Lucretia

Lucretia

Titel

Lucretia

[Friedländer, Rosenberg 1979, 118, No. 240M]

Lucrece

[Lumsden 1984, 31, No. 116]

Portrait einer Dame

[Aufkleber des Montreal Museums auf der Rückseite des Gemäldes]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[Beaverbrook Art Gallery, revised 2011]

Das Gemäldefragment stellt die antike Heldin Lucretia leicht zur linken Bildseite gewandt und mit geneigtem Kopf dar. Ihr Blick ist auf den Betrachter gerichtet.

Über ihrem nackten Oberkörper trägt Lucretia eine pelzverbrämte Schaube und ihre hellen Locken sind unter einer Perlenhaube aufgesteckt. Als Schmuck hat sie eine reich mit Perlen und

Das Gemäldefragment stellt die antike Heldin Lucretia leicht zur linken Bildseite gewandt und mit geneigtem Kopf dar. Ihr Blick ist auf den Betrachter gerichtet.

Über ihrem nackten Oberkörper trägt Lucretia eine pelzverbrämte Schaube und ihre hellen Locken sind unter einer Perlenhaube aufgesteckt. Als Schmuck hat sie eine reich mit Perlen und Edelsteinen verzierte Halskette angelegt.

Unterhalb ihrer Brüste ist die Spitze des Dolches zu sehen.

Im Hintergrund ist ein Vorhang abgebildet.

[Herrschaft, CDA 2011]

Der Legende nach lebte Lucretia im 6. Jh. v. Chr. und war die schöne und tugendhafte Frau des Römers Collatinus. In sie verliebte sich der Sohn des Römischen Königs - Sextus Tarquinius. Bei einem Aufenthalt in ihrem Haus drohte Sextus, sie zu töten und ihre Ehre zu beflecken, wenn sie sich ihm nicht hingab. Nach der Vergewaltigung ließ Lucretia ihren Mann und ihren Vater Rache schwören und erdolchte sich. Das Geschehene führte zum Volksaufstand, in dem die Königsfamilie gestürzt und das Römische Reich zur Republik wurde.

Als Inbegriff weiblicher Tugendhaftigkeit, Keuschheit, Treue und Ehre erfreute sich die Darstellung der Lucretia besonders im 16. Jh. großer Beliebtheit.

[Literatur zum Thema: Bierende 2002, Follak 2002, Livius 1909]

Zuschreibung
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibung

Lucas Cranach der Ältere

[Friedländer, Rosenberg 1979, 118, No. 240M]

Datierungen
um 1530
1526 - 27

Datierungen

um 1530

[email correspondence H. Goldfarb, Montreal Museum and J. Herrschaft, CDA, 02.06.2011]

1526 - 27

[Friedländer, Rosenberg 1979, 118, No. 240M]

Maße
Maße Bildträger (Fragment): 31,1 x 23,5 cm

Maße

  • Maße Bildträger (Fragment): 31,1 x 23,5 cm

  • [Beaverbrook Art Gallery, revised 2011]

  • 12 1/4 x 9 1/2 in.

  • [Aufkleber des Montreal Museums auf der Rückseite eines Fotos im Archiv D. Koepplin]

Signatur / Datierung

keine

Inschriften und Beschriftungen

Tafelrückseite: "17";
Aufkleber: "The Montreal Museum of Fine Arts Le Musee des Beaux-Arts de Montreal Lent by: Trustees of …

Inschriften und Beschriftungen

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Tafelrückseite: "17";

  • Aufkleber: "The Montreal Museum of Fine Arts Le Musee des Beaux-Arts de Montreal Lent by: Trustees of the Estate// Late Elwood B. Homser & Estate Late Lucille E. Pillow/ No. 37 C School of Lucas Cranach "Untitled" (Portrait of a Lady) Received May 8, 1969";

  • Aufkleber: "J. Chenue, French Packer/ 10 GT. St. Andrew ST/ Shaftesbury Avenue London, W.C.2.";

  • Aufkleber: "559";

  • Aufschrift mit Bleistift: "14 ru lurk"

  • [Beaverbrook Art Gallery, revised 2011]

Eigentümer
Beaverbrook Art Gallery, Fredericton
Besitzer
Beaverbrook Art Gallery, Fredericton
Standort
Fredericton
CDA ID
CDN_BAG_1996-07
FR (1978) Nr.
FR240M
Permalink
https://lucascranach.org/de/CDN_BAG_1996-07/

Provenienz

  • 18.03.1930 Versteigerung der Sammlung Vieweg, Braunschweig bei R. Lepke's Auktionshaus, Berlin, Nr. 33
    [Friedländer, Rosenberg 1979, 118, Nr. 240M]
    [handschriftliche Notizen D. Koepplin auf der Rückseite eines Fotos im Archiv D. Koepplin]
  • 1969 Eigentum Hosmer Pillow Vaughan Collection im Montreal Museum of Fine Arts, Kanada
    [handschriftliche Notizen D. Koepplin sowie Aufkleber des Montreal Museums auf der Rückseite von zwei Fotos im Archiv D. Koepplin]
  • seit 01.11.1996 im Besitz der Beaverbrook Art Gallery
    [Beaverbrook Art Gallery, revised 2011]

Ausstellungen

Fredericton 2009 / 2010

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Follak 2002
Autor/inJan Follak
TitelLucretia zwischen positiver und negativer Anthropologie: Coluccio Salutatis Declamatio Lucretie und die Menschenbilder im exemplum der Lucretia von der Antike bis in die Neuzeit
Ort der VeröffentlichungKonstanz
Jahr der Veröffentlichung2002
Link http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-opus-9144
Friedländer, Rosenberg 1979 118 No. 240M
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Friedländer, Rosenberg 1932 198o
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932

Forschungsgeschichte / Diskussion

Das Gemälde erfuhr mehrere Veränderungen: Bei Friedländer / Rosenberg ist der fragmentarische Zustand des Bildes erwähnt, daher muss es vor 1932 beschnitten worden sein. Da es jedoch noch als Lucretia gelistet wurde, stellt sich die Frage, ob die Übermalungen, welche den Dolch und ihre Brüste überdeckten, erst später ausgeführt wurden (Abb. Archiv D. Koepplin). Eine weitere Abbildung zeigt das Gemälde nach der Abnahme der Übermalungen und trägt rückseitig einen Aufkleber des Montreal Museums, weshalb diese Maßnahme eventuell durchgeführt wurde, während das Bild im Besitz der Hosmer Pillow Vaughan Collection war.

