Madonna mit Kind und Johannesknaben

BESCHREIBUNG

Eine Unterzeichnung ist nicht deutlich erkennbar.

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2020]

"Die Holztafel (76 x 54,6 x 1,2 cm) besteht aus drei Brettern unterschiedlicher Breite. Augenscheinlich handelt es sich um ein weiches Laubholz. Die Rückseite ist sorgfältig geglättet (Zahnhobelspuren) und mit zwei gegrateten Einschubleisten stabilisiert. Umlaufend an den Rändern ist die Tafel geringfügig abgeschrägt. [...]

Der Bildträger weist nicht die charakteristischen Merkmale der Bildträger aus der Cranach-Werkstatt auf."

"Die Tafel erhielt eine weiße Grundierung. Ein Grundiergrat ist umlaufend nicht vorhanden."

"Mittels der Infrarot-Reflektografie ließen sich keine Unterzeichnungslinien visualisieren."

"Mittels RFA konnten in den Farben enthaltene Elemente detektiert und im Vergleich mit optischen Merkmalen folgende Farbmaterialien bestimmt werden: Bleiweiß, Eisenoxid, Bleizinngelb, Azurit

Der Nachweis von Calcium lässt eine Verwendung von Calciumcarbonat in der Grundierung oder/und als Füllstoff annehmen.

Die graue Untermalung enthält auffällig große weiße Partikel. Die gelben Flügel des linken Engels sind unter Verwendung von Bleizinngelb ausgeführt. Der graue Hintergrund enthält Azurit.

Inkarnattöne wurden auf einer weitgehend monotonen grauen Untermalung mit rosa Farbtönen und unter Mitwirkung der Untermalung in den Schattenbereichen modelliert. Dies ist insbesondere im Inkarnat des rechten Engels gut sichtbar. Die Haare des Christuskindes wurden auf grauer Unterlegung mit braun lasierend angelegt und darauf nur wendige gelbe und einige schwarze Haare mit Farbe relativ breit gezeichnet.

Das Röntgenbild verdeutlicht, dass die malerische Ausführung ohne deutliche Korrekturen im Malprozess erfolgte. Alle Einzelformen wurden unter klarer Abgrenzung und geringfügiger wechselseitiger Überschneidung der Farbflächen ausgeführt. Lediglich an den Füßen des Christuskindes wurden die Zehen im Malprozess etwas verkürzt. [...]

Die nachgewiesenen Pigmente wurden in der europäischen Tafelmalerei vor 1750 und auch in der Cranach-Werkstatt häufig verwendet. Für die flächig graue Untermalung mit auffällig großen weißen Partikeln ist im Werkbestand Cranachs bisher kein Vergleichsbeispiel bekannt. Ungewöhnlich erscheint ebenfalls die Gestaltung des dunkelgrauen Hintergrundes unter Verwendung von Azurit. In der Qualität der Ausführung der Malerei gibt es zwischen Werken Lucas Cranachs und dem vorliegenden Werk ebenfalls erhebliche Unterschiede.

In der Form entspricht die Schlange nicht den üblichen Signets auf Gemälden der Cranach-Werkstatt. Der Schlangenkörper ist ungewöhnlich breit gezogen."

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2014]

Das Tafelgemälde befindet sich in einem relativ guten und stabilen Zustand. Die Tafel ist in weitgehend unveränderter Größe erhalten.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2014]