Verklärung Christi auf dem Berg Tabor

Verklärung Christi auf dem Berg Tabor

Titel

Verklärung Christi auf dem Berg Tabor

[Cat. Leipzig 2006, 123]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[Cat. Leipzig 2006, 123]

Von einer wolkengesäumten Gloriole umgeben, zeigt die Darstellung Christus im Moment der Verklärung auf dem Berg Tabor, was am weißen Gewand Christi abzulesen ist. Zu seiner Linken sind bereits die Propheten Elias und Moses erschienen, Gottvater wendet sich ihm von der anderen Seite zu. Am Fuße des Berges schlafen die

Von einer wolkengesäumten Gloriole umgeben, zeigt die Darstellung Christus im Moment der Verklärung auf dem Berg Tabor, was am weißen Gewand Christi abzulesen ist. Zu seiner Linken sind bereits die Propheten Elias und Moses erschienen, Gottvater wendet sich ihm von der anderen Seite zu. Am Fuße des Berges schlafen die drei on links als auch die Propheten Petrus, Johannes und Jakobus. Die Tafel zeigt im unteren Viertel die kniende Stifterfamilie vor rotem Samtvorhängen.

[Görres, cda 2013]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere (und Werkstatt)
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere (und Werkstatt)

[Exhib. Cat. Leipzig 1997, 60]

Lucas Cranach der Ältere

[Cat. Leipzig 2006, 123]
[Friedländer, Rosenberg 1979, No. 156B]

Datierungen
um 1520-1525
1520 - 1525

Datierungen

um 1520-1525

[Exhib. Cat. Leipzig 1997, 60]

1520 - 1525

[Friedländer, Rosenberg 1979, No. 156B]

nach 1525

[Cat. Leipzig 2006, 123]

Maße
Maße Bildträger: 222 x 142 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 222 x 142 cm

  • [Exhib. Cat. Leipzig 1997, 60]

Signatur / Datierung

Bezeichnet unten mittig mit dem Schlangensignet mit aufstehenden Flügeln

Signatur / Datierung

  • Bezeichnet unten mittig mit dem Schlangensignet mit aufstehenden Flügeln

  • [Exhib. Cat. Leipzig 1997, 60]

Inschriften und Beschriftungen

In einem Schriftfeld links oben: "DAS IST MEIN LIEBER SON IN WELCHE[N] ICH
EIN WOLGEFALLEN HAB GEHORCHET IM"

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

  • In einem Schriftfeld links oben:

  • "DAS IST MEIN LIEBER SON IN WELCHE[N] ICH

  • EIN WOLGEFALLEN HAB GEHORCHET IM"

  • [Cat. Leipzig 2006, 123]

Eigentümer
Stadtgeschichtliches Museum, Leipzig
Besitzer
Stadtgeschichtliches Museum, Leipzig
Standort
Leipzig
CDA ID
DE_SML_kK20
FR (1978) Nr.
FR156B
Permalink
https://lucascranach.org/de/DE_SML_kK20/

Provenienz

  • vom Ratsherrn und Tuchhändler Ulrich Lindacker als Epitaph für den "Studentenchor" der Nikolaikirche, Leipzig, in Auftrag gegeben (gestorben 1525)
  • 1815 in der Nikolaikirche wiedergefunden
  • 1848 von der Stadtbibliothek an das Städtisches Museum überwiesen
  • seit 1910 im Besitz des Stadtgeschichtlichen Museums

[Exhib. Cat. Leipzig, Heidelberg 1997, 60]
[Cat. Leipzig 2006, 123-124]

Ausstellungen

  • Weimar, Wittenberg 1953, Nr. 25
  • Leipzig 1965, Nr. 86
  • Leipzig, Heidelberg 1997, S. 60-62

