Madonna mit Kind und dem Johannesknaben

Madonna mit Kind und dem Johannesknaben

Titel

Madonna mit Kind und dem Johannesknaben

[Exhib. Cat. Frankfurt 2007, no. 17]

Malerei auf Lindenholz

Material / Technik

Malerei auf Lindenholz

[Exhib. Cat. Frankfurt 2007, no. 17]

Die Darstellung zeigt die Jungfrau sitzend mit dem stehenden Christuskind auf ihrem Schoß, das sie mit beiden Händen hält. Der Oberkörper Mariens ist leicht nach links geneigt und nimmt damit zu dem links neben ihr knienden Johannesknaben Bezug. Der Knabe hat die Hände gefaltet und empfängt den Segen des Christuskindes,

Die Darstellung zeigt die Jungfrau sitzend mit dem stehenden Christuskind auf ihrem Schoß, das sie mit beiden Händen hält. Der Oberkörper Mariens ist leicht nach links geneigt und nimmt damit zu dem links neben ihr knienden Johannesknaben Bezug. Der Knabe hat die Hände gefaltet und empfängt den Segen des Christuskindes, das ihm zugeneigt ist. Hinter Maria öffnet sich eine weite gebirgige Landschaft.

[Görres, cda 2014]

Zuschreibungen
Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt
Lucas Cranach der Ältere

Zuschreibungen

Lucas Cranach der Ältere und Werkstatt

[Exhib. Cat. Frankfurt 2007, no. 17]

Lucas Cranach der Ältere

[Wittmann 1998, 171]

Datierungen
um 1512
um 1513 - 1514

Datierungen

um 1512

[Exhib. Cat. Frankfurt 2007, no. 17]

um 1513 - 1514

[Wittmann 1998, 171]

Maße
Maße Bildträger: 75,9 x 59,4 cm

Maße

  • Maße Bildträger: 75,9 x 59,4 cm

  • [Exhib. Cat. Frankfurt 2007, no. 17]

Signatur / Datierung

Keine

Inschriften und Beschriftungen
  • entlang des Mantelsaums Mariens, Abfolge von Buchstaben ohne erkennbaren Sinnzusammenhang

[Görres, cda 2014] Auf der Rückseite spart das Parkett …

Inschriften und Beschriftungen

Inschriften, Wappen:

    • entlang des Mantelsaums Mariens, Abfolge von Buchstaben ohne erkennbaren Sinnzusammenhang
  • [Görres, cda 2014]

Stempel, Siegel, Beschriftungen:

  • Auf der Rückseite spart das Parkett einen Bereich aus, in dem sich heute ein

  • Papieraufkleber und mehrere Stempel befinden: 1) blauer kreisrunder Stempel links neben dem Aufkleber: "...Amsterdam", gleicher Stempel links unterhalb zwischen den Parkettleisten in schwächerem Abdruck

    1. Aufkleber: [gedruckt:]"No." [handschriftlich:] 20-A64. Lucas Cranach de Elder, Maria met het Kind, Paneel 75:57 cm [5 und 7 korrigiert]."
    1. blauer Stempel rechts neben dem Aufkleber: Schriftzug nicht lesbar
    1. roter Stempel oberhalb des Aufklebers: "ZOLL" und ein rotes Kreuz; gleicher Stempel links daneben
    1. zwei kreisrunde blaue Stempel auf dem Papieraufkleber: "Zz MÜ HBF GEPÄCKABF"
  • [Heydenreich, examination report 2008, 6]

Eigentümer
Privatbesitz
Besitzer
Privatbesitz
CDA ID
PRIVATE_NONE-P046
FR (1978) Nr.
FR-none
Permalink
https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P046/

