Madonna mit Christuskind und dem Johannesknaben

Madonna mit Christuskind und dem Johannesknaben

Titel

Madonna mit Christuskind und dem Johannesknaben

[Lempertz online database: https://www.lempertz.com/de/kataloge/lot/1141-1/1009-lucas-cranach-d-ae-werkstatt.html; accessed 08.01.2020]

Malerei auf Holz

Material / Technik

Malerei auf Holz

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht, Heydenreich 01.10.2019]

Das Gemälde zeigt die Madonna in klassischer Dreieckskomposition sitzend mit dem stehenden Christuskind auf ihrem Schoß. Links neben Maria empfängt der kniende Johannesknabe den Segen des Christuskindes. Im Hintergrund öffnet sich eine weite gebirgige Landschaft. Das Marienbildnis mit wechselnden Begleitfiguren gehört zu den von Cranach am häufigsten dargestellten Bildthemen, sowohl

Das Gemälde zeigt die Madonna in klassischer Dreieckskomposition sitzend mit dem stehenden Christuskind auf ihrem Schoß. Links neben Maria empfängt der kniende Johannesknabe den Segen des Christuskindes. Im Hintergrund öffnet sich eine weite gebirgige Landschaft. Das Marienbildnis mit wechselnden Begleitfiguren gehört zu den von Cranach am häufigsten dargestellten Bildthemen, sowohl vor als auch nach der Reformation.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht, Heydenreich 01.10.2019]

Zuschreibung
Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibung

Werkstatt Lucas Cranach der Ältere

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht, Heydenreich 01.10.2019]
[Lempertz online database: https://www.lempertz.com/de/kataloge/lot/1141-1/1009-lucas-cranach-d-ae-werkstatt.html; accessed 08.01.2020]

Datierung
um 1512 - 1514

Datierung

um 1512 - 1514

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht, Heydenreich 01.10.2019]
[Lempertz online database: https://www.lempertz.com/de/kataloge/lot/1141-1/1009-lucas-cranach-d-ae-werkstatt.html; accessed 08.01.2020]

Maße
Maße Bildträger: 37,7 x 29,4 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 37,7 x 29,4 cm

  • Maße mit Rahmen: 38,5 x 30,5 x 1,5 cm

  • [unveröffentlichter Untersuchungsbericht, Heydenreich 01.10.2019]

Signatur / Datierung

keine

Inschriften und Beschriftungen

keine

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

  • keine

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P323
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P323/

Provenienz

  • Englische Privatsammlung
  • verkauft bei Lempertz, Auktion 1141, Alte Kunst, 16.11.2019, Köln Los 1009
    [Lempertz online database: https://www.lempertz.com/de/kataloge/lot/1141-1/1009-lucas-cranach-d-ae-werkstatt.html; accessed 08.01.2020]

Forschungsgeschichte / Diskussion

Um 1512 adaptierte Cranach Vorbilder aus dem Umkreis von Raffael und Perugino. Eine der vorliegenden Komposition sehr ähnliche größere Ausführung befindet sich in Privatbesitz und wurde in der Ausstellung „Cranach der Ältere" im Städel-Museum, in Frankfurt 2008 gezeigt [PRIVATE_NONE-P046]. Eine weitere größere Variante wurde 2018 im Auktionshaus Im Kinsky aufgerufen [PRIVATE_NONE-P297]. Eine dritte Variante befindet sich in der Kirche von Opatów in Polen.[1]

[1]Parafia rzymsko-katolicka p.w. św. Marcina Biskupa w Opatowie, ul. S. "Grota" Roweckiego 8, 27-500 Opatów

http://www.kolegiataopatow.sandomierz.opoka.org.pl/galeria/strony/g33a.htm (Zugriff 30.09.2019)

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht, Heydenreich 2019]

  • Madonna mit Christuskind und dem Johannesknaben, um 1512 - 1514

Abbildungen

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Kunsttechnologische Untersuchung

01.10.2019Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Infrarot-Reflektografie
  • UV-Fluoreszenzfotografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • Instrumentelle Materialanalyse

Bildträger

Die Holztafel (37,7 x 29,5 cm) besteht aus einem Laubholzbrett. Die Holzfaserrichtung verläuft vertikal. Die Tafel ist in ihrer ursprünglichen Stärke (ca. 1,1 – 1,2 cm) erhalten, rückseitig geglättet und braun getönt. Einzelne Holzausbrüche sind vermutlich original. Rückseitig ist am oberen, rechten und unteren Rand ein Falz in Resten erhalten.

Grundierung und Imprimitur

Die Tafel ist weiß grundiert; vermutlich handelt es sich um einen Kreidegrund (RFA: Calcium). Im Randbereich gibt es oben, rechts und unten einen Grundiergrat, d.h. die Tafel war während des Grundierungsauftrags in einem Rahmen fixiert. Der originale Zierrahmen ist nicht erhalten.

Unterzeichnung

Mittels Infrarot-Reflektografie (Osiris, 900 – 1700 nm) ließ sich eine mit schwarzem Zeichenmedium und Pinsel ausgeführte Unterzeichnung sichtbar machen. Die sichere Zeichnung der Figuren konzentriert sich mit geschwungenen Linienzügen auf die möglichst präzise Anlage wesentlicher Konturlinien und Binnenformen. Die Konturen der Köpfe wurden nachfolgend mit dem Farbauftrag präzisiert.

