Analyse von Farbquerschliffen; Auflichtmikroskop; UV Fluoreszenz; Anfärbung; REM/EDX:
Probenliste Heydenreich [38]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 001
Farbkurzbeschreibung: Inkarnat, Christusarm
Entnahmeort: Rückseite, Christusinkarnat, rechter Arm, Unterkante der gr. Fehlstelle, mittig
Entnahme Nr.: 001
Auflichtmikroskop: ja
Auflichtmikroskop Foto: 2 Dias
UV Fluoreszenz:
UV Fluoreszenz Foto:
Anfärbung Proteine:
Anfärbung Proteine Foto:
Anfärbung Öle:
Anfärbung Öle Foto:
REM/EDX: ja
REM/EDX Foto:
Beobachtungsergebnisse:
2. bräunlich transparente Schicht [Ca!! O- Pb- C- Al- Mg-] sehr indifferent, unklare Schichtstärke
1. Inkarnatfarbe fast weiß [Pb!! Ca C- O- A-] mit glasig transparenten und glasig gelblichen Einschlüssen Korn: [Si!! Ca! C! Pb O] eventuell auch ein blaues und ein rotes Pigmentkorn mittig
0. Grundierung fehlt
Kommentar: Die Inkarnatfarbe erscheint homogen und als eine Schicht, sehr hell und nur mit geringen Buntpigmentzusätzen (Blau, Rot). Anteile an glasigen z.T. mehr gelblich-bräunlichen Einschlüssen enthalten viel Silizium, Calzium und auffällig mehr Kohlenstoff (weist darauf hin, dass es sich nicht um ein Schleifkorn handelt) als andere Bereiche. Da diese Einschlüsse nur geringe Calziumanteile beinhalten, ist es wenig wahrscheinlich, dass es sich hier um den an anderen Stellen leicht bräunlich verfärbten Farblack mit größeren Anteilen von Kreide (Substrat?) handelt. Silizium ist auch Hauptbestandteil der braunen Inkarnatlasur am Fürstenaltar.
Durchführung: EDX Frau Chistalle, Forschungszentrum Rossendorf, Heydenreich
Probenliste Heydenreich [39]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 002
Farbkurzbeschreibung: grünes Engelsgewand, heller Faltensteg
Entnahmeort: Rückseite, Gewand des rechten Engels, am unteren Bildrand
Entnahme Nr.: 002
Auflichtmikroskop: ja
Auflichtmikroskop Foto: ja
UV Fluoreszenz:
UV Fluoreszenz Foto:
Anfärbung Proteine:
Anfärbung Proteine Foto:
Anfärbung Öle:
Anfärbung Öle Foto:
REM/EDX:
REM/EDX Foto:
Beobachtungsergebnisse:
4. dunkel bräunlich transparente Schicht; Firnis?
3. grüne Schichten mit grünen, gelben, weißen und bräunlich glasigen Pigmenten (Auftrag in mindestens drei Schichten von relativ ähnlicher Erscheinung); grüne Gewandfarbe; Gesamtstärke ca. 0,047 mm
2. dünne weiße Schicht mit einem Schwarzpigmentkorn; Imprimitur; Schichtdicke ca. 0,008 mm
1. sehr dünne partiell sichtbare schwarze Schicht; Unterzeichnung
0. weiße Schicht; Grundierung mit zunehmender Transparenz und gelblicher Verfärbung zur Oberfläche
Kommentar: Auf dem Kreidegrund liegt eventuell eine Isolierschicht, dann die schwarze Unterzeichnung und eine sehr dünne weiße Imprimitur. Der Grünaufbau erfolgte mindestens in drei Schichten in Ausmischung von grünen, gelben, weißen und bräunlich glasigen Pigmenten.