Provenienz

  • Dr. Curt Benedict, Paris (November 1937)
  • Paul Cassirer, Amsterdam (Februar 1939), trägt Cassirers Galeriemarke auf der Rückseite zusammen mit der Handschrift von Dr. Lütjens, dem Direktor der Galerie
  • Walter Andreas Hofer, Berlin (erworben im Februar 1939)
  • verkauft von Hofer für 24.000 Reichsmark an Konrad Kaletsch, Berlin, beabsichtigt als verspätetes Geburtstagsgeschenk (12. Januar 1939) von seinem Onkel Dr. Friedrich Flick an Hermann Goering
  • wahrscheinlich Reichsmarschall Hermann Goering [1]
  • Walter Andreas Hofer, München (1955, möglicherweise seit 1952)
  • 1955 verkauft an Professor Robert Ellscheid, Köln-Marienburg
  • Eigentum seines Enkels
  • versteigert bei Sotheby's London, 7 Juli 2010
  • Privatsammlung

[1] Kunstsammlung Göring, DHM Datenbank: http://www.dhm.de/datenbank/goering/dhm_goering.php?seite=5&fld_0=RMG00464

[http://www.sothebys.com/de/auctions/ecatalogue/2010/old-master-and-british-paintings-evening-sale-l10033/lot.6.html; accessd 28-01-2014]

Ausstellungen

Frankfurt/London 2007/2008, Nr. 17

Quellen / Publikationen

Erwähnt auf Seite Katalognummer Tafel
Cat. Coburg 2018 42, 43 under no. 3
Autor/inKlaus Weschenfelder
TitelCranach in Coburg. Gemälde von Lucas Cranach d.Ä., Lucas Cranach d.J., der Werkstatt und des Umkreises in den Kunstsammlungen der Veste Coburg
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung2018
Werner 2010 33 25
Autor/inElke Anna Werner
TitelKünstlerische Transferprozesse und mediale Strategien kultureller Aneignung. Cranach und Italien
Veröffentlichungin Guido Messling, ed., Die Welt des Lucas Cranach. Ein Künstler im Zeitalter von Dürer, Tizian und Metsys, Exhib. Cat. Brussels
Ort der VeröffentlichungBrussels
Jahr der Veröffentlichung2010
Seiten30-41
Exhib. Cat. Frankfurt 2007 146-147 17 p. 147
Herausgeber/inBodo Brinkmann
TitelCranach der Ältere, [Frankfurt, Städel Museum, 23 Nov 2007 - 17 Feb 2008]
Ort der VeröffentlichungOstfildern
Jahr der Veröffentlichung2007
Wittmann 1998 170-171 Fig. 20.4
Autor/inJan Wittmann
TitelDie Bedeutung des Marienbildes im Schaffen Cranachs
Veröffentlichungin Ingo Sandner, Wartburg-Stiftung Eisenach and Fachhochschule Köln, eds., Unsichtbare Meisterzeichnungen auf dem Malgrund. Cranach und seine Zeitgenossen, Exhib. Cat. Eisenach
Ort der VeröffentlichungRegensburg
Jahr der Veröffentlichung1998
Link http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2012/2050
Seiten169-180
  • Madonna mit Kind und dem Johannesknaben, um 1512

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Kunsttechnologische Untersuchung

06.06.2008Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Lichtmikroskopische Oberflächenuntersuchung
  • Infrarot-Reflektografie
  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • UV-Fluoreszenzfotografie
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Bildträger

Die Holztafel (75,9 x 59,4 x 1 cm) besteht aus fünf Brettern unterschiedlicher Breite (links von oben 17,5/19,3/18/11/10 cm; rechts von oben 18/18,4/19/12,7/7,8 cm). Es handelt sich

um Weichholz, wahrscheinlich Linde. Die Bretter sind in horizontaler Ausrichtung, d.h. quer zur größeren Ausdehnung der Tafel verleimt. Die Brettkanten verlaufen nicht parallel

zueinander. Zwei Schadstellen im Holz wurden mit kleinen Holzintarsien ausgesetzt. Eine Beklebung der Fugen mit Wergfasern oder Leinwand ist nicht nachweisbar. Umlaufend am

Rand ist ein ca. 1,2 cm breiter Falz erhalten. Die Tafel wurde in späterer Zeit auf der Rückseite geringfügig gedünnt und parkettiert. Eine nachträgliche Formatänderung ist nicht feststellbar.

