Flügel des Altarwerks für den Westchor des Naumburger Doms [rechter Flügel]: Heilige Barbara [Außenseite]

Flügel des Altarwerks für den Westchor des Naumburger Doms [rechter Flügel]: Heilige Barbara [Außenseite]

Titel

Flügel des Altarwerks für den Westchor des Naumburger Doms [rechter Flügel]: Heilige Barbara [Außenseite]

[Domstift Naumburg, revised 2014]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[Schade, Kunde 2006, 130]

Auf blauem Grund mit braunem bodenstreifen. Nur auf dieser Tafel Reste eines Ornamentbogens am oberen Rand.

[Schade, Kunde 2006, 135]

Zuschreibung
Lucas Cranach der Ältere (und Werkstatt)

Zuschreibung

Lucas Cranach der Ältere (und Werkstatt)

[Domstift Naumburg, revised 2014]
[Schade, in Kunde 2006, 130]
[Exhib. Cat. Hamburg 2003, No. 54]

Datierungen
um 1518 - 1519
1537

Datierungen

um 1518 - 1519

[Schade, Kunde 2006, 130]

1537

[Exhib. Cat. Hamburg 2003, No. 54]

Maße
Maße Bildträger: 239 x 100 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 239 x 100 cm

  • [Schade, Kunde 2006, 130]

Eigentümer
Domstift Naumburg
Besitzer
Domstift Naumburg
Standort
Naumburg
CDA ID
DE_DSN_NONE-DSN002d
FR (1978) Nr.
FRSup001F
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_DSN_NONE-DSN002d/

Provenienz

  • Es dürfte kein Zweifel bestehen, dass der Auftrag für das Altarwerk im Zusammenhang mit der Stiftung eines Ehrengedächnisses für Bischof Johannes III. von Schönberg durch seinen Nachfolger Philipp von Wittelsbach am 25. September 1518 gestanden hat (Abschrift der Urkunde im Liber flavus, fol. 50, des Naumburger Domstiftsarchivs). [...]
    Aus den Rechnungen der Stiftsfabrik geht hervor, dass im Jahre 1518 Malerarbeiten im Ostchor und im Westchor ausgeführt worden sind, wobei auch die Stifterfiguren des Westchors 'renoviert' worden sind (Vorbesichtigung dafür am 29. Juni 1518). Es könnte daraus geschlossen werden, dass bereits Bischof Johannes III. von Schönberg mit der Einrichtung des eigenen Grabmonumentes begonnen hatte und nur die Vollendung der Arbeiten seinem Nachfolger Philipp von Wittelsbach überlassen war. Die Anbringung der Bildnisse auf den Flügeln setzt allerdings den Tod Bischof Johanns voraus.
    Nur in einem einzigen Vermerk ist Cranachs Name bisher zu finden gewesen: Der reitende Bote des Naumburger Domstifts wird in der Woche nach dem 27. März 1519 dafür entlohnt, dass er Meister Lucas in Wittenberg wegen der Tafel im Westchor des Domes aufgesucht hat.

[Schade, Kunde 2006, 135, 136]

