Das Blatt gehört zur dreibändigen, 1541 auf Pergament gedruckten Luther-Bibel des Fürsten Georg III. von Anhalt [Georg 1476.2°] und ist dem Neuen Testament vorgesetzt. In Band 2 hat sich zudem ein Bildnis Philipp Melanchthons erhalten.
Der von Luther hervorgehobenen Differenzierung von Gesetz und Evangelium entsprechend, zeigt die Komposition einen dichotomen Aufbau.
Das Blatt gehört zur dreibändigen, 1541 auf Pergament gedruckten Luther-Bibel des Fürsten Georg III. von Anhalt [Georg 1476.2°] und ist dem Neuen Testament vorgesetzt. In Band 2 hat sich zudem ein Bildnis Philipp Melanchthons erhalten.
Der von Luther hervorgehobenen Differenzierung von Gesetz und Evangelium entsprechend, zeigt die Komposition einen dichotomen Aufbau. Die Bildfläche wird in der Mitte durch einen Baum in zwei Hälften geteilt, der links vertrocknete und rechts grünende Äste trägt.
Von Tod und Teufel in die lodernden Flammen der Hölle gejagt, erscheint der verzweifelte, sündige Mensch auf der linken Seite. Sein Blick geht nach rechts, wo ihn Moses, in einer Gruppe von Propheten des Alten Testaments stehend, auf die Tafeln der zehn Gebote verweist. Mit Darstellungen des Sündenfalls und des Jüngsten Gerichts in der weiten Landschaft werden Ursprung und Strafe der menschlichen Verfehlung benannt. Die auf der rechten Seite dargestellte Szene der Erhöhung der ehernen Schlange - einer Episode des Alten Testaments, die für Luther eine große Rolle spielte und typologisch auf die Kreuzigung hindeutet - zeigt, wie das Volk der Israeliten vor dem Tod durch das Gift der Schlange gerettet wird, indem es der Weisung Gottes folgt.
Direkt rechts des Baumstamms ist Johannes der Täufer zusammen mit dem nackten Menschen der linken Seite zu sehen. Johannes als der letzte Prophet vor Christus steht für Luther zwischen Gesetz und Evangelium, weshalb ihm hier die Rolle des Vermittlers zukommt. Er lenkt die Aufmerksamkeit des Nackten, der vollkommen ruhig und mit gefalteten Händen dasteht, auf den Gekreuzigten. Von der Seitenwunde Christi geht ein Blutstrahl aus, der auf die Brust des Nackten niedergeht. In dem Blutstrahl erscheint die Taube des Heiligen Geistes. Hier zeigt sich, dass allein Christus, der stellvertretend für den Menschen gestorben ist und dessen frohe Botschaft vom Heiligen Geist übermittelt wird, die Verurteilung durch das Gesetz aufheben kann. Nur durch seinen Glauben, "sola fide", wird der Mensch der göttlichen Vergebung in Form des erlösenden Blutstrahls teilhaftig. Durch den auferstandenen Christus, der sich über die Grabeshöhle hinter dem Kreuz in den Himmel erhebt, sind Tod und Teufel, die den Sünder auf der linken Seite verfolgten, gebannt: Beide liegen besiegt zu Füßen Christi. Vor dem Kreuz ist das Lamm Gottes zusehen, das wie der Auferstandene die Siegesfahne trägt. In der rechten oberen Ecke sind nur noch die Füße des zum Himmel fahrenden Christus sichtbar. Im Hintergrund erscheint auf der rechten Seite die Verkündigung an die Hirten. Auf der Grabeshöhle steht Maria, der aus einer Gloriole das Christuskind entgegen schwebt. Alle Szenen der rechten Seite verweisen auf das Anerkennen des Wort Gottes durch den Menschen. Für den Betrachter wird verdeutlicht, dass Gesetz und Evangelium die gleiche frohe Botschaft verkünden, die immer zu Christus hinführt.
Die Komposition wird von einer breiten Rahmung umgeben, die unten auch ein Schriftfeld definiert. Das Feld enthält ebenso Zitate aus dem Neuen Testament, wie der Bereich über der Rahmung.
[Görres, cda 2016, ergänzt durch Anhaltische Landesbücherei]
- Zuschreibung
- Lucas Cranach der Jüngere
Zuschreibung
Lucas Cranach der Jüngere | [Ruth Slenczka, in Exhib. Cat. Dessau 2015, No. 53a] |
- Datierung
- 1544
Datierung
1544 | [datiert] |
- Maße
- Maße Bildfläche: 19,2 x 18,8 cm
Maße
Maße Bildfläche: 19,2 x 18,8 cm
[Ruth Slenczka, in Exhib. Cat. Dessau 2015, No. 53a]
- Signatur / Datierung
- Bezeichnet unten am Baumstamm: Schlangensignet mit angewinkelten Flügeln, nach links, in Gold und Jahreszahl "1544"
Signatur / Datierung
Bezeichnet unten am Baumstamm: Schlangensignet mit angewinkelten Flügeln, nach links, in Gold und Jahreszahl "1544"
[cda 2016]
- Inschriften und Beschriftungen
- Über der Rahmung, in zwei Spalten: Links: "Ro. i. Es wird offenbart Gottes/ zorn von himel : vber aller mensch / …
Inschriften und Beschriftungen
Inschriften, Wappen:
- Über der Rahmung, in zwei Spalten: Links:
- "Ro. i. Es wird offenbart Gottes/ zorn von himel : vber aller mensch / en gottlos wesen vnd unrecht,"
- Rechts:
- "Jesa: vii. Der herr wird euch selbs / ein zeichen geben. Sihe, eine Jung: / fraw. wird schwanger sein. vnnd / einen son geperen."
- Unter der bildlichen Darstellung, in zwei Spalten:
- Links:
- "Sie seind alle zumal sunder, vnd / mangeln, das sie sich Gottes nicht / rumen mugen. Ro:3.
- Die sunde ist des todes speis, aber das / gesecz ist der sunden crafft. i. Cor: iiii.
- Das gesetz richtet nur zorn an. Ro. iiii.
- Durchs gesetz kombt erkentnis der / sunde. Ro. 3. Das gesetz, vnd alle / Propheten, gehen bis auff Johane / zeit. Matthei.xi.
- Der gerecht lebt seines glaubens. / Ro: i. Wir haltenn"
- Rechts:
- "das der mensch gerecht werde du[r]ch / den glauben. on des gesecz werck. Ro.iii.
- Sihe. das ist Gottes lamb, das der / welt sunde tregt. Jo:i. In der hei- / ligung des geistes. zum gehorsam, / vnd besprengung des bluts. Jhesu / Christi. i. Pet. i.
- Der tod ist verschlungen Im sieg. / Tod, wo ist dein spies, helle, wo ist / dein sieg. Gott aber sey danck, der / vns den sieg gibt, durch Jhesum / Christum vnsern herrn, i. Cor: xv."
- [cda 2016]
- Eigentümer
- Anhaltische Landesbücherei Dessau
- Besitzer
- Anhaltische Landesbücherei Dessau
- Standort
- Dessau
- CDA ID
- DE_ALBD_Georg1476-2-3
- FR (1978) Nr.
- FR-none
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/DE_ALBD_Georg1476-2-3/