[Herrschaft, CDA 2011]

Auf dem Fragment ist Lucretias Attribut – der Dolch – nur noch als Spitze erhalten. Die Körperhaltung mit dem zur linken Bildseite gewandten und leicht gesenkten Kopf, die auf den Betrachter gerichteten Augen, die pelzverbrämte Schaube über beiden Schulten und die sich daraus ergebenden, ursprünglich gesenkten Arme, die perlenverzierte Halskette sowie der Vorhang im Hintergrund legen die Vermutung nahe, dass dieses Fragment ursprünglich einmal große Ähnlichkeit mit zwei erhaltenen Lucretia-Bildern von Cranach d. Ä. (FR240D) bzw. dessen Werkstatt hatte.

Ein weiteres, fragmentarisch erhaltenes Lucretia-Bild von Cranach d. Ä. (FR240L) ist diesem sehr ähnlich.

[Herrschaft, CDA 2011]

  • Lucretia, um 1530

Abbildungen

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  • overall
  • overall

Erhaltungszustand

äußerer Rahmen: 12 cm langer Riss von der unteren rechten Ecke; Nägel und Kratzer: 12,5 cm vom unteren, rechten, äußeren Rand sowie 11,3 cm vom oberen rechten, äußeren Rand; ausgefugte untere rechte Ecke (Vorderseite); Nägel und Verlust: 12 cm von der unteren linken Ecke; untere Mitte, 12 cm vom oberen linken äußeren Rand, obere Mitte; Furche 21,5 cm von der oberen linken Ecke; 2 cm Verlust am inneren Rand, untere linke Ecke; Ablösung: untere linke Ecke; Samt abgenutzt und verschmutzt.

innerer Rahmen: zerkratzt und verschmutzt; Vergoldung durchgehend craqueliert und mit Abplatzungen; mehrere Löcher / Fehlstellen: 2,5 cm Verlust - 2 cm von der unteren linken Ecke; 1 cm Verlust - 6 cm von der oberen linken Ecke; 2,5 cm Verlust - 3,5 cm von der unteren rechten Ecke.

Tafel: (Alle Maßangaben sind von den inneren Rahmenleisten abgemessen.) 3 Bretter verwölbt; Dellen / Kerben: 5,2 cm von unten / 2,7 cm von links und 10,5 cm von unten / 2,8 cm von links; Ergänzung: 1 cm von unten und 2 cm von rechts; 2 cm langer, vertikaler Riss oben: 4,5 cm von rechts entlang der Fuge; flächiges Alterscraquelé; großflächige Retuschen; Firnis ungleichmäßig und verfärbt

[Beaverbrook Art Gallery, Fredericton, revised 2012]

Restaurierungsgeschichte

Datum03. 2007

Zierrahmen: Reinigung mit Ammoniumcitrat, Festigung von Fassungsschollen mit einem Acrylkleber, Fehlstellenkittung mit Polyfix, Retusche mit Aquarell, Schellackisolierung, Bereibungen mit Pudergold in einer Acrylemulsion zurückgedrängt und mit Acryloid B72 überzogen, Zierleisten erneuert, dunkelbraun gebeizt

Gemälde: Abnahme von Firnis und Übermalungen mit Isopropanol, mechanische Reduzierung der Kittungen (soweit möglich), Trennung von mittlerem und rechtem Tafelbrett und Wiederverleimung mit Warmleim, V erstärkung der Fuge mit Leinwand, Kittung mit Wachskitt, Isolierung mit Mastix in Isopropanol, Überzug mit Acryloid B72, Retusche mit Pigmenten in Acryloid B72, Schlussfirnis aus Regalrez 1094, Kraton und 2% Tinuvin

Rahmung mit Coroplast Rückseitenschutz und Auspolsterung der Rahmenfalz

[Beaverbrook Art Gallery, revised 2011]

  • restauriert von Adam Karpowicz

Datum - 1996

Das Gemälde wurde vor 1996 von Übermalungen befreit:

Die Schaube bedeckt Lucretias Brüste nicht mehr und der Hintergrund nicht mehr nur dunkel sondern zeigt einen Vorhang.

Diese Maßnahme könnte durchgeführt worden sein, während sich das Gemälde als Leihgabe im Montreal Museum befand. Im Archiv D. Koepplin befindet sich eine Abbildung, auf der das Gemälde nach der Abnahme der Übermalungen zu sehen und die rückseitig einen Aufkleber des Montreal Museums hat.

[Foto im Archiv D. Koepplin]

Ob die Restaurierung am Montreal Museum durchgeführt wurde oder von einer Werkstatt außerhalb des Museums lässt sich nicht mehr feststellen.

[email-Korrespondenz zwischen H. Goldfarb und J. Herrschaft, 05.2011]

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Lucretia', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/CDN_BAG_1996-07/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Lucretia', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/CDN_BAG_1996-07/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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