Triptychon der drei sächsischen Kurfürsten: Johann der Beständige [linker Flügel]

Formal lassen sich die hier gezeigten Bildnisse auf Vorlagen Lucas Cranachs d. Ä. zurückführen, die die Kurfürsten meist im kleinen Format und mit begleitenden Lobversen darstellen. Als Dreierbildnisse wurden diese seit dem Amtsantritt von Johann Friedrich 1532 in großer Stückzahl in Auftrag gegeben, um unter Bezugnahme auf die Vorgänger die dynastische Legitimation des eigenen politischen Machtanspruchs hervorzuheben. Dies schien um so nötiger, als sich die Auseinandersetzungen mit dem Kaiser verschärften. Karl V. nämlich weigert sich, Johann Friedrich nach dem Tod seines Vaters zu belehnen und dessen Jülicher Heiratsvertrag zu bestätigen. [1] Johann Friedrich setzte auf die Wirksamkeit der Bildnisse um die Rechtmäßigkeit seiner Ansprüche öffentlichkeitswirksam zu demonstrieren. Zugleich mag die in der Hand Friedrichs des Weisen gezeigte Krone daran erinnern, dass der Kurfürst nach dem Tode Maximilians I. im Jahre 1519 anfänglich als aussichtsreicher Kandidat für die Kaiserwahl galt. Auch der Umstand dass der Kurfürst als Generalstatthalter und einer der beiden Reichsvikare eine herausragende Bedeutung als Verweser des Kaisers besaß, mag mit diesem Attribut zum Ausdruck gebracht worden sein.

Vorbild für das 1566 entstandene Triptychon der Wartburg ist vermutlich ein nach 1532 entstandenes Dreierbildnis im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Die zu einem unbekannten Zeitpunkt am linken Bildrand beschnittene Mitteltafel mit dem Bildnis Friedrichs des Weisen, zeigte diesen ursprünglich vermutlich ebenfalls mit der Reichskrone in der rechten Hand. [2]

Der Künstler des eisenacher Triptychons, Johann Lange aus Gotha (Monogramm "ILG") war seit 1563 Hofmaler bei Herzog Johann Friedrich dem Mittleren, dem Sohn Johann Friedrichs des Großmütigen. Vergeblich hatte dieser 1566/67 versucht, die seinem Vater verlorengegangene Kurwürde zurückzugewinnen. Vor diesem Hintergrund erlangten die cranachschen Bildnisse der letzten drei Kurfürsten eine aktuelle Relevanz für die dynastie, die zu der Kopie von Lange geführt haben dürfte.

Im Unterschied zur Nürnberger Vorlage hat Johann Lange hinter dem Bildnis Friedrichs des Weisen eine Vase mit der Pflanze Ehrenpreis hinzugefügt. Nach der Auffassung des 16. Jahrhunderts wehrte dieses Gewächs Schaden ab, spendete Trost und stand außerdem als "Ehr und Preiss" für die Demut, die auch mit der Passion Christi in einen Zusammenhang gebracht wurde. [3]

[1] Schade 1974, 54

[2] Koepplin 2007, 306 f.

[3] Schulze 2004, 113

[Exhib. Cat. Gotha, Kassel 2015, 262]