Die Heilige Dreifaltigkeit in einer Engelsglorie über einer Landschaft

- Laubholz, vermutlich Linde

- tangentialer Schnitt

- keine Astansätze

- Zusammengesetzt aus zwei vertikal verlaufenden Brettern (16 cm und 12,4 cm breit)

- An den Kanten sind Spuren von partieller Wergbeklebung erkennbar. Diese befinden sich im Bereich der Leimfuge und am rechten Rand 2 cm von unten (Foto).

- Es liegt umlaufend ein 5-8 mm breiter, holzsichtiger Rand vor.

- Eine Formatänderung wurde nicht vorgenommen

- Die Tafel wurde bei einer früheren Maßnahme auf eine Stärke von 3 mm behobelt.

- weiße Grundierung, vermutlich Leim-Kreide

- Die Schichtstärke der Grundierung beträgt ca. 0,8 mm

- Es liegt ein Grundiergrat vor.

- An der linken und rechten holzsichtigen Kante liegt partiell auch blasige Grundiermasse auf. Diese ist wohl beim Auftrag im Rahmen zwischen Rahmenfalz und Tafel gedrungen (Foto).

- Es liegt eine umlaufende Ritzung parallel zum Bildrand vor. Vor allem an der rechten Kante ist die Ritzung deutlich erkennbar. Die Ritzungen verlaufen nahezu entlang der Bildschichtkante.

- Eine Imprimitur ist nicht erkennbar.

Die Unterzeichnung ist nicht eindeutig zu erkennen.

- Es liegt ein gestrichener Farbauftrag vor, der größtenteils in Lasuren aufgebaut ist. Teilweise ist die Malfarbe aber auch ausgemischt und deckend aufgetragen worden (Akzente in der Krone und Brokat, Stadt, Blätter).

- Der Malschichtauftrag erfolgte recht dünn. In den Glanzlichtern (z.B. Krone, Mantel, Blätter) liegen leichte Pastositäten vor.

- Die Details (z.B. Haare, Mantel, Engelsgesichter, Stadt) sind mit sehr feinen Pinselstrichen ausgeführt worden.

- In den beiden oberen Ecken befinden sich zwei einheitlich schwarz gemalte Zwickel.

- Die Malfarbe wurde nicht über den Grundierrand hinaus aufgetragen.

- Der Zierrahmen ist nicht original

- Die Maße betragen: 61,8 cm X 49,2 cm X 5,6 cm

- Schlichter, leicht abgeschrägter Holzrahmen mit braun lasierter Eichenfurnierauflage. Am inneren und äußeren Rand befinden sich Halbrundleisten.

- Vergoldete Einlegeleiste

- Die auf Gehrung geschnittenen Eckverbindungen sind mit Gewebe hinterklebt.

[Julia Tholen, Gemälderestauratorin Kunsthalle Bremen, Juni 2012]

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- flüssiges schwarzes Zeichenmedium

Typ/Duktus:

- zarte, feine nachvollziehende Linien

Funktion:

- verbindliche Vorgabe für die Malerei; Hauptkonturen und Gesichtszüge angegeben; keine plastische Wiedergabe

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- nicht möglich

Anmerkung:

- Übertragung einer Vorzeichnung oder Nachvollzug von Pauslinien?

[Smith, Sandner, Heydenreich, cda 2012]

• Durch das Behobeln der Tafelrückseite sind einige wenige Fraßgänge offen gelegt worden. Es gibt keine Anzeichen für einen aktiven Befall.

• Durch die Parkettierung ist eine leichte Waschbrettbildung entstanden. Zudem haben sich zwei vertikale Risse ausgebildet, deren Entstehung wohl durch die starre Fixierung des Parketts begünstigt wurde.

• Vor allem entlang der Risse und der Leimfuge sowie an den Craquelékanten sind kleinere Fehlstellen entstanden, die größtenteils gekittet und retuschiert sind.

• Es liegt ganzflächig ein feinteiliges Alterscraquelé vor

• Die Malschicht ist partiell leicht verputzt

• Die aufliegenden Retuschen und Übermalungen sind größtenteils verfärbt und verdecken über die Fehlstellen hinaus auch die originale Malschicht.

[Julia Tholen, Gemälderestauratorin Kunsthalle Bremen, Juni 2012]

• Während einer Behandlung im Jahr 1951 wurde die als unzureichend empfundene Parkettierung der Tafel entfernt und durch eine neue Parkettierung ersetzt. Um diese Parkettierung mit der Tafel zu verkleben, wurde die Rückseite der Tafel zuvor beschliffen (angeschnittene Fraßgänge). Die Rissfugen konnten nicht passgenau verklebt werden.

Verkittung von Fehlstellen, Aquarellretuschen, Mastixfirnis und Wachsüberzug.

• 1990 wurde die Tafel erneut ausgerahmt, da ein Ekta hergestellt wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde der Wachsüberzug mit Terpentinöl abgenommen und das Bild anschließend über einer Filzauflage gerahmt und mit einem Rückseitenschutz aus Wellpappe versehen (Quelle: Bettina Landgrebe 2006).

• 2008 wurde eine Mikroklimavitrine für das Gemälde angefertigt, um die empfindliche Tafel vor Klimaschwankungen zu schützen.

• Ebenfalls 2008 wurde eine Malschichtfestigung mit 5%igem Störleim vorgenommen.

[Julia Tholen, Gemälderestauratorin Kunsthalle Bremen, Juni 2012]