Venus

Venus

Titel

Venus

[cda 2016]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2015]

Ganzfigurige Darstellung der antiken Liebesgöttin vor dunklem Grund mit wehendem Haar, nach links gewandt, ihre rechte Hand erhoben, den durchsichtigen Schleier vor den Körper haltend

[Herrschaft, cda 2016]

Zuschreibung
Fälschung nach Lucas Cranach dem Älteren

Zuschreibung

Fälschung nach Lucas Cranach dem Älteren

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2015]

Datierung
nach 1950

Datierung

nach 1950

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2015]

Maße
Maße Bildträger: 37,6 x 24,1 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 37,6 x 24,1 cm

  • [unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2015]

Signatur / Datierung

unten links bezeichnet: Schlangensignet mit liegenden Flügeln und datiert "1534" [nicht original]

Signatur / Datierung

  • unten links bezeichnet: Schlangensignet mit liegenden Flügeln und datiert "1534" [nicht original]

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P155
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P155/

Provenienz

  • keine Angaben

Forschungsgeschichte / Diskussion

Die Signierweise unterscheidet sich von anderen Werken Cranachs. Bislang ist kein authentisches Cranach-Gemälde bekannt, welches 1534 datiert ist und auf dem die Flügel liegend dargestellt sind.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2015]

  • Venus, nach 1950

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Kunsttechnologische Untersuchung

09. 2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • x_radiograph
  • erstellt von Gunnar Heydenreich

09. 2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Probenentnahme / Querschliff(e)
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  • erstellt von Gunnar Heydenreich

09. 2015Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- flüssiges, schwarzes Medium, Pinsel über einer Erstanlage mit dem Stift

Typ/Duktus:

- spärliche Unterzeichnung; eventuell z. T. nachvollziehend

- dünne, feine Linien (meist kurz)

Funktion:

- verbindlich für die Malerei; Hauptkonturen, Binnenformen und Gesichtszüge sind angegeben; keine plastische Wiedergabe mit Schraffuren

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- nicht möglich

Anmerkungen:

- Ähnelt DE_SMF_1125

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2016]

  • fotografiert von Gunnar Heydenreich

09. 2015 - Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Infrarot-Reflektografie
  • UV-Fluoreszenzfotografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • Andere strahlendiagnostische Flächenuntersuchungen

Bildträger

Die Holztafel (37,6 x 24,1 x 0,6 cm) besteht aus zwei Brettern unterschiedlicher Breite, die in vertikaler Richtung miteinander verleimt sind. Auf der Rückseite ist die Brettfuge mit einem aufgeklebten Gewebestreifen gesichert. Die Rückseite der Tafel wurde mit einem Zahnhobel geglättet und braun getönt.

Grundierung und Imprimitur

Die Tafel ist weiß grundiert. Ein Grundiergrat ist nicht vorhanden. Die Untersuchung eines Farbquerschnitts ließ erkennen, dass die Grundierung in mehreren Schichten aufgetragen ist. Dabei unterscheidet sich die Zusammensetzung der Schichten. Der Farbquerschnitt dokumentiert, dass sich die Craquelésprünge nur in der Farbschicht und in der oberen Grundierschicht befinden.

Unterzeichnung

Auf dem Malgrund ließ sich mittels Infrarot-Reflektografie partiell eine schwarze Unterzeichnung visualisieren. Das Zeicheninstrument konnte dabei nicht eindeutig bestimmt werden, möglicherweise wurde ein Pinsel verwendet. Die lineare Zeichnung konzentriert sich auf die Fixierung wesentlicher Konturlinien und Binnenformen. Zwischen Unterzeichnung und nachfolgender Malerei gibt es keine auffälligen Abweichungen.

Stilistische und technische Merkmale der Unterzeichnung entsprechen nicht anderen authentischen Werken Lucas Cranachs und der Werkstatt.

