Vor tiefschwarzem, völlig ungegliedertem Grund, dem neutralen Fond eines Porträts ähnlich, steht auf einem halbkreisförmigen Areal mit Steinen übersäten Sandbodens in leicht ponderiertem Stand eine nackte junge Frau. Das Standbein hat sie ganz durchgestreckt, ihr linkes Spielbein nur minimal angewinkelt, die Füße ein wenig auseinandergesetzt und nach außen gedreht. Aus
Vor tiefschwarzem, völlig ungegliedertem Grund, dem neutralen Fond eines Porträts ähnlich, steht auf einem halbkreisförmigen Areal mit Steinen übersäten Sandbodens in leicht ponderiertem Stand eine nackte junge Frau. Das Standbein hat sie ganz durchgestreckt, ihr linkes Spielbein nur minimal angewinkelt, die Füße ein wenig auseinandergesetzt und nach außen gedreht. Aus einer leichten Rumpfdrehung nach links heraus fällt ihr Oberkörper ein wenig ins Kreuz; den etwas nach rechts gedrehten Kopf reckt sie vor. Insgesamt beschreibt die Figur bei vergleichsweise solidem, geradlinigem Stand eine gerade noch ablesbare S-Kurve. Die in der vertikalen Mittelachse lediglich angedeutete Kurvierung bereitet den Boden für das grazile Spiel der Arme und Hände zu beiden Seiten. Ihren rechten Arm hält die nackte Schönheit angewinkelt und hat ihn zugleich erhoben, so dass die den Schleier fassende Hand auf der Höhe ihrer Schulter liegt. Ihr linker Arm hängt nur in einem leichten Winkel herab, dafür knickt die Hand um so deutlicher nach hinten ab, zwei Finger halten den Schleier. Durch diesen wird das Gebärdenspiel überhaupt erst motiviert, so dass es nicht allzu gekünstelt wirkt: Wie bei einem Feston fällt das Mittelstück des Gazeschleiers in einer sanften Kurve zwischen den Händen ab, während seitlich beide Enden senkrecht herabhängen. Weil das Gewebe hauchdünn ist, wirkt es einerseits fast transparent und verhüllt Hüften und Scham der Frau nicht; andererseits treten Höhungen an den Faltenröhren und am Saum als zarte weiße Lichter in Erscheinung, die kalligraphisch anmutende Formen auf den dunklen Grund zeichnen. In einem gewissen Kontrast zum Fehlen jeglicher Bekleidung stehen der üppige Schmuck und der Kopfputz der Frau. Sie trägt einen goldenen Halsring mit einem Kranz von daran befestigten Perlenanhängern, sowie eine lange goldene Kette, die einen Anhänger mit einem Smaragd und drei Perlen hält. Ihr üppiges Haar wird von einer rödichen Netzhaube mit rautenförmigen Goldfäden gebändigt; seitlich ist das von der Haube bedeckte Haar hinter das auffallend große, schön gezeichnete linke Ohr gekämmt. Aus schräggestellten Mandelaugen blinzelt die Schöne den Betrachter mit einem recht kühlen Gesichtsausdruck an.
[Cat. Frankfurt 2005, 188-195]
- Zuschreibung
- Lucas Cranach der Ältere
Zuschreibung
Lucas Cranach der Ältere | [Cat. Frankfurt 2005, 188-195] |
- Datierung
- 1532
Datierung
1532 | [datiert] |
- Maße
- Maße Bildträger: 37,7 x 24,5 x 0,5 cm
Maße
Maße Bildträger: 37,7 x 24,5 x 0,5 cm
[Cat. Frankfurt 2005, 188-195]
Maße Bildfläche: 37 x 2,8 cm
[Cat. Frankfurt 2005, 188-195]
- Signatur / Datierung
Bezeichnet rechts unten mit dem Schlangensignet mit aufgerichteten Flügeln und der Jahreszahl "1532".
Signatur / Datierung
Bezeichnet rechts unten mit dem Schlangensignet mit aufgerichteten Flügeln und der Jahreszahl "1532".
[Cat. Frankfurt 2005, 188-195]
- Inschriften und Beschriftungen
Rückseite:
- im oberen Drittel links ein alter Klebezertel mit Umrahmung aus blauem Flechtwerkband, darin mit Tinte "N. 66 Frankfurt a./M."
- mittig …
Inschriften und Beschriftungen
Stempel, Siegel, Beschriftungen:
Rückseite:
- im oberen Drittel links ein alter Klebezertel mit Umrahmung aus blauem Flechtwerkband, darin mit Tinte "N. 66 Frankfurt a./M."
- mittig Klebezettel, darauf mit schwarzerTime "G.1125."
- darunter mit Bleistift "88"
[Cat. Frankfurt 2005, 188-195]
- Eigentümer
- Städel Museum Frankfurt a.M.
- Besitzer
- Städel Museum Frankfurt a.M.
- Standort
- Frankfurt am Main
- CDA ID
- DE_SMF_1125
- FR (1978) Nr.
- FR246
- Permalink
- https://lucascranach.org/de/DE_SMF_1125/