Probenliste Heydenreich [40]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 003
Farbkurzbeschreibung: grünes Engelsgewand, dunkle Falte
Entnahmeort: Rückseite, rechter Engel, grünes Gewand, dunkle Falte, am unteren Bildrand
Entnahme Nr.: 003
Auflichtmikroskop: ja
Auflichtmikroskop Foto: ja, Schramm
UV Fluoreszenz: ja
UV Fluoreszenz Foto: ja, kein Dia
Anfärbung Proteine:
Anfärbung Proteine Foto:
Anfärbung Öle:
Anfärbung Öle Foto:
REM/EDX: grün geeignet für weitere Untersuchung
REM/EDX Foto:
Beobachtungsergebnisse:
7. darüber schwarzbräunliche Schicht (mit leichter Fluoreszenz) nicht mehr deutlich zu unterscheiden, auch Firnis
6. eine weitere intensiv grüne Schicht
5. sehr dünne dunkelgrüngraue Zwischenschicht mit viel mehr Schwarzpigmenten, weniger Grün; Abschattierung
4. körnig dunkelgrüne Schicht (ein bis zwei?) mit grünen, weißen, einzelnen rötlichbraunen und schwarzen Pigmenten, keine Fluoreszenz, einzelne Pigmente grünblau
3. grün-weiße Schicht mit blaugrünen und weißen Pigmenten; hellgrüne Untermalung
2. sehr dünne weiße Schicht, z. T. weiß-grün ohne klare Trennung zu Schicht 3, sehr geringe Fluoreszenz, vermutlich Imprimitur
1. sehr dünne schwarze Schicht, nicht durchgehend; Unterzeichnung
0. weiße Schicht mit wenig glasiger Oberfläche; Grundierung; nach oben zunehmende Fluoreszenz
Kommentar: Über der Unterzeichnung und der nur partiell als Schicht wahrnehmbaren Imprimitur wird das Gewand hier hellgrün untermalt, obwohl es sich um eine Probe aus einer Schattenfalte handelt. Der Aufbau des grünen Gewandes ist mehrschichtig (insgesamt mindestens 5 Schichten) dunkelgrün mit Anteilen von grünen, schwarzen und weißen Pigmenten. An der Oberfläche gibt es eine dünne fluoreszierende Trennschicht und eine dickere Überzugsschicht.
Probenliste Heydenreich [42]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 005
Farbkurzbeschreibung: weißes Schnupftuch
Entnahmeort: Rückseite, linker Engel, weißes Schnupftuch, helle Seite, Unterkante der Fehlstelle
Entnahme Nr.: 005
Auflichtmikroskop: ja (Schramm)
Auflichtmikroskop Foto: ja (Schramm), Dia
UV Fluoreszenz: ja
UV Fluoreszenz Foto: ja (Schramm)
Beobachtungsergebnisse:
1. hellgraue Schicht (weiße, schwarze und blaue Pigmente)
0. weiße Grundierung
Kommentar: keine graue Untermalung, in diesem Bereich erfolgte eine PIXE-Untersuchung [Pb!, Cu!, C!, Ca, K, Fe, Mn, Ti, Sr], Interpretation: "Bleiweiß auf (Elfenbein)schwarz [?] welches Azurit enthält" erscheint fraglich
Probenliste Heydenreich [43]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 006
Farbkurzbeschreibung: rotes Engelsgewand
Entnahmeort: Rückseite, linker Engel, rotes Gewand, Unterkante der gr. Fehlstelle
Entnahme Nr.: 006
Auflichtmikroskop: ja
Auflichtmikroskop Foto: ja
UV Fluoreszenz: ja
UV Fluoreszenz Foto: ja
Beobachtungsergebnisse:
3. Firnis
2. hellrote Schicht, weiße und intensiv rote, lackartige Pigmente, rote Teile erscheinen im UV auch rot bis orangerot
1. weiße Imprimitur
0. weiße Grundierung
Kommentar: ggf. Untersuchung des roten Lackes
Probenliste Heydenreich [47]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 010
Farbkurzbeschreibung: Inkarnat Christus mit roter Blutspur
Entnahmeort: Rückseite, Inkarnat Christus am Bauch mit Blutspur, Unterkante der Fehlstelle
Entnahme Nr.: 010
Auflichtmikroskop: ja
Auflichtmikroskop Foto.: ja (Schramm), kein Dia, da z.Z. beschichtet
UV Fluoreszenz: ja
UV_Fluoreszenz Foto: ja (Schramm)
REM/EDX: ja, Rossendorf, Fr. Chistalle, DSM 962 (Zeiss)
Beobachtungsergebnisse:
3. indifferente Firnisschicht
2. rote Schicht [Al, S, Ca, Pb] im roten Korn [Al!, Pb!?, (S)] - Blutspur
1. weiße Schicht - Bleiweiß [Pb!, Al, Ca] mit glasigen Einschlüssen, die im Raster als weniger schwere Bestandteile erscheinen [Pb (auch S mögl.)!!, Al!, K!,] - Inkarnatfarbe, die glasigen Einschlüsse unterscheiden sich lediglich durch einen etwas höheren Anteil Al und sind damit nicht identisch mit denen in EP 001
0. weiße Grundierung [Ca!, (Pb), weiter unten nur Ca!] - eventuell Hinweis auf sikkativiertes Öl?
