Dieser ohne Zweifel aus Cranachs Werkstatt kommende Maler gehörte schon einer Künstlergeneration an, die sich nicht mehr auf die Altarproduktion konzentrierte, sondern, variabel eingestellt, vielerlei Aufträge erledigte. Er könnte mit jenem Hans (Johannes) Maler identisch sein, der bis 1535 die jährliche Ausgestaltung der Dresdner Johannisspiele in Auftrag hatte. Bei Richtigkeit der allerdings nicht mehr überprüfbaren Angaben aus der Brückenamtsrechnung erübrigt sich auch die früher versuchte Zuordnung der Wappeninitialen ‚GB‘ auf der zehnten Tafel an Georg Böhm, einen zu den Cranachschülern zählenden, in Schneeberg erwähnten sächsischen Maler. Näher liegt die Vermutung, daß es sich um die Initialen Gregor Byners, des damaligen Dresdner Bürgermeisters, handelt, dessen fördernder Einfluß auf den Auftrag glaubhaft erscheint. Die sechste Tafel trägt das Wappen des letzten katholischen Pfarrers, Pleban Dr. Peter Eyssenberg (P D P E).
Im Jahre 1530 lässt sich ein Johann Moler zu Dresden durch vier Freiberger Bürger seine eheliche Geburt als Sohn des "Valten molers" (Valentin Elner?) beurkunden [1]. Ob es sich dabei um den Schöpfer der Gebotstafeln handelt und sein Vater jener Cranachschüler war, dem wir bereits Malereien in Zwickau, Rochlitz, Döbeln und Grimma zuschreiben, muss Vermutung bleiben. Denkbar wäre es, dass der Sohn dem Weg des Vaters folgte.
Eine gewisse Stilverwandtschaft zu den Dresdener Gebotstafeln zeigen zwei Bildfelder, die einst der Riesaer Klosterkirche gehörten und zu den Verlusten des Zweiten Weltkrieges gehören. Dargestellt waren Szenen mit dem zwölfjährigen Christus, im Tempel lehrend, und der Flucht nach Ägypten. Es handelt sich um die Vorder- und Rückseite eines aufgetrennten Bildfeldes. [2]
[1] Angaben nach Thieme/Becker
[2]Hentschel 1973, No. 343
[Sandner 1993, 315-316]