Grundierung und Imprimitur

Die Tafel ist weiß grundiert; augenscheinlich handelt es sich um einen Kreidegrund. Der Auftrag der Grundiermasse erfolgte nicht bis zum Rand, d.h. die Tafel war in dieser

Arbeitsphase in einem Rahmen fixiert. Im Bereich des Übergangs zwischen Tafel und ursprünglichem Rahmen gibt es einen Grundiergrat, dessen erhabene Form darauf

schließen lässt, dass auch die Glättung des Grundes im Rahmen erfolgte. Der originale Zierrahmen ist nicht erhalten. Der rückseitig am Tafelrand erhaltene Falz lässt auf einen

originalen Nutrahmen schließen, in den der auf ca. 5 mm gedünnte Tafelrand eingelassen wurde. Spuren von Gold und einem roten Farblack, die im Bereich des Grundiergrates in die

Farbe eingebettet sind, deuten auf eine polychrome Fassung des Rahmens.

Zwischen Grundierung und Malschicht gibt es eine weiß bis schwach hellrot pigmentierte Zwischenschicht (Imprimitur). Nach mikroskopischer Untersuchung dürfte es sich dabei um

eine Ausmischung aus Bleiweiß mit einem geringen Anteil Mennige handeln. Weiße und hellrote Imprimituren sind in der Malerei des 16. Jahrhunderts aber auch in späterer Zeit verbreitet. Auf zahlreichen Werken Lucas Cranachs d.Ä. und seiner Werkstatt konnten weiße und rosa getönte Imprimituren (Bleiweiß, Mennige) analytisch nachgewiesen werden.

[Heydenreich, examination report 2008, 2, 3]

Unterzeichnung

Auf dem Malgrund ließ sich mittels Infrarot-Reflektografie eine mit schwarzer Tusche ausgeführte Unterzeichnung sichtbar machen. Vermutlich diente ein Pinsel als

Zeicheninstrument. Die Zeichnung der Figuren konzentriert sich mit relativ langen geschwungenen Linienzügen auf die Fixierung wesentlicher Konturlinien und Binnenformen.

Körper, Gesichter und Gewänder sind dabei sicher und relativ präzise festgelegt. Nur in einigen Details, wie z.B. den Füßen des Christuskindes erscheint die Zeichnung frei und

intuitiv ausgeführt. Vermutlich folgte diese Unterzeichnung einer relativ präzisen Vorlage, die zuerst mit einem nicht sichtbar zu machenden Zeichenmedium (z.B. Kohle oder Kreide) auf

den Malgrund übertragen wurde.

Zwischen Unterzeichnung und nachfolgender Malerei gibt es mehrere geringfügige Abweichungen. So sind der Kopf und die linke Schulter des Christuskindes schmaler angelegt und mit dem Farbauftrag verbreitert worden. Auch die rechte Hand der Madonna war in der Unterzeichnung um mehr als eine Fingerbreite kürzer formuliert als in der malerischen Ausführung. Ebenso sind das rechte Auge der Madonna und das linke Auge des Christuskindes sowie die linke Hand der Madonna mit dem Farbauftrag geringfügig nach unten verschoben.

[Heydenreich, examination report 2008, 2-3]

Farbschichten und Metallauflagen

Inkarnate

Die Inkarnate wurden mit einer hellen Ausmischung aus Bleiweiß und zinnoberroten Pigmenten angelegt. Schattenformen sind mit halbtransparenten braun-schwarzen Lasuren modelliert und Lichtakzente mit einer helleren Inkarnatfarbe aufgesetzt. Das Röntgenbild spiegelt eine zügig ausgeführte Modellierung der Gesichtsformen wider. Das Absorptionsrelief erscheint vergleichsweise schwach ausgeprägt, d.h. die Modellierung der Formen und Beleuchtungssituation erfolgte vor allem durch eine routinierte Ausmischung der Inkarnatfarbe und die graduelle Abtönung verschatteter Bereiche als durch den sukzessiven Auftrag heller Inkarnatfarbe in Schichten.

