Madonna mit Kind und dem Johannesknaben

Madonna mit Kind und dem Johannesknaben

Titel

Madonna mit Kind und dem Johannesknaben

[Lempertz online database: https://www.lempertz.com/de/kataloge/lot/846-1/1030-lucas-cranach-d-ae-werkstatt.html, accessed 20-03-2019]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

Maria sitzt vor dunklem Hintergrund, das Jesuskind auf dem Schoß haltend, welches sich dem am linken Bildrand stehenden Johannesknaben zuwendet.

Zuschreibung
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibung

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[Lempertz online database, accessed 19.02.2022]
[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

Datierung
um 1512 - 1516

Datierung

um 1512 - 1516

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

Maße
Maße Bildträger: 38,3 x 25,1 x 0,7 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 38,3 x 25,1 x 0,7 cm

  • [unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

Signatur / Datierung

Keine

Inschriften und Beschriftungen

Rückseite:

  • zwei Brandzeichen "AR" und "50"
    [unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

Inschriften und Beschriftungen

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Rückseite:

    • zwei Brandzeichen "AR" und "50"
  • [unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P275
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P275/

Provenienz

Forschungsgeschichte / Diskussion

"Wesentliche Merkmale des Bildträgers und der Grundierung, die Auswahl der Malmaterialien und die Maltechnik des untersuchten Gemäldes lassen darauf schließen, dass der Schöpfer des vorliegenden Gemäldes über Kenntnisse und Fertigkeiten verfügte, die den charakteristischen Werkstattpraktiken in der Wittenberger Werkstatt Lucas Cranachs d.Ä. zwischen 1510/12 und 1520 entsprechen. Nach meiner Einschätzung ist dieses Werk um 1512/16 in der Werkstatt Lucas Cranachs d.Ä. entstanden."

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

  • Madonna mit Kind und dem Johannesknaben, um 1512 - 1516

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Kunsttechnologische Untersuchung

10. 2019Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr

Unterzeichnung

  • fotografiert von Gunnar Heydenreich
  • fotografiert von Ingo Sandner

2005Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • UV-Fluoreszenzfotografie
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  • fotografiert von Gunnar Heydenreich

2005Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
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Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- flüssiges, schwarzes Zeichenmedium, Pinsel

Typ/Duktus:

- freie Unterzeichnung

- kurze, schwungvolle Linien

Funktion:

- relativ verbindlich für die Malerei; Hauptkonturen, Gesichtszügen sind sicher angelegt und die Binnenzeichnung ist sparsam; keine plastische Wiedergabe

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses, besonders im Gesicht der Maria, im Bereich der Hände und im Halsbereich des Johannes, am rechten Fuß des Christuskindes

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2019]

  • fotografiert von Gunnar Heydenreich

2005Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse

Bildträger

- Tafel aus einem Brett, Weichholz, sehr wahrscheinlich Linde

- Faserverlauf lässt auf tangentialen Brettschnitt schließen

- Tafelrückseite gedünnt und mit Farbe abgedeckt, daher keine sichere Bestimmung der ursprünglichen Größe möglich; wahrscheinlich weicht heutiges Tafelmaß nur geringfügig ab, da Grundierkanten und Ritzlinien partiell erhalten

- die Größe des Bildträgers entspricht einem der in der Cranachwerkstatt gebräuchlichen Standardformate ("B", H: 33,5 - 39 cm, B: 23,5 x 30 cm)

Grundierung und Imprimitur

- weiße Grundierung, vermutlich Kreide

- Grundierung links und rechts bis zu den Tafelrändern (möglicherweise aufgrund einer späteren Formatreduzierung), am oberen und unteren Tafelrand partiell Grundierkante erhalten sowie Ritzlinien parallel zu den Tafelrändern, möglicherweise erfolgten diese Ritzungen im Zusammenhang mit der Verwendung eines Arbeitsrahmens beim Auftrag der Grundierung oder sie dienten der Markierung des Bildausschnittes; aus der Cranachwerkstatt sind zahlreiche Tafeln mit vergleichbaren Ritzungen in der Grundierung erhalten