Ausstellungen

Dresden 1899, Nr. 156
Hamburg 2003, Nr. 54

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Kunde, Ludwig 2023
Autor/inHolger Kunde, Matthias Ludwig
TitelDer Marienaltar im Westchor des Naumburger Domes und seine Altarflügel von Lucas Cranach dem Älteren. Eine kritische Quellenstudie
Veröffentlichung(Preprint Online, https://www.vereinigte-domstifter.de/wp-content/uploads/2023/01/2023_01_25_Der-Marienaltar-im-Westchor-des-Naumburger-Domes-und-seine-Altarfluegel-von-Lucas-Cranach-dem-Aelteren.-Eine-kritische-Quellenstudie.pdf, accessed 28-04-2023)
ReiheSchriftenreihe der Vereinigten Domstifter
Jahr der Veröffentlichung2023
Link https://www.vereinigte-domstifter.de/wp-content/uploads/2023/01/2023_01_25_Der-Marienaltar-im-Westchor-des-Naumburger-Domes-und-seine-Altarfluegel-von-Lucas-Cranach-dem-Aelteren.-Eine-kritische-Quellenstudie.pdf
Sandner 2021 72
Autor/inIngo Sandner
TitelDie Werkstattpraxis Lucas Cranach des Älteren
Veröffentlichungin Dagmar Täube, ed., Lucas Cranach der Ältere und Hans Kemmer. Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation [Lübeck, St. Annen-Museum]
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2021
Seiten71-81
Tacke 2015 83
Autor/inAndreas Tacke
TitelGleich dem Kaninchen vor der Schlange? Altgläubige und die Wittenberger Bildpropaganda.
Veröffentlichungin Julia Carrasco, Justus Lange, Benjamin D. Spira, Timo Trümper, Stiftung Schloss Friedenstein Gotha and Museumslandschaft Hessen Kassel, eds., Bild und Botschaft. Cranach im Dienst von Hof und Reformation, [Exhib. Cat. Gotha, Kassel]
Ort der VeröffentlichungHeidelberg
Jahr der Veröffentlichung2015
Seiten82-90
Kunde 2006 130-137 No. I.20
Autor/inHolger Kunde
TitelDer Naumburger Domschatz. Sakrale Kostbarkeiten im Domschatzgewölbe
ReiheKleine Schriften der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz
Band3
Ort der VeröffentlichungHaldensleben
Jahr der Veröffentlichung2006
Exhib. Cat. Hamburg 2003 62, 63, 177 054 Pl. 54
Herausgeber/inBucerius Kunst Forum, Werner Schade
TitelLucas Cranach. Glaube, Mythologie und Moderne [Bucerius Kunst Forum, Hamburg]
Ort der VeröffentlichungOstfildern-Ruit
Jahr der Veröffentlichung2003
Wiessner 1997/1998 950f. (Bd 1), 962 (Bd 2)
Herausgeber/inHeinz Wiessner
TitelDas Bistum Naumburg
Band1, 2
Ort der VeröffentlichungBerlin, New York
Jahr der Veröffentlichung1997
Erichsen 1994 A 157
Autor/inJohannes Erichsen
TitelAltäre Lucas Cranachs und seiner Werkstatt vor der Reformation
Veröffentlichungin Claus Grimm, Johannes Erichsen, Evamaria Brockhof, eds., Lucas Cranach. Ein Maler-Unternehmen aus Franken, Exhib. Cat. Kronach 1994
ReiheVeröffentlichungen zur bayerischen Geschichte und Kultur
Band26/94
Ort der VeröffentlichungAugsburg, Regensburg
Jahr der Veröffentlichung1994
Seiten150-165
Friedländer, Rosenberg 1979 No. Sup 1F
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Kaiser 1930/1940 30-32
Autor/inBruno Kaiser
TitelDie Kapellen und Altäre der mittelalterlichen Domkirche
Band833
Ort der Veröffentlichung[n. a.]
Jahr der Veröffentlichung1930
Bergner 1903 168f.
Autor/inHeinrich Bergner
TitelBeschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Naumburg
Band24
Ort der VeröffentlichungHalle
Jahr der Veröffentlichung1903
Exhib. Cat. Dresden 1899 156
Herausgeber/inKarl Woermann
TitelDeutsche Kunstausstellung Dresden 1899. Abteilung Cranach-Ausstellung. Wissenschaftliches Verzeichnis der ausgestellten Werke
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung1899
Link http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00002A2400000000
Lepsius 1855 C 124 f.
Autor/inKarl Peter Lepsius
TitelAlte merkwürdige Gemälde zu Naumburg
Veröffentlichungin Albert Schulz, ed., Kleine Schriften. Beiträge zur thüring.-sächs. Geschichte und deutschen Kunst- und Altertumskunde
Ort der VeröffentlichungMagdeburg
Jahr der Veröffentlichung1855
Seiten119-134
Zader 1670 fol. 28, third book (Bd. 2)
Autor/inJohann Zader
TitelNaumburg-Zeitzische-Stiftschronik
Band1, 2
Ort der Veröffentlichung[n. a.]
Jahr der Veröffentlichung1670

Forschungsgeschichte / Diskussion

Die Heilige [auf der Außenseite] erscheint in weitläufiger Verwandtschaft zu Cranachs Holzschnitt von 1519, der Kelch wird ähnlich in den Falten der weißen schürze gehalten. Seine kostbare Hervorhebung entspricht möglicherweise der Gleichsetzung von Kelch und Heiliger Dreifaltigkeit in der Anschauung der Mystiker.

Von dem Altarwerk fehlen Mittelstück und Predella. Auch ist nicht sicher, ob die beiden Tafeln nicht in der Höhe verkürzt worden sind, worauf die Reste des Ornamentbogens über Barbara hinzudeuten scheinen. Die Tafeln und wohl auch die heute fehlenden Teile des Altars sind offenbar auf Befehl des ersten evangelischen Bischofs von Naumburg, Nikolaus von Amsorf (1542 – 1546) im Jahre 1544 abgebrochen worden, nur der Bildnisse wegen sind die beiden in den Ostchor versetzten Tafeln einzeln erhalten geblieben.

