadelholzleisten verbreitert. Die 0,6 - 0,7 cm breiten Leisten mit jeweils 3 Nägeln (in regelmäßigem Abstand) mit den Blindrahmenleisten verbunden, anschließend wurden Blindrahmen und Leisten allseitig abgefast.

Am rechten unteren Tafelrand befindet sich eine 5,5 x 0,6 cm große, nicht originale Holzeinsetzung.

Diese Eingriffe, die vermutlich mit dem Ziel, die Tafel zu stabilisieren, unternommen wurden, führten jedoch zu einer Bewegungseinschränkung der Tafel und zur Ausbildung von zahlreichen Rissen in Richtung der Holzmaserung, die zum Teil bis zur Tafelrückseite geöffnet sind und leicht versetzt verlaufen.

Die Beschneidung des Bildträgers hat zu Farbausbrüchen entlang aller Bildränder geführt, die gekittet und retuschiert wurden. Die Kittungen weisen stellenweise Haftungsprobleme auf. Retuschen liegen in großem Umfang über der Firnisschicht, vor allem im Bereich des Himmels, in meist stark farbverändertem Zustand.

Die Malschicht weist umlaufend entlang der Bildränder sowie im Bereich der Felsen (dunkle Lasuren), der Schrift und der Wolken Bereibungen auf.

Verbräunung von grünen Lasuren der Blätter und Grashalme.

Die Firnisschichten sind stark vergilbt und unregelmäßig aufgetragen.

[Tüchler, Kunsthistorisches Museum, revised 2013]

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

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<Autorenname>, 'Allegorie der Tugend', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/AT_KHM_GG6080/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Allegorie der Tugend', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/AT_KHM_GG6080/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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