Bildträger
- Tafel aus Nadelholz, wahrscheinlich zwei Bretter (aufgrund der rückseitigen Parkettierung keine klar erkennbare Fuge im Röntgenbild)
- Tafelrückseite gedünnt
- Tafelmaß annähernd dem in der Cranach-Werkstatt verwendeten Standard-Format "D" entsprechend
- Verwendung von Nadelholz für kleine Formate in der Wittenberger Werkstatt eher ungewöhnlich
Grundierung und Imprimitur
- weiße Grundierung
- Grundiergrat an allen Kanten erhalten, Tafel unbeschnitten
- entlang der oberen Kante eine eingeritzte Linie
Unterzeichnung
- das Infrarot-Reflektogramm visualisiert Unterzeichnungslinien, ausgeführt mit Pinsel und flüssigem Medium
- präzise Konturen der Körper und Gesichter angelegt
- nur geringfügige Abweichungen zwischen Unterzeichnung und ausgeführter Malerei
- klar angelegte Konturlinien stilistisch mit Werken von Wolfgang Krodel (ausgebildet in der Cranach-Werkstatt und ab etwa 1528 in Schneeberg tätig) korrespondierend
Farbschichten und Metallauflagen
- mittels RFA konnten in den Farben enthaltene Elemente detektiert und im Vergleich mit optischen Merkmalen folgende Farbmaterialien bestimmt werden: Bleiweiß, Blei-Zinngelb, Eisenoxid/Ocker(?), Zinnober, Azurit, Kupfergrün-Pigment
- Nachweis von Calcium, wahrscheinlich als Calciumcarbonat (Kreide) in der Grundierung und / oder als Füllstoff bzw. Substrat
- mehrfacher Nachweis von Zink in geringer Menge, vermutlich als Bestandteil von Retuschen oder als Spurenelement in originaler Malerei
- Inkarnat aus heller und blassrosa Farbe mit grau-braunen Schattierungen
- einige Konturen und besonders die Augen mit schwarzen Konturlinien akzentuiert
- beide Figuren qualitätvoll ausgeführt
- Landschaft mit blauem Himmel und schwarzer Untermalung für Laubwerk und Gras angelegt, darauf Blätter und Halme mit gelb-grünen Lichthöhungen und grünlichen sowie (verfärbten?) braunen Lasuren
- Tiere routiniert angelegt, vier Lichtreflexe in den Augen spiegeln kreuzförmige Unterteilung eines Fensters
- Formen der Tiere mit klar angelegten Umrisslinien, keine wesentlichen Kompositionsveränderungen im Röntgenbild sichtbar
- identifizierte Pigmente in nordeuropäischer Tafelmalerei vor 1750 gebräuchlich, in der Cranach-Werkstatt häufig verwendet sowie von Mitarbeitern, die die Werkstatt verlassen hatten
- Maltechnik korrespondiert mit Praxis in der Cranach-Werkstatt; Aufbau, Formen und Stilelemente finden sich auf anderen Werken der Wittenberger Werkstatt
- Lichtreflexe, die die kreuzförmige Unterteilung eines Fensters spiegeln, häufig in Werken von Cranach und seiner Werkstatt zu beobachten, u.a. Adam und Eva in einer Landschaft (http://lucascranach.org/BE_MRBAB_2627)
- Tafel datiert "1·5·5·0·" mit schwarzer Farbe auf dem Baumstamm, nicht ins Craquelé gelaufen und damit sehr wahrscheinlich entstehungszeitlich
[unveröffentlichter Untersuchungsbericht G. Heydenreich, 2019; Übersetzung aus dem Englischen]