Die Augen der Madonna sind mit einer grünlich-grauen Iris und weit geöffneter Pupille formuliert, auf denen jeweils scharfe Reflexlichter aufblitzen. Die Augäpfel enthalten neben Weiß einen deutlichen Anteil Blaupigment (augenscheinlich Azurit). Die Augenlider erscheinen mit rosa und braunschwarzer Farbe scharf umrissen. Die Wimpern sind mit feinsten Linien vergleichsweise sicher eingetragen.

Die Anlage der Haare erfolgte mit brauner Farbe, auf der nachfolgend gelbe Haarlinien gezeichnet sind. Glasige Einschlüsse in der gelben Farbe und die starke Absorption von Röntgenstrahlen lassen die Verwendung von Bleizinngelb vermuten. In einigen Bereichen erscheinen kurze dunkelgelbe Haare von langen geschwungenen hellgelben Haarlinien überlagert zu werden.

[...] Die Röntgenaufnahme vom Kopf der vorliegenden Madonna belegt, dass die Inkarnatmodellierung zügig und routiniert ausgeführt wurde. Die Ausführung der Augäpfel mit einer Ausmischung von Bleiweiß und Azurit lässt sich bereits an Cranachs frühesten Werken feststellen. Diese Technik wird im Wittenberger Werkstattbetrieb zunehmend aufgegeben.

Gewänder

Der blaue Madonnenmantel wurde zuerst mit grauer Farbe modellierend untermalt. Anschließend ist die blaue Farbe streichend und stupfend appliziert. Abweichend von dieser

Methode ist das grüne Mantelinnenfutter nicht grau unterlegt, sondern mit Grüntönen modellierend angelegt, in den Schatten mit grauen bis schwarzen Ausmischungen verschattet und abschließend mit einem grünen Farblack harmonisiert. Ebenso ist das rote Gewand farbig modelliert und unter Verwendung eines roten Farblackes ausgeformt.

Das vorliegende Gemälde und die Madonna mit dem Kind in der Sammlung Thyssen-Bornemisza (um 1512/14, FR 30) sind die frühesten Werken, auf denen bisher eine graue Untermalung des Madonnenmantels nachgewiesen werden konnte. Nachfolgend gehörte diese Methode zur charakteristischen Werkstattpraxis des Wittenberger Hofmalers. Die grisailleähnliche Modellierung ermöglichte eine differenzierte Abstufung von Licht und Schatten und zugleich eine materialökonomische und besonders intensive Kolorierung.

Himmel und Landschaft

Der Himmel und Teile der Hintergrundlandschaft sind wie der blaue Mantel mit grauer Farbe (Weiß und Schwarzpigment) untermalt. Dabei ist eine graduelle Tonwertabstufung zwischen dem Zenit (grau-schwarz) und dem Horizont (weiß) feststellbar. Das Blaupigment wurde anschließend stupfend und streichend aufgetragen. Augenscheinlich handelt es sich um Azurit in sehr kleiner Korngröße. Der schwarzblaue Himmel resultiert primär aus der schwarz-grauen Untermalung. Der Horizont erscheint über einen rosa Ton zu Gelb (augenscheinlich Bleizinngelb) aufgelichtet. Die Wolken sind nass in nass aufgesetzt und die Konturen mit einem weichen Pinsel vertrieben.

Abweichend von der sichtbaren Ausführung sind die Berge am linken Bildrand in der grauen Untermalung etwas höher angelegt. Die fernen Hügelketten sind mit blauer Farbe getupft und dazu hellblaue Turmsilhouetten mit dem Spitzpinsel eingetragen. Die Baumgruppen des Mittelgrundes wurden auf einer schwarzen Untermalung mit unterschiedlich hellen grünen Farbausmischungen und abschließenden grünen Lasuren formuliert.

