Portrait des Herrmann Bonnus auf dem Totenbett

Portrait des Herrmann Bonnus auf dem Totenbett

Titel

Portrait des Herrmann Bonnus auf dem Totenbett

[St. Annen-Museum, revised 2018]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[cda 2018]

Malerei auf Eichenholz (auf Sperrholzplatte kaschiert)

[St. Annen-Museum, revised 2018]

"Der Verstorbene wird aufgebahrt liegend in Dreiviertelansicht von rechts gezeigt. Seine Gesichtszüge sind gelöst, die Augen geschlossen, Haar und Bart akkurat gestutzt. Er ist mit einem plissierten Hemd bekleidet, der Körper ist zugedeckt. Der Kopf ruht auf einem hohen Kissen, das einen gelben Stoffbezug trägt und vorn ein Rautenmuster auf

"Der Verstorbene wird aufgebahrt liegend in Dreiviertelansicht von rechts gezeigt. Seine Gesichtszüge sind gelöst, die Augen geschlossen, Haar und Bart akkurat gestutzt. Er ist mit einem plissierten Hemd bekleidet, der Körper ist zugedeckt. Der Kopf ruht auf einem hohen Kissen, das einen gelben Stoffbezug trägt und vorn ein Rautenmuster auf hellrotem Grund erkennen läßt. Die Bahre steht in einem Raum. Hinter dem Kopf des Verstorbenen ist ein vergoldeter Pfeiler mit antikisierendem Kapitell zu sehen, der dahinter liegende Raum ist durch einen Vorhang abgetrennt. Über dem Kopf ist an der Wand eine an ein Medaillon erinnernde Form, vielleicht der Teil einer Wandmalerei sichtbar."

[Quelle: Exhib. Cat. Lübeck 2015, 366f]

Seit der Restaurierung stellen sich einige Details anders dar:

das eigentlich weiße Kissen wirkte durch vergilbten Firnis gelb, der Pfeiler ist eher hölzern als vergoldet, das antikisierende "Kapitell" scheint eher ein Profil zu sein, das "Medaillon an der Wand" eher eine Schnitzerei an dem Kopfteil des Bettes

[Quelle: Restaurierungsbericht Maire Müller-Andrae von Butt Restaurierungen zur 2015 erfolgten Restaurierung des Gemäldes]

Zuschreibung
Hans Kemmer

Zuschreibung

Hans Kemmer

[Exhib. Cat. Lübeck 2021, no. 5] [St. Annen-Museum, revised 2018]
Eventuell wurde das offizielle Bildnis sowie die zeitgenössische Kopie vom selben Künstler angefertigt.[Emmendörffer 1997, 160] "?" [Schaefer 1917, 6]

Datierungen
um 1548
1548

Datierungen

um 1548

Hierbei handelt es sich um eine zeitgenössische Kopie des offiziellen Bildnis, die nach dessen Verschwinden eingesetzt wurde [Emmendörffer 1997, 161]

1548

Er Rahmen ist datiert [Emmemdörffer 1997, 160]

Maße
Maße Bildträger: 39 x 51,5 x 1,5 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 39 x 51,5 x 1,5 cm

  • Maße Epitaph: 127 x 260 x 4,2 cm

  • [St. Annen-Museum, revised 2018]

Signatur / Datierung

keine

Inschriften und Beschriftungen

Keine Inschrift auf dem Portrait selbst, jedoch lange lateinische Gedenkinschrift auf dem Epitaph, siehe [Exhib. Cat. Lübeck 2015, …

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

  • Keine Inschrift auf dem Portrait selbst, jedoch lange lateinische Gedenkinschrift auf dem Epitaph, siehe [Exhib. Cat. Lübeck 2015, 366] für die Übersetzung.

  • "Epitaphium Domini Magistri Hermanni Bonni, // Primi Ecclesiae Lubecensis superattendentis. Obijt // Anno MDXLVIII. duodecimo die Februarij // Aetatis anno XLIIII. // Eximios inter docta pietate ministros, // Sincere Christi qui pia jussa docent // Postremo minime ponendus in ordine Bonnus, // Seu vocem spectes, seu pia scripti viri // Musarum a puero ingenti perculsus amore, // Subdidit ingenio linguae utriusque decus. // Praefuit effreni magna cum laude juventae, // In qua summa rei spes melioris inest. // Ardua Transadijt sanctae penetralia linguae, // Thesaurum verae quae pietatis habent. // Hinc populo summi prompsit mandata tonantis, // Et moestis Christi dicta salutiferi. // Quid dicam, quoties malesani pectora vulgia // Demulsit, dictis ad meliora vocans. // Omnibus est vitae candore probatus honestae, // Optatus miseris portus est aura fuit. // Quanta bona in Bonno sint terris nuper adempta, // Agnosceris dammo, pulcra Lubeca, tuo. // Orandum, in messem det Christus ut ipse ministros, // Et servet coetus organa vera sui.2

