Hochaltar der Kunigundenkirche [linker Standflügel]: Szene aus der Kunigundenlegende (Die Vermählung von Kunigunde und Heinrich)

1506 betraute der Rat der Sadt Rochlitz die Freiberger Werkstatt Philipp Kochs mit dem Auftrag für einen Hochaltar der Kunigundenkirche. Für die Ausführung der gemalten Flügel sicherte sich der Bildschnitzer die Mitarbeit der um diese Zeit besten verfügbaren Maler. Für die erste Wandlung des Altars entstand in den Werkstätten des Meisters des Döbelner Altars und (vermutlich) des Meisters des Hochaltas von Oberbobritzsch eine qualitätvolle Malerei, die hinsichtlich Stil und Formengut auch der Beginn der Renaissance in Freiberg ist.

Die Malflächen des geschlossenen Altars wurden von einem Maler mit der Legende der Patronin in einer volkstümlichen Bilderfolge gestaltet, die allerdings weit hinter der gestalterischen Kraft und Ausstrahlung der ersten Wandlung zurückbleibt. Die Erzählfreude, mit der diese sonst selten dargestellte Heiligenlegende bebildert wurde, versöhnt mit dem mangelnden Vermögen an künstlerischer Gestaltungskraft.

Auf der von Philipp Kochs Werkstatt gefertigten Festtagsseite stehen im Mittelschrein Holzskulpturen der Patronin Kunigunde und ihres Gemahls Heinrich II., flankiert von einer Anna Selbdritt und dem Apostel Thomas. Um den Schrein ordnen sich geschnitzte Szenen aus der Passion Christi.

[Vgl. Sandner 1993, 140-143]