Bildträger
Die Tafelbilder sind fest in die Kanzel eingebaut und auch rückseitig aufgrund der Vertäfelung mit Nadelholz nicht zugänglich, daher lassen sich nur bedingt Aussagen über die Trägerbeschaffenheit machen. Die wenigen holzsichtigen Bereiche lassen lediglich ein helles Holz erkennen.
Aus dem Untersuchungsbericht von 1990 zur Konservierung des Schalldeckels geht hervor, dass dessen Tafelbild auf Lindenholz gemalt ist. Auch der Träger des von Cranach d. J. geschaffenen Altarbildes der Schlosskapelle ist aus Lindenholz gefertigt. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass die Kanzelbilder ebenfalls auf Lindenholz gemalt sind.
Im Streiflicht markieren sich leichte Unebenheiten, welche suggerieren, dass die Tafel aus 4 Brettern besteht.
[Herrschaft 2013, 35, 37]
Grundierung und Imprimitur
Auf die vorgeleimten Träger wurde mit dem Pinsel ein dünner Leim-Kreide-Grund aufgetragen. Am rechten und linken Bildrand der Tafel reicht die Grundierung bis zur Kante des Trägers. Der obere Tafelrand hat scheinbar einen durchgehenden Grundiergrat, der auf der linken Tafelhälfte einzusehen ist. Daraus lässt sich ableiten, dass die planen Tafeln an den oberen und wohl auch an den unteren Tafelkanten während des Grundierens in genuteten Holzleisten fixiert waren.
Auf der Grundierung liegt eine dünne Bleiweiß-Imprimitur.
[Herrschaft 2013, 39]
Unterzeichnung
Die Unterzeichnung der Kanzelbilder wurde auf der Imprimitur angelegt. Die Unterzeichnungslinien sind mit einem trockenen Zeichenmedium ausgeführt. Hierbei könnte es sich um grauen / schwarzen Kreidestift handeln. Der Unterzeichnungstypus ist skizzenhaft und auf die notwendigsten Linien zur Abgrenzung von Konturen und zur Definition der Formgebung reduziert. Ohne ausgearbeitete Binnenzeichnungen und Schraffuren für Schatten oder Dreidimensionalität dienen diese Unterzeichnungen lediglich der groben Orientierung für die Malerei. Auch erfolgte während des Unterzeichnens keine Präzisierung von einem Grobentwurf zur detaillierteren, eigentlichen Unterzeichnung. Ohne die Nutzung einer Vorzeichnung oder Vorlage ist die Ausführung der Malerei basierend auf diesen Unterzeichnungen kaum denkbar.
[Herrschaft 2013, 41]
Farbschichten und Metallauflagen
Bei der Malschicht handelt es sich wahrscheinlich um Öl gebundene Pigmente (ein Proteinnachweis fiel negativ aus). Auf allen Tafeln wurde die Malschicht an den seitlichen Rändern – ebenso wie die Grundierung – bis zur Tafelkante aufgetragen, während der Farbauftrag am oberen und unteren Rand noch vor der Grundierung endet.
Insgesamt weisen alle Tafeln eine sehr sparsame Malweise mit dünnem Farbauftrag auf, dennoch ist die Malschicht überwiegend deckend. Zudem gibt es aber auch lasierende Farbbereiche, in denen die Imprimitur stellenweise sichtbar ist und die Farbgebung der Tafeln beeinflusst.
Die Qualität der Malerei ist sehr gemischt und lässt die Mitarbeit mehrerer Personen an den einzelnen Tafeln erkennen. So sind viele der liebevoll ausgearbeiteten Details nur bei der Betrachtung aus unmittelbarer Nähe sichtbar, was angesichts der Verbauung in über zwei Meter Höhe eigentlich nie möglich ist. Andere Bildbereiche sind weniger präzise ausformuliert und mitunter sogar unfertig (dies gilt ebenso für die Dekorationsmalerei der Kanzel).
Der Mantel Mariens wurde mit Smalte ausgeführt und dessen Faltenwurf in weißen Linien aufgemalt.
Für die Dalmatik des Erzengels wurden auf hellem Grund in Rot lichte Bereiche lasierend und schattige Bereiche deckend angelegt. Mit hellgelben Linien erfolgte die Festlegung der Gewandfalten, bevor mit grüner Farbe die florale Ornamentik aufgemalt wurde. Abschließend folgte mit kurzen gelben Strichen in hellen Bereichen die Modellierung des Brokateffekts.
Für Alba und Amikt wurden – wie auch beim Gewand Mariens – auf einer hellrosa Malschicht mit rotem Farblack Falten angelegt.
Die roten Kissen des Interieurs enthalten Zinnober, welcher mit rotem Farblack überzogen wurde.
Der für den Vorhang vermalte Grünspan wurde mit etwas Schwarz und Ocker ausgemischt.
[Herrschaft 2013, 46-49]
- untersucht von Jana Herrschaft