- weiß bis hellrot pigmentierte Zwischenschicht, bei der es sich sehr wahrscheinlich um eine ganzflächige Imprimitur zwischen Grundierung und Malschicht handelt, darin erscheinen die wenigen mennigeroten Pigmente unregelmäßig verteilt; weiße und rosa getönte Imprimituren konnten bei zahlreichen Werken von L. Cranach d. Ä. nachgewiesen werden

Unterzeichnung

- mittels Infrarot-Reflektographie konnte partiell eine Unterzeichnung sichtbar gemacht werden, wahrscheinlich eine Pinselzeichnung mit schwarzer Tusche

- Konturen in meist kurzen, schwungvollen Linien umrissen, die Binnenzeichnung sparsam; Detailformen, wie Augen und Finger sicher angelegt

- im Gesicht der Maria, im Bereich der Hände und im Halsbereich des Johannes, am rechten Fuß des Christuskindes und weiteren Teilformen leichte Abweichungen zwischen Unterzeichnung und Malerei erkennbar

- vergleichbare Unterzeichnungen konnten an zahlreichen Werken Lucas Cranachs und seiner Werkstatt identifiziert werden; ebenfalls sind geringe Korrekturen im Malprozess auf diesen Gemälden häufiger nachzuweisen

Farbschichten und Metallauflagen

Inkarnat

Die Modellierung der Gesichts- und Körperformen basiert auf dem deckenden Auftrag einer hellen Ausmischung vor allem aus Bleiweiß und feinen zinnoberroten Pigmenten. Schattenformen sind durch Zusatz von schwarzen (Pflanzenschwarz?) und braunen Pigmenten vertieft. Nachfolgend wurden Volumen sowie Reflexlichter mit hellerer Bleiweißfarbe hervorgehoben und Schatten mit graubrauner Farbe subtil abgestuft. Zinnoberrote Pigmente verstärken die rote Färbung der Wangen. Detailformen (Augen, Mund, Nase) sind formelhaft modelliert und konturiert. Der rechte Unterarm des Christuskindes wurde in einer späteren Phase des Werkprozesses geringfügig verbreitert und die Konturlinie auf das rote Gewand der Madonna gezeichnet. Haare sind mit gelber und schwarzer Farbe auf braunem Fond gezeichnet.

Das Röntgenbild spiegelt die mehrschichtige und sorgsame Modellierung der Inkarnatformen wider. Die unterschiedlichen Bleiweißkonzentrationen bilden im Röntgenbild ein virtuelles Relief, welches die subtil geformten Volumen und Lichter abbildet. Bei entsprechender Vergrößerung wird sichtbar, dass der Farbauftrag mehr stupfend als streichend erfolgte.

Diese Form der Inkarnatmodellierung ist für zahlreiche Werke aus der Wittenberger Werkstatt charakteristisch. Beispiele sind aus den Jahren 1510-1520 (FR 31, 35, 38A u.a.) sowie aus späterer Zeit erhalten.

Gewänder, Nimben und Hintergrund

Die Gestaltung des blauen Mantels sowie des grünen Innenfutters erfolgte auf einer grauen Untermalung. Diese grisailleartige Anlage diente der Modellierung von Formen und Tonwerten. Der Farbauftrag erfolge überwiegend stupfend. Das farbgebende Pigment des blauen Mantels ist sehr wahrscheinlich Azurit. Das Grün ist mehrschichtig mit opaken und lasierenden Schichten modelliert. Der Aufbau des roten Untergewandes konnte mittels mikroskopischer Oberflächenuntersuchung nicht eindeutig geklärt werden. Möglicherweise liegt auch hier eine graue Untermalung vor. Farbgebung und Ausformung erfolgten mit zinnoberroter Farbe und rotem Farblack.

Graue modellierende Untermalungen gehörten zu den charakteristischen Techniken der Wittenberger Werkstatt Lucas Cranachs d.Ä. Das früheste Beispiel für die graue Untermalung eines blauen Gewandes ist uns mit der Madonna mit Kind im Museum Thyssen-Bornemisza (FR 30, um 1512/14) bekannt. Die meisten registrierten grisailleartigen Modellierungen unter blauen Stoffen datieren aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrzehnts. Nach den vorliegenden Befunden gehörte diese Praxis bereits in der darauffolgenden Dekade deutlich seltener zum Standardrepertoire.