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Cat. Leipzig 2006 123-124
Autor/inVolker Rodekamp
TitelLeipzig original: Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur Völkerschlacht. Katalog zur Dauerausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig im Alten Rathaus. Teil I
Ort der VeröffentlichungAltenburg
Jahr der Veröffentlichung2006
Krüger 2003 237-242
Autor/inManfred Krüger
TitelDie Verklärung auf dem Berge. Erkenntnis und Kunst
Ort der VeröffentlichungHildesheim, Zurich, New York
Jahr der Veröffentlichung2003
Exhib. Cat. Leipzig 1997 60-62
Autor/inHerwig Guratzsch, Gisela Goldberg
TitelVergessene altdeutsche Gemälde. 1815 auf dem Dachboden der Leipziger Nikolaikirche gefunden
Ort der VeröffentlichungHeidelberg
Jahr der Veröffentlichung1997
Rodekamp 1997 184
Autor/inVolker Rodekamp
TitelLeipzig. Stadt der wa(h)ren Wunder
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1997
Cat. Leipzig 1995 226 45
Herausgeber/inHerwig Guratzsch
TitelBestandskatalog, Museum der bildenden Künste
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1995
Magirius et al. 1995 453
Autor/inHeinrich Magirius, Hartmut Mai, Thomas Trajkovits, Winfried Werner
Herausgeber/inLandesamt für Denkmalpflege Sachsen
TitelDie Bau- und Kunstdenkmäler von Sachsen. Stadt Leipzig. Die Sakralbauten I. Mit einem Überblick über die städtebauliche Entwicklung von den Anfängen bis 1989
Ort der VeröffentlichungMunich, Berlin
Jahr der Veröffentlichung1995
Friedländer, Rosenberg 1979 156B
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
Herausgeber/inG. Schwartz
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBasel, Boston, Stuttgart
Jahr der Veröffentlichung1979
Exhib. Cat. Leipzig 1965 86
Autor/inn. a.
Titel500 Jahre Kunst in Leipzig. Ausstellung zur 800-Jahrfeier der Stadt Leipzig[Museum der bildenden Künste, Leipzig]
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1965
Exhib. Cat. Weimar, Wittenberg 1953 25
Autor/inWalther Scheidig
Herausgeber/inDeutsche Lucas Cranach Komitee
TitelLucas Cranach Ausstellung. Weimar und Wittenberg
Ort der VeröffentlichungWeimar, Wittenberg
Jahr der Veröffentlichung1953
Friedländer, Rosenberg 1932 133
Autor/inMax J. Friedländer, Jakob Rosenberg
TitelDie Gemälde von Lucas Cranach
Ort der VeröffentlichungBerlin
Jahr der Veröffentlichung1932
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/friedlaender1932
Gurlitt 1895 504 25
Autor/inCornelius Gurlitt
TitelBeschreibende Darstellung der Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Stadt Leipzig
Band1
Ort der VeröffentlichungDresden
Jahr der Veröffentlichung1895
Schuchardt 1851 C 82 332
Autor/inChristian Schuchardt
TitelLucas Cranach des Aeltern Leben und Werke. Zweiter Theil
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1851
Link http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/schuchardt1851bd2
Stepner 1675 473
Autor/inSalomon M. Stepner
TitelInscriptiones Lipsienses. Das ist Verzeichnis allerhand denkwürdiger Überschriften, Grab- und Gedächtnismahle in Leipzig
Ort der VeröffentlichungLeipzig
Jahr der Veröffentlichung1675

Forschungsgeschichte / Diskussion

Johann Wolfgang Goethe schrieb 1815 zu diesem Gemälde: "Das Bild ist ein Moment, ein Guss des Gedankens, vielleicht der höchste gunstreichste Augenblick in Cranachs Leben". Entgegen dieser überschwänglichen Einschätzung ist es in der bisherigen Cranach-Forschung wenig beachtet worden. Diskutiert wurde lediglich, wie so oft, die Frage nach dem Grad der Eigenhändigkeit Cranachs. Diese wird jedoch seit den Veröffentlichungen von Friedländer/Rosenberg nicht mehr grundsätzlich in Zweifel gezogen.