Die graue Untermalung des Himmels ist bereits auf mehreren Wiener Werken Lucas Cranachs d.Ä. nachweisbar und auch in der Wittenberger Werkstatt wird sie häufig angewendet. Ebenso gehört der Einsatz verschiedener Pinsel und Farbkonsistenzen sowie Farbauftragsweisen zu den charakteristischen Arbeitspraktiken des Hofmalers wie seiner Mitarbeiter. [...] Das Vertreiben klarer Konturlinien mit einem weichen Haarpinsel, wie dies auf dem vorliegenden Bild in den Wolken zu beobachten ist, gehört zur charakteristischen Merkmalen der mit Kieseln bedeckten Bodenflächen auf zahlreichen Gemälden aus der Cranach-Werkstatt. Auffällig ist, dass das Laubwerk der Bäume im Vergleich mit anderen Werken relativ mechanisch ausgeführt erscheint.

Das Röntgenbild verdeutlicht, dass der Malprozess präzise geplant und ohne größere Veränderungen vonstatten ging. Die Grenzlinien zwischen den einzelnen Farbflächen sind bereits in der Untermalung fixiert. Wesentliche Veränderungen oder Korrekturen im Malprozess sind nicht erkennbar.

Muschelgoldapplikation

Der Malprozess wurde mit zeichnerischen Akzentuierungen abgeschlossen. Die Nimben, sowie die Bordüren von Schleier, Mantel und Kleid sind mit Muschelgold, d.h. gemalenem

und mit einem Bindemittel angeriebenen Gold und Pinsel ausgeführt. Die Feinzeichnung mit Muschelgold gehörte zu den im Vergleich mit anderen Vergoldungstechniken relativ selten und gleichzeitig am längsten praktizierten Techniken der Cranachwerkstatt. Wir finden es sowohl auf der Wiener Kreuzigung von um 1500 als auch auf einem 40 Jahre später entstandenen Kreuzigungsaltar (FR 377A). In der Regel diente es zur Darstellung von Nimben, Bordüren und Zaumzeug.

[Heydenreich, examination report 2008, 3-5]

Rahmung

Spuren von Gold und einem roten Farblack, die im Bereich des Grundiergrates in die Farbe eingebettet sind, deuten auf eine polychrome Fassung des Rahmens. Der derzeitige Zierrahmen stammt augenscheinlich aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

[Heydenreich, examination report 2008, 2]

  • untersucht von Gunnar Heydenreich

2007Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Röntgengrobstrukturanalyse
  • x_radiograph
  • erstellt von Gunnar Heydenreich

2007Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • UV-Fluoreszenzfotografie
  • uv_light
  • uv_light
  • uv_light
  • uv_light
  • fotografiert von Gunnar Heydenreich

2007Technologische Untersuchung / Naturwissenschaftliche Materialanalyse

  • Infrarot-Reflektografie
  • irr
  • irr

Unterzeichnung

BESCHREIBUNG

Zeichengerät/Material:

- flüssiges schwarzes Zeichenmedium; Pinsel

Typ/Duktus:

- nachvollziehende Unterzeichnung; nur in einigen Details erscheint die Zeichnung frei (z.B. Füße des Christuskindes); dünne Linien

Funktion:

- relativ verbindlich für die Malerei; die Linien grenzen die Konturen der Figuren ab und geben die Gesichtszüge und Binnenformen an

Abweichungen:

- kleine Präzisierungen der Form während des Malprozesses; kleine Änderungen (z.B. der Kopf und die linke Schulter des Christuskindes sind schmaler angelegt; die rechte Hand der Madonna war kürzer formuliert; das rechte Auge der Madonna und das linke Auge des Christuskindes sowie die linke Hand der Madonna waren geringfügig nach unten verschoben).

INTERPRETATION

Zuschreibung:

- Werkstatt Lucas Cranach d. Ä.

Anmerkungen:

- Vermutlich nach einer Vorlage, die zuerst mit einem nicht sichtbar zu machenden Zeichenmedium auf den Malgrund übertragen wurde.

