Bildträger
Eiche
Das Gemälde besteht aus einem einzelnen Brett, dessen Stärke an den Kanten umlaufend maximal 0,7 cm beträgt. Im Bildinneren liegt die Dicke der Holztafel bei bis zu 0,9 cm. Der Faserverlauf des Holzes ist senkrecht. Bei dem Bildträger handelt es sich um ein Radialbrett mit stehenden Jahresringen. Das Brett ist lediglich an drei Seiten (von der Rückseite aus betrachtet oben, rechts und unten) abgefast. Dies lässt darauf schließen, dass ein bereits zuvor verwendetes größeres altes Brett nochmals Verwendung fand und vor der erneuten Bemalung am linken Rand (stärker) beschnitten wurde. Zudem werden vorderseitig im Streiflicht v. a. im Bereich des Kissens ungewöhnliche Strukturen sichtbar, die auf Einsackungen von Grundierung und Malschicht zu beruhen scheinen. Diese könnten dadurch entstanden sein, dass das Brett zum Zeitpunkt der Gemäldeentstehung bereits einen Insektenbefall mit vorliegenden Fraßgängen aufwies und im Zuge des zweitmaligen Gebrauchs als Bildträger vorderseitig gedünnt wurde. Es sind aber im Röntgenbild keine mit Grundierungsmasse gefüllten Fraßgänge zu erkennen. Daher kann man annehmen, dass man die durch die Tafeldünnung entstandenen vorderseitig offenliegenden Fraßgänge mit einer Kittmasse gefüllt hat, bevor man Grundierung und Imprimitur (beide vermutlich bleiweißhaltig) aufgetragen hat. Rückseitig sind Werkzeugspuren eines Hobels erkennbar.
Grundierung und Imprimitur
Es findet sich eine weiße Grundierung auf dem Holz, die aus einem Kreide-Leim-Gemisch, vermutlich mit einem Zusatz von Bleiweiß, zusammengesetzt ist, eine mittlere Stärke besitzt und allem Anschein nach mehrschichtig aufgebracht wurde. Durch die Malschicht hindurch lassen sich zahlreiche, sehr feine, nadelstichgroße Löcher in der Grundierung erkennen, wie sie oftmals beim Trocknen eines zu heiß gewordenen Kreidegrundes als Folge einer Bläschenbildung entstehen. Ein Grundiergrat ist nicht vorhanden. Grundierung und Malschicht reichen umlaufend bis an die Schnittkanten des Bildträgers. Darüber hinaus finden sich Grundierungs- und Farbspuren umseitig an den Tafelrändern.
Über der Grundierung liegt eine schwarzweiß pigmentierte deckende Imprimitur. Diese besitzt einen relativ dunklen Grauton und enthält neben einem geringen Kreideanteil, der aber auch als Verunreinigung aus der Grundierung stammen könnte, die Pigmente Bleiweiß und Kohlenstoffschwarz. Im Röntgenbild ist v. a. in der unteren Bildhälfte links und mittig eine waagerechte, teilweise auch leicht schräg von rechts oben nach links unten verlaufende streifige Pinselstruktur auszumachen, die auch im Streiflicht in der Bildoberfläche erkennbar ist und den formgebenden Konturen der Malerei nicht folgt. Diese könnte beim Auftrag der (bleiweißhaltigen?) Grundierung, eventuell aber auch durch die Aufbringung der bleiweißhaltigen grauen Imprimitur entstanden sein.
Unterzeichnung
Mit bloßem Auge und unter dem Mikroskop lassen sich lediglich wenige, durch die Malschicht hindurch scheinende schwarze Unterzeichnungslinien im Mundbereich des Dargestellten erkennen, die vermutlich mit einem spitzen Stift gezeichnet wurden. Mit Hilfe der Infrarotreflektografie konnten keine weiteren Unterzeichnungslinien nachgewiesen werden.