Farbschichten und Metallauflagen

Der Farbauftrag erfolgte relativ dünn und gleichmäßig. Das Röntgenbild hat hingegen eine stark fleckige Erscheinung. Auffällig erscheint der höhere Anteil an Blaupigment (augenscheinlich Azurit) in den Augen der Venus. Die Konturen der Steine auf dem Boden wurden teilweise in die Farbe geritzt. Rechts der Bildmitte sind zahlreiche kleine gelbe Farbpunkte auf der schwarzen Hintergrundfarbe vorhanden.

Auf dem Gemälde sind im linken unteren Eckbereich mit ockergelber und gelber Farbe (Bleizinngelb) ein Schlangensignet mit liegender Vogelschwinge und die Datierung „1534" aufgemalt. Dabei sind Ziffern und Schlange in unterschiedlich hellen Ausmischungen mehrfach nachgezogen und hierdurch akzentuiert.

Mittels RFA konnten an sechs Messpunkten in den Farben enthaltene Elemente detektiert und im Vergleich mit optischen Merkmalen folgende Farbmaterialien bestimmt werden:

Bleiweiß, Bleizinngelb, Eisenoxid, Zinnober, Cu-Pigment.

Der Nachweis von Calcium lässt eine Verwendung von Calciumcarbonat (Kreide) oder Gips in der Grundierung oder/und als Füllstoff annehmen.

An allen sechs Messpunkten wurden zudem deutliche Anteile an Zink bestimmt. Mikroskopisch ließ sich ausschließen, dass an jedem dieser Messpunkte spätere Retuschen vorliegen.

Stilistisch und technisch unterscheidet sich die Ausführung des Inkarnates deutlich von gesicherten Werken Lucas Cranachs und seiner Werkstatt. Insbesondere die im Röntgenbild sichtbare Verteilung von Bleiweiß lässt eine abweichende Technik der Modellierung erkennen. Die nachgewiesenen Pigmente Bleiweiß, Bleizinngelb, Zinnober, Eisenoxid und Cu-Pigment fanden in der europäischen Tafelmalerei einschließlich der Cranach-Werkstatt häufige Verwendung. Der signifikante Anteil an Zink in allen Messungen liefert jedoch einen deutlichen Hinweis auf die Verwendung Zinkweiß, möglicherweise als Beimischung zu Bleiweiß. Das Pigment Zinkweiß war im 16. Jahrhundert noch nicht verfügbar.

Da auf dem vorliegenden Gemälde Blei und Zinn nachgewiesen wurden und Bleizinngelb nach heutigem Kenntnisstand in der Tafelmalerei nach 1750 kaum mehr Verwendung fand und erst um 1940 wiederentdeckt wurde, ist zu schlussfolgern, dass das vorliegende Gemälde nach 1945 entstanden ist.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2015]

Erhaltungszustand

Datum09. 2015 -

Das Gemälde befindet sich in einem sichtbar geschädigten und instabilen Zustand. Die Brettfuge ist geöffnet und derzeitig nur durch eine Punktklebung fixiert. In der rechten Bildhälfte gibt es vertikal verlaufende Sprungbildung, Haftverlust sowie zahlreiche retuschierte Fehlstellen in Malschicht und Grundierung. Insbesondere im Inkarnat der Venus ist die Sprungbildung hingegen in geringen Abständen gleichmäßig horizontal, d.h. quer zur Holzfaserrichtung ausgerichtet.

Da sich die horizontal ausgerichteten feinen Craquelésprünge nur in der Farbschicht und in der oberen Grundierschicht befinden und zudem quer zur Holzfaserrichtung verlaufen, können diese nicht durch natürliche Alterung und in Abhängigkeit von den Dehnungs- und Schrumpfungsbewegungen des Holzbildträgers entstanden sein. Sehr wahrscheinlich wurden das Craquelé künstlich erzeugt und die Malschicht sowie die obere Grundierung nachfolgend auf den vorliegenden Holzbildträger übertragen. Die untere Grundierschicht dürfte dabei als Ausgleichsmasse fungiert haben.

  • untersucht von Gunnar Heydenreich

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Venus', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P155/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Venus', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P155/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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