Kommentar:
- glasige Einschlüsse in der Inkarnatfarbe noch nicht geklärt - weitere Untersuchung sinnvoll
- die Bestandteile des roten Lackes sind noch nicht eindeutig: Im Raster erscheinen die Körner eher dunkel, als weniger schwere Materie, um die Körner herum ist es wieder heller, d.h. schwerere Elemente, Man könnte hier auf ein bleihaltiges (sikkativiertes?) Medium schließen. In einem Korn erscheint ein relativ hoher Schwefelanteil? - Überlagerung mit Blei? ansonsten sind Blei, Aluminium und Calzium in den Körnern stark vertreten (Substrat?). Im Vergleich erscheint in der Probe vom Christopherusgewand deutlich mehr Aluminium.
- bei PIXE erschien auch Sn, also vermutlich Bleizinngelb partiell mit verwendet?
Probenliste Heydenreich [48]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 011
Farbkurzbeschreibung: Inkarnat Christus Oberschenkel
Entnahmeort: Rückseite, Inkarnat Christus, rechter Oberschenkel mittig, unterer Tafelrand
Entnahme Nr.: 011
Auflichtmikroskop: ja
Auflichtmikroskop Foto: ja,
UV Fluoreszenz: ja
UV Fluoreszenz Foto: nein
Beobachtungsergebnisse:
1. helle Inkarnatfarbe, weiß und sehr feines Rotpigment (Zinnober?), vereinzelt schwarz
0. weiße Grundierung
Kommentar:
einschichtig helle Inkarnatfarbe ohne weitere Differenzierung
Probenliste Heydenreich [54]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 083
Farbkurzbeschreibung: rotes Engelsgewand
Entnahmeort: Rückseite, rotes Engelsgewand, Unterkante der Fehlstelle, rechts neben dem Tuch
Entnahme Nr.: 147
Auflichtmikroskop Foto: ja
REM/EDX: ja (Rossendorf)
Beobachtungsergebnisse:
4. rote Schicht [Ca!, C, Mg, Pb] hier wohl anderer roter Lack als unten, warmtonig
3. rote Schicht [Al!, Pb!, Ca] roter Lack (orange Fluoreszenz) mit Bleiweiß - Modellierung
2. rosa Schicht [Pb!, Al!, Ca, Si] Bleiweiß mit rotem Farblack - Untermalung
1. schwarze Unterzeichnung
0. weiße Grundierung
Kommentar:
- weiterführende Untersuchung der zwei roten Lacke wünschenswert
Probenliste Heydenreich [55]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 084
Farbkurzbeschreibung: schwarzer Hintergrund
Entnahmeort: Rückseite, schwarzer Hintergrund zwischen Christus und linkem Engel, am Buchstaben "K"
Entnahme Nr.: 148
Untersuchungsmethoden: z.Z. bedampft
REM/EDX: ja (Rossendorf)
REM/EDX Foto: nein
Beobachtungsergebnisse:
4. Firnis
3. schwarze Schicht (nur im REM von Schicht 2 zu trennen) Spot [C!!, Ca!, S], Fläche [C!, Ca, Pb, Si, (Cu)]
2. schwarze Schicht [C!!, Pb, Ca, Cu]
1. dünne weiße Schicht - Imprimitur
0. weiße Grundierung
Kommentar:
- Phosphor ist nicht nachgewiesen, d.h. es handelt sich wohl nicht um Knochenschwarz, im REM-Bild wirkt die Fläche auch sehr homogen, wohl zu homogen für Knochenschwarz, Kreidebrocken werden aber im Schliff/Raster auch nicht sichtbar (vgl. mit Oberflächenuntersuchung), Woher kommt das Calzium? Möglicherweise handelt es sich um Rußschwarz mit Kalk oder Kreidezusatz und Bleisikkativ. denkbar auch roter Lack auf Ca-Substrat?
