Johannesschüssel (Fragment)

BESCHREIBUNG

Zeichengeräte/Material:

- trockenes, schwarzes Zeichenmaterial, Stift

Typ/Duktus:

- freie Unterzeichnung

- feine Linien z. T. suchend

Funktion:

- relativ verbindliche Vorgabe für die Malerei; die Linien geben Hauptkonturen an, und zeichnen die Binnenformen und die Gesichtszüge; keine plastische Wiedergabe mit Schraffuren

Abweichungen:

- Präzisierungen der Form während des Malprozesses; kaum Änderungen

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- nicht möglich

Bemerkungen:

- nach einer Vorlage oder nach Cranach d. Ä. kopiert

[Sandner, Smith-Contini, Heydenreich, cda 2020]

"Bildträger ist eine Holztafel (11,6 x 22 x 0,6 cm). Augenscheinlich handelt es sich um Buchenholz. Die Tafel wurde rückseitig am linken, rechten und unteren Rand jeweils in einer Breite von ca. 7 – 8 mm abgeschrägt. Am oberen Rand ist diese Abschrägung nicht vorhanden. Hier lässt ein Sägeschnitt die Abtrennung der oberen Bildhälfte mit der Darstellung der Salome vermuten."

"Auf der Tafel befindet sich eine hellgraue Grundierung. Mittels RFA wurde Blei (Bleiweiß) als wesentlicher Bestandteil bestimmt. Eventuell enthält die Grundierung auch Calcium (Kreide oder Gips). Optisch deuten zahlreiche Protrusionen auf Alterungsreaktionen zwischen Bleiweiß und Öl. Diese lassen vermuten, dass es sich um eine ölhaltige Grundierung handelt. Ein Grundierrand ist nicht erkennbar."

"Die Bildkomposition wurde mit einem feinzeichnenden Instrument, vermutlich einem Stift aufgezeichnet. Die Ausführung der Unterzeichnung erfolgte relativ frei in geschwungenen Linienzügen. Insbesondere im Bereich der Hände wurde die intendierte Form durch mehrfaches Nachzeichnen gesucht. Nur in Details, wie z.B. in der Kleidung der Frau und dem Kopf des linken Mannes lassen sich Abweichungen erkennen."

Folgende Pigmente fanden Verwendung: Bleiweiß, Zinnober, Ocker, Kupferblau und Bleizinngelb I. Nicht alle Farbmaterialien konnten mittels RFA bestimmt werden.

"Der Farbauftrag erfolgte konzentriert und in dünnen Schichten mit flachen und spitzen Pinseln. Nur in wenigen Details lassen sich Abweichungen zwischen Unterzeichnung und Malerei erkennen.

Das rote Samtgewand ist auf der Basis von rotbraunen Farbtönen modelliert. Eine schwarze Untermalung ist nicht vorhanden."

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2018]

Das Fragment befindet sich in einem sehr guten und stabilen Zustand. Es gibt sehr feine, vertikal ausgerichtete Sprünge in der Malschicht.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2014]