Der Chronist Johann Zader, dem der Preis des Altarwerkes (eine Tafel so über 500 Gulden gekostet) noch im 17. Jahrhundert bekannt gewesen ist, erwähnt stets nur die Bildnistafeln ohne Nennung des Künstlers. Als Standort überliefert er den Westchor (Alten Chor).

Es dürfte kein Zweifel bestehen, dass der Auftrag für das altarwerk im Zusammenhang mit der Stiftung eines Ehrengedächnisses für Bischof Johannes III. von Schönberg durch seinen Nachfolger Philipp von Wittelsbach am 25. September 1518 gestanden hat (Abschrift der Urkunde im Liber flavus, fol. 50, des Naumburger Domstiftsarchivs). Für Bischof Johannes war die Grabstätte offenbar in der Mitte des Chorquadrats im Westchor eingerichtet. Davon erhalten geblieben ist das durch den Brand von 1532 beschädigte Bruchstück der Bronzeinschrift an einem Pfeiler des Mittelschiffs. Vielleicht sind im Zusammenhang der Auftragserteilung für ein neues Altarretabel einzelne der für den Westchor bereits bestehenden Altarstiftungen zusammengelegt worden. Zumindest lassen die Darstellungen der Heiligen auf den beiden Flügeln eine Verknüpfung des seit dem Jahre 1287 urkundlich belegten Altars der hl. Maria Magdalena mit dem um 1410 von den Dechanten Henning Grope gestifteten Altars der hl. Philipp und Jacobus, Katherina und Barbara vermuten.

Aus den Rechnungen der Stiftsfabrik geht hervor, dass im Jahre 1518 Malerarbeiten im Ostchor und im Westchor ausgeführt worden sind, wobei auch die Stifterfiguren des Westchors ‚renoviert‘ worden sind (Vorbesichtigung dafür am 29. Juni 1518). Es könnte daraus geschlossen werden, dass bereits Bischof Johannes III. von Schönberg mit der Einrichtung des eigenen Grabmonumentes begonnen hatte und nur die Vollendung der Arbeiten seinem Nachfolger Philipp von Wittelsbach überlassen war. Die Anbringung der Bildnisse auf den Flügeln setzt allerdings den Tod Bischof Johanns voraus.

Nur in einem einzigen Vermerk ist Cranachs Name bisher zu finden gewesen: Der reitende Bote des Naumburger Domstifts wird in der Woche nach dem 27. März 1519 dafür entlohnt, dass er Meister Lucas in Wittenberg wegen der Tafel im Westchor des Domes aufgesucht hat.

Kein Mangel besteht an Eintragungen über die Ausgabe für Fuhren und Gerüste, sogar für Eisen, Stifte und ein Schloss im Zusammenhang mit dem Altarwerk. Das Vernichtungswerk des Feuers von 1532 scheint den Altar nicht berührt zu haben, zu schließen ist daraus, dass er sich wohl auf dem Hauptaltar im Chorhaupt befunden hat. Wenn dies zutrifft, müsste das verlorene Mittelteil des Altars in jedem Falle eine Darstellung der Gottesmutter – der Patronin des Westchors – enthalten haben.

Als Mittelbild des Altarwerkes würde sich die große geschnitzte Marienfigur [Kunde 2006, No. I.19] anbieten, wenn nicht die Überlieferung auf deren isolierte Stellung oberhalb des Lettners, also weit weg von der Aufstellung auf dem Altar im Chorhaupt, hindeuten würde.

Wie bei vielen Altarwerken Cranachs fällt der Unterschied zwischen den Innenseiten und den Außenseiten der Flügel auf. Freistehende Heiligenfiguren auf den Außenseiten mit deutlich aufgestellten Attributen, Schwert und Kelch auf dunklem Grund wechseln mit den breit verschwimmenden Gruppen der Innenseiten vor Goldgrund. Das Stehen der Figuren ist im Gedränge der Innenseiten des Werkes gleichsam aufgegeben.

[Schade, Kunde 2006, 135, 136, 137]

  • Flügel des Altarwerks für den Westchor des Naumburger Doms [rechter Flügel]: Heilige Barbara [Außenseite], um 1518 - 1519

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Kunsttechnologische Untersuchung

05. 2011Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
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Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- flüssiges schwarzes Zeichenmedium, Pinsel

Typ/Duktus:

- relative detaillierte freie Unterzeichnung

- dünne bis etwas breitere Linien; z. T. feine Linien im Gesicht

- selten Schraffuren

Funktion:

- relativ verbindliche Vorgabe für die Malerei; Hauptkonturen und Gesichtszüge angegeben; kaum plastische Wiedergabe durch Schraffuren

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses; kleine Änderungen

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Mitarbeiter Lucas Cranach des Älteren

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2015]

  • fotografiert von Gunnar Heydenreich
  • fotografiert von Ingo Sandner

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