[Smith, Sandner, Heydenreich cda 2014]

Erhaltungszustand

Datum06.06.2008

Das Gemälde befindet sich in einem für sein Alter relativ guten und stabilen Zustand. Eine umfangreiche Restaurierung ist entsprechend der Rückseitenbeschriftung in 1937 nachweisbar. 2007 wurden einzelne verfärbte Retuschen korrigiert.

Der Bildträger wurde in früherer Zeit (vor 1937) durch Fraßgänge von Schadinsekten geschwächt. Um 1937 war auch die Leimfuge zwischen dem ersten und zweiten Brett von oben aufgebrochen. Für die erneute Verleimung der Bretter wurden deren Kanten um mehrere Millimeter abgearbeitet und die fehlende Holzsubstanz durch Einsatz einer 2,5 mm breiten Leiste ausgefüllt. Entsprechend der rückseitigen Beschriftung wurde die Tafel in diesem Zusammenhang auf eine Stärke von ca. 1 cm gedünnt und parkettiert. Eine der aufgeleimten Leisten diente der Stabilisierung der Brettfuge. Nach Aufleimung der Holzleisten wurden die Fraßgänge im Holz teilweise gekittet und die Rückseite lasierend eingetönt.

Mit der in diesem Zusammenhang oder einige Jahre später durchgeführten Firnisabnahme resultierte auch in einer Reduzierung der grünen Lasuren auf dem Mantelinnenfutter und der leichten Bereibung einiger Malschichtbereiche. Die untere der beiden Goldborten des Schleiers über dem rechten Ohr der Madonna wurde in diesem Zusammenhang offenbar ergänzend hinzugefügt. Sie ist auf dem von Friedländer 1938 verwendeten Foto (Vorzustand?) noch nicht ersichtlich. Es erfolgte ein erneuter Firnisauftrag, der heute im UV-Licht mit einer relativ gleichmäßigen gelben Fluoreszenz erscheint und die Retuschen im Bereich der eingefügten Holzleiste überdeckt. In drei Bereichen wurden vermutlich in jüngerer Zeit Reinigungsproben(?) unternommen (siehe dunkle Bereiche oberhalb der Stirn der Madonna, im Bereich des grünen Mantelfutters neben der Schulter des Christuskindes und im Himmel am linken Bildrand). In diesem Zusammenhang erfolgte möglicherweise auch eine partielle im UV-Licht sichtbare Überarbeitung der Retuschen. Die verfärbten Retuschen im Bereich der oberen Brettfuge und einzelnen anderen Bildbereichen konnten in 2007 erneut auf dem Firnis korrigiert werden.

Bildträger, Grundierung und Malschicht befinden sich derzeitig in einem stabilen Zustand.

Die Tafel weist eine geringfügige konvexe Deformation auf (max. ca. 4 mm). Mehrere Brettfugen markieren sich durch feine Risse in der Malschicht, erscheinen jedoch stabil. Es gibt keinen erkennbaren Haftverlust und keine neueren Fehlstellen in der Malschicht. Einige sehr kleine Fehlstellen sind nicht retuschiert (u.a. im linken Auge der Madonna am Karunkel). Der Firnis ist schwach gegilbt und weist in mehreren Bereichen, insbesondere im roten Madonnengewand, sehr feine Risse auf.

[Heydenreich, examination report 2008, 5-6]

  • untersucht von Gunnar Heydenreich

Zitieren aus dem Cranach Digital Archive

Eintrag mit Autor
<Autorenname>, 'Madonna mit Kind und dem Johannesknaben', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P046/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})
Eintrag ohne Autor
'Madonna mit Kind und dem Johannesknaben', <Titel des Dokuments, Feldeintrags oder der Abbildung>, [<Datum des Dokuments oder der Abbildung>], in: Cranach Digital Archive, https://lucascranach.org/de/PRIVATE_NONE-P046/ (zuletzt aufgerufen am {{dateAccessed}})

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