  • [Emmendörffer 1997, 160, 161]

Eigentümer
Kulturstiftung Hansestadt Lübeck, die Lübecker Museen
Besitzer
St. Annen-Museum, Lübeck
Standort
Lübeck
CDA ID
DE_SAML_NONE-SAML001
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_SAML_NONE-SAML001/

Provenienz

Lübecks erster Superintendent Hermann Bonnus wurde während seiner Aufbahrung in der Sängerkapelle der Marienkirche im Februar 1548 auf Veranlassung des Stadtrates für sein Epitaph portraitiert.
"Das Portrait ging im Laufe des 19. Jahrhunderts verloren und wurde 1917 durch das hier erhaltene Bild ersetzt. Es handelt sich um eine zeitgenössische Kopie, über deren Anfertigung nichts bekannt ist. Wahrscheinlich war sie zum privaten Andenken der Familie gedacht [...]"
[Exhib. Cat. Lübeck 2015, 367]

  • 1757 aus Lübecker Privatbesitz (wohl der Tochter Hilcke Bonnus) zum Verkauf angeboten
  • 1835 im Inventar der Lübecker Stadtbibliothek erwähnt
  • ab 1917 im Bonnus-Epitaph in der Marienkirche Lübeck
  • Ende 1947 ins St. Annen-Museum verbracht
    [St. Annen-Museum, inventory sheet 1984]

Ausstellungen

Lübeck 2015, Nr. 71
Lübeck 2021, Nr. 5

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Exhib. Cat. Lübeck 2021 176 005 Fig. p. 176
Herausgeber/inDagmar Täube
TitelLucas Cranach der Ältere und Hans Kemmer. Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation [Lübeck, St. Annen-Museum]
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2021
Mayer 2021 110-111
Autor/inMiriam Mayer
TitelInschriften und Signaturen. Überlegungen zur Verwendung von Schrift in ausgewählten Werken von Hans Kemmer.
Veröffentlichungin Dagmar Täube, ed., Lucas Cranach der Ältere und Hans Kemmer. Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation [Lübeck, St. Annen-Museum]
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2021
Seiten103-113
Tacke 2021 88
Autor/inAndreas Tacke
TitelCranach-on-Demand. Zu Wiederholungen in der Malerei
Veröffentlichungin Dagmar Täube, ed., Lucas Cranach der Ältere und Hans Kemmer. Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation [Lübeck, St. Annen-Museum]
Ort der VeröffentlichungMunich
Jahr der Veröffentlichung2021
Seiten83-91
Exhib. Cat. Lübeck 2015 366-367 No. 71
Herausgeber/inJan Friedrich Richter
TitelLübeck 1500 - Kunstmetropole im Ostseeraum
Jahr der Veröffentlichung2015
Emmendörffer 1997 160-161 023
Autor/inChristoph Emmendörffer
TitelHans Kemmer. Ein Lübecker Maler der Reformationszeit
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1997
Wittstock 1982 147
Autor/inJürgen Wittstock
TitelKemmer, Hans (Johann)
Veröffentlichungin Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte und des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, eds., Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck
Band6
Ort der VeröffentlichungNeumünster
Jahr der Veröffentlichung1982
Seiten146-147
Baltzer, Bruns et al. 1928 161
Autor/inFriedrich Bruns, Johannes Baltzer, Hugo Rahtgens
TitelDie Klöster. Die kleineren Gotteshäuser der Stadt. Die Kirchen und Kapellen in den Außengebieten. Denk- und Wegekreuze und der Leidensweg Christi
ReiheDie Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck
Ort der VeröffentlichungLübeck
Jahr der Veröffentlichung1928
Schaefer 1917 6
Autor/inKarl Schaefer
TitelDer Lübecker Maler Hans Kemmer. Ein Beitrag zur Geschichte der Cranach-Schule
ZeitschriftMonatshefte für Kunstwissenschaft
Jahrgang10
Jahr der Veröffentlichung1917
Seiten1-11
Bruns, Hirsch et al 1906 337
Autor/inFriedrich Bruns, F. Hirsch, G. Schaumann
TitelPetrikirche. Marienkirche. Heilig-Geist-Hospital
ReiheDie Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck
BandBd. 2
Ort der VeröffentlichungLübeck
Jahr der Veröffentlichung1906
Mantels 1881 371-391
Autor/inWilhelm Mantels
TitelBeiträge zur Lübisch-Hansischen Geschichte. Ausgewählte historische Arbeiten
Ort der VeröffentlichungJena
Jahrgang8
Jahr der Veröffentlichung1881
Link https://archive.org/details/beitrgezurlb00mantuoft