Dargestellt ist die Szene der Verklärung Christi, über die die Evangelisten Matthäus (Kap. 17, 1-13), Markus (Kap. 9, 2-13) und Lukas (Kap. 9, 28-36) berichten: Christus nahm die Jünger Petrus, Johannes und Jakobus mit sich auf einen Berg. Dort wurde sein Gewand "weiß wie das Licht", und die Propheten Moses und Elias erschienen und redeten mit ihm. Die Stimme Gottes ertönte aus dem Himmel, seine Worte: "Das ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören", die als Inschrift in das Gemälde aufgenommen wurden, finden sich so in der Fassung des Matthäus-Evangeliums. Alle drei Evangelien sprechen nur von der Stimme Gottes, die aus einer Wolke kam, nicht von dessen Erscheinung. Im Gemälde ist Gottvater im Unterschied dazu zwar dargestellt, aber nur für den Bildbetrachter sichtbar, vor den Jüngern ist er durch die Wolken verborgen. Die Jünger sind vor der Erscheinung erschrocken zu Boden gestürzt, zwei von ihnen scheinen zu schlafen, wovon nur das Lukas-Evangelium berichtet.

Die Verklärung Christi wird als Vorausdeutung auf seine Himmelfahrt interpretiert. Damit passt das Bildthema auch zur Todesthematik eines Epitaphs, indem es den Glauben an die Auferstehung und das ewige Leben formuliert.

Die Wolken unterteilen die Szene in vier Realitätsebenen: Gottvater, Christus und die Propheten, die Jünger und schließlich auch die sonnenbeschienene Landschaft werden voneinander getrennt. Als fünfte Ebene von "Realität" ist unten die Zone der Stifterfamilie angeschlossen. Diese Lösung Cranachs für die Darstellung der Verklärung ist ohne Vorbild in der Kunstgeschichte. Auch scheint Cranach nur dieses eine Mal mit einer Darstellung der Verklärung beauftragt worden zu sein, die er außerdem als ungewöhnlich großformatiges Werk realisierte. Als Oberhaupt der Stifterfamilie ist der Leipziger Rats- und Handelsherr Ulrich Lintacher dargestellt. Über seine Identität gibt es keinen Zweifel, das Familienwappen und ein Eintrag bei Salomon Stepner (Nr. 473) sind in diesem Fall eindeutig: Stepner erwähnt ein Epitaph für den 1525 verstorbenen Lintacher mit dem Gemälde der Verklärung in der Nikolaikirche, wo es auf dem "Studentenchor" hing.

Lintacher war aus Nürnberg nach Leipzig eingewandert, erlangte 1499 das Bürgerrecht und investierte u. a. gewinnträchtig in den Bergbau. Er wurde 1515 Ratsherr und bekleidete ab 1522 das Amt des Ratsbaumeisters. In seine Amtszeit fiel u. a. der spätgotische Umbau der Nikolaikirche, zu deren "Kirchvätern" er außerdem gehörte.

Lintacher besaß ein Haus am Markt und eines in der Reichsstraße. Durch das Erbe seiner zweiten Frau Brigitta geborene Wilde gelangte ein weiteres in der Grimmaischen Straße in den Besitz der Familie.

Anhand der Quellenüberlieferung zur Familie Ulrich Lintachers können auch die meisten übrigen hier dargestellten Familienmitglieder identifiziert werden:

Gegenüber Ulrich Lintacher knien vier durch Kleidung und Haube als verheiratet gekennzeichnete Frauen, von denen zwei zusätzlich die Trauerbinde tragen. Die beiden letzteren sind seine Ehefrauen. Seine erste Frau Veronika starb 1518. Danach heiratete er Brigitta Wilde, Tochter des Bürgermeisters Johann Wilde. Diese lebte bei Lintachers Tod 1525 noch und verheiratete sich bald darauf erneut.

