Das Gemäldezeigt die antike Heldin Lucretia als stehenden Akt in Dreiviertelfigur mit Landschaftsausschnitt im Hintergrund.
Die Augen ihres leicht zur rechten Bildseite geneigten Kopfes blicken den Betrachter an. In ihrer rechten Hand hält sie den langen Dolch mit der Spitze nach oben gegen sich richtet, während ihre linke Hand
Das Gemäldezeigt die antike Heldin Lucretia als stehenden Akt in Dreiviertelfigur mit Landschaftsausschnitt im Hintergrund.
Die Augen ihres leicht zur rechten Bildseite geneigten Kopfes blicken den Betrachter an. In ihrer rechten Hand hält sie den langen Dolch mit der Spitze nach oben gegen sich richtet, während ihre linke Hand elegant den durchsichtigen Schleier hält. Dieser wickelt sich mehrfach um beide Arme Lucretias und führt auch über ihre Scham, verdeckt diese aufgrund seiner Durchsichtigkeit jedoch nicht.
Als Schmuckstücke trägt sie eine Hobelspankette und ein perlenverziertes Halsband. Dazu passend ist ihr Haar unter einer netzartigen Perlenhaube aufgesteckt.
Der Hintergrund ist dunkel, doch ein Fenster im rechten Bildbereich weist darauf hin, dass sie in einem Raum steht. Das Fenster gibt den Ausblick zu einer bewaldeten Landschaft mit Bergen, einer Burg und einer Kirche frei.
[vgl. Exhib. Cat. Berlin 2009, 198, No. III.17]
Der Legende nach lebte Lucretia im 6. Jh. v. Chr. und war die schöne und tugendhafte Frau des Römers Collatinus. In sie verliebte sich der Sohn des Römischen Königs - Sextus Tarquinius. Bei einem Aufenthalt in ihrem Haus drohte Sextus, sie zu töten und ihre Ehre zu beflecken, wenn sie sich ihm nicht hingab. Nach der Vergewaltigung ließ Lucretia ihren Mann und ihren Vater Rache schwören und erdolchte sich. Das Geschehene führte zum Volksaufstand, in dem die Königsfamilie gestürzt und das Römische Reich zur Republik wurde.
Als Inbegriff weiblicher Tugendhaftigkeit, Keuschheit, Treue und Ehre erfreute sich die Darstellung der Lucretia besonders im 16. Jh. großer Beliebtheit.
[Literatur zum Thema: Bierende 2002, Follak 2002, Livius 1909]