Forschungsgeschichte / Diskussion

Das Portrait ist herausnehmbarer Teil eines Epitaphs:

"Das Portrait zeigt die Leiche von Hermann Bonnus, des ersten Superintendent von Lübeck. Nach seinem Tod am 12. Februar 1548 wurde er drei Tage lang an seiner Begräbnisstätte in der Sängerkapelle der Marienkirche aufgebahrt [und für das Epitaph des Superintendenten portraitiert]. Es bestand aus einer schlichten querrechteckigen Tafel, in die das gerahmte Bildnis oben in der Mitte eingesetzt wurde. Darunter befand sich das Todesdatum des Verstorbenen und seitlich davon eine aus je fünf Distichen bestehende Inschrift, in der die Verdienste des Superintendenten aufgeführt waren."

[Quelle: Exhib. Cat. Lübeck 2015, 367]

  • Portrait des Herrmann Bonnus auf dem Totenbett, um 1548

Abbildungen

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  • overall

Kunsttechnologische Untersuchung

Bildträger

Originaltafel 39 x 51,5 x c. 0,5 cm vermutlich aus Eichenholz gefertigt. Die Tafel besteht aus zwei senkrecht verleimten Brettern, die Fuge verläuft mittig. Der Bildträger ist an allen vier Seiten beschnitten, rechts und links bis in die Bildfläche.

Vermutlich wurde die Originaltafel gedünnt, bevor sie auf eine Sperrholzplatte aufgeleimt wurde, die oben um 3-5 mm und unten 2-5 mm über den Rand der Originaltafel hinausragt.

Dadurch ist die Originaltechnik nicht weiter bestimmbar.

Grundierung und Imprimitur

Auf dem Träger liegt eine Kreidegrundierung.

Die ursprüngliche Bildbegrenzung ist durch den erhabenen Grundiergrat an oberem und unterem Bildrand noch erkennbar (heute durch Kittungen teilweise bedeckt), an linker und rechter Kante beschnitten. Rand der Tafel ursprünglich umlaufend unbemalt und holzsichtig.

[unveröffentlichter Restaurierungsbericht Maire Müller-Andrae von Butt Restaurierungen, 2015]

Erhaltungszustand

Datum2015 -

Insgesamt ist das Portrait in schlechtem Zustand.

Die Fuge in der Originaltafel ist geöffnet, dies war möglicherweise der Grund für die Kaschierung. Die Tafel zeigt mehrere Risse entlang der Holzfaser.

Grundierung und Malschicht sind stellenweise bis auf die Holztafel verloren, insgesamt etwa 35-40% der Originalsubstanz. Diese meist großen Fehlstellen wurden in der Vergangenheit mit vielzähligen Kittungen und großflächigen Übermalungen bedeckt. Das Inkarnat wurde partiell gereinigt.

Im Zuge der rezenten Restaurierung wurden viele dieser Eingriffe rückgängig gemacht, Firnis und Übermalungen gedünnt und ersetzt, sowie Fehlstellen integriert.

[St. Annen-Musuem, revised 2018]

  • untersucht von Maire Müller-Andrae

Restaurierungsgeschichte

Datum2015 -

umfassende Konservierung-Restaurierung aus Anlass der Ausstellung "Lübeck 1500 - Kunstmetropole im Ostseeraum"

[St. Annen-Musuem, revised 2018]

  • restauriert von Maire Müller-Andrae

Datum1950 -

um 1950 weitere Restaurierung

[St. Annen-Museum, inventory sheet 1984]

Datum1835 -

  • restauriert von Maler Greve

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Portrait des Herrmann Bonnus auf dem Totenbett', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_SAML_NONE-SAML001/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Portrait des Herrmann Bonnus auf dem Totenbett', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_SAML_NONE-SAML001/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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