Die Nimben sind mit gelber Farbe in Mischung mit Rotpigment (Zinnober?) gezeichnet. Die transparenten Einschlüsse in der gelben Farbe sind charakteristisch für Bleizinngelb und lassen sich in Mischung mit Rotpigment ebenfalls an zahlreichen Werken Cranachs nachweisen.

Der schwarze Hintergrund basiert auf einem sehr feinkörnigen Schwarzpigment. Vermutlich handelt es sich um Rußschwarz, welches in der Cranachwerkstatt regelmäßig für schwarze Hintergründe eingesetzt wurde.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2005]

Erhaltungszustand

Datum09. 2005 -

Die Holztafel wurde in späterer Zeit auf der Rückseite gedünnt. Ein vertikaler Bruch erscheint stabil verleimt. Auf der Rückseite ist die Bruchzone mit Leinwand beklebt. In diesem Zusammenhang erfolgte vermutlich auch die Stabilisierung der Tafel mit drei quer zur Faserrichtung aufgeleimten Holzleisten und einem Klötzchen am oberen Rand. Nachfolgend erhielten die gesamte Rückseite und die Ränder einen blauen Farbanstrich. Die Leisten wurden in jüngerer Vergangenheit wieder entfernt. Am oberen und unteren Rand gibt es jeweils einen Einlaufriss von ca. 22 und 21 cm Länge. Der obere Riss ist derzeitig geöffnet, der untere erscheint stabil verleimt. Die Tafel weist eine ausgeprägte konvexe Verwölbung zur Malschicht auf.

GRUNDIERUNG/MALSCHICHT

In der Malschicht gibt es zahlreiche kleine, kreisförmige Fehlstellen. Die Schäden konzentrieren sich insbesondere im blauen Marienmantel und in den Inkarnatpartien der beiden Knaben. Die Fehlstellen erscheinen bei entsprechender Vergrößerung nahezu kreisförmig und kraterartig. Ihre Ursache ist bisher nicht eindeutig zu bestimmen. Möglicherweise handelt es sich um Protrusionseffekte durch die Umwandlung von Bleiweiß in Bleiseifen. Diese Umwandlungsprozesse können mit einer Volumensvergrößerung der Pigmente einhergehen und somit Teile der Malschicht heraussprengen. Denkbar ist auch, dass die Schäden auf die Anwendung von Mischbindemitteln und spätere Quellungsreaktionen durch Lösungsmitteleinwirkung zurückzuführen sind. Ähnliche Phänomene ließen sich auch auf anderen Werken Lucas Cranachs d.Ä. nachweisen (u.a. FR 5).

Großflächige Übermalungen decken diese punktuellen Malschichtschäden ab. Die Röntgenaufnahme belegt, dass auch unter der blauen Übermalung des Mantels die originale Farbsubstanz zu einem großen Teil erhalten ist.

Weitere Retuschen und Übermalungen befinden sich im Bereich des Bruches der Holztafel und im roten Gewand. Auch hier decken ausgedehnte Übermalungen originale Substanz ab. Verschiedene Bildbereiche, wie z.B. das Ohr der Maria und der Schleier wurden durch diese Überarbeitungen auffällig entstellt.

Die Gesichter aller drei Figuren sind zudem durch Lösungsmitteleinwirkung, vermutlich im Zusammenhang mit einer früheren Firnisabnahme sichtbar geschädigt. Vor allem die Schattenbereiche weisen sichtbare Bereibungen auf. Auch diese Bereiche wurden bereits mehrfach retuschiert.

Zusamenfassend weist die Malerei erheblich geringere Schäden auf, als die umfangreichen Übermalungen vermuten lassen.

  • untersucht von Gunnar Heydenreich

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

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<Autorenname>, 'Madonna mit Kind und dem Johannesknaben', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P275/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
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'Madonna mit Kind und dem Johannesknaben', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P275/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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