Christus und die Ehebrecherin

Christus und die Ehebrecherin

Titel

Christus und die Ehebrecherin

[Cat. Kassel 1997, 95]

Malerei auf Eichenholz

Material / Technik

Malerei auf Eichenholz

[Cat. Kassel 1997, 95]

Wie bei den meisten anderen Varianten dieses Bildtyps nimmt Christus auch auf dem Kasseler Gemälde annähernd frontal ausgerichtet die Mitte der Tafel ein. Paulus und Petrus haben sich zu beiden Seiten hinter ihm eingefunden, links vor ihm steht ein weißhaariger Eiferer in Rüstung und Waffenrock, rechts die Ehebrecherin. Die annähernd

Wie bei den meisten anderen Varianten dieses Bildtyps nimmt Christus auch auf dem Kasseler Gemälde annähernd frontal ausgerichtet die Mitte der Tafel ein. Paulus und Petrus haben sich zu beiden Seiten hinter ihm eingefunden, links vor ihm steht ein weißhaariger Eiferer in Rüstung und Waffenrock, rechts die Ehebrecherin. Die annähernd halbkreisförmig zusammengeschlossenen Figuren sind durch Blicke, Gebärden oder Haltungen aufeinander bezogen: Der Alte, der bereits den ersten Stein als Wurfgeschoß hinter seinem Rücken und einen mit Steinen gefüllten Hut bereithält, hat Christus gerade die Beschwerde vorgetragen, Christus, ihn anblickend, darauf geantwortet. Dabei segnet er die mit niedergeschlagenen Augen das Strafgericht erwartende Sünderin und umfasst dabei mit einer Geste der Zuwendung ihr Handgelenk. Während Petrus der Lehre mit nachdenklicher Miene lauscht, deutet Paulus bekräftigend in Richtung des Bibelzitats oberhalb der Szene. Vor dem Gedränge links und rechts hinter der Mittelgruppe heben sich außerdem zwei Männer in Rüstungen ab. Durch ihren Standort am Bildrand und ihre Drehung in Richtung der Mitte tragen sie formal zum Zusammenhalt des Aufbaus bei. Es handelt sich wohl um Soldaten, die das Gesetz vollstrecken wollen. Der rechts Stehende ist mit Streitkolben und Reiterhammer bewaffnet und packt die Frau am linken Arm; die ebenfalls gepanzerte Hand eines Helfershelfers ruht auf ihrem rechten. Die Gesichter der in Rüstungen steckenden Männer ähneln Karikaturen. Der Weißhaarige links und der Bewaffnete rechts haben klobige, aufwärts gebogene Nasen, eine physiognomische Besonderheit, die häufig in der Malerei zur Kennzeichnung von Einfalt und Blindheit dient.

[Cat. Kassel 1997, 95-96]

Zuschreibungen
Nachahmer von Lucas Cranach dem Jüngeren
Werkstatt Lucas Cranach der Jüngere

Zuschreibungen

Nachahmer von Lucas Cranach dem Jüngeren

oder Werkstatt? [Exhib. Cat. Gotha 2015, no. 54] [Cat. Kassel 1997, 95]

Werkstatt Lucas Cranach der Jüngere

oder Nachahmer? [Exhib. Cat. Gotha 2015, no. 54] [Cat. Kassel 1997, 95]

Datierung
nach 1537

Datierung

nach 1537

[Exhib. Cat. Gotha 2015, No. 54] [Cat. Kassel 1997, 95]

Maße
Maße Bildträger: 74,9/75,4 (links/rechts) x 125,5 x 1,6-1,8 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 74,9/75,4 (links/rechts) x 125,5 x 1,6-1,8 cm

  • [Cat. Kassel 1997, 95]

Signatur / Datierung

Rechts oben bezeichnet: Schlangensignet mit stehenden Flügeln, nach links gewandt

Signatur / Datierung

  • Rechts oben bezeichnet: Schlangensignet mit stehenden Flügeln, nach links gewandt

  • [Exhib. Cat. Gotha/Kassel 2015, 196]

Inschriften und Beschriftungen

lnschrift am oberen Bildrand:
"WER VNTER EVCH ON SVNDE IST DER WERFFE DEN ERSTEN STEIN AVF SIE IOH. VIII"

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

  • lnschrift am oberen Bildrand:

  • "WER VNTER EVCH ON SVNDE IST DER WERFFE DEN ERSTEN STEIN AVF SIE IOH. VIII"

  • [Cat. Kassel 1997, 95]

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Vorderseite: - in der linken unteren Ecke in roter Farbe "36"

  • Rückseite:

    • mit Kreide "Lucas Cranach fecit"
    • mit Bleistift "361"
    • zwei Brandmarken, möglicherweise vom Tafelmacher
  • [Cat. Kassel 1997, 95]

Eigentümer
Museumslandschaft Hessen Kassel
Besitzer
Gemäldegalerie Alte Meister, Kassel
Standort
Kassel
CDA ID
DE_MHK_GK1023
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_MHK_GK1023/

Provenienz

  • vielleicht von Wilhelm Vlll. erworben
  • seit Mitte des 18. Jh. im landgräflichen Besitz nachweisbar
  • 1781 von Friedrich II. an den Oberkammerherrn von Wittorf verschenkt
  • 1817 für die landgräfliche Galerie zurückerworben
    [Exhib. Cat. Gotha/Kassel 2015, 196]

