Grablegung Christi [Epitaph für Georg Niemeck]

Grablegung Christi [Epitaph für Georg Niemeck]

Titel

Grablegung Christi [Epitaph für Georg Niemeck]

[Exhib. Cat. Wittenberg 2015, No. 3/52]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[Exhib. Cat. Wittenberg 2015, No. 3/52]

Das Lucas Cranach d. J. zugeschriebene Bild zeigt zwei Passionsszenen in simultaner Darstellung. Im Vordergrund betet die Familie vor dem Sarkophag Christi. Joseph von Arimathia, der nach dem biblischen Bericht seine eigene Grabstätte für das Begräbnis Christi zur Verfügung stellte, Nikodemus und der Apostel Johannes halten den toten Christus mit

Das Lucas Cranach d. J. zugeschriebene Bild zeigt zwei Passionsszenen in simultaner Darstellung. Im Vordergrund betet die Familie vor dem Sarkophag Christi. Joseph von Arimathia, der nach dem biblischen Bericht seine eigene Grabstätte für das Begräbnis Christi zur Verfügung stellte, Nikodemus und der Apostel Johannes halten den toten Christus mit verhüllten Händen und legen ihn in den steinernen Sarkophag. Die Gottesmutter und drei weitere Marien wenden sich trauernd und betend einander zu. Neben ihnen blickt ein männlicher Beobachter über die Schulter des Nikodemus auf den Leichnam Christi. Die Begräbnisszene wird gerahmt von einem Felsenbogen, der zugleich den Blick auf den Berg Golgatha eröffnet; dort wird Christus, flankiert von den beiden Schächern, gekreuzigt. Unter dem Kreuz trösten Johannes und die Marien die trauernde Gottesmutter. Auch der bekennende Hauptmann ist unter dem Kreuz Christi dargestellt. Auf einem Pferd reitend blickt er zu Christus auf, weist auf ihn und erkennt den wahren Sohn Gottes. Die Darstellung der Figuren unter dem Kreuz Christi ist damit allein auf die vorbildlichen Gläubigen und Bekennenden beschränkt.

[Susanne Wegmann, Exhib. Cat. Wittenberg 2015, No. 3/52]

Zuschreibung
Lucas Cranach der Jüngere

Zuschreibung

Lucas Cranach der Jüngere

[Exhib. Cat. Wittenberg 2015, No. 3/52]

Datierung
um 1561

Datierung

um 1561

[cda 2017]

Maße
Maße Bildträger: 104 x 80 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 104 x 80 cm

  • [Exhib. Cat. Wittenberg 2015, No. 3/52]

Signatur / Datierung

Keine

Inschriften und Beschriftungen

Rückseitig:

  • mit Blei: "1561" (modern) "Jörg Kotlner (?)" in Schriftzügen des 16.Jh.
  • in altdeutscher Schrift "...aufgefunden durch ... Zimmermann" (darüber eine …

Inschriften und Beschriftungen

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Rückseitig:

    • mit Blei: "1561" (modern) "Jörg Kotlner (?)" in Schriftzügen des 16.Jh.
    • in altdeutscher Schrift "...aufgefunden durch ... Zimmermann" (darüber eine Abklebung)
  • [Harold Gaulitz, schriftliche Mitteilung, 10.04.2013]

Eigentümer
Ev.-Luth. Kirchgemeinde Thallwitz-Nischwitz
Besitzer
Ev.-Luth. Kirchgemeinde Thallwitz-Nischwitz
Standort
Thallwitz
CDA ID
DE_KTN_NONE-001
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_KTN_NONE-001/

Provenienz

  • Stadtkirche Wittenberg
  • vor 1841: in der Sammlung des Ferdinant Eduard Theodor von Ritzenberg (1792-1849), Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Nischwitz, Röcknitz, Dehnitz, Bennewitz, Grubnitz, Nepperwitz und Pönitz
  • 23.06.1841 von Ritzenberg erklärt die Schenkung an die Kirchgemeinde Nischwitz
    [Harold Gaulitz, schriftliche Mitteilung, 10.04.2013]