Farbschichten und Metallauflagen

Mittels RF-Analyse (Niton XLt) konnten folgende Elemente nachgewiesen und im Vergleich mit optischen Merkmalen Farbmaterialien bestimmt werden:

Blau: Cu, Pb, Ca, Fe

Pb: Bleiweiß; Cu: Kupferhaltiges Blaupigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips?

Blau mit Gelb: Cu, Pb, Ca, Fe, Hg, (Sn)

Pb: Bleiweiß; Pb, Sn: Bleizinngelb; Hg: Zinnober; Cu: Kupferhaltiges Blaupigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips?

Rot: Pb, Ca, Fe, Zn, (Hg, Cu)

Pb: Bleiweiß; Zn: Sikkativ?/ Zinkweiß (Retusche)?; Hg: Zinnober; Cu: Kupferhaltiges Blaupigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips?

Grün: Cu, Ca, Pb, Fe, Sn

Pb: Bleiweiß; Pb, Sn: Bleizinngelb; Cu: Kupferhaltiges Grünpigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips?

Grau: Ca, Pb, Ti, Fe, Zn, Hg, (Cu)

Pb: Bleiweiß; Zn: Sikkativ?/ Zinkweiß (Retusche)?; Ti: Titanweiß (Retusche?); Hg: Zinnober; Cu: Kupferhaltiges Blau-/ Grünpigment; Fe: Eisenoxid/ Ocker; Ca: Kreide/ Gips?

Gelb: Pb, Ca, Sn, Cu, (Hg, Zn)

Pb: Bleiweiß; Zn: Sikkativ?/ Zinkweiß (Retusche)?; Pb, Sn: Bleizinngelb; Hg: Zinnober; Cu: Kupferhaltiges Blau-/ Grünpigment; Ca: Kreide/ Gips

Die Anlage der Gesichtsformen erfolgte mit einer hellen Ausmischung aus Bleiweiß und zinnoberroten Pigmenten. Schatten wurden mit grauer Farbe sowie halbtransparenten braun-schwarzen Lasuren modelliert, einzelne Partien, mit rötlicher Farbe akzentuiert sowie mit heller Inkarnatfarbe Lichter gesetzt. Die Augen einschließlich Wimpern und Reflexlichtern erscheinen sicher und ohne Korrekturen ausgeführt. Die Augäpfel enthalten neben Weiß einen deutlichen Anteil Blaupigment (Azurit). Haare sind in unterschiedlicher Farbigkeit und Intensität unter Verwendung von Bleizinngelb (RFA) mit spitzem Pinsel gezeichnet.

Himmel und Hintergrundlandschaft sind mit grauer Farbe (Weiß und Schwarzpigment) untermalt. Dabei ist eine graduelle Tonwertabstufung zwischen dem Zenit (grau-schwarz) und dem Horizont (weiß) feststellbar. Relativ grobkörniger und farbstarker Azurit (RFA) wurde anschließend in wechselnder Ausmischung mit Bleiweiß (RFA) stupfend und streichend aufgetragen. Der Horizont ist über einen rosa Ton zu Bleizinngelb (RFA) aufgelichtet. Die Wolken sind nass in nass aufgesetzt und die Konturen mit einem weichen Pinsel vertrieben. Die Baumgruppen des Mittelgrundes wurden über partieller schwarzer Untermalung mit unterschiedlich hellen grünen Farbausmischungen und abschließenden Lasuren ausgeführt. Die Modellierung des roten Gewandes erfolgte auf einer hellroten Anlage (Bleiweiß, Zinnober, Eisenoxidrot?) mit rotem Farblack. Die Nimben, sowie die Bordüren von Schleier, Mantel und Kleid sind mit rötlich-gelber Farbe (Bleizinngelb) ausgeführt. Veränderungen der Bildkomposition im Malprozess sind nicht erkennbar. Auf dem Gemälde sind kein Signet und keine Datierung nachweisbar.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht, Heydenreich 01.10.2019]

  • untersucht von Gunnar Heydenreich
  • untersucht von Stephanie Dietz
  • untersucht von Diana Blumenroth

Erhaltungszustand

Datum01.10.2019

Das Gemälde befindet sich in einem geschädigten und instabilen Zustand. Die Tafel ist an den Rändern um wenige Millimeter und am linken Rand um etwa die Breite des Falzes beschnitten. Nachträglich wurden umlaufend schmale Holzleisten aufgenagelt. Vermutlich ebenfalls aus jüngerer Zeit stammen zwei Gratleisten in horizontaler Ausrichtung, ein schwalbenschwanzförmiger Holzeinsatz unten rechts sowie mehrere Ausspänungen auf der Rückseite. Die Holztafel ist leicht gewölbt und weist mehrere Brüche auf, die durch Gratleisten und rückseitige Ausspänungen nicht stabilisiert werden konnten. Die Röntgenaufnahme dokumentiert Fraßgänge eines früheren Holzschadinsektenbefalls (teilweise aufgefüllt).

Die Malschicht ist insbesondere in den Inkarnaten berieben. Am oberen und unteren Bildrand gibt es größere retuschierte Fehlstellen. Unter UV-Strahlung werden Retuschen aus verschiedenen Restaurierungsphasen sichtbar. Die Malschicht weist eine gleichmäßige Craquelébildung auf.

Auf der gesamten Malschicht liegt eine gegilbte Firnisschicht.

[unveröffentlichter Untersuchungsbericht, Heydenreich 01.10.2019]

  • untersucht von Gunnar Heydenreich
  • untersucht von Stephanie Dietz
  • untersucht von Diana Blumenroth

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Madonna mit Christuskind und dem Johannesknaben', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P323/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Madonna mit Christuskind und dem Johannesknaben', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P323/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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