Farbschichten und Metallauflagen
PIGMENTE: ( Röntgenfluoreszenzanalyse und optische Spektroskopie)
Rot: 5, 6 (Inkarnat Wange; Lippe): wahrscheinlich Ocker, etwas Zinnober, Bleiweiß
Dunkelgrau: 1, 3 (Hintergrund): Bleiweiß, etwas Calcium vorhanden (ev. geringer Kreidezusatz?), wahrscheinlich Kohlenstoffschwarz
Weiß: 2 (Hintergrund): Bleiweiß, etwas Calcium vorhanden (ev. geringer Kreidezusatz?)
Schwarz: 4 (Signatur): wahrscheinlich Kohlenstoffschwarz, etwas Kupferpigment oder Verunreinigung
Grundierung und Malschicht bedecken die gesamte Fläche der Holztafel und in einigen Bereichen zudem den Tafelrand. Über der Grundierung findet sich eine deckende graue Imprimitur. Die Malerei wurde augenscheinlich in Ölfarbe ausgeführt, wobei die einzelnen Farbschichten ausschließlich deckend aufgebracht wurden. Es finden sich sowohl relativ glatte Farbflächen, als auch pastos gesetzte Höhungen im Bereich von Lichtakzenten. Mit Ausnahme der Wangen, wo das Grau des Hintergrundes in Schattenbereichen auch über der Inkarnatsfarbe zu finden ist, liegen die Konturen des Dargestellten über denen des Hintergrundes. Demnach hat der Künstler im Verlaufe des Malprozesses zuerst den Hintergrund und dann die Figur angelegt. Innerhalb der Figur hat er zunächst die Inkarnate und im Anschluss das Gewand ausgeführt.
Zur Farbschichtenabfolge bei diesem Gemälde lässt sich insgesamt feststellen, dass hellere Partien in der Regel über dunkleren grauen bis braungrauen Bereichen liegen. Dies gilt innerhalb des Kissens für den Bereich des Übergangs von Figur zu Hintergrund (helleres Leichenhemd liegt über Kissen), aber auch innerhalb des weißen Leichenhemdes und des Inkarnates. Die Konturen der Haare, die über den Farbschichten des Inkarnates und des Hintergrundes liegen wurden schließlich zuletzt aufgebracht. In der Malschicht findet sich je ein Fingerabdruck unterhalb des Kinns und innerhalb des rechten Ärmels des Dargestellten. Vermutlich wurde das schwarze Schlangensignet im Unterschied zu der schwarzen Inschrift unten links nachträglich aufgebracht, denn unter UV-Licht hebt es sich deutlich von dem blaugrün fluoreszierenden Untergrund ab.
Das Gemälde ist nicht gefirnisst und besitzt eine relativ matte Oberfläche. Die Maltechnik wirkt in diesem Fall so, als habe der Künstler alle einzelnen Schritte des Farbauftrags genau vorausgeplant. Aus diesem Grund erscheint die Malerei eher steif, als frei und spontan. Beispielsweise wurden die Haare oftmals sehr exakt parallel gesetzt. Auch im Bereich der geriehenen Anschlüsse des Kragens und der Ärmel zeigt sich eine eher schablonenhafte Darstellungsweise, durch die eine natürlich wirkende Plastizität nicht entsteht. Anders, als zur Zeit Cranachs üblich, sind keine Schichtenabfolgen zu erkennen, die es vermochten mit einem mehrschichtigen Farbauftrag im Wechselspiel von deckenden Farbschichten und abschließenden Lasuren eine große Tiefenwirkung und Brillianz zu erzeugen. Die stumpf wirkende Oberfläche verstärkt sich noch durch den nicht vorhandenen Firnis. Das matte, etwas körnige Erscheinungsbild der Oberfläche wird zudem noch dadurch intenvisiert, dass das Gemälde ungefirnisst ist.
Rahmung
Kein originaler Rahmen
Profilierte Leiste, vergoldete Profilleiste, dunkel gefasst, Wasserschlag
52,5 cm x 42 cm x 6 cm (verglast)
- untersucht von Ulrike Hügle
- untersucht von Mathias Lang