- das Kupfer stammt wohl eher von Kupfergrün als von Azurit
Probenliste Heydenreich [58]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 085
Farbkurzbeschreibung: Vergoldung mit rotem Lack
Entnahmeort: Rückseite, linker oberer Zwickel, Oberkante, Vergoldung mit rotem Lackstreifen
Entnahme Nr.: 151
Untersuchungsmethoden: z.Z. bedampft
Auflichtmikroskop Foto: ja Ob 16
REM/EDX: ja (Rossendorf)
Beobachtungsergebnisse:
4. transparente rotbraune, relativ dunkle Schicht [Ca!, Pb, Si, Ca, Cu, Al], Calzium im Überzug auch bei PIXE - Kreide in Öl als Überzug, oder war das der warme rote Lack?, Ca erscheint hier nicht mit Kornstruktur
3. Goldblatt [Au, (Ag), (Cu)], Stärke 500nm (gemessen bei 10000facher Vergrößerung)
2. gelbliche Schicht, mit einzelnen roten Pigmenten (bei PIXE auch Zinnober), Weiß und Schwarz, EDX: [Pb!!, Ca, Sn, Cu, Fe] - Anlegemittel mit Bleizinngelb, wohl auch Bleiweiß
und andere Pigmente, z.B. Zinnober
1. dünne weiße Schicht - Bleiweißimprimitur
0. weiße Grundierung
Kommentar:
- wenn der Überzug mit dem warmen roten Lack mit Ca-Substrat/Ca-Anteil erfolgte, hat sich hier das farbliche Gleichgewicht vermutlich entscheidend verändert
Probenliste Heydenreich [59]
Objekt Nr.: FR 016
Querschliff Nr.: EP 086
Farbkurzbeschreibung.: gelb-oranges Gewandinnenfutter
Entnahmeort: Rückseite, linker Engel, oranges Gewandinnenfutter, Unterkante der Fehlstelle
Entnahme Nr.: 152
Untersuchungsmethoden: z.Z. bedampft
REM/EDX: ja (Rossendorf)
Beobachtungsergebnisse:
1. rote Schicht [Pb!, Ca, Sn, Fe, (Al)] - Eisenoxidrot und Mennige?, Bleizinngelb
0. weiße Schicht [Ca]
Kommentar:
- Vergleichsmessung mit PIXE ergab Fe und Sn (Eisenoxidrot und Bleizinngelb)
Auf der Torgauer Nothelfertafel nachgewiesene Pigmente:
- Bleiweiß
- Bleizinngelb
- Zinnober
- Kohlenstoffschwarz (Rußschwarz?)
- roter Farblack (Al, mit oranger Fluoreszenz im UV)
- roter Farblack (Ca, ohne oranger Fluoreszenz im UV)
- Kupfergrün
- grüner Farblack auf Basis von Kupfergrün
- Eisenoxidrot
- Mennige
- brauner Farblack
- Azurit
- Kreide
[Heydenreich 1995, unveröffentlichte Untersuchungsberichte]