Die beiden verheirateten Frauen ohne Trauerbinden sind vermutlich die zwei 1525 schon verheirateten Töchter aus erster Ehe: Ursula, verheiratet mit Benedict Beringershain/Belgershain, später Bürgermeister von Leipzig, und Anna, verheiratet mit Moritz Buchner d. J. Die beiden als Jungfrauen in Rot gekleideten Töchter sind Elisabeth aus erster und eine Tochter aus zweiter Ehe, deren Vornamen die Quellen nicht preisgeben. Hinter dem Vater knien die beiden ältesten Söhne Christoph und Ulrich aus erster Ehe, durch ihre mit Pelzkragen besetzten Mäntel bereits als Bürger in Amt und Würden dargestellt, dahinter, etwas jünger und noch ohne Pelzkragen Wolfgang und Johannes, Söhne aus der zweiten Ehe.

Über die sechs jüngeren Kinder in Rot am linken Bildrand schweigen die Quellen, möglicherweise ist hier bereits die Enkelgeneration vertreten.

Die Familie Lintacher beauftragte als erste Leipziger Familie für ihr Epitaph den zu dieser Zeit schon weithin berühmten Künstler Lucas Cranach. Von ihm befanden sich 1525 bereits zwei Gemälde in der Nikolaikirche, die Tafel mit der Heiligen Dreifaltigkeit von 1515 und das Gemälde "Der Sterbende", um 1518 (beide heute im Museum der bildenden Künste Leipzig). Mindestens ebenso gefragt war Cranach aufgrund seines Könnens im Bereich der Porträtmalerei, die er auf ein bis dahin unerreichtes Niveau im mitteldeutschen Raum führte. In Leipzig hatten sich bereits so einflussreiche Persönlichkeiten wie Moritz Buchner (1518) und Georg von Wiedebach (1524) mit ihren Frauen von ihm porträtieren lassen. Mit beiden war die Familie Lintacher geschäftlich bzw. familiär verbunden, möglicherweise kam über sie der Auftrag an Cranach zustande. Durch die Porträtkunst Cranachs wird die Darstellung der Stifterfamilie im Epitaph gegenüber den bekannten Beispielen aus der Zeit um 1500 erheblich aufgewertet. Das Bedürfnis nach standesgemäßer Repräsentation der Familie wird damit ebenso bedient wie das nach dem für alle Kirchenbesucher sichtbare Bekenntnis zum christlichen Glauben.

[Ulrike Dura, Cat. Leipzig 2006, 123-124]

  • Verklärung Christi auf dem Berg Tabor, um 1520-1525

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Kunsttechnologische Untersuchung

02. 2013Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- flüssiges, schwarzes Zeichenmaterial, Pinsel

Typ/Duktus:

- detaillierte und freie Unterzeichnung

- dünne Linien

Funktion:

- verbindlich für die Malerei; Hauptkonturen, Binnenformen und Gesichtszüge angegeben; keine plastische Wiedergabe (lediglich Schraffuren an der rechten Hand von Christus)

Abweichungen:

- kleine Präzisierung der Form während des Malprozesses

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Lucas Cranach der Ältere

Anmerkungen:

- auf der Stirne von Christus scheint eine Ziffer notiert zu sein?

[Smith, Sandner, Heydenreich, cda 2013]

  • fotografiert von Gunnar Heydenreich
  • fotografiert von Ingo Sandner

Restaurierungsgeschichte

Datum1993 - 1994

Restaurierung durch Arne Hüthel

  • restauriert von Arne Hüthel

Datum1815 -

Restaurierung durch unbekannten Restaurator

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Verklärung Christi auf dem Berg Tabor', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_SML_kK20/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Verklärung Christi auf dem Berg Tabor', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/DE_SML_kK20/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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