Bildträger
Rotbuche
Bei dem Bildträger handelt es sich um ein Brett, das radial aus dem Stamm geschnitten wurde und stehende Jahresringe besitzt.
Der Faserverlauf ist senkrecht. Das Brett ist rundum angeschnitten, gedünnt und besitzt folgende Maße:
Brett 1: 36,0 cm x 23, 2 cm x 0,4 cm
Grundierung und Imprimitur
Helle weiße Kreidegrundierung, die bis zur Trägerkante verläuft. Es ist kein Grundiergrat vorhanden. Bleiweißanteile, die überall in der Fläche mittels Röntgenfluoreszenzanalyse nachzuweisen sind, könnten auf eine Imprimitur mit Bleiweißanteilen hindeuten.
Unterzeichnung
Die erkennbare Vorzeichnung folgt weitgehend den Formen und wird schwungvoll in „Ausreißern" sichtbar und generell optisch in bereits verseiften Bereichen. In Nahsicht werden im IR schwarze Verdichtungen deutlich, z.B. in den Mundlinien unten oder in der oberen linken Nasenlinie, die die Verwendung einer Lochpause möglich erscheinen lässt.
Farbschichten und Metallauflagen
PIGMENTE: ( Röntgenfluoreszenzanalyse und optische Spektroskopie
An allen Messpunkten, auch in dunklen Partien, wurde Blei nachgewiesen (vermutlich Bleipigment in Grundierung und/oder Imprimitur).
Rot: 4, 5 (Inkarnat Wange, Lippe): etwas Zinnober, Bleiweiß
Blau: 1 (Hintergrund): Kupferblaupigment (wahrscheinlich Azurit); Bleiweiß
Weiß: 7 (Hemd): Bleiweiß, etwas Calcium vorhanden (ev. geringer Kreidezusatz?)
Gelb: 2 (Signatur): Blei-Zinn-Gelb
Braun: 6 (Bart): wahrscheinlich Ocker, etwas Zinnober
Schwarz: 3 (Mütze): wahrscheinlich Kohlenstoffschwarz, etwas Kupferpigment, etwas Zinnober; erhöhter Zinkgehalt (Sikkativ?) 8, 9 (Druckschrift auf Papier): wahrscheinlich Kohlenstoffschwarz
Grundierung: 10 (freiliegender weißer Grund): viel Calcium (wahrscheinlich Kreidegrund)
Die Malerei wurde auf eine weiße Grundierung aufgetragen, bei der es sich laut Pigmentanalysen wahrscheinlich um Kreidegrund handelt. Die Malschicht reicht nicht bis zur Bildkante. Bleiweißanteile, die überall in der Fläche mittels Röntgenfluoreszenzanalyse nachzuweisen sind, könnten auf eine Imprimitur mit Bleiweißanteilen hindeuten. Zuerst wurde das Inkarnat gemalt, dann die Bekleidung und dann der Hintergrund. Er überlappt die Figur an vielen Stellen, so auch die Kopfbedeckung. Zum Teil bleibt Grundierung frei. Malfarben liegen Stoß an Stoß. Die Hintergrundfarbe ist zur Grundierung hin offen, zügig und malerisch, dünn aufgetragen. Es sind streifig pastose, gegeneinander und übereinander verlaufende Pinselstrukturen zu erkennen. Sie verlaufen wie mit einem Borstenpinsel ausgeführt dynamisch in unterschiedliche Richtungen, was auch im Röntgen gut zu sehen ist.
Grundtöne wurden als erstes gelegt, darauf Schatten aus dichten grauen ausgemischten Farben. Darauf liegen vereinzelt sparsame, in die Tiefe gehende dunkelbraune Lasuren und lineare Struktursetzungen sowie vereinzelte Höhungen. Pelz und Haare wurden auf einem lasierenden Grundton ausgeführt. Die Pinselstrukturen dieser Schicht im Pelz verlaufen kreuzweise zu den darauf gesetzten Fellstrukturen. Gut sind generell schnell, souverän gesetzte geschwungene dunkle Linien in Haaren und Pelz zu erkennen, die flächige benachbarte Farbfelder räumlich überlagern und mit grundsätzlichen Höhungen den Abschluss bilden. Der verwendete feine Pinsel teilt den Strich oft auslaufend in zwei Spuren. Vom Hintergrund abgesehen sind die Farbflächen glatt und unstrukturiert vermalt. Höhungen sind pastoser aufgetragen, so zum Beispiel im Hemd. Im Röntgenbild ist zu sehen, dass das weiße Hemd auf der linken Seite größer angelegt war. Ein Teil davon ist übermalt. Gut zu erkennen sind auch die mit Bleianteilen ausgemischten Höhungen und die Verdichtungen der grundsätzlich hellen Partien mit Bleianteilen in der Farbe. Der vorhandene Firnis ist nicht der originale.
Papierteile im unteren Bildbereich:
Die untere Bildbeschriftung besteht aus Papier und setzt sich aus zwei bedruckten Buchseiten zusammen. Auf der rechten Seite im oberen Papierbereich scheint ein Teil zu fehlen (original?).
Bei der Betrachtung des Papiers unter dem Stereomikroskop lässt sich das typische unstrukturierte aufgeschichtete Fasergeflecht eines hochwertigen Hadernpapieres erkennen. Das Druckbild entspricht der Zeit des 16. Jahrhunderts.
Rahmung
Kein originaler Rahmen
Profilierte Leiste, vergoldet, dunkel gefasst, Sgraffitto
45,6 cm x 32,5 cm x 5,5, cm (verglast)
- untersucht von Ulrike Hügle
- untersucht von Mathias Lang