Ausstellungen

Gotha/Kassel 2015, Nr. 54

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Gotha, Kassel 2015 196, 197 54 Pl. p. 197
Herausgeber/inJulia Carrasco, Justus Lange, Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha, Benjamin D. Spira, Timo Trümper
TitelBild und Botschaft. Cranach im Dienst von Hof und Reformation, [Gotha, Herzogliches Museum; Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister, Schloss Wilhelmshöhe]
Ort der VeröffentlichungHeidelberg
Jahr der Veröffentlichung2015
Cat. Kassel 1997 95-98
Autor/inAnja Schneckenburger-Broschek
Herausgeber/inStaatliche Museen Kassel
TitelAltdeutsche Malerei. Die Tafelbilder und Altäre des 14. bis 16. Jahrhunderts in der Gemäldegalerie Alte Meister und im Hessischen Landesmuseum Kassel. Bestandskatalog Staatliche Museen Kassel
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung1997
Cat. Kassel 1996 97
Herausgeber/inBernhard Schnackenburg
TitelGesamtkatalog Gemäldegalerie Alte Meister. Staatliche Museen Kassel
Ort der VeröffentlichungMainz
Jahr der Veröffentlichung1996
Cat. Kassel 1845 4 9
Autor/inK. Chr. Aubel
TitelAuszug aus dem Verzeichnisse der Kurfürstlichen Gemälde-Sammlung
Ort der VeröffentlichungKassel
Jahr der Veröffentlichung1845
Cat. Kassel 1830 2 9
Autor/inErnst Friedrich Ferdinand Robert
TitelVerzeichniß der Kurfürstlichen Gemählde-Sammlung
Ort der VeröffentlichungKassel
Jahr der Veröffentlichung1830
Cat. Kassel 1819 2 7
Autor/inErnst Friedrich Ferdinand Robert
TitelVersuch eines Verzeichnisses der Kurfürstlich Hessischen Gemälde-Sammlung
Ort der VeröffentlichungKassel
Jahr der Veröffentlichung1819
Link https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN879181362?tify=%7B%22pages%22%3A%5B5%5D%2C%22view%22%3A%22info%22%7D

Forschungsgeschichte / Diskussion

Die Kasseler Tafel wiederholt ein, aus dem Rheinischen Landesmuseum in Bonn stammendes, heute in Norfolk (Virginia) [US_ChrMA_71-484] befindliches Gemälde. [1] Aufgrund der ungleich schematischeren , flacheren und weit weniger sorgfältigen Ausführung der Kasseler Tafel äußert Schneckenburg-Broschek, dass es sich bei dieser um die Kopie der Fassung aus Norfolk handele. Die hier vorgetragene Annahme steht freilich im Wiederspruch zu dem auf der Kasseler Fassung angebrachten Werkstattzeichen, der Schlange mit stehenden Flügeln, wie sie auf Arbeiten der Cranach-Werkstatt nur bis ins Jahr 1537 Verwendung fand. Da die Norfolker Fassung, nach allgemeinem Dafürhalten der Forschung, nach 1537 entstand, müsste auch die Fassung aus Kassel erst nach diesem Jahr entstanden sein und folglich als werkstattzeichen die Schlange mit gesenkten Flügeln zeigen. Tatsächlich lässt die fälschliche Verwendung der ursprünglichen Form des Sachlangensignets, ebenso aber auch der Umstand, dass das als Bildträger verwendete Eichenholz in der Cranach-Werkstatt nur überaus selten Verwendung fand, vermuten, dass es sich bei der Arbeit um das Werk eines außerhalb der Cranach-Werkstatt zu lokalisierenden Kopisten handelt. [2]

[1] Eine zweite, auf das Jahr 1540 datierte Kopie, deren Qualität zwischen der Fassung aus Norfolk und der aus Kassel einzuordnen ist, wurde 2002 bei Christie's (London) versteigert.

[2] Demgegenüber schließt Schneckenburg-Broschek eine Entstehung in der Cranach-Werkstatt nicht gänzlich aus. Zur Verwendung von Eichenholz in der Cranach-Werkstatt vgl. Heydenreich 2007, 48.

[Exhib. Cat. Gotha, Kassel 2015, 196]

  • Christus und die Ehebrecherin, nach 1537

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

1997Technologische Untersuchung

Bildträger

- Eichenholz, drei Bretter, waagerechte Brettfolge

- originale Größe

Rückseite:

- bis auf Fugensicherung durch Schwalbenschwänze und Leinwand im Originalzustand

[Cat. Kassel 1997, 95]

Erhaltungszustand

Datum1997

  • bis auf wenige Retuschen und Übermalungen in den Schattenpartien am Mantel Christi guter Erlhaltungszustand

[Cat. Kassel 1997, 95]

Restaurierungsgeschichte

Datum2000

  • konservatorische und restauratorische Maßnahmen

[Akten der Gemäldegalerie Alte Meister Kassel]

  • restauriert von Gemäldegalerie Alte Meister, Kassel

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Christus und die Ehebrecherin', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_MHK_GK1023/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Christus und die Ehebrecherin', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_MHK_GK1023/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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