Ausstellungen

Wittenberg 2015, Nr. 3/52

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Wittenberg 2015 400 3/52
Herausgeber/inRoland Enke, Jutta Strehle, Katja Schneider
TitelLucas Cranach der Jüngere - Entdeckung eines Meisters, Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Lutherstadt Wittenberg, Augusteum, 26 June - 1 November 2015
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2015
Zerbe 2013 508-511
Autor/inDoreen Zerbe
TitelReformation der Memoria. Denkmale der Stadtkirche Wittenberg als Zeugnisse lutherischer Memorialkultur im 16. Jahrhundert
ReiheSchriften der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt
Band14
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung2013
Schulze 2004 179-181
Autor/inIngrid Schulze
TitelLucas Cranach d. J. und die protestantische Bildkunst in Sachsen und Thüringen. Frömmigkeit, Theologie, Fürstenreformation
Ort der VeröffentlichungBucha near Jena
Jahr der Veröffentlichung2004
Bellmann, Harksen, Werner 1979 276
Autor/inFritz Bellmann, Marie-Luise Harksen, Roland Werner
TitelDie Denkmale der Lutherstadt Wittenberg
Ort der VeröffentlichungWeimar
Jahr der Veröffentlichung1979
Schade 1956 44-45
Autor/inWerner Schade
TitelDie Altar- und Epitaphbilder Lucas Cranachs d. J. [Diplomarbeit]
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1956
Gurlitt 1898 194
Autor/inCornelius Gurlitt
TitelAmtshauptmannschaft Grimma. Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen
Band19
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung1898
Menz 1604 43-45
Autor/inBalthasar Menz
Titel Syntagma Epitaphiorum: Quae In Inclyta Septemviratus Saxonici Metropoli Witeberga, diversis in locis splendide honorificeque erecta conspiciuntur ... In 4. Libros divisum Autore Balthasare Mentzio Saxone, [Band 2]
Ort der VeröffentlichungMagdeburg
Jahr der Veröffentlichung1604

Forschungsgeschichte / Diskussion

Die Niemecks, auch Kellner genannt, gehörten zu den bedeutensten Familien der Stadt. 1521 wurde auf Geheiß des Bürgermeisters A. Niemegk „Das Marienbild“, das vor dem Hohen Altar der Stadtkirche hing, abgenommen. Georg Niemeck war seit 1555 Stadtkämmerer und ab 1561 Stadtrichter. Das kinderlose Ehepaar des Ratsherrn Caspar Niemeck und seine Ehefrau Anna hatten ihr bedeutendes Vermögen den Reformatoren zur Verfügung gestellt. Caspar Niemeck ist am 7.11.1562 im Alter von 45 Jahren gestorben. Nach seinem Tod heiratete seine Witwe in zweiter Ehe Lukas Hetzner, mit dem sie drei Kinder bekommt. Sie stirbt 1573.

Für die Familie Niemeck entstanden in der Cranach Werkstatt mehrere aufwendige Gemäldedenkmale. Davon hingen drei große Gemälde-Monumente in der Stadtkirche, die Lucas Cranach d. J. zugeschrieben werden. [...]

Das heute in Nischwitz befindliche Denkmal „Grablegung Christi“ sah der Wittenberger Kirchenchronist Mentzius 1604 am zweiten nördlichen Pfeiler der Wittenberger Kirche. [...]

Beachtenswert ist die Ereignisreiche Geschichte der Kirche und des Nischwitzer Schlosses in diesem Zeitraum:

  • nach einer Inschrift am Westgiebel wurde die heutige Kirche 1667 neu erbaut, nachdem die um 1512 unter Bischof Johann von Saalhausen erbaute gotische Kirche im Ergebnis der Verwüstungen des 30jährigen Krieges 1648 aufgegeben wurde

  • 1713-21 Errichtung eines dreigeschossigen Herrenhauses durch Baumeister M. D. Pöppelmann

  • Pfingsten 1726 wird das Schloss infolge eines durch Blitzschlag verursachten Brandes völlig zerstört

  • 1745-50 Erbauung des heutigen Lustschlosses im Stil des Rokoko durch Baumeister J. Ch. Knöffel

  • 1752 ist die Kirche, einschließlich des Altars in weißem und rosa Srtuckmarmor im Wesentlichen fertig gestellt

  • um 1756 wird das Schloss im Siebenjährigen Krieg (1756-63) von Preußischen Truppen ausgeraubt und verwüstet

  • 1763 erfolgt eine erste Wiederherstellung und Sicherung des Schlosses, nach 1780 endgültige Wiederherstellung des Schlosses.

Das Bild kann durch folgenden Guts- bzw. Schlossbesitzer erworben sein bzw. vom ersteren an den folgenden Besitzer im Rahmen der Übernahme des Inventars des Schlosses gekommen sein:

  • bis 1653 Familie von Gaudelitz

  • 1664 Leipziger Baumeister Heinrich von Rosenfeld

  • 1692 sein Sohn und Meißner Dechant Georg Heinrich

  • 1708 königlich-polnisch und kursächsischer Kammerherr und Stallmeister Gustav Carl Freiherr zu Racknitz

  • 1721 Frau des kurfürstlich lüneburgischen Obristen Fridericke Charlotte von Wend

  • 1739 ihre Tochter Amalie Sophia von Walmoden, spätere Gräfin von Yarmouth

  • 1743 Reichsgraf Heinrich von Bruehl und dessen Erben

  • 1778 -1801 Dr. Lastrop

  • 1817 ersteigerte Cristian Friedrich von Ritzenberg das Schloss mit Inventar

Es gab in diesem Zeitraum demzufolge von beiden Besitzern Anlass neues Inventar zu erwerben. Nach Unterlagen der Kirchengemeinde Nischwitz kann als gesichert gelten: Der Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron Herr Ferdinant Eduard Theodor von Ritzenberg (1792-1849), Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Nischwitz, Röcknitz, Dehnitz, Bennewitz, Grubnitz, Nepperwitz und Pönitz erklärte am 23.06.1841 dem Pfarrer von Nischwitz, Pastor Richter, dass er der Kirche ein Gemälde von Kunstwert, das die Grablegung Christi darstellt, zum Geschenk machen will.

Zugleich will er die Canzel, den Altar und den Taufstein auf eigene Kosten neu bekleiden. Er erwarte aber vorher dringend notwendiges Abputzen und Weißen der inneren Kirchenwände und Decke. Einen Monat später waren die Arbeiten für 34 Th 8 Gr. durch Maurermeister Schröpel ausgeführt.

So wurde die Kirchgemeinde Nischwitz im Jahre 1841 Eigentümer dieses Cranachbildes.

[Harold Gaulitz, schriftliche Mitteilung, 10.04.2013]

  • Grablegung Christi [Epitaph für Georg Niemeck], um 1561

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Kunsttechnologische Untersuchung

2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

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Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- trockenes schwarzes Zeichenmedium, dunkle Kreide

Typ/Duktus:

- freie Unterzeichnung

- zarte, kurze Linien

Funktion:

- relativ verbindliche Vorgabe für die Malerei; feine Linien geben die Hauptkonturen, manche Details und Gesichtszüge an; vereinzelt plastische Wiedergabe mit Schraffuren

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses

INTERPRETATION

Zuschreibung:

Lucas Cranach der Jüngere

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2017]

  • fotografiert von Gunnar Heydenreich
  • fotografiert von Ingo Sandner

Restaurierungsgeschichte

Datum05. 1988 - 20.12.1990

Ab Mai 1988 erfolgte bis zum 20.12.1990 eine Restaurierung und Konservierung des Tafelgemäldes in den Werkstätten des Museums der Bildenden Künste Leipzig durch Dipl. Rest. Betina Beck.

[Harold Gaulitz, schriftliche Mitteilung, 10.04.2013]

Datum08. 1987

Als sofortige Sicherungsmaßnahme eine Begasung des Tafelbildes mit Blausäure.

[Harold Gaulitz, schriftliche Mitteilung, 10.04.2013]

Datum1972

Restaurierung in Halle

[Harold Gaulitz, schriftliche Mitteilung, 10.04.2013]

Datum1953

Instandsetzung im Institut für Denkmalpflege Sachsens in Dresden

[Harold Gaulitz, schriftliche Mitteilung, 10.04.2013]

Datum1896

Im Jahr 1896 wurde durch den Architekten und Kunsthistoriker Dr. phil. königl. Prof. Cornelius

Gurlitt eine Reinigung des Gemäldes empfohlen. Diese erste Restauration erfolgte in Leipzig.

[Harold Gaulitz, schriftliche Mitteilung, 10.04.2013]

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

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<Autorenname>, 'Grablegung Christi [Epitaph für Georg Niemeck]', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_KTN_NONE-001/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Grablegung Christi [Epitaph für Georg Niemeck